| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. , S. 313 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verfahren, den Tender mit Wasser zu füllen, während der
                              Eisenbahnzug in Bewegung ist.
                           Um, während ein Eisenbahnzug in Bewegung ist, Wasser in den Tender ein nehmen zu
                              können, was bei Eilzügen mit weitentfernten Haltpunkten von Wichtigkeit ist, hat Mac Donald folgende eigenthümliche Einrichtung sich in
                              den Vereinigten Staaten patentiren lassen.
                           Er schlägt vor, in bestimmten Entfernungen zu beiden Seiten der Bahn lange, schmale
                              hölzerne Tröge anzulegen und diese stets mit Wasser gefüllt zu erhalten. Diese Tröge
                              endigen und beginnen mit einer doppelten schiefen Ebene anstatt der schmalen
                              Seitenwände. Um nun einen Theil des Wassers während der Fahrt aus den Trögen in den
                              Tender zu bringen, läßt er an jeder Seite desselben einen weiten nach vorn
                              gekrümmten Schlauch, welchen ein sich nach innen in den Tender öffnendes Ventil
                              verschließt, in der Höhe und Distanz der Trogböden vom Tender herabhängen. An den
                              vordern Enden der Schlauche sind Laufrollen angebracht. Kommt der Tender während der
                              Fahrt an den Trog, so läuft der bewegliche Schlauch mit seiner Laufrolle auf der
                              schiefen Ebene hinauf und dann hinab ins Wasser, welches in den schnell im Wasser
                              hinfliegenden offenen Schlauch einströmt, das Tenderventil öffnet und diesen füllt;
                              am andern Ende des Troges läuft der Schlauch wieder aus dem Wasser und hängt dann
                              bis zur nächsten Wasserstation ruhig am Tender, wo er dann seine Laufbahn von neuem
                              beginnt, um das unterdessen dem Tender entnommene und verdampfte Wasser zu ersetzen.
                              B. H.
                           
                        
                           Canal durch den Isthmus.
                           Capitän Paulding, welcher kürzlich von einem Nivellement
                              des Isthmus wegen Anlegung eines Schiffcanals zurückkehrte, erstattete einen Bericht
                              an das Marinedepartement der Vereinigten Staaten, welcher diesem Unternehmen die
                              glänzendsten Aussichten stellt. Die einzige zu überwindende Schwierigkeit wird das
                              den Arbeitern höchst ungesunde Clima seyn. Das Terrain zwischen dem atlantischen und
                              stillen Ocean selbst bietet keine Hauptschwierigkeiten dar, indem der höchste Punkt,
                              den die schon erbaute Eisenbahn zwischen beiden Meeren hat, nicht höher als 286 Fuß
                              über dem Meeresspiegel liegt, und die aus den Einschnitten gewonnene Erde zu den zu
                              schüttenden Dämmen vollkommen hinreichen wird
                           Die Gesammtlänge des Canals wird 45 3/4 englische, oder nahe 10 geographische Meilen
                              betragen. Der Querschnitt des Canalwassers soll 270 Fuß breit, 150 Fuß weit und 31
                              Fuß tief werden; die Schleußen erhalten eine Länge von 400 Fuß bei 90 Fuß Breite.
                              Die höchste Höhe des Canalwasserniveau's über dem Meeresspiegel wird 150 Fuß
                              betragen und der an dieser Stelle nöthige Einschnitt 4 engl. Meilen lang werden; an
                              seiner tiefsten Stelle wird er in einer Länge von 136 Fuß 49 Fuß tief. Dieser
                              höchste Punkt wird durch einen 24 engl. Meilen langen Hülfscanal aus dem Fluß
                              Chagres, 21 Meilen oberhalb der Stadt Cruces, wo das Flußniveau 185 Fuß über dem
                              Meeres- oder 35 Fuß über dem Canalwasser-Spiegel ist, mit Wasser
                              gespeist werden. Nach gemachten Erfahrungen hat der Chagres zu allen Jahreszeiten
                              überflüssiges Wasser, so daß nie Wassermangel eintreten kann.
                           Die Kosten des Canals und der an beiden Seiten nöthig werdenden Hafenverbesserungen
                              sind zu 80 Millionen Dollars angeschlagen, und die an jeder Seite befindlichen Häfen
                              werden hinreichenden Platz für die ihn benutzenden Handelsschiffe darbieten. B.
                              H.
                           
