| Titel: | Anwendung der Thonerde als Ersatzmittel der Thierkohle in den Zuckerraffinerien; von Hrn. C. Mène zu Creusot. | 
| Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. LXXIV., S. 309 | 
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                        LXXIV.
                        Anwendung der Thonerde als Ersatzmittel der
                           Thierkohle in den Zuckerraffinerien; von Hrn. C. Mène zu Creusot.
                        Aus dem Journal de Chimie médicale, Novbr. 1857, S.
                              678.
                        Mène, über Anwendung der Thonerde in den
                           Zuckerraffinerien.
                        
                     
                        
                           Das Thonerdehydrat besitzt bekanntlich die Eigenschaft sich mit den Farbstoffen zu
                              verbinden und mit denselben Lacke zu bilden. Dieß veranlaßte Hrn. Mène das Thonerdehydrat zur Entfärbung einiger in
                              der Industrie benutzten organischen Körper anzuwenden. Er bereitete hierzu das
                              Thonerdehydrat durch Zersetzung des Alauns mit kohlensaurem Natron, Waschen und
                              Filtriren des Niederschlags. Wird dasselbe mit Carmin oder Lackmus gekocht, so
                              liefert es einen gefärbten Niederschlag, von welchem die Flüssigkeit farblos
                              abfiltrirt. Kocht man dieses Thonerdehydrat mit Syrupen oder Melassen, so werden
                              dieselben sogleich entfärbt und so vollständig, daß Hr. Mène den Vorschlag macht die Knochenkohle der Raffinerien durch
                              dasselbe zu ersetzen. Um die Säfte und Syrupe zu entfärben, läßt man sie bekanntlich
                              sehr langsam durch Filter laufen, welche die Knochenkohle enthalten; diese Operation
                              dauert mehr oder weniger lange, je nachdem die Syrupe mehr oder weniger dicht und
                              gefärbt sind und die Knochenkohle alt oder neu ist; mit dem Thonerdehydrat ist ein
                              Kochen nothwendig, der gefärbte Lack begibt sich auf den Boden und der Zucker
                              krystallisirt sogleich; man kann, wenn man will, ein Filtriren vornehmen.
                           
                           Die Wiederbelebung des Thonerdesalzes ist ohne Vergleich einfacher als diejenige der
                              Thierkohle. Die Versuche gaben folgende Resultate:
                           
                              
                                   10 Gr. Lackmus werden
                                    entfärbt durch
                                 125 Gr. Thierkohle.
                                 
                              
                                   10          
                                    –                –              
                                    –
                                   15 Thonerde.
                                 
                              
                                 250 Gr. Melasse werden entfärbt
                                    durch
                                 125 Gr. Thierkohle.
                                 
                              
                                 250          
                                    –                –              
                                    –
                                     7 Thonerde.
                                 
                              
                           
                              
                                 250 Gr. gefärbter Syrup (Honig) werden
                                    entfärbt durch
                                 200 Gr. Thierkohle.
                                 
                              
                                 250          
                                    –                –              
                                    –
                                   11 Thonerde.
                                 
                              
                           Offenbar muß ein solches Verfahren vortheilhaft seyn; man bringt dabei in die
                              Flüssigkeiten keine Substanz, welche das Product zu verändern vermag, weil die
                              Thonerde, wie die sich bildenden Thonerde-Verbindungen, vollkommen
                              unauflöslich ist.Bekanntlich hat Howard schon im J. 1813 die
                                    Anwendung des Thonerdehydrats als Klärmittel des Rohzuckers sich patentiren
                                    lassen (polytechn. Journal Bd. XIX S.
                                       384). A. d. Red.