| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. , S. 313 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die amerikanische Dampf-Orgel.
                           Seit ungefähr einem Jahre erregt eine Dampf-Orgel (steam organ) „Kalliope“ genannt, in den Vereinigten
                              Staaten von Nordamerika allgemeines Aufsehen. Nachdem sie alle größeren Städte der
                              Reihe nach besucht und die lauschende Menge im Norden, Süden, Osten und Westen mit
                              ihren grellen Tönen erfreut hat, nahm sie jetzt in den Räumen des Krystallpalastes
                              zu New-York während der neunundzwanzigsten Ausstellung des
                              Franklin-Instituts einen mehrwöchentlichen Aufenthalt und hilft den Besuchern
                              die gegenwärtige Geldkrisis vergessen, denn sobald ihre dumpfe Stimme erschallt,
                              drängt sich Alt und Jung in ihre Nähe, um sich keinen ihrer süßen Laute entgehen zu
                              lassen, obgleich ihre Töne bis in die äußersten Winkel des Palastes laut und
                              vernehmlich dringen.
                           Leider eignet sich die Kalliope weniger zur Aufspielung heiterer Weisen, als z.B. des
                              Yankee doodle, der unharmonischen Nationalhymne,
                              die, wie bekannt, das gesammte Muskelsystem der Amerikaner, so oft sie gespielt
                              wird, förmlich elektrisirt und ihren Körper in eine eigenthümliche lebhaft hüpfende
                              Bewegung versetzt, als vielmehr zu ernster Musik. Es ist deßhalb der Vorschlag
                              gemacht worden, die Dampf-Orgel in großen Kirchen in Anwendung zu bringen und
                              zu diesem Zwecke hat sich eine Dampfmusik-Actiengesellschaft (American
                                 Steam Music Company) in Worchester im Staate Massachusetts gebildet, deren
                              Agent A. S. Denny daselbst ist.
                           Die Einrichtung der Dampforgel ist übrigens sehr einfach: Auf eine starke Dampfröhre,
                              welche mit einem Dampfkessel in Verbindung steht, ist eine Anzahl nach der Tonleiter
                              gestimmter Dampfpfeifen aufgeschraubt. Jede dieser Dampfpfeifen ist mit einem
                              Ventil, auf welches eine Feder wirkt, verschlossen. An dem Ventile sind Drähte
                              befestigt, welche durch Hebel auf einer Seite mit Tasten verbunden sind, auf der
                              andern mit einer drehbaren Stiftwalze in Communication gesetzt werden können, so daß
                              man entweder Melodien ableiern oder nach Belieben auf der Claviatur spielen kann;
                              das Instrument ist also zugleich Leierkasten und Orgel.
                           Ein Vortheil der Kalliope besteht jedenfalls darin, daß ihre Töne von einer
                              bedeutenden Menschenmenge auf einmal gehört werden können. B. H.
                           
                        
                           Beseitigung zerbrochener Kohlenwagen von den Eisenbahngeleisen
                              in Amerika.
                           Wenn auf den Kohlenbahnen ein Unglücksfall eintritt, so
                              wird der erste umgestürzte Wagen an den Schwellen so fest als möglich verankert und
                              der hinterste Wagen mit einem Seil an die Locomotive befestigt, und mit letzterer
                              vorwärts gezogen. Auf diese Weise werden sämmtliche zerbrochene Wagen kopfüber vom
                              Geleise weggeschafft und hierdurch so zerbrochen, daß die noch im Wege liegenden
                              Trümmer leicht auf die Seite geworfen werden können.
                           Der Grund zu diesem Lynchverfahren ist, daß die Zerstörung einiger Kohlenwagen und
                              der Verlust ihrer Ladungen weniger Schaden verursacht, als der durch regelrechtes
                              Wegräumen der Wagen entstehende Aufenthalt der nachfolgenden geladenen Kohlenzüge.
                              B. H.
                           
                        
                           Die Uchatius'sche Stahlerzeugung
                              und ihre neuesten Fortschritte.
                           Die Beilage zu Nr. 327 der Allg. Zeitung vom 23. Nov. d.
                              J. enthält in diesem Betreff von einem Correspondenten in Wien folgende verläßliche
                              Mittheilungen:
                           
                           
                              „Mit Beschreibung des Uchatius'schen
                                 Stahlerzeugungsprocesses halten wir uns hier nicht weiter auf.Wir verweisen auf die Abhandlung im polytechn. Journal Bd. CXLII S. 34. Bekanntlich wurde das Uchatius-Patent sowohl in England als in
                                 Frankreich und in jüngster Zeit endlich auch in Oesterreich selbst durch den
                                 Gesellschafter und Bevollmächtigten des verdienten Hauptmanns, Hrn. K. Lenz, wie es scheint, unter sehr vortheilhaften
                                 Bedingungen, veräußert, während die preußische Patent-Gesetzgebung einem
                                 ähnlichen Schritt im Zollverein bisher noch nicht zu überwindende
                                 Schwierigkeiten entgegenstellte. Sogleich nach dem Verkauf des Patents in
                                 England bemühte sich Hr. Lenz die
                                 Uchatius-Methode in einigen englischen Werken einzuführen. Der Erfolg,
                                 wenigstens nach den mannichfachen Proben zu urtheilen welche nach Wien gebracht
                                 wurden (wo man bereits früher die verschiedensten Sachen, und zumal schöne
                                 Schneidewerkzeuge, aus Uchatius-Stahl verfertigt hatte), entsprach mehr
                                 und mehr allen Erwartungen.
                              