                        
                           
                           Das neue Vorkommen größerer Massen gediegenen Silbers auf der
                              Grube Himmelsfürst im Freiberger Revier; von August Breithaupt.
                           Der Anbruch dieses Silbers wurde im Quartal Luciä 1857 auf dem August flachen Gange
                              gemacht. Dieser Gang liegt im südlichsten Theile des Grubenfeldes, wurde vor nicht
                              gar langer Zeit erst angefahren und überhaupt bekannt; sein Ausstrich ist noch nicht
                              nachgewiesen, aber das Anfahren fand auf der siebenten Gezeugstrecke statt. Dem
                              Anbruche gingen eine Druse etwa von der Größe zweier Fäuste mit Krystallen von
                              Freieslebenit (Schilfglaserz) und einzelne kleine Stücke Uranpecherz voraus.
                           Das Silber füllt meist die Gangspalte aus und kommt deßhalb gewöhnlich in Platten
                              vor, doch fand man es auch derb in unbestimmten Klumpenformen, welche selten wieder
                              in zähnige und drahtförmige Gestalten auslaufen. Die meisten Stücke wogen von 3 bis
                              zu 12 Pfund, die größte der vorgekommenen Platten wog 60 Pfd. und wiegt, nachdem man
                              sie an den Rändern behauen und in die Form einer dünnen sehr großen Speckseite
                              gebracht hat, noch 45 1/2 Pfd. Im Ganzen sind in der Zeit von 6 Wochen, in der Lange
                              von 7 Lachtern und von der halben Höhe des Orts bis zur Sohle nahe an neunzehn Centner gewonnen worden, und in der Sohle stehen noch
                              einige Zinken an.
                           Das Silber muß sehr rein seyn, denn ich fand das specifische Gewicht = 10,840, das
                              höchste, welches mir bekannt ist.
                           An einigen größeren Stücken sah ich kleine Krystalle von Freieslebenit mit ansitzend
                              Sonst erscheint nur noch Braunspath als Begleiter, welcher vielleicht der Tautoklin
                              ist.
                           Es läßt sich zur Zeit noch nicht absehen, wie wichtig der an sich schon sehr
                              werthvolle Fund für die Grube werden könne. Aber man darf doch vermuthen, daß der
                              Gang, für welchen man eine so bedeutende Abbauhöhe hat, in derselben von Distanz zu
                              Distanz wieder unter ähnlichen Umständen ähnliche Anbrüche darbieten werde. Und so
                              dürfte Himmelsfürst, welche Grube bereits beiläufig seit 120 Jahren ohne
                              Unterbrechung Ausbeute gegeben hat, für seinen künftigen Reichthum um so mehr
                              Bürgschaft haben. Uebrigens hat man den Gang vom angefahrnen Punkte aus in der
                              entgegengesetzten Richtung auszulängen begonnen und ihn hier ebenfalls reich, aus
                              Bleiglanz, Rothgiltigerz, Glaserz und gediegen Silver bestehend, getroffen.
                              (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1858, Nr. 5.)
                           
