| Titel: | Verfahren zur Fabrication des Eisens und des Stahls; von W. Taylor. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. LXXXIII., S. 292 | 
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                        LXXXIII.
                        Verfahren zur Fabrication des Eisens und des
                           Stahls; von W. Taylor.
                        Aus der Revue universelle
                                 des Mines, Bd. II S. 265.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Taylor's Verfahren zur Fabrication des Eisens und des
                           Stahls.
                        
                     
                        
                           Der beabsichtigte Zweck des Erfinders besteht in einer Verbesserung der Eigenschaften
                              des Eisens und des Stahls, sowie darin, die Fabrication ununterbrochen zu machen und
                              auf diese Weise den Zeitverlust zu vermeiden, welchen eine jedesmal nur mit geringen
                              Mengen zu reinigenden Roheisens vorgenommene Arbeit veranlaßt.
                           Fig. 4 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des hierzu dienenden Apparats. Derselbe ist ein
                              cylindrischer Raum, dessen Mauerwerk A aus Ziegelsteinen
                              oder Bruchsteinen besteht, und dessen oberer Theil durch ein kugelförmiges oder
                              ellipsoidisches Gewölbe, mit drei Oeffnungen, geschlossen ist. Die erste dieser
                              Oeffnungen B dient zum Eintragen des geschmolzenen
                              Metalles, welches aus einem gewöhnlichen Schmelzofen kommt; die zweite Oeffnung, C, dient zum Einströmen der Luft in den Raum; aus der
                              dritten Oeffnung, D, ziehen die Flammen und die Gase
                              aus, welche sich in Folge der Einwirkung des Sauerstoffes der durch die Oeffnung C eindringenden Luft aus dem Metall entwickeln. Unter
                              dem Gewölbe ist ein Behälter oder Gefäß E angebracht,
                              dem eine rotirende Bewegung ertheilt werden kann und welches das zu reinigende
                              flüssige Metall aufnimmt. Dieses Gefäß oder dieser Tiegel besteht aus feuerfestem
                              Thon oder aus Eisen mit einer feuerfesten Thonbekleidung. Es ist in einer
                              gußeisernen Armatur F, von achteckiger Form, mittelst
                              Schrauben befestigt. Diese Armatur ist am obern Ende der senkrechten Welle G angebracht, die in der Pfanne H ruht und deren anderes Ende sich in dem Halse I drehen kann.
                           In dem Ofengemäuer befindet sich ein geneigter Canal J,
                              der von dem Punkte K ausgeht, auf seinem Laufe eine
                              doppelte Spirale, mit einer Neigung von ohngefähr 45° bildet, und in der
                              Oeffnung K' endigt. In der Mitte des Mauerwerks ist ein
                              cylindrischer, senkrechter Raum geblieben, in welchem die stehende Welle G Platz findet, die ihre Bewegung von der liegenden
                              Welle L mittelst zweier Winkelräder erhält. Das innere
                              Ende der Welle L wird von einem Zapfenlager P getragen. Das Halslager I,
                              in welchem sich die stehende Welle dreht, ist mit einer starken Blechplatte M verbunden, die in das Mauerwerk eingelassen und von
                              Splinten N festgehalten wird. Aeußerlich wird das
                              Mauerwerk durch Bänder 0 verstärkt, damit es der Einwirkung der Hitze des flüssigen
                              Metalls und der Erschütterungen, welche die Bewegung des Apparates veranlaßt,
                              Widerstand leisten kann. Wie schon bemerkt, wird der Welle G die drehende Bewegung durch die Welle L
                              mittelst zweier Winkelräder P mitgetheilt. Damit die
                              Welle G sich nicht zu sehr erhitze und um das Halslager
                              I zu befeuchten, sind die Theile, worin sich die
                              Welle dreht, becherartig hohl, und nehmen einen Wasserstrom auf, der durch eine im
                              Mauerwerk angebrachte Röhre herbeigeführt wird.
                           Das in diesem Apparat zu behandelnde Metall wird flüssig durch die Oeffnung B in den Tiegel C gebracht,
                              der von irgend einer Triebkraft aus eine rotirende Bewegung erhält. In Folge
                              derselben entsteht in dem flüssigen Metall eine Centrifugalkraft, welche es zu einer
                              dünnen Schicht an den Wänden des Gefäßes ausbreitet. Ein Luftstrom, durch die
                              schnelle Bewegung des Gefäßes veranlaßt, strömt durch die Oeffnung C in den Apparat und wirkt auf die sehr ausgedehnte
                              Oberfläche des zu reinigenden Metalles; indem sich der Sauerstoff der
                              atmosphärischen Luft mit dem glühenden Metall verbindet, entsteht eine bedeutende
                              Temperaturerhöhung, unter deren Einfluß die Unreinigkeiten des Roheisens verbrannt
                              werden.
                           Das geschmolzene Metall gelangt ununterbrochen in den zum Reinigen oder Feinen
                              bestimmten Tiegel E; in Folge der Centrifugalkraft
                              steigt das Metall an den Wänden des Gefäßes hinauf, bis es dessen Rand erreicht hat,
                              über welchen es alsdann als Rein- oder Feineisen in den spiralförmigen Canal
                              fällt, der es durch die Oeffnung K' aus dem Apparat
                              führt.
                           Statt eines Luftstroms von gewöhnlichem atmosphärischem Druck, könnte man auch einen
                              verdichteten aus einem Gebläse einführen. – Patentirt in England am 3. März
                              1857.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