                           
                              Vor allem waren in England noch zwei wichtige Hindernisse zu beseitigen, nämlich
                                 einmal die Methode auf die Verwendung von Kohkseisen
                                 statt Holzkohleneisen auszudehnen; sodann das durch die Beimischung von Oxyden
                                 zu den (dem Uchatius'schen Verfahren eigenthümlichen) Eisenkörnern verursachte
                                 schnelle Abschmelzen der Tiegel zu verhindern. Die
                                 Versuche in beiden Richtungen führten schließlich zu dem gewünschten Erfolg.
                              
                           
                              Wie man weiß, wird in allen stahlerzeugenden Ländern nur Holzkohleneisen,
                                 mindestens für die mittleren und feineren Stahlsorten, verwendet. So besitzen
                                 heute noch das schwedische, russische, rheinpreußische, steierische und in
                                 neuester Zeit das an der französisch-piemontesischen Gränze erzeugte
                                 Holzkohleneisen den ausschließenden Vorzug zu Stahl verarbeitet zu werden, und
                                 es stehen darum die Preise solcher Eisensorten an manchen Orten doppelt so hoch
                                 als die bei Kohks erzeugten. Beim Uchatius-Verfahren auch Kohkseisen
                                 vollkommen verwenden zu können, ist mithin von ganz besonderem Vortheil für
                                 England, welches bekanntlich gar kein Holzkohleneisen mehr erzeugt. Das von Hrn.
                                 Lenz mit Erfolg verwendete Kohkseisen war aus
                                 Spatheisensteinen erzeugt. Die dabei gebrauchten Kohks waren sehr hart und fast
                                 gänzlich schwefelfrei, und hatten kaum 4 Procent Aschengehalt. Der Zuschlag zu
                                 den Erzen, welche natürlich etwas verwittert waren, bestand aus ziemlich
                                 phosphorfreiem Kalk. Es war daher voraussichtlich aus diesem Material ein gutes
                                 schwefel- und phosphorfreies Eisen zu bekommen, und dieß sind wesentliche
                                 Bedingungen des Erfolgs.
                              
                           
                              Der Stahl, aus solchem Kohkseisen bei Anwendung von gleichen Verhältnißmengen
                                 entkohlender Stoffe erzeugt, ist, wie auch leicht zu begreisen, um ein geringes
                                 härter als jener aus Holzkohleneisen. Dieß ist jedoch der einzige Unterschied
                                 welcher sich bisher herausgestellt hat. Eine Sendung von 11 Centnern solchen
                                 Stahls, bestehend in einer 300 Pfund schweren Eisenbahnwagenachse, 30 Duzend
                                 Fellen verschiedener Größe, einigen Federn und Stahlstäben zu Werkzeugen, ist
                                 hier in Wien angekommen, und bei den gegenwärtigen Patenteigenthümern für
                                 Oesterreich, den HHrn. Kreeft und Lenz, zu besichtigen. Auch im niederösterreichischen
                                 Gewerbeverein, wo diese Proben großentheils ausgestellt waren, gab Hr. Lenz darüber die befriedigendsten Aufschlüsse.
                              
                           
                              Ein anderer wichtiger Uebelstand, an welchem der Stahlfabricant Hr. Fr. Hut in Hagen, der die Einführung des
                                 Uchatius-Verfahrens im Zollverein übernommen hatte, vorübergehend
                                 gescheitert zu seyn scheint, betraf das schon oben erwähnte Abschmelzen der
                                 Tiegel, welches bisher auch bei andern verbesserten Methoden der
                                 Stahlfabrication die größten Schwierigkeiten bewirkt hat. Auch diesem Uebel
                                 wurde, nach Versicherung des Hrn. Lenz, alsbald
                                 vollkommen gesteuert.
                              