                        
                           Methode, um aus jeder kupferhaltigen oder reinen Silberlösung
                              direct reines Silber niederzuschlagen; von Dr. H. Hirzel.
                           Bei den bis jetzt üblichen Methoden zur Darstellung eines chemisch reinen Silbers auf
                              nassem Wege wußte man keinen einfacheren Weg einzuschlagen, als das Werksilber oder
                              überhaupt unreine Silber in Salpetersäure aufzulösen und aus dieser Lösung durch
                              Zusatz von Salzsäure oder Kochsalzlösung als Chlorsilber niederzuschlagen, wobei das
                              Kupfer in der Lösung bleibt. Das Chlorsilber mußte nun erst gewaschen und dann durch
                              irgend ein Mittel reducirt werden.
                           Schon seit längerer Zeit bin ich mit Untersuchungen über das Verhalten des
                              metallischen Aluminiums in den Lösungen der Metallsalze beschäftigt und habe
                              gefunden, daß das Aluminium aus einer schwach salpetersauren Auflösung von
                              salpetersaurem Kupferoxyd kein metallisches Kupfer zu fällen vermag, während es
                              dagegen aus einer schwach sauren, verdünnten Lösung von
                              salpetersaurem Silberoxyd in der Siedhitze alles Silber in ausgezeichnet schönen,
                              mehrere Linien großen, glänzenden, zarten Lamellen oder Krystallblättchen
                              niederschlägt, wobei sich diese Krystallvegetation rosettenförmig um das centrale
                              Aluminiumstück lagert. Zugleich löst sich verhältnißmäßig nur wenig Aluminium auf,
                              so daß jedenfalls diese Fällung der Entstehung eines elektrischen Stromes
                              zugeschrieben werden muß. Nach Ermittlung dieser Thatsachen lag der Gedanke nicht
                              fern, dieselben zu benutzen, um direct aus jeder kupferhaltigen Silberlösung reines
                              metallisches Silber zu fällen, und die in dieser Hinsicht angestellten Versuche ergaben ein
                              durchaus befriedigendes Resultat. Man verführt folgendermaßen:
                           Das unreine Silber (Münzen, Werksilber) wird auf die gewöhnliche Weise in verdünnter
                              Salpetersäure aufgelöst, wobei man einen großen Ueberschuß der Säure zu vermeiden
                              hat, da man sonst die Lösung zur Verjagung desselben erst eindampfen müßte. Die
                              erhaltene salpetersaure Lösung wird filtrirt. mit der 20fachen Menge Wasser
                              verdünnt, in einem Glase oder einer Porzellanschale zum Sieden erhitzt und ein
                              blankes Blech von Aluminium hineingeworfen. Sofort scheidet sich das Silber ab. und
                              unterhalt man das Kochen, so fällt in kurzer Zeit alles Silber aus. Das gefällte
                              Silber wird gesammelt, mit Wasser gut ausgewaschen, hierauf mit verdünnter Salzsäure
                              ausgekocht, um etwa mechanisch beigemengtes Aluminium zu entfernen) dann wieder mit
                              Wasser gewaschen und in der Wärme getrocknet. Es ist vollkommen rein und namentlich
                              frei von Kupfer und Aluminium. Will man es zusammenschmelzen, so erfolgt dieß am
                              besten unter einer Decke von Borax.
                           
                        
                           Ueber die Verbindung des salpetersauren Natrons mit dem
                              salpetersauren Silberoxyde; nach H. Rose.
                           Seit längerer Zeit weiß man, daß mehrere Natronsalze dieselbe Form mit den
                              entsprechenden Silberoxydsalzen theilen. Auffallend ist es aber, daß das
                              salpetersaure Natron nicht mit dem salpetersauren Silberoxyd isomorph ist, obgleich
                              beide im wasserfreien Zustande bekanntlich in sehr deutlichen Krystallen dargestellt
                              werden können. Man kann indessen das salpetersaure Silberoxyd zwingen, die
                              rhomboëdrische Form des Krystalls des salpetersauren Natrons anzunehmen, wenn
                              man beide Salze gemeinschaftlich aus einer Lösung krystallisiren läßt.
                           Enthält die Lösung einen Ueberschuß von salpetersaurem Silberoxyd, so scheiden sich
                              durch langsames Abdampfen über concentrirter Schwefelsäure zuerst zweigliedrige
                              Krystalle dieses Salzes ohne einen Natrongehalt aus. Die späteren Anschüsse indessen
                              haben auf das vollständigste die rhomboëdrische Form des salpetersauren
                              Natrons, enthalten aber außer diesem salpetersaures Silberoxyd, und zwar in
                              mannichfaltigen Verhältnissen. Einmal wurden Krystalle von der Zusammensetzung AgO.
                              NO₅ + 2 NaO, NO₅ erhalten; in Krystallen von anderen Anschüssen war 1
                              Atom des salpetersauren Silberoxyds mit 3,18, mit 3,74 und mit 4,2 Atomen des
                              salpetersauren Natrons verbunden, so daß also in diesen Doppelverbindungen die
                              beiden Vasen Silberoxyd und Natron sich in unbestimmten Verhältnissen ersetzen
                              können. (Berichte der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1857, S. 474.)
                           
                        
                           Siliciumoxyd im Rückstand von der Auflösung des
                              Roheisens.
                           Es ist eine alte Beobachtung von Schafhäutl, daß der
                              schwarze Rückstand von der Auflösung des Roheisens in Salzsäure, nach dem völligen
                              Auswaschen mit Wasser, beim Uebergießen mit Ammoniak lebhaft Wasserstoffgas
                              entwickelt. Seitdem die Existenz eines Siliciumoxyds bekannt ist. welches die
                              Eigenschaft hat, in Berührung mit Ammoniak unter Wasserstoffentwickelung sich in
                              Kieselsäure zu verwandeln, war es wahrscheinlich, daß jener schwarze Rückstand aus
                              dem man bekanntlich Kieselsäure ausziehen kann, in der That Siliciumoxyd enthalte
                              Diese Vermuthung hat sich bei näherer Untersuchung vollkommen bestätigt. Das
                              Siliciumeisen im Roheisen bildet also bei der Auflösung nicht Kieselsäure sondern
                              Siliciumoxyd – eine Eigenschaft, die es mit dem Siliciummangan theilt. Prof.
                              Wöhler. (Annalen der Chemie und Pharmacie, December
                              1857. S. 374.)
                           
