| Titel: | Transportable sechspferdige Dampf-Bretsäge von M. F. Kubasek in Prag. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. CXV., S. 403 | 
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                        CXV.
                        Transportable sechspferdige Dampf-Bretsäge
                           von M. F. Kubasek in Prag.
                        Aus der österreichischen Zeitschrift für
                                 Berg- und Hüttenwesen, 1858, Nr. 7.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Kubasek's transportable sechspferdige
                           Dampf-Bretsäge.
                        
                     
                        
                           Diese Dampf-Bretsäge, welche sich auf der letzten landwirthschaftlichen
                              Ausstellung in Wien befand, muß als einfach und originell sowohl in der
                              Zusammenstellung als in der Detailconstruction bezeichnet werden.
                           Fig. 21 zeigt
                              dieselbe in der Vorderansicht, Fig. 22 im
                              Horizontalschnitte nach ab, und Fig. 20 in der
                              Seitenansicht. Die Figuren 14 bis 19 und 22 bis 25 geben einige
                              Details.
                           Das Gerüst für die Maschine bilden die drei Holzsäulen A, A,
                                 A,
                              Fig. 21,
                              welche durch Querriegel verbunden und durch schiefe in den Boden eingelassene
                              Streben geschützt sind. An diesen drei Säulen sind fast alle Lager und Stützpunkte
                              für die während des Ganges der Maschine in Bewegung befindlichen Theile befestigt.
                              B ist der Dampfcylinder, der auf einem an die
                              äußerste Holzsäule A festgeschraubten Support ruht, und
                              von dem seitwärts der Maschine aufgestellten Kessel mit Dampf gespeist wird. Die
                              Kolbenstange setzt mittelst Bleuelstange und Kurbel die Schwungradwelle mit den
                              Schwungrädern C, C' in Rotation, während die einwärts
                              gerichtete Kurbel a durch einen excentrischen Zapfen den
                              Dampfschieber bewegt. Ein in dem Schwungrad C'
                              befestigter Zapfen endlich ertheilt durch die hölzerne Schubstange d dem Sägegatter seine auf- und niedergehende
                              Bewegung. Die Lager der Schwungradwelle sind mit der gußeisernen Platte L verbunden und diese ist an die Säulen A festgeschraubt.
                           Der zu durchsägende Klotz D ist auf dem Wagen E, einem hölzernen Rahmen, befestigt, der mit eisernen
                              Rollen auf Schienen läuft.
                           
                           Die Bahn des Wagens besteht aus zwei langen Schwellen F,
                                 F, auf deren oberer Fläche die erwähnten Schienen befestigt sind. Die
                              Wagenbahn F, F wird unmittelbar in den Erdboden
                              eingelassen.
                           Das Vorschieben des Wagens längs seiner Bahn erfolgt mittelst Transmission von der
                              Schwungradwelle aus. Letztere wird nämlich von der Frictionsscheibe e (Fig. 20 und 21) berührt,
                              und versetzt diese bloß durch die Reibung in Drehung. Die drehende Bewegung der
                              Frictionsscheibe e wird von den zwei Kegeln f, f und den Zahnrädern g, h
                              (Fig. 20)
                              auf die Welle i übertragen. Auf der Welle i sitzen zwei kleine Zahnräder k (Fig.
                                 22), welche in Zahnstangen eingreifen, die am untern Rande des Wagens
                              befestigt sind. Der Wagen rückt also nicht stoßweise, sondern allmählich vor, wie
                              dieß in neuerer Zeit schon mehrfach mit Vortheil angewendet wurde, um den heftigen
                              Erschütterungen vorzubeugen, welche das Maschinengebälk bei der erstgenannten
                              Bewegungsart des Wagens erleidet. – Die Lager für die Wellen der beiden Kegel
                              f und f' sind an den
                              Säulen A befestigt. Die Lager der untern Welle i sind offen (ohne Deckel), und befinden sich auf der
                              Wagenbahn F, F.
                           Was die Detailconstruction betrifft, so sey hierüber
                              Folgendes bemerkt. Da die Bewegung ohne Zahnräder- oder Riementransmission
                              vom Dampfkolben auf das Sägegatter übertragen wird, so müssen beide letztere
                              gleichviel Hube per Minute machen. Damit nun die
                              mittlere Geschwindigkeit des Dampfkolbens nicht allzugroß ausfalle, so ist seine
                              Hubhöhe sehr klein gehalten, weßhalb auch die Bleuelstange kurz gemacht werden
                              konnte.
                           Die Verbindung der Dampfschieberstange mit der vom Excentricum unmittelbar bewegten
                              Schubstange ist, wie Fig. 25 zeigt, sehr
                              zweckmäßig dadurch hergestellt, daß die Schubstange l
                              unten gabelförmig getheilt ist, und mit zwei Zapfen in den Kopf der Schieberstange
                              m eingreift. Von den beiden Armen der Gabel ist der
                              eine n mit der Schubstange l
                              aus einem Stücke geschmiedet, und enthält einen Zapfen o, über welchen der zweite entsprechend ausgebohrte, lose Arm geschoben wird.
                              Eine Schraube verbindet beide Arme der Gabel.
                           Von ähnlicher Art ist die Verbindung zwischen Dampfkolbenstange und Bleuelstange. An
                              die letztere sind zwei Arme q festgeschraubt, welche
                              sich am untern Ende zu Platten erweitern, mit Zapfen in den Kopf der Kolbenstange
                              eingreifen und durch zwei Schraubenbolzen vereinigt sind. Die Kolbenstange ist noch
                              über den Kopf hinauf verlängert und gleitet in einer Bohrung des Bügels s, welcher ihr auf diese Weise die Geradführung
                              ertheilt.
                           