                           
                              Tiegel aus Graphit erzeugt, sind den Einflüssen der Oxyde viel weniger
                                 unterworfen als Thontiegel. Indeß ist die Verfertigung der ersteren, an vielen
                                 Plätzen wo man Graphit aus weiter Ferne herbeischaffen muß, eine kostspieligere.
                                 Wir legen daher den größten Werth auf die Anfertigung vollkommen entsprechender
                                 Thontiegel. Nähere Einzelnheiten über die Art und Weise wie die HHrn. Uchatius und Lenz das
                                 Abschmelzen der Thontiegel verhindern, sind wir außer Stande zu geben. Jedoch
                                 soll dieselbe
                                 theilweis in einer Präparation der entkohlenden Stoffe, so wie in einer Mischung
                                 von gewissen Thonsorten mit Graphit bestehen. Hier liegt vorläufig für uns noch
                                 der dunkle Punkt. Jedenfalls scheint gewiß zu seyn, daß die gedachten
                                 Uebelstände gegenwärtig gänzlich gehoben sind, und sonach der Anwendung der
                                 Uchatius-Methode für Stahlbereitung nirgends mehr etwas im Wege steht.
                                 Daß es andern welche bei der neu auftauchenden Erfindung alsbald Versuche in
                                 gleicher Richtung anstellten, noch nicht gelungen ist alle Schwierigkeiten
                                 hinwegzuräumen – was oft genug an einer Kleinigkeit hängen mag –
                                 kann natürlicherweise jener Thatsache keinen Abbruch thun, und es zeigt sich nun
                                 daß die auch hier schon lautgewordene Schadenfreude verfrüht war. Die
                                 vervollkommnete Präparirung der Thontiegel zur Stahlbereitung dürfte übrigens
                                 auch andern Methoden zu gute kommen.
                              
                           
                              Wie oben schon angedeutet, ist im verflossenen September das österreichische
                                 Patent des Uchatius-Stahlbereitungsverfahrens von einer aus Engländern
                                 und einigen Oesterreichern bestehenden Gesellschaft angekauft worden. Außer dem
                                 Hrn. Lenz gehören zu dieser Gesellschaft auch mehrere
                                 Engländer, welche gleichfalls an demselben Unternehmen in England betheiligt
                                 sind, und dort bereits Versuche im Großen ausgeführt haben. Die gedachte
                                 Gesellschaft befindet sich gegenwärtig in Unterhandlung mit der kaiserl.
                                 Staatsverwaltung wegen Pachtung oder Ankaufs des ganz neu angelegten ärarischen
                                 Stahlwerks zu Reichenau an der südlichen Staatsbahn. Dieses in wenigen Stunden
                                 von Wien aus zu erreichende Werk ist mit mehreren Hämmern, Walzgarnituren, Oefen
                                 und allen Maschinen versehen, groß genug um 40 – 60,000 Centner Stahl
                                 jährlich erzeugen zu können.“
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Trennung des Eisens vom Mangan; von Fr. Field.
                           Wenn man ein Eisenoxydsalz mit Bleioxyd oder kohlensaurem Blei bei mäßiger Temperatur
                              digerirt, so wird sämmtliches Eisen gefällt; in der Wärme erfolgt die Zersetzung
                              rascher. Auflösungen der Manganoxydulsalze werden hingegen bei dieser Behandlung
                              nicht zersetzt. Wenn man die Auflösung des käuflichen Braunsteins in Salzsäure mit
                              Bleioxyd (Bleiglätte) kocht, so wird die Flüssigkeit nach wenigen Minuten farblos,
                              und es schlägt sich ein basisches Eisensalz nieder. Es ist jedoch nothwendig, das
                              Blei von dem Mangan zu trennen, was am besten dadurch geschieht, daß man vor dem
                              Filtriren einen schwachen Ueberschuß von schwefelsaurem Natron zusetzt; dem Filtrat
                              setzt man dann noch ein wenig Schwefelwasserstoff-Wasser zu (oder leitet das
                              Gas hinein), denn es ist fast unmöglich alles Blei mittelst Schwefelsäure oder eines
                              auflöslichen schwefelsauren Salzes abzuscheiden.
                           Um die Genauigkeit dieser Methode zu erproben, wurden 10,0 Gran Eisen und 1,0 Gran
                              Manganoxyd-Oxydul in verdünnter Salpetersalzsäure aufgelöst. Nachdem das
                              Eisen vollständig auf das Maximum der Oxydation gebracht war, wurde die Lösung
                              abgedampft, um die überschüssige Säure größtentheils auszutreiben, und dann mit
                              beiläufig 100 Gran Bleiglätte gekocht. Nach dem Erkalten wurde eine Auflösung von
                              schwefelsaurem Natron in Ueberschuß zugesetzt, die Flüssigkeit hierauf filtrirt und
                              der Niederschlag vollkommen ausgewaschen.
                           Man leitete nun einen schwachen Strom Schwefelwasserstoffgas durch die Flüssigkeit,
                              welches einen geringen Niederschlag von Schwefelblei veranlaßte. Nach vorherigem
                              Filtriren wurde dann die Flüssigkeit gekocht, um den überschüssigen
                              Schwefelwasserstoff auszutreiben, worauf das Mangan mit kohlensaurem Natron gefällt
                              und nach dem Auswaschen und Trocknen zum Rothglühen erhitzt wurde, um es in
                              Manganoxyd-Oxydul umzuwandeln.
                           Man erhielt 0,97 Gr. Manganoxyd-Oxydul (Mn³O), während 1,00 Gr. angewandt
                              worden war. Dasselbe war vollkommen rein. Die kohlensauren Alkalien fällten aus
                              seiner Auflösung schneeweißes kohlensaures Manganoxydul. Schwefelammonium fällte
                              reines fleischfarbiges Schwefelmangan, ohne die geringste Schwärzung, und
                              Blutlaugensalz bewirkte nicht die geringste blaue Färbung. Ein eben so günstiges
                              Resultat lieferte die Bestimmung des Eisens.
                           Die Anwendung von Schwefelwasserstoff ist bei diesem Verfahren nicht zu umgehen. Wenn
                              man nämlich Eisenchlorid und Bleioxyd mit schwacher Salzsäure kocht, so entsteht auf Zusatz
                              von Schwefelsäure oder Glaubersalz kein Niederschlag. Beim Abkühlen der Flüssigkeit
                              bilden sich große Krystalle von Chlorblei, und wenn man dieselbe durch Abdampfen
                              concentrirt, so erhält man mehr von diesem Salz. Es entsteht also kein
                              schwefelsaures Blei. Kocht man schwefelsaures Eisenoxyd und Chlorblei mit Salzsäure,
                              so löst sich alles auf, und beim Abkühlen scheidet sich Chlorblei ab.
                           Man kann der beschriebenen Methode den Vorwurf machen, daß ein drittes Metall behufs
                              der Trennung der zwei schon vorhandenen eingeführt wird; dagegen kommt in Betracht,
                              daß man, um reines Manganoxyd aus dem käuflichen Braunstein zu erhalten, stets einen
                              Strom Schwefelwasserstoff durch die saure Flüssigkeit leiten muß, um vorhandene
                              Spuren von Kupfer etc. zu fällen. Bei der beschriebenen Methode wird der
                              Schwefelwasserstoff erst nach der Abscheidung des Eisens
                              eingeleitet, anstatt vorher, und es werden daher mit der
                              kleinen Menge von Blei, welches der Fällung durch Schwefelsäure entging, zugleich
                              Spuren von Kupfer etc. abgesondert. (Chemical Gazette,
                              October 1857, Nr. 359.)
                           