                        
                           
                           Beitrag zur Beurtheilung der Tauglichkeit der Wöhler'schen Methode der Calomeldarstellung für
                              pharmaceutische Laboratorien.
                           Wöhler empfahl bekanntlich (polytechn. Journal Bd. CXXXII
                                 S. 434) zur Darstellung krystallisirten, fein zertheilten Calomels auf nassem Wege,
                              man solle in eine bei 50° C. gesättigte Sublimatlösung schweflige Säure bis
                              zur Sättigung einleiten, wodurch ein Niederschlag entstehe, der nach mehrstündiger
                              Digestion mit der Flüssigkeit von dieser getrennt und ausgewaschen werde.
                           Bei dieser Vorschrift ist unterlassen, die Ausbeute an Calomel anzugeben, und es
                              haben bald nach ihrem Erscheinen Zinkeisen und Muck mit übereinstimmendem Erfolg gefunden, daß sich auf
                              diese Weise lange nicht eine dem angewendeten Chlorid entsprechende Menge Chlorür
                              darstellen lasse. F. Sartorius nahm aber die Wöhler'sche Methode in Schutz, indem er zeigte, daß, wenn
                              der Sublimat in gehörig viel Wasser gelöst und dieß mit schwefliger Säure gesättigt
                              und längere Zeit zwischen 70 und 80° C. erwärmt gehalten werde, man eine dem
                              theoretischen Verhältnisse nahekommende Menge Calomel erhalten könne.
                           Zwei Gründe waren Aufforderung zur Wiederaufnahme der Sache: Sartorius sagt, er habe 100 Gramme Sublimat in der 8000fachen Menge Wasser (8 Pfund) aufgelöst, mit schwefliger Säure
                              gesättigt und längere Zeit zwischen 70 und 80° C. erhitzt und 84,6 Gramme
                              Calomel (anstatt 86,9, welche theoretisch gewinnbar seyn sollen) erhalten. Brauchte
                              man zur Verarbeitung von 100 Gram. Sublimat die 8000fache Wassermenge, das wäre
                              achthunderttausend Gramme oder 800 Liter und müßten diese gesättigt werden, so wäre
                              damit soviel gesagt, als: die Methode tauge nicht für die Praxis. Wie die
                              Einschaltung „8 Pfund“ zu nehmen sey, bleibt ganz unklar.
                              Verstand Hr. F. Sartorius die Sache so, man solle 100
                              Gramme Sublimat und 8000 Gramme Wasser nehmen, so sind das auch nicht 8 Pfund,
                              sondern 8 Liter. Zu der geringen Menge von 100 Grammen des Chlorids 8 Liter Wasser
                              nehmen, und dieß mit schwefliger Säure sättigen, sodann längere Zeit auf 70 bis
                              80° C. erwärmt halten, wäre immer noch umständlich und kostbar genug, und bei
                              den nachfolgenden Versuchen, die Hr. C. W. Stein, Schüler
                              der Pharmacie, ausführte, war die Aufgabe, zu ermitteln: ob man in wenig Wasser
                              lösen, dieß sättigen, dann verdünnen und erwärmen könne und ein genügendes Resultat
                              erhalte, da es jedenfalls eine große Erleichterung der Arbeit ausmachen muß, ob man
                              eine sehr große oder kleine Menge Flüssigkeit in Behandlung zu nehmen hat.
                           
                              
                                 Versuch I.
                                 a) Lösen von 20
                                    Gram. Sublimat in 380 Gram.
                                    Wasser,    Sättigen mit schwefliger
                                    Säure.        Abfiltriren
                                    eines sofort erfolgenden
                                    Niederschlages    und Wägen er wog
                                   0,3  Gr.
                                 
                              
                                 
                                 b) Halbiren des
                                    Filtrats und Kochen; es schied sich ab
                                   4,65  „
                                 
                              
                                 
                                         Verdünnen
                                    des Filtrats von b mit 8 Vol. Wasser
                                    und    Kochen; es schied sich nichts ab
                                    beim Wiedersättigen    mit schwefliger
                                    Säure aber und Erwärmen fiel
                                    nieder    noch
                                   3,8    „
                                 
                              
                                 
                                 c) Verdünnen der
                                    zweiten Hälfte des Filtrats von a mit
                                    8    Vol. Wasser und Kochen bis zum
                                    Austreiben der    schwefligen Säure; der
                                    Niederschlag wog
                                   8,6    „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                                                   also
                                    zusammen wurden erhalten
                                 17,35 Gr.
                                 
