| Titel: | Verfahren zur Eisenfabrication, von F. H. Thomson. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. LXXXIV., S. 294 | 
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                        LXXXIV.
                        Verfahren zur Eisenfabrication, von F. H. Thomson.
                        Aus der Revue universelle
                                 des Mines, Bd. II S. 263.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Thomson's Verfahren zur Eisenfabrication.
                        
                     
                        
                           Bisher war man bemüht, das Roheisen durch Anwendung solcher Gase zu verbessern,
                              welche bei hoher Temperatur durch ihren Sauerstoffgehalt den Kohlenstoff und die
                              übrigen nachtheiligen Beimischungen des Eisens angreifen, sich mit denselben
                              verbinden und daher deren Abscheidung als Gase bewirken können. Die Erfahrung hat
                              aber gezeigt, daß in vielen Fällen die Benutzung dieser Gase die Qualität des
                              Productes benachtheiligt, und daß sie überdieß den Abgang erhöht, weil bei einer zu
                              raschen Verbrennung des Kohlenstoffs auch Eisen verbrannt wird.
                           Thomson ist der Meinung, daß die Benutzung gekohlter Gase
                              zu günstigen Resultaten führen kann, wenn man verschiedene Gasmischungen je nach der
                              Beschaffenheit des zu behandelnden Roheisens anwendet, indem man eine doppelte Form
                              in dem Falle benutzt, wo es nothwendig ist, zwei gasförmige Substanzen
                              anzuwenden.
                           Fig. 5 zeigt
                              den Durchschnitt einer doppelten Form, deren Grundriß in Fig. 6 dargestellt ist.
                              Bei dieser Einrichtung enthält die gewöhnliche Form A
                              eine Röhre B, welche mit einem Gebläse in Verbindung
                              steht, das gekohlte Gase einsaugt und ausbläst. Diese Gase werden in das flüssige
                              Metall, nachdem es in dem Gestell des Hohofens reducirt worden ist, eingeführt. Da
                              ihre Zusammensetzung bekannt ist, so braucht man nur ihre Menge durch die Weite der
                              Röhre zu reguliren. Bei einem bedeutenden Betriebe würde aber die Bereitung solcher
                              Gase umständlich und kostbar seyn; Thomson empfiehlt
                              daher die gekohlten Gase mit atmosphärischer Luft verdünnt anzuwenden. Er hat sich
                              hauptsächlich mit dem schottischen Kohleneisenstein, der im Wesentlichen aus
                              kohlensaurem Eisenoxydul besteht, beschäftigt, und das beste Resultat dadurch
                              erlangt, daß er in das geschmolzene Metall eine Mischung von 1 Vol. Steinkohlengas
                              und 12 Vol. atmospärischer Luft einführte.
                           Durch Anwendung einer solchen Mischung erfolgt nicht nur die Entkohlung des Roheisens
                              langsam, sondern es wird auch die Oxydation des metallischen Eisens verhindert, und
                              es werden Silicium, Schwefel und Phosphor angegriffen; diese vereinigen sich mit
                              einigen der Elemente, welche die gekohlten Gase enthalten, und werden dadurch dem
                              Roheisen entzogen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