                        
                           Neue Quelle für Selen.
                           Nach einer Mittheilung des Hrn. Apotheker L. Giseke in
                              Eisleben (Archiv der Pharmacie Bd. CXL S. 298) wird auf dem Entsilberungswerke der
                              Mannsfelder Gewerkschaft Selen in solcher Menge gewonnen, daß es zu 8 Rthlr. pro Unze verkäuflich ist und der Verfasser den Vertrieb
                              übernommen hat.
                           Es findet sich das Selen als Flugstaub in dem hohen Schornstein der Röstöfen, in
                              denen die aus dem Kupferschiefer gewonnenen Kupfer- und Spursteine der
                              gelinden Röstung behufs der nachmaligen Silberextraction mittelst Wasser unterworfen
                              werden. Der Flugstaub fällt von Zeit zu Zeit herab und wird beim jedesmaligen
                              Kaltlegen der Oefen gesammelt. Er besteht aus fein vertheilter Kohle, schwefelsauren
                              Salzen, freier Schwefelsäure und fein vertheiltem Selen. Dr. Böttger gewinnt letzteres daraus auf
                              folgende Art: Nach erfolgtem Abschlämmen wird die Lauge filtrirt, der getrocknete
                              Rückstand mit einem gleichen Theil Potasche oder calcinirter Soda im hessischen
                              Tiegel geschmolzen und die pulverisirte Schmelze auf einem Colatorium mit heißem
                              Wasser ausgelaugt.
                           Aus der dunkelbraunrothen Colatur läßt man an der Luft das Selen sich ausscheiden,
                              trocknet dieses, destillirt es aus einer Porzellanretorte, schmilzt das Destillirte
                              in einem Porzellantiegel und gießt es in Stengelform. (Journal für praktische
                              Chemie, 1857, Nr. 16.)
                           
                        
                           Mittel gegen den schädlichen Einfluß des Schwefelkohlenstoffs
                              auf die Gesundheit bei der Verarbeitung des Kautschuks.
                           Hr. Delpech hat bereits die Aufmerksamkeit der
                              französischen Akademie der Wissenschaften auf die Gefahren gelenkt, welchen die
                              Gesundheit der Arbeiter durch die Schwefelkohlenstoff-Dämpfe beim
                              Vulcanisiren des Kautschuks ausgesetzt ist (polytechn. Journal Bd. CXXXIX S. 79). Der Schwefelkohlenstoff
                              wirkt zwar langsam, aber sehr schädlich, es tritt eine sehr große Schwäche ein, die
                              Gesichtsfarbe wird leichenartig, das Gedächtniß verschwindet etc.
                           Nach der Science pour tous hat die Erfahrung bereits
                              bewiesen, daß eine Auflösung von kohlensaurem Eisenoxydul in Wasser ein wirksames
                              Mittel gegen diese Folgen ist. Es genügt hierzu, Nägel oder Eisenfeile in Wasser
                              liegen zu lassen, um ein Eisenwasser zu erzeugen und dasselbe dann mit Selterwasser
                              gemischt zu trinken.
                           