                              
                                 Versuch II.
                                 Lösen von 10 Gram. Sublimat in 300 Gram.
                                    Wasser,Sättigen mit schwefliger Säure; es schied sich ab
                                 0,45    „
                                 
                              
                                 
                                     Verdünnen des
                                    Filtrats mit 2500 Gram. Wasser undKochen, wobei sich abschied
                                 7,35    „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                                                   Zusammen
                                 7,80   Gr.
                                 
                              
                                 Versuch III.
                                 Lösen von 10 Gr. Sublimat in 220 Gr. Wasser,
                                    vollständigesErkalten der Lösung, Einleiten von schwefliger
                                    Säure,Verdünnen bis auf 2 Liter Flüssigkeit. Erhitzen bis
                                    zumVerjagen der schwefligen Säure, Filtriren, Auswaschen,Trocknen
                                    und Wägen des Niederschlags, dessen Gewichtbetrug
                                 8,45    „
                                 
                              
                                 Versuch IV.
                                 Ganz wie bei III, es wurden
                                    erhalten
                                 8,47 Gr.
                                 
                              
                                 
                                     Theoretisch sollten
                                    erhalten werden
                                 86,9
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Es wurden aber erhalten im
                                    Versuch  I
                                 86,75
                                    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                  „      
                                    „        „        
                                    „
                                              
                                    „          
                                    II
                                 78,00
                                    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                  „      
                                    „        „        
                                    „
                                              
                                    „          III
                                 85,50
                                    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                  „      
                                    „        „        
                                    „
                                              
                                    „          IV
                                 84,70
                                    „
                                 
                                 
                              
                           Die geringere Ausbeute bei Versuch II ist dem Umstande zuzuschreiben, daß das
                              schwefligsaure Gas in die noch warme Lösung einströmte. Die Produkte III und IV
                              hatten einen schwach graulichen Stich; zur Ermittlung, ob wohl durch das Kochen der
                              Flüssigkeiten etwas metallisches Quecksilber gebildet worden, wurde der Niederschlag
                              unter dem Mikroskop untersucht, er bestand aber nur aus kleinen Krystallen, ohne daß
                              nur eine Spur metallischen Quecksilbers zu erkennen gewesen wäre.
                           Das bei den Versuchen III und IV eingehaltene Verfahren, auf welches man durch die
                              Ergebnisse des Versuches I gewiesen war, möchte die möglichste Vereinfachung
                              enthalten, deren die Methode fähig ist; zu rathen aber ist wohl: die verdünnte
                              Flüssigkeit nicht bis zum Kochen zu erhitzen, sondern durch etwas mäßigere Erwärmung
                              die Austreibung der schwefligen Säure zu bewirken. Prof. Bolley. (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1857, Bd. II S.
                              19.)
                           
