| Titel: | Neues Verfahren zur Bestimmung des Silbers im silberhaltigen Bleiglanz; von Hrn. C. Mène. | 
| Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. XLIX., S. 209 | 
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                        XLIX.
                        Neues Verfahren zur Bestimmung des Silbers im
                           silberhaltigen Bleiglanz; von Hrn. C.
                              Mène.
                        Aus den Comptes rendus, Octbr. 1857, Nr.
                              14.
                        Mène's Verfahren zur Bestimmung des Silbers im
                           silberhaltigen Bleiglanz.
                        
                     
                        
                           Dieses Verfahren gründet sich einerseits auf die Löslichkeit des Silberoxyds in
                              Aetzammoniak, andererseits auf die Unlöslichkeit der Bleisalze in überschüssigem
                              Aetzammoniak. Ich operire daher auf nassem Wege, und zwar folgendermaßen.
                           Ich wiege von der zu analysirenden Probe, nachdem sie gut pulverisirt worden ist, 20
                              Gramme ab, gebe sie in eine Porzellanschale und behandle sie kochend mit
                              Salpetersäure, welche mit ihrem drei- bis vierfachen Volum Wasser verdünnt
                              ist. Nach kurzer Zeit scheidet sich aller Schwefel als solcher ab, und das Blei löst
                              sich auf. Die filtrirte Flüssigkeit wird durch einen großen Ueberschuß von Ammoniak
                              gefällt. Die Flüssigkeit wird dann wieder filtrirt, und zwar rasch, indem man den
                              Rückstand im Filter mit ammoniakalischem Wasser auswascht. Durch das Ammoniak werden
                              zuerst alle Oxyde gefällt, und dann gehen diejenigen, welche sich in demselben
                              wieder aufzulösen vermögen, durch den Ueberschuß in die Probeflüssigkeit über. Letztere
                              wird mit überschüssiger SalzsäureWelche mit einigen Tropfen Salpetersäure gemischt ist; dieser Zusatz ist zur
                                    vollständigen Fällung des Chlorsilbers zu empfehlen. versetzt, in welcher alle diese Oxyde auflöslich sind, ausgenommen das
                              Chlorsilber; dieses wird folglich abgeschieden und aus seinem Gewicht berechnet man
                              das Silber.
                           Nach dieser Methode habe ich wiederholt den Silbergehalt von Bleiglanz, Bleiglätte
                              etc. bestimmt; so ergab:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Silbergehalt.
                                 
                              
                                 Bleiglanz
                                 von Conflens (Ariége)
                                    0,0013
                                 
                              
                                       „
                                   „   Seix
                                    (Ariége)
                                    0,0008
                                 
                              
                                       „
                                   „   Massat
                                    (Ariége)
                                    0,0005
                                 
                              
                                       „
                                   „   Vialard
                                    (Gard)
                                    0,0030
                                 
                              
                                       „
                                 bei Baden (Deutschland)
                                    0,0016
                                 
                              
                                 Bleiglätte,
                                 gelbliche von Poulaouen (Finistère)
                                    0,0004
                                 
                              
                                       „
                                 röthliche  
                                    „          „              „
                                    0,0002
                                 
                              
                                 
                                 gelbliche von Pontgibault
                                    (Puy-de-Dôme)      
                                    0,0003
                                 
                              
                                 
                                 gelbliche aus Deutschland
                                    0,0007
                                 
                              
                                 Käufliches
                                 Blei (Gasröhren)
                                    0,0004
                                 
                              
                                       „
                                   „   (Herkunft
                                    unbekannt)
                                    0,0006
                                 
                              
                                 Glasurerz,
                                 zu Marseille gekauft
                                    0,0012
                                 
                              
                                       „
                                 (Herkunft unbekannt)
                                    0,0009
                                 
                              
                           Das beschriebene Verfahren ist in allen Fällen ohne Ausnahme anwendbar, welche
                              Bestandtheile die zu analysirende Probe enthalten mag. Angenommen z.B., es sey ein
                              Bleiglanz zu Probiren, welcher aus Schwefelblei, Schwefelsilber, Schwefelarsenik und
                              Schwefelantimon, Schwefelzink, Schwefelkupfer und Schwefeleisen, besteht und als
                              Gangart Schwerspath, Quarz und Thon enthält: so werden durch das Kochen in
                              Salpetersäure alle Schwefelmetalle zersetzt; der Schwefel scheidet sich entweder als
                              solcher oder in oxydirtem Zustande ab, die Metalle lösen sich auf oder bleiben als
                              Oxyde zurück, während die Gangart nicht angegriffen wird (nur die Thonerde des Thons
                              löst sich zum Theil auf). Filtrirt man die Flüssigkeit und fällt sie mit Ammoniak,
                              so besteht der Niederschlag aus den Oxyden, welche aufgelöst waren. Durch den
                              Ueberschuß von Ammoniak wird aber das Silberoxyd, ein wenig Arsensäure oder arsenige
                              Säure, nebst dem Zinkoxyd und Kupferoxyd wieder aufgenommen.Ein schwaches Kochen, oder bloß ein gutes Auswaschen mit ammoniakalischem
                                    Wasser führt zu demselben Resultat. Nach dem Filtriren sättigt man die Flüssigkeit mit Salzsäure (wie gewöhnlich
                              mit Salpetersäure geschärft), um die in derselben enthaltenen Metalle in auflösliche Chloride
                              zu verwandeln, wobei nur das Chlorid desjenigen Metalles, welches man zu bestimmen
                              beabsichtigt, nämlich des Silbers, als Niederschlag verbleibt.