                           Das Sägegatter ist nicht wie sonst, ein ganz aus Holz gefertigter Rahmen, sondern die
                              zwei verticalen Seitenhölzer sind durch Stangen aus Rundeisen ersetzt, welche in Führungen auf- und niedergleiten; die
                              Verbindung der Rundeisen mit den Querhölzern des Sägegatters zeigen die Figuren 23 und
                              24. Aus
                              letzteren ist auch ersichtlich, wie das Sägegatter mit der hölzernen Schubstange d zusammenhängt. Diese Verbindung muß gegliedert seyn,
                              weil die Schubstange nicht bloß in verticaler, sondern auch in horizontaler Richtung
                              oscillirt. Zu dem Ende ist an dem Sägegatter die eiserne Welle v unverrückbar befestigt; die Welle v ruht in zwei Lagern, welche an den äußern Ecken der
                              Schiene u mit Bändern und Keilen aufgehängt sind. Die
                              Schiene u besteht aus Einem Stück und ist durch
                              Schrauben mit dem Ende der Schubstange d verbunden. Fig. 24 stellt
                              diese Anordnung im Durchschnitte nach ab dar.
                           Die Befestigungsweise des zu durchsägenden Klotzes an den Wagen ist in den Figuren 14 bis
                              17
                              ersichtlich gemacht. Mit seinem vordern, den Sägezähnen zugekehrten Ende ruht der
                              Klotz auf einer hölzernen Unterlage, welche aus zwei Theilen H und J (Fig. 14 und 15) besteht.
                              Der Theil H läßt sich auf dem Wagen E nach dessen Längenrichtung verschieben, und durch die
                              seitwärts angebrachten Druckschrauben w (Fig. 14) in beliebiger
                              Lage feststellen, während der zweite Theil J, die
                              eigentliche Unterlage des Klotzes, auf H der Quere nach
                              verschiebbar ist. Diese seitliche Verschiebung des Theiles J wird mit Hülfe der Handkurbel g bewirkt,
                              welche das Zahnrad z bewegt, dessen Zähne in eine an J befestigte Zahnstange eingreifen. Nach jedem Schnitte
                              wird auf diese Art die Unterlage und mit ihr der Sägeklotz um soviel
                              weitergeschoben, als die Dicke der zu schneidenden Breter beträgt, und dann durch
                              die Druckschraube x der Theil J in seiner Lage erhalten. Der Klotz selbst ist, wie aus Fig. 14 zu ersehen, an
                              der Unterlage J durch Haken unverrückbar befestigt.
                           Das andere Ende des Klotzes ruht gleichfalls auf einer hölzernen Unterlage, die aber
                              auf dem Wagen E sich nicht verschieben läßt. Das
                              Festhalten des Klotzes in einer bestimmten Lage erfolgt hier durch die vorne
                              zugespitzten Eisenstäbe b, b, welche sich unter eisernen
                              Bügeln der Länge nach verschieben lassen. Nachdem der Klotz um ein der Bretdicke
                              gleiches Stück seitwärts gerückt ist, was hier leicht mit Hülfe einer als Hebel
                              dienenden Eisenstange erfolgt, werden die Stangen b
                              etwas in den Klotz eingetrieben und dann durch die Schrauben c niedergedrückt. j ist ein Einschnitt in der
                              Unterlage des Klotzes, in welchem das Sägeblatt steht, während der Klotz seitwärts
                              geschoben wird.
                           
                           Das Zurückschieben des Wagens nach vollendetem Schnitte erfolgt, nachdem der die zwei
                              Kegel f, f' verbindende Riemen ausgehängt wurde, durch
                              Drehung einer an die Achse des Zahnrades h angesteckten
                              Handkurbel. Um dieses Zurückschieben zu erleichtern, ist die Wagenbahn wie
                              gewöhnlich gegen das vordere Ende etwas abwärts geneigt.
                           Die Versetzung der Schwungradwelle ober das Sägegatter hat zur Folge, daß letzteres,
                              sowie der Wagen in eine Stellung gelangte, bei welcher sich bequem manipuliren läßt,
                              ohne daß ein Unterbau erfordert wird; daher auch kein besonderer Mechanismus nöthig
                              ist, um die Sägeklötze auf das Niveau des Wagens zu heben. Die Säge läßt sich, sowie
                              der Dampfkessel, welcher dem Wesen nach ein Kessel mit Scheidern (verticalen
                              Scheidewänden, welche die Feuer- und Wasserräume von einander trennen) ist,
                              leicht transportiren. Sie erfordert keine Fundamentirung, und kann an jedem
                              beliebigen Orte rasch aufgestellt werden, indem außer der Grundgrabung für die
                              Befestigung der verticalen Säulen und der Aushebung von Vertiefungen, in welcher das
                              Sägegatter und die Zahnräder sich bewegen, keine weitern Vorarbeiten nöthig sind.
                              – Die ganze Säge kommt auf 1800 fl. zu stehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