                        
                           Ueber die Prüfung der Salpetersäure und des Chilisalpeters auf
                              Jod; von Prof. Stein in Dresden.
                           Vor einiger Zeit wurde mir mitgetheilt, der Jodgehalt der käuflichen Salpetersäure
                              lasse sich dadurch erkennen, daß man ein mit Kleister bestrichenes und mit
                              Schwefelwasserstoffwasser befeuchtetes Papier in dieselbe eintauche. Ich versuchte
                              dieß zunächst mit einer Salpetersäure, in der ich eine größere Menge Jod zuvor
                              aufgelöst hatte. Obgleich ich nun die Versuche in verschiedener Weise abänderte,
                              insbesondere auch die Säure theils concentrirt, theils in verschiedenen Graden der
                              Verdünnung anwendete und an die Stelle des Schwefelwasserstoffwassers Lösungen von
                              unterschwefligsaurem und schwefligsaurem Natron benutzte, so gelang es mir doch nur
                              in einigen Versuchen schwache Andeutungen von Jod zu
                              erhalten, während in den meisten übrigen davon durchaus nichts bemerkt werden
                              konnte. Ob dieß dennoch vielleicht in der Ausführung der Versuche gelegen hat, weiß
                              ich nicht; ich wendete mich jedoch zu andern Versuchen und es gelang mir, eine eben
                              so leicht ausführbare als sichere Methode aufzufinden, die ich im Folgenden
                              mitzutheiten mir erlaube.
                           Die Aufgabe bestand offenbar darin, das in Form von Jodsäure (vielleicht richtiger
                              gesagt Chlorjod) in der Salpetersäure vorhandene Jod frei zu machen, also inmitten
                              der stark oxydirenden Salpetersäure einen Reductionsproceß auszuführen. Nach
                              verschiedenen mißlungenen Versuchen, deren Anführung ich für überflüssig halte,
                              wendete ich als Reduktionsmittel Zinn und zur Erkennung des Jods Schwefelkohlenstoff
                              an, und dieß gelang so vollkommen, daß ich nicht bloß in der absichtlich mit Jod
                              versehenen, sondern auch in der käuflichen Salpetersäure aus verschiedenen
                              Bezugsquellen entschieden das Jod nachzuweisen im Stande war.
                           Um die Probe anzustellen, die sich durch Leichtigkeit und Schnelligkeit der
                              Ausführung, sowie durch Sicherheit des Erfolges empfiehlt, gießt man eine beliebige
                              Menge der zu prüfenden Säure in ein Probirröhrchen und steckt alsdann eine Stange
                              Zinn so lange in dieselbe, bis rothe Dämpfe sich deutlich erkennbar entwickeln. Die
                              Zinnstange wird nun herausgezogen und eine geringe Menge Schwefelkohlenstoff
                              zugegossen geschüttelt und das Gemisch einige Augenblicke der Ruhe überlassen. Die
                              gewöhnlich über der Säure sich ansammelnde Schwefelkohlenstoffschicht erscheint nun
                              roth gefärbt, wenn der Jodgehalt der Säure nicht allzu gering ist. Bei Spuren von
                              Jod kann die Farbe der Schicht aber auch, wie ich bemerkt habe, nur dunkelgelb seyn.
                              In diesem Falle geht sie jedoch in die rothe über, wenn man den Schwefelkohlenstoff
                              abhebt und in einer kleinen Porzellanschale durch Blasen einen Theil desselben
                              verdunstet.
                           
                           Um die Empfindlichkeit der Probe kennen zu lernen, wurden in 121 Grammen einer von
                              Jod freien Salpetersäure 1 Decigr. Jodcalium, also 0,076 Grm. Jod aufgelöst, was
                              sehr nahe gleich 1 : 1600 ist. In dieser Säure konnte das Jod noch sehr deutlich
                              erkannt werden. Dasselbe war der Fall, nachdem sie noch um das Fünffache verdünnt
                              worden war. Bei der zehnfachen Verdünnung war es jedoch nicht mehr möglich, das Jod
                              durch Schwefelkohlenstoff nachzuweisen. Liegt nun die Gränze der Empfindlichkeit
                              zwischen den beiden letzten Verdünnungen in der Mitte, so ist sie 1/12000.
                           Das Zinn wirkt, wie leicht begreiflich, nicht specifisch, daher kann man sich statt
                              dessen auch des Zinks, Eisens oder Kupfers bedienen, die Wirkung des Zinns ist
                              jedoch die sicherste. Eben so war vorauszusehen, daß nicht das Metall als solches,
                              sondern daß die. durch dessen Berührung mit der Salpetersäure erzeugten niedrigeren
                              Oxydationsstufen des Stickstoffs in diesem Versuche wirksam seyen. Durch directe
                              Versuche ist nachgewiesen worden, daß es das Stickoxyd ist, dessen Wirkung auf
                              Jodsäure man übrigens schon kennt. Dieses verdient aber auch unbestreitbar vor dem
                              Schwefelwasserstoff und allen übrigen Reduktionsmitteln schon aus dem Grunde den
                              Vorzug, weil es nicht auf die Salpetersäure selbst, sondern nur ganz direct auf die
                              Jodsäure reducirend wirken kann. Den deutlichsten Beweis für die Wirkung des
                              Stickoxyds liefert die rothe rauchende Salpetersäure des Handels, die man nur mit
                              etwas Wasser zu verdünnen braucht, um durch Schwefelkohlenstoff das Jod nachweisen
                              zu können.
                           Obgleich man sich kaum versucht fühlen wird, anstatt des Zinns das Stickoxyd selbst
                              anzuwenden, so will ich doch nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, daß
                              jenes sicherer als selbst dieses wirkt. Ist nämlich das Jod als Chlorjod vorhanden,
                              was, wenn auch nicht immer, doch gewiß bisweilen der Fall seyn dürfte, so wird
                              letzteres zwar von Zinn, nicht aber vom Stickoxyd zerlegt.
                           Mit Hülfe der so eben beschriebenen Probe läßt sich auch in dem Chilisalpeter das Jod
                              sehr leicht nachweisen. Man braucht nur eine beliebige Menge desselben in einem
                              Probirröhrchen mit Wasser und jodfreier Salpetersäure zu übergießen und dann eine
                              Zinnstange und Schwefelkohlenstoff, wie früher angegeben, in Anwendung zu bringen.
                              Wendet man anstatt der Salpetersäure zur Freimachung der Jodsäure Schwefelsäure an,
                              so ist das Resultat, wegen des gleichzeitig entwickelten Chlors und der Bildung von
                              Chlorjod nicht so deutlich. Der Schwefelkohlenstoff ist nämlich stets dunkelgelb
                              gefärbt und die rothe Farbe kommt erst zum Vorschein, wenn man einen Theil des
                              Schwefelkohlenstoffs und mit ihm das Chlor verflüchtigt. (Polytechnisches
                              Centralblatt, 1858 S. 145.)
                           
