| Titel: | Anticompressions-Dampfschieber, von H. Bates. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XCIII., S. 323 | 
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                        XCIII.
                        Anticompressions-Dampfschieber, von H. Bates.
                        Aus dem Practical
                                 Mechanics' Journal, September 1857, S. 159.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Bates' Anticompressions-Dampfschieber.
                        
                     
                        
                           Dieser Dampfschieber, welchen Henry Bates in
                              New-London (Connecticut) erfand, ist in den Vereinigten Staaten sowohl bei
                              stationären Maschinen als bei Locomotiven bereits sehr häufig in Anwendung und man
                              will durch denselben eine ziemlich bedeutende Brennmaterialersparniß erzielt haben. Er ist zwar etwas
                              complicirter als der gewöhnliche Schieber, gewährt aber insofern bedeutende
                              Vortheile, als er einen zweckmäßigeren Aus- und Eintritt des Dampfes
                              gestattet, und namentlich die gegen das Ende des Kolbenlaufes eintretende
                              Compression des Gegendampfes gänzlich beseitigt.
                           Fig. 22 ist
                              eine Ansicht des geöffneten Schieberkastens nach Beseitigung des Dampfschiebers. Es
                              bezeichnet dabei A, A die Dampfeintrittscanäle, B den Dampfaustrittscanal, C
                              die Stege, welche Aus- und Eintrittscanal trennen.
                           Einen Zoll unterhalb der Oberfläche, auf welcher der Schieber gleitet, sind von
                              diesen drei Canälen A, A, B, die wir Hauptcanäle nennen
                              wollen, drei Nebencanäle abgezweigt, welche bei D, E und
                              F in gleicher Ebene mit den Hauptcanälen münden. Zur
                              Bedeckung der Austrittsöffnungen dieser Nebencanäle, deren Lauf in Fig. 22 durch punktirte
                              Linien angedeutet ist, dient ein kleiner Hülfs- oder Nebenschieber, welcher
                              der Art angeordnet ist, daß er, wie der Hauptschieber, die Canäle F und D abwechselnd schließt
                              und öffnet, den Canal E aber stets offen hält.
                           Fig. 23 ist
                              eine Ansicht des Hauptschiebers M und des Hülfsschiebers
                              N, wie sie neben einander im Schieberkasten liegen.
                              Der den Hauptschieber M umfassende Rahmen R hat einen seitlichen Vorsprung G, welcher auf dem Rücken des Hülfsschiebers N
                              gleitet und durch seine Berührung mit den auf dem Rücken des Hülfsschiebers
                              vorhandenen Erhöhungen H, H die Bewegung des letztern
                              herbeiführt. Fig.
                                 24 zeigt einen Querschnitt des Hülfsschiebers, Fig. 25 einen Querschnitt
                              des Hauptschiebers.
                           Durch Hinzufügung dieses zweiten Schiebers erlangt offenbar die Steuerungsvorrichtung
                              einen weit größeren Spielraum; in Folge dessen wird es leichter möglich, eine
                              vollkommen zweckentsprechende Dampfvertheilung herbeizuführen, als bei der
                              gewöhnlichen Einrichtung.
                           Die Vortheile, die man mit der neuen Anordnung erlangt, sind folgende:
                           1) es wird die am Ende jedes Kolbenlaufes stattfindende Compression des Gegendampfes
                              beseitigt;
                           2) das zu frühe Austreten des Dampfes wird verhindert, indem eine angemessene innere
                              Deckung, Verbreiterung der inneren Deckflächen angewendet werden kann;
                           3) es ist eine größere äußere Deckung zulässig, als es außerdem der Fall seyn würde,
                              indem der Hülfsschieber immer noch den Dampfzutritt gestattet und erst dann den
                              Verschluß bewirkt, nachdem der Hauptschieber den Canal geschlossen hat.
                           
                        
                     
                  
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