                        
                           
                           Verfahren, um behufs der Fabrication geistiger Flüssigkeiten
                              den Rohrzucker in Fruchtzucker umzusetzen; von Ch. Garton
                              und J. Parsons in Bristol.
                           100 Pfd. Rohrzucker werden in so viel Wasser aufgelöst, daß ein Syrup von 30 bis
                              33° Baumé entsteht; diesem setzt man 1 bis 2 Pfd. concentrirte
                              Schwefelsäure (von 1,84 spec. Gewicht) zu und erhält die Lösung 48 bis 96 Stunden
                              lang auf einer Temperatur von 54 bis 82° C. (44 bis 66° R). Nach
                              Verlauf dieser Zeit ist die gewünschte Veränderung in der Zusammensetzung und den
                              Eigenschaften des Rohrzuckers bewerkstelligt; man kann sich davon mittelst des
                              Polariskops überzeugen, indem der Zucker, welcher vorher das polarisirte Licht nach
                              rechts ablenkte, es nun nach links ablenkt; man sollte jedoch diese Umsetzung nicht weiter treiben, als
                              auf 12 bis 15° nach dem Zeiger des Polariskops. Man neutralisirt nun die
                              Säure mit Kreide, läßt den gebildeten Gyps sich absetzen oder filtrirt ihn ab; dann
                              kann man die Flüssigkeit noch abdampfen um den Zucker zu körnen.
                           Will man den Syrup entfärben, so filtrirt man ihn auf gewöhnliche Weise durch
                              Thierkohle. Sollte nach dem Neutralisiren der Schwefelsäure überschüssiger Kalk
                              zurückbleiben, so kann er aus dem Syrup durch Weinsteinsäure, Citronensäure oder
                              einen großen Ueberschuß von Weinstein abgeschieden werden. – Patentirt in
                              England am 2. November 1856. (London Journal of arts,
                              Oct. 1857, S. 212.)
                           
                        
                           Verfahren zur Flachsveredlung oder zum Vorbereiten des
                              Flachses für das Bleichen; von J. G. Marshall in
                              Leeds.
                           Der Erfinder bereitet zu dieser Behandlung des Flachses eine eigenthümliche Seife,
                              deren Lösung er Steinkohlentheeröl oder Terpenthinöl beimischt, um die den Fasern
                              anhängenden gummigen oder harzigen Substanzen aufzulösen.
                           Zur Bereitung der erwähnten Seife dient die durch Destillation von Fetten erhaltene
                              Oelsäure, welche in gewöhnlicher Weise verseift wird; die so erzeugte Seife wird mit
                              oder ohne Ueberschuß von Alkali angewendet. Man kann derselben auch eine Quantität
                              Glycerin zusetzen. Der Flachs wird mit dieser Seife nach dem Princip behandelt,
                              welches sich Fr. Montgomery Jennings am 15. Novbr. 1852
                              patentiren ließ (man s. polytechn. Journal Bd.
                                 CXXXV S. 72). Das mit der Seife zu benutzende Steinkohlentheeröl oder
                              Terpenthinöl wird in rohem Zustande derselben zugesetzt und durch Umrühren
                              beigemischt, unmittelbar vor dem Eintauchen der Faser in die Mischung. Das
                              Verhältniß von flüchtigem oder wesentlichem Oel, welches man der Seife beimischt,
                              kann ein sehr verschiedenes seyn und hängt von der Beschaffenheit des zu
                              behandelnden Materials ab. – Patentirt in England am 22 Januar 1857. (London Journal of arts, Octbr. 1857, S. 231.)
                           
                        
                           Steinkohlengewinnung und Verbrauch in Europa.
                           Dem Bericht des östereichischen Handels- und Gewerb-Statistikers Hrn.
                              Noback über die Pariser Ausstellung entnehmen wir
                              nachfolgende Zusammenstellung und Notizen.
                           Die gesammte Kohlenproduction in Großbritannien im Jahre
                              1854 auf 2397
                           
                              
                                     Werken
                                    betrug 64,661,401 Tonnen oder
                                 1,313,971,397 Zoll-Ctr.
                                 