                        
                           Untersuchung des natürlich vorkommenden borsauren Kalks; von
                              Prof. Stein.
                           Seit einigen Jahren kommt (angeblich aus Südamerika) ein natürliches borsaures Salz
                              unter dem Namen borsaurer Kalk in den Handel, der mit vielem Vortheil auf Borax
                              verarbeitet wird, da sein Preis sich verhältnißmäßig billiger stellt als der der
                              rohen Borsäure. Da es demnach von technischem Interesse war, dessen Zusammensetzung
                              kennen zu lernen, so ließ ich die Analyse von F. W. Helbig (Schüler der polytechnischen Schule zu Dresden) ausführen und
                              theile deren Resultate im Wesentlichen hier mit.
                           Das untersuchte Mineral bestand aus unregelmäßigen Knollen von der Größe und Gestalt
                              mancher Kartoffeln und einer schmutziggrauen bis weißen Farbe. Beim Zerbrechen der
                              Knollen zeigen sich hie und da, besonders an der Peripherie, Einmengungen einer
                              hellbrauneu, pulverigen Substanz, während die Hauptmasse aus einem Haufwerke
                              schneeweißer, durchscheinender Krystallschuppen von schönem Fettglanze bestand.
                           Die qualitative Untersuchung ließ als Bestandtheile der einen Substanz Borsäure,
                              Kalk. Natron, Wasser, Chlor und Spuren von Magnesia und Kieselerde erkennen.
                              Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure, Jod, Brom und Ammoniak, auf welche speciell und
                              sorgfältigst geprüft wurde, konnten nicht nachgewiesen werden.
                           Der Wassergehalt des Minerals wurde zuerst durch Glühen bestimmt, wobei jedoch
                              Borsäure und Chlor mit entwichen. Es wurden dabei gefunden in zwei Versuchen 35,408
                              und 35,154 Proc. Wasser. Aus diesem Grunde wurde die Substanz mit wasserfreiem
                              Bleioxyd gemengt und erhitzt; aber auch hierbei entwich noch Borsäure; es wurden
                              34,510 Proc. Wasser gefunden. Die Bestimmung wurde nun so ausgeführt, daß die
                              Substanz mit einem Ueberschuß von wasserfreiem kohlensaurem Natron in einem Strom
                              von Kohlensäure erhitzt und das Wasser in einer gewogenen Chlorcalciumröhre
                              aufgesammelt wurde Dabei war ein Entweichen von Borsäure oder Chlor nicht mehr zu
                              bemerken.
                           
                              
                                 0,315
                                 ergaben
                                 0,1022
                                 
                              
                                 0,476
                                       „
                                 0,1560
                                 
                              
                           Wasser. Aus dem ersten Versuche berechnet sich der
                              Wassergehalt zu 32,448 Proc., aus dem zweiten zu 32,773 Proc., im Mittel 32,610
                              Proc.
                           Das reine Mineral löste sich leicht und vollständig in verdünnten Säuren, selbst
                              Essigsäure, auf; nur die unreinen Stücke hinterließen hierbei einen hellbraun
                              gefärbten Rückstand von Eisenoxyd und Kieselerde. Eine solche Lösung wurde zur
                              Bestimmung des Kalks mit kleesaurem und ätzendem Ammoniak versetzt.
                           
