| Titel: | Ueber Jones' selbstthätigen Regulator zur Entfernung des Condensationswassers aus Dampfleitungen; von Hrn. Gustav Zetter. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XLV., S. 166 | 
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                        XLV.
                        Ueber Jones'
                           selbstthätigen Regulator zur Entfernung des Condensationswassers aus Dampfleitungen; von
                           Hrn. Gustav Zetter.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhouse, 1857, Nr. 141.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Ueber Jones' selbstthätigen Dampfrohr-Regulator.
                        
                     
                        
                           Ich glaube die allgemeine Aufmerksamkeit auf einen Apparat lenken zu müssen, welchen
                              ich im October 1855 aus England mitgebracht habe, und der von seinem Erfinder, Hrn.
                              Wright Jones in Manchester, „selbstthätiger
                                 Dampfrohr-Regulator“ genannt wird. Hinsichtlich der
                              Brennmaterialersparniß ist derselbe in allen Industriezweigen von großem Nutzen, wo
                              mit Dampf geheizte Apparate angewendet werden; denn bei solchen entweicht
                              gleichzeitig mit dem Condensationswasser fast immer Dampf, welcher rein verloren
                              ist, wie man sich hievon leicht bei Dampftrockenmaschinen, bei Trockenplatten, bei
                              Kesseln mit doppeltem Boden in Farbküchen, bei Dampfheizungen, Appretirmaschinen
                              etc. überzeugen kann. Der neue Dampfrohrregulator verhindert jeden Dampfverlust, da
                              derselbe nur das Condensationswasser ausfließen läßt.
                           Das Princip, auf welches derselbe sich gründet, ist die Eigenschaft der Metalle, sich
                              durch die Wärme auszudehnen. Er besteht in Folgendem: in einem gußeisernen Kasten,
                              dessen Dimensionen aus Fig. 20 und 21 zu
                              entnehmen sind, befindet sich eine Metallstange A, B.
                              Bei gewöhnlicher Temperatur ist diese Stange kurz genug, um auf den kurzen Arm C des Winkelhebels D, E zu
                              wirken, welcher durch eine Zugstange mit dem Ventile G
                              verbunden ist und dieses Ventil offen erhält. Sobald nun aus einer Maschine mit dem
                              Condensationswasser auch Dampf entweicht und durch die Oeffnung H (vor welcher sich eine durchlöcherte
                              Kupferblechscheibe befindet, um Kittstückchen oder sonstige Unreinigkeiten
                              abzuhalten) in den Apparat gelangt, dehnt sich die Stange A,
                                 B aus, verlängert sich daher, läßt den Hebel D,
                                 E sinken, und das Ventil G schließt sich.
                              Verkürzt sich dagegen die Stange A, B in Folge ihrer
                              Abkühlung, so hebt sie dadurch den Hebel D, E, der dann
                              das Ventil G wieder öffnet.
                           In dem Maaße als Condensationswasser zuläuft, oder der Dampf sich im Apparate
                              condensirt, steigt der Schwimmer I, K auf die Oberfläche
                              dieses Wassers, und da der Schwimmerhebel durch eine in der Ventilstange angebrachte
                              Oeffnung M geht, so hebt dieser, nachdem der Schwimmer
                              eine gewisse Höhe erreicht hat, das Ventil G, um das
                              Wasser durch die Oeffnung O abfließen zu lassen.
                           Das Spiel des Apparates verhütet jedes Entweichen von Dampf, läßt das
                              Condensationswasser ungehindert ablaufen, und gestattet das Eindringen der äußeren
                              Luft in die Maschinen womit er verbunden ist, sobald sie zu arbeiten aufhören. Bei
                              Dampfheizungen angewendet, vertritt dieser Apparat die Stelle eines Luftventiles,
                              sobald die Circulation des Dampfes aufhört, wogegen während der Benutzung der
                              Dampfheizung das Condensationswasser beständig aus der Röhrenleitung ablaufen
                              kann.
                           Wir haben in unserer Kattundruckfabrik diesen Apparat bei einer Trockenmaschine mit
                              eilf Cylindern angewandt, und dadurch eine Ersparniß von 500 Kilogr. Steinkohle in
                              zehn Stunden erzielt. Dieses Resultat wurde durch wiederholte Versuche bestätigt.
                              Seitdem habe ich diesen Apparat auch bei Trockenplatten und in einer Farbküche
                              angewandt, und stets eine Brennmaterialersparniß von 25 bis 30 Proc. erzielt.
                           Der Erfinder läßt den Apparat in verschiedenen Größen ausführen, je nach dem Zweck,
                              für welchen er bestimmt ist. Der Anschaffungspreis desselben ist nicht beträchtlich,
                              und variirt nach der Größe von 1 Pfd. St. 10 Shilling bis zu 5 Pfd. St. 5 Shilling,
                              also von 27 1/2 bis 131 Francs.
                           Solche selbstthätige Dampfdruckregulatoren können von dem Verfertiger Hrn. Edwin Bayley in Pendleton bei Manchester bezogen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