                              
                                 Belgien producirte 1853 über 7 Mill. Tonnen,
                                    genauer
                                   
                                    143,431,000       „
                                 
                              
                                 Frankreich producirte 1852 auf 286
                                    Steinkohlengruben
                                     
                                    98,078,518       „
                                 
                              
                                 Preußen producirte 1854 auf 392
                                    Steinkohlengruben
                                   
                                    136,250,000       „
                                 
                              
                                     überdieß an
                                    Braunkohlen auf 384 Werken
                                     
                                    25,000,000       „
                                 
                              
                                 Sachsen producirte
                                    1853
                                      17,783,706
                                    Zoll-Ctr.
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                    producirte 1853 (Stein- u.
                                    Braunkohlen)    circa
                                    
                                       
                                    9,000,000       „
                                 
                              
                                 Im übrigen Europa (wovon über 1 Mill. auf
                                    Hessen    und etwa 1/2 Mill. auf Hannover
                                    kommen)
                                       
                                    4,420,000       „
                                 
                              
                           Von den in Großbritannien gewonnenen Kohlen wurden
                              3,680,000 Ton. ansgeführt und blieben beinahe 61 Millionen Tonnen für den
                              einheimischen Verbrauch, wovon mindestens 6 Millionen bei der Eisenindustrie
                              verwendet werden. Den Verbrauch der Gaswerke schätzte man schon im Jahre 1850 auf
                              1,100,000 Ton. woraus in 775 Gasbereitungsanstalten 9000 Millionen Kubikfuß
                              Leuchtgas erzeugt wurden, wovon aber nach Abzug des Verlustes durch Entweichen etc.
                              nur 7200 Millionen von den Consumenten zu bezahlen waren. Hierdurch wurden etwa 33
                              Millionen Gallons Brennöl ersetzt, die 13 Millionen Pfd. St. gekostet hätten,
                              während das Gas nur 1 1/2 Millionen Pfd. St. kostete.
                           Bei der Kohlengewinnung waren im Jahre 1854 etwa 230,000 Arbeiter, bei dem
                              Kohlentransport etwa 60,000 (meist Matrosen) Menschen und 8000 Schiffe
                              beschäftigt.
                           Von Belgien wurden 1854 über 2 1/2 Millionen Tonnen (à 20 Zollcentner) meistens auf Canälen nach
                              Frankreich ausgeführt.
                           Frankreich führte im Jahre 1852 überhaupt 62 Millionen
                              Zollcentner Kohlen ein, wovon 42 1/2 Millionen aus Belgien, 13 Millionen aus
                              England, 6 1/2 Millionen aus Rheinpreußen. Aus Mittelfrankreich wurden nur 827,200
                              Zollcentner nach der Schweiz, Sardinien, Algier etc. ausgeführt; im Jahre 1854 stieg
                              die Einfuhr weit über 76 Millionen Zollcentner.
                           In Preußen hat sich seit einem Vierteljahrhundert die
                              Gewinnung der Steinkohlen verfünffacht, der Braunkohlen mehr als versiebenfacht,
                              welche letztere man vorzugsweise in den Provinzen Sachsen und Brandenburg gewinnt.
                              (Zeitschrift des hannoverschen Architekten- und Ingenieurvereins, 1857, Bd.
                              III S. 245.)
                           
                        
                           Volumsverminderung des Holzes durch Verkohlung.
                           Die Volumsverminderung des Holzes durch Verkohlung wird von Einigen auf 8 bis 10
                              Proc, von andern auf 20 bis 25 Proc. angegeben, lufttrockenes Holz vorausgesetzt; das Unsichere im Messen des Holz-
                              wie des Kohlen-Volumens, sowie die Ungleichheit des Resultats nach
                              Verschiedenheit der Größe von Holz- wie Kohlenstücken ist so bedeutend, daß
                              jene enorme Differenzen kaum überraschen können.
                           Eine Klafter von 144 Kubikfuß würde demnach mindestens 108 Kubikfuß und höchstens 132
                              Kubikfuß Kohle geben. (A. a. O.)
                           
                        
                           Vorrichtung zum Transport lebender Fische.
                           Bekanntlich gehen im Wasser, welches keine Luft enthält, die Fische bald zu Grunde,
                              weßhalb die Schweizer Bauern das Wasser von einer gewissen Höhe in die Kästen fallen
                              lassen, in welchen sie die Forellen am Markte feil bieten; während seines Falles
                              nimmt das Wasser Luft in sich auf.
                           Noël, ein Fischer in den Vogesen, erdachte sich
                              folgende Vorrichtung, um Fische in einem kleinen Volum Wasser mehrere Tage lang am
                              Leben zu erhalten. Ein Kasten wird mittelst einer beweglichen Hürde in zwei Theile
                              abgetheilt; die untere Abtheilung enthält die Fische, und die obere eine durch eine
                              Kurbel in Bewegung zu setzende Eimerkette ohne Ende. Die Eimerchen schöpfen beim
                              Umdrehen das Wasser aus dieser Abtheilung und gießen es nach jedem Umgang wieder
                              aus, wodurch es, hinlänglich mit Luft imprägnirt, wieder in den Kasten fällt.
                              Mittelst dieser Vorrichtung kann man die Fische nicht nur auf den Märkten am Leben
                              erhalten, sondern auch auf große Entfernungen transportiren. Coste. (Comptes rendus, März 1857, Nr.
                              11.)
                           
