| Titel: | Firnisse, um den Kautschuk undurchdringlich zu machen, von der Gesellschaft Pellen und Comp. in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. LVIII., S. 232 | 
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                        LVIII.
                        Firnisse, um den Kautschuk undurchdringlich zu
                           machen, von der Gesellschaft Pellen und
                              Comp. in Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Oct. 1857, S.
                              193.
                        Ueber Firnisse um den Kautschuk undurchdringlich zu
                           machen.
                        
                     
                        
                           Diese Firnisse bestehen aus stärkmehlartigen Substanzen, Inulin, Lichenin, arabischem
                              Gummi, Traganth, Pflanzenschleimen, Dextrin, Traubenzucker, Eiweiß, Collodium (ohne
                              Aether bereitet), Leim (Hausenblase oder Mundleim). In der Regel sind diese Firnisse
                              mit reinem Wasser oder mit Alkohol verdünntem Wasser dargestellt; sie müssen sehr
                              klar und durch ein Sieb getrieben worden seyn, um kleine, nicht hinreichend
                              aufgelöste Stücke verschwinden zu machen; es kommt hauptsächlich darauf an, daß der
                              Firniß auf dem Ballon oder sonstigen Gegenstand eine undurchdringliche Schicht
                              bildet, die aber so leicht als möglich ist.
                           Der Firniß wird auf dem Ballon oder sonstigen Gegenstand aufgetragen, nachdem
                              derselbe mit Gas gehörig aufgeblasen ist, um die Poren des Kautschuks genau zu
                              verschließen und sie vollständig mit einem Häutchen zu bedecken, welches
                              unveränderlich und für das Wasserstoffgas undurchdringlich ist.
                           Die erwähnten Substanzen, aus welchen die Firnisse zusammengesetzt werden, löst man
                              in Wasser oder verdünntem Alkohol auf, aber niemals in Fetten welche den Kautschuk
                              auflösen könnten. Bloß das Collodium wird mit einer sehr kleinen Menge Ricinusöl gemischt, weil
                              es sonst auf dem Ballon ein sprödes Häutchen erzeugt.
                           Wenn man den Firniß mit Gummi und Zucker macht, so nimmt man 32 Proc. Gummi, 60 Proc.
                              Wasser zum Auflösen desselben, und 8 Proc. Zucker. Dieses Verhältniß ändert man ab,
                              je nachdem man den Firniß für den Ballon mehr oder weniger weich machen will;
                              weniger Zucker macht den Firniß härter.
                           Wird der Firniß mit Dextrin dargestellt, so nimmt man beiläufig folgende
                              Verhältnisse: 28 Proc. Dextrin, 60 Proc. Wasser und 12 Proc. besten Leim. Diese
                              Verhältnisse werden ebenfalls abgeändert, je nachdem man einen mehr oder weniger
                              weichen Firniß erhalten will; je mehr Dextrin er enthält, desto härter wird er.
                           Um einen sehr weichen, aber weniger dauerhaften Firniß zu erhalten, wendet man bloß
                              Leim an, in 60 bis 70 Proc. Wasser aufgelöst.
                           Der Collodium-Firniß muß 5 bis 6 Proc. Ricinusöl enthalten, und das Collodium
                              darf nicht mit Aether bereitet seyn.
                           Wir wollen noch eine Composition angeben:
                           
                              
                                 weißer Wein
                                 700
                                 Gramme,
                                 
                              
                                 arabisches
                                    Gummi      
                                 200
                                      „
                                 
                              
                                 Melasse
                                 150
                                      „
                                 
                              
                           Das Ganze wird eine halbe Stunde lang gekocht, dann läßt man es abkühlen und setzt
                              hierauf noch 300 Gramme Alkohol zu; endlich treibt man die Mischung durch ein
                              Seidensieb und bringt sie unmittelbar in Flaschen.