| Titel: | Ueber die Fixirung von Schwefelmetallen im Baumwolldruck; von Dr. H. Sacc in Wesserlingen. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. LX., S. 217 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LX.
                        Ueber die Fixirung von Schwefelmetallen im
                           Baumwolldruck; von Dr. H. Sacc in Wesserlingen.
                        Aus der schweizerischen polytechnischen
                                 Zeitschrift, 1857, Bd. II S. 175.
                        Sacc, über die Fixirung von Schwefelmetallen im
                           Baumwolldruck.
                        
                     
                        
                           Die Anzahl der im Zeugdruck gebrauchten Metallfarben ist so gering, daß Aufforderung
                              genug vorhanden ist, sich um neue umzusehen, denn die Mode verlangt täglich
                              mehrfarbigere Muster und mehr Effecte im Colorit.
                           Eisenoxydhydrat, Manganbister, Chromoxyd, chromsaures Bleioxyd, Ultramarinblau und
                              -grün, Schweinfurter Grün, Kupfereisengrün, Arsensulfid und Antimonsulfid sind wohl
                              sämmtliche Mineralfarben, die sich im Calicodruck in Anwendung finden. Ihr Verbrauch
                              ist aber darum sehr eingeschränkt, weil sie theils sich schwer fixiren lassen,
                              theils unschöne Nuancen geben; darum sind das Rothgelb, das Meergrün aus Chromoxyd
                              und die mit Eiweiß befestigten Farben fast die einzigen aus der genannten Gruppe,
                              die man noch braucht. Wegen des Umstandes, daß die meisten dieser Farben schwer
                              fixirbar sind, wurden die nachfolgenden Versuche vorgenommen, um Metallfarben auf
                              den Zeugen durch das Mittel eines Dampfstromes zu befestigen.
                           Viele Bemühungen, solide farbige Schwefelmetalle von charakteristischen und schönen
                              Nüancen auf der Faser zu befestigen, zeigten sich als vergeblich, befriedigende
                              Resultate aber wurden auf dem Wege erhalten, daß man die unterschwefligsauren Salze
                              von solchen Schwermetallen darstellte, deren Schwefelverbindungen von schwachen
                              Säuren nicht angegriffen werden: so das Cadmium-, Nickel-,
                              Kupfer-, Blei- und Quecksilbersulfid. Das Wismuthsulfid, Zinnsulfür
                              und Sulfid und Antimonsulfid eigneten sich nicht zu diesem Verfahren, weil die
                              löslichen Salze dieser Metalle sich augenblicklich zersetzen, sobald sie mit
                              unterschwefligsaurem Alkali zusammenkommen und sich in Form von gänzlich unlöslichen
                              Sulfiden niederschlagen.
                           Es ist nöthig, daß das Metallsulfid sich auf dem Stoff selbst bilde, daß es daher in
                              Form eines unterschwefligsauren Salzes in löslichem Zustande oder wenigstens
                              suspendirt angewandt werde; sind die Mischungen daher zu lange gestanden, so sind
                              sie, weil das Schwefelmetall dann schon fertig gebildet ist, untauglich geworden.
                              Nach langem Probiren ergaben sich folgende Verhältnisse zwischen dem Metallsalz und
                              dem unterschwefligsauren Natron als die besten.
                           Vorher ist zu bemerken, daß die Gummilösung eine Stärke von 1 Kilogramm Gummi in 1
                              Liter Wasser entspricht, und daß die Lösung von unterschwefligsaurem Natron 200
                              Gramme festes Salz im Liter enthält.
                           Cadmiumgelb. 1/4 Liter Gummilösung wird mit 40 Gramen
                              Cadmiumchlorid erhitzt und der Lösung 1/4 Liter unterschwefligsaures Natron
                              zugesetzt, die Mischung aufgedruckt, gedämpft und gewaschen. Ein sehr schönes,
                              solides, leider aber etwas theures Gelb, das auch im Krappbad sich wenig
                              verändert.
                           Kupfergrün. 1/4 Liter Gummilösung mit 25 Gram.
                              Kupfervitriol gemischt und in der Wärme letzterer gelöst, dann zugefügt 1/4 Liter
                              Lösung von unterschwefligsaurem Natron. Dieses Grün ist sehr schön, läßt sich ohne
                              eine Veränderung zu erleiden ins Krappbad bringen, ist sehr gleichmäßig (auf weißem Boden
                              wird besser mit Leiogomme als mit Gummi verdickt), allein es hat die
                              Unannehmlichkeit, daß es bei warmem Wetter aufgedruckt schnell verliert.
                           Nickelgrau, aus 1/4 Liter Gummilösung, 25 Gram.
                              Nickelchlorür und 1/4 Liter schwefligsaurem Natron.
                           Bleigrau, aus 1/4 Liter Gummilösung, 25 Gram.
                              salpetersaurem Bleioxyd oder 50 Grammen Bleizucker in 1/4 Liter unterschwefligsaurem
                              Natron. Diese Grau lassen sich ebenfalls in die Krappflotte bringen, ohne zu leiden,
                              das Nickelgrau wird etwas lilafarben dadurch.
                           Quecksilbergrau. 1/4 Liter Gummilösung, 10 Gram.
                              Quecksilberchlorid, 1/4 Liter schwefligsaures Natron; oder um
                              Quecksilberchlorosulfid zu bilden, anstatt 10 Gram. Quecksilberchlorid 50 Gram,
                              dieses Salzes.
                           Diese letzteren Farben sind sehr solid, aber nicht leicht darzustellen. Die Versuche
                              werden weiter fortgesetzt werden, das Mitgetheilte möchte wohl auch jetzt schon die
                              Beachtung von Chemikern und Technikern verdienen.Hr. Dr. Sacc hat uns
                                    mit der obigen Mittheilung Muster auf Möbel (Krappmanier) zugesandt, die an
                                    Gleichmäßigkeit und Tiefe der Töne nichts zu wünschen lassen. Prof. Bolley.