                        
                           
                           Das Schnellpökeln des Fleisches im Kleinen.
                           Man nimmt, wie Hr. Prof. Runge angibt, auf 16 Loth
                              Kochsalz 1/2 Loth Salpeter und 1 Loth Zucker und wälzt, ebenso wie es auch schon
                              früher die Hausfrauen thaten, das Stück Fleisch so darin, daß alle Seiten desselben
                              ihr gehöriges Salz bekommen. Darauf hüllt man dasselbe in ein Stück, vorher gut
                              gebrüheter, aber wieder getrockneter Leinwand fest ein und legt es in einen
                              Porzellan- oder anderen Napf und obendrauf einen möglichst dicht schließenden
                              Teller. Diese Leinwandhülle ist das Wesentliche beim Schnellpökeln im kleinen
                              Maaßstabe, was, wie Prof. Runge meint, nicht allen
                              Hausfrauen bekannt seyn wird. Man kann nach 12 Stunden schon die Wirkung sehen. Hat
                              man nämlich das Fleischstück mit dem Salzgemenge ohne
                              Leinwandhülle in den Napf gelegt, so findet man den größten Theil des Salzes zu Lake
                              zerflossen am Boden desselben. Sonach kann es keine Wirkung mehr auf den Theil des
                              Fleisches äußern, der daraus hervorragt. Bei der Leinwandumhüllung ist dem nicht so,
                              hier finden wir gar keine Lake in den ersten 10 Stunden, dafür ist sie selbst aber
                              durch und durch mit den aufgelösten Salztheilen getränkt, und gibt nun, da ihre
                              Berührung mit dem Fleisch fortdauert, stets Salz an dasselbe ab, als es dafür
                              Feuchtigkeit von ihm erhält. Später, nach etwa 16 Stunden, findet man unten etwas
                              Lake, nun ist es Zeit das Fleisch mit seiner Hülle umzukehren und dieß täglich
                              einmal zu wiederholen.
                           Ein so behandeltes Stück Fleisch von 6 Pfund wurde schon nach 6 Tagen aus seiner
                              salzigen Umhüllung genommen. Es hatte nur 10 Loth an Gewicht verloren; denn die
                              wenige freie Lake betrug mit der, welche die Leinwand aufgenommen hatte, nur 27
                              Loth. Das Fleisch wurde nun in bloßem Wasser gekocht und zeigte sich wohlschmeckend
                              und hinreichend gepökelt.
                           Alles hier Gesagte gilt vom Pökeln in kleinen Mengen. Sobald man das Drei-
                              oder Vierfache pökelt, kann die Leinwandhülle wegbleiben. Höchstens daß man ein
                              Stück Leinwand als Decke obenauf legt. Denn da 6 Pfund Fleisch 27 Loth Lake geben,
                              so geben (wenn man dieselbe Menge Pökelsalz anwenden würde, was hier aber zu viel
                              seyn könnte) 24 Pfund Fleisch 108 Loth Lake, was übergenug ist, das Fleisch mit Lake
                              zu bedecken.
                           Es kommt hiebei nur auf das richtige Einlegen der in dem Pökelsalz gewälzten
                              Fleischstücke an. Es dürfen keine leeren Räume bleiben. Durch kleine Fleischstücke
                              kann man sie zwar ausfüllen. Aber man schneidet nicht gern ein ansehnliches Stück zu
                              diesem Zweck entzwei. Es ist auch nicht nöthig, da glatte wohlgewaschene Kieseloder
                              Feldsteine in allen möglichen Größen hier dasselbe thun und jeden Raum aus füllen,
                              wo müßige Lake sich ansammeln könnte.
                           In Hamburg soll man beim Schnellpökeln im Großen das Fleisch in großen Stücken mit
                              Holz geschichtet, in eiserne Cylinder bringen, welche luftdicht verschließbar sind.
                              Mittelst einer Luftpumpe soll die Luft dann aus denselben gepumpt und durch eine
                              andere Pumpe die Pökellake hineingetrieben werden. Durch dieses Verfahren soll die
                              Pökelung in 12 Stunden vollendet seyn. Prof. Runge
                              bemerkt dazu, daß dieß Verfahren ganz gut, und der richtige Verstand darin sey, d.h.
                              wenn die zum Schichten dienenden Holzstücke stets gebraucht würden. Müßten jene
                              dagegen einige Tage ruhen, so daß sie also an diesen nicht gebraucht würden, so sey
                              es besser, wenn man sich, statt der Holzstücke, glatter Kiesel- oder
                              Feldsteine bediene. Es sey hierbei nämlich die Erfahrung zu beobachten, welche man
                              jüngst in Frankreich gemacht habe, wonach die Pökellake nach längerer Aufbewahrung
                              giftige Eigenschaften annehmen soll. In Berührung mit der Holzfaser könne dieß auch
                              der Fall seyn. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 21.)
                           
                        
                           Rolland's Tabaksdörrapparat.
                           Rolland's Apparat, der in der Tabakfabrik zu Straßburg
                              schon in Anwendung und dessen Einführung auch in den übrigen französischen Fabriken
                              bereits beschlossen ist, hat die Bestimmung, in einer bestimmten Phase der
                              Tabaksfabrication den
                              Tabak einer Temperatur von 100° C. auszusetzen, was bisher in den
                              französischen Fabriken auf von unten her erhitzten Metallplatten oder mittelst durch
                              Dampf geheizter Röhren geschah.
                           Es besteht der Rolland'sche Apparat der Hauptsache nach
                              aus einer horizontalen Trommel, die im Innern schraubengangartige Rippen hat und
                              sich gleichförmig um ihre Achse dreht. Der an dem einen Ende regelmäßig eingebrachte
                              Tabak wird mittelst der Rippen in der Richtung der Achse fortgeführt, dabei durch im
                              Innern der Trommel vorhandene Gabeln fortwährend umgewendet und zertheilt, und
                              endlich am zweiten Trommelende durch eine daselbst sich öffnende Klappe, die sich
                              gleich darauf wieder schließt, herausfallen gemacht. Die Erhitzung der Trommel
                              geschieht von einem unter ihr befindlichen Herde her in der Art, daß die heißen Gase
                              die ganze Trommel umziehen und die Temperatur darin durch einen kleinen außerhalb
                              des Ofens angebrachten selbstwirkenden Apparat (Thermoregulator) stets auf einer
                              constanten Höhe erhalten wird. Dieser Thermoregulator besteht im Wesentlichen aus
                              einem im Dörrapparate angebrachten kupfernen Rohre, das mit Luft gefüllt ist deren
                              mit der Temperatur wachsender und abnehmender Druck durch Vermittlung der Luft in
                              einer sehr engen Röhre auf einen kleinen Apparat übertragen wird, der einen
                              Waagbalken zu größerer und geringerer Neigung bringt, so daß mittelst an den Enden
                              dieses Balkens vorhandener Scheiben, wovon die eine über, und die andere unter zwei
                              durch sie mehr oder weniger verschließbaren Oeffnungen angebracht ist, und welche
                              demnach als Klappen wirken, der Zutritt der Luft durch diese Oeffnungen zum Feuer so
                              vermehrt oder vermindert, und mithin der Verbrennungsproceß immer gerade so regulirt
                              wird, wie es die Unterhaltung einer constanten Temperatur erfordert. – Der
                              ganze Rolland'sche Apparat läßt sich offenbar sehr
                              vortheilhaft auch für viele andere Substanzen benützen, die eine gewisse Zeit
                              hindurch einer bestimmten, einen gewissen Grad nicht überschreitenden Temperatur
                              auszusetzen sind. Ebenso leuchtet für sich ein, daß der Rolland'sche Thermoregulator auch in vielen anderen Fällen, wo es sich um
                              Fixirung der Temperatur innerhalb gewisser Gränzen handelt, sehr nützliche Anwendung
                              finden kann. (Oesterr. Bericht über die Pariser Industrie-Ausstellung, Heft
                              11.)
                           
                        
                           Ueber falsche Zobelfelle; von J. B. Friedreich.
                           Aus England sind falsche Zobelfelle, aus Hamsterfellen
                              bereitet, in den Handel gekommen. Das Verfahren bei diesem Betruge ist folgendes:
                              die Hamsterfelle werden mit einer Beize von Kalkmilch überzogen, welche aus 1 Pfd.
                              gebranntem Kalk und 10 Pfd. Wasser bereitet wird; dieselbe wird auf die Haarseite
                              des Hamsterfelles leicht mit einer Bürste aufgetragen und 12 Stunden lang darauf
                              gelassen; hierauf bekommt das Fell eine Lage der färbenden Composition, welche aus
                              folgenden Stoffen besteht: 3 Pfd. geröstete Galläpfel, 4 Unzen Salmiak, 14 Unzen
                              Sumach, 12 Unzen Schwefelantimon, 2 Unzen Grünspan, 10 Unzen Eisenschlacken, 4 Unzen
                              Kupferasche und 10 Unzen Thon. Diese Stoffe werden zu einem Pulver gerieben und dann
                              allmählich mit 90 Pfd. Wasser versetzt und das Ganze gut gemischt; man trägt nun
                              mittelst einer Bürste eine Lage dieser Composition auf das Hamsterfell auf und läßt
                              es 24 Stunden darauf, wobei man immer zwei Felle so zusammenlegt, daß sie sich mit
                              ihrer Haarseite berühren; nach 24 Stunden werden die Felle geklopft, und der Proceß
                              wird wiederholt, bis die Felle die gewünschte Farbe erhalten haben; hierauf werden
                              sie gereinigt, indem man sie in einen geschlossenen Cylinder mit Sand und Sägespänen
                              von Mahagoniholz bringt, welchem man 2 Stunden lang eine drehende Bewegung gibt.
                              (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1857 S. 46.)