                              
                                 0,571
                                 lieferten
                                 0,144
                                 kohlensauren
                                 Kalk
                                 
                              
                                 0,846
                                      „
                                 0,211
                                         „
                                    „
                                 
                              
                                 0,732
                                      „
                                 0,183
                                         „
                                    „
                                 
                              
                           Hieraus berechnet sich der mittlere Kalkgehalt zu 14,0298
                              Proc.
                           Das Natron wurde als schwefelsaures Natron bestimmt, nachdem der Kalk und die Spur
                              von Magnesia entfernt und die Borsäure als Fluorbor vollständig verflüchtigt
                              war.
                           
                              
                                 0,846
                                 Substanz
                                 ergaben
                                 0,123
                                 
                              
                                 0,078
                                      „
                                     „
                                 0,0107
                                 
                              
                           schwefelsaures Natron.
                           Aus dem ersten Versuche berechnet sich der Natrongehalt zu 6,352 Proc, aus dem
                              zweiten zu 5,9895 Proc., im Mittel also zu 6,171 Proc.
                           Die Chlorbestimmung ergab aus 0,979 Substanz 0,045 Chlor, aus 0,993 Substanz 0,046
                              Chlor, hiernach im Mittel 1,141 Proc.
                           Es besteht demnach das untersuchte Mineral in 100 Theilen aus:
                           
                              
                                 Wasser
                                 32,610
                                 
                              
                                 Kalk
                                 14,029
                                 
                              
                                 Natron (nach Abzug des an Chlor
                                    gebundenen    Natriums)
                                   5,170
                                 
                              
                                 Borsäure (aus der Differenz
                                    berechnet)
                                 46,464
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                   1,887
                                 
                              
                           Der Sauerstoff von Kalk und Natron zusammengenommen beträgt 1/6 von dem der Borsäure,
                              sie bilden also mit dieser doppeltborsaure Salze. Es ist ferner der Sauerstoff des
                              Natrons 1/3 von dem des Kalks, so daß auf 3 Atome des Kalksalzes ein Atom Natronsalz
                              kommt.
                           Das Wasser, dessen Sauerstoffmenge in keinem einfachen Verhältnisse zum Sauerstoff
                              der Basen und der Säure steht, scheint in einem verschiedenen Zustande in dem Salze
                              vorhanden zu seyn. Bei 100° C. lassen sich nämlich nur 7,5 Proc. austreiben,
                              von 100° bis 200° entweichen 19,250, also zusammen 26,750 Proc; über
                              200° noch 5,860 Proc. Da die letztgenannte Menge gerade so viel Sauerstoff
                              enthält als Kalk und Natron zusammengenommen, so darf sie als basisches Wasser
                              betrachtet werden. Die Formel des Salzes würde demgemäß folgende seyn:
                           
                              
                                 3 CaO   NaO4
                                    HO
                                 
                                    
                                    
                                 8 BoO₃ + 18 aq.
                                 
                              
                           Ohne allen Zweifel ist das Mineral, dessen Untersuchung im Vorstehenden beschrieben
                              wurde, dasselbe, was Ulex in Liebig's Annalen Bd. LXX S. 49 beschrieben hat, d.h. der Hydroborocalcit
                              von Hayes oder Natroborocalcit. Nach Ulex war die von ihm
                              untersuchte Probe zusammengesetzt in 100 Theilen aus:
                           
                              
                                 Kalk
                                 15,7
                                 
                              
                                 Natron
                                   8,8
                                 
                              
                                 Borsäure   
                                 49,5
                                 
                              
                                 Wasser
                                 26,0
                                 
                              
                           Dafür stellt er die Formel
                           
                              
                                    NaO2 CaO
                                 
                                    
                                    
                                 5 BoO₃ + 10 aq.
                                 
                              
                           auf. Ich glaube jedoch, daß die Wasserbestimmung zu wenig
                              Wasser ergeben mußte, da Ulex seine Probe bei
                              25°–30° getrocknet hat, ehe er sie zur Analyse benutzte. Ist
                              aber die Wasserbestimmung in diesem Sinne unrichtig, dann muß nothwendig auch die
                              Borsäuremenge zu groß seyn. Nimmt man an. daß in dem Mineral von Ulex 32,61 Proc. Wasser enthalten gewesen seyen, und
                              berechnet darnach seine Analyse, so erhält man
                           
                              
                                 
                                 Ulex   
                                 
                                    Helbig
                                    
                                 
                              
                                 Kalk
                                   14,7
                                   14,029
                                 
                              
                                 Borsäure   
                                   46,4
                                   46,464
                                 
                              
                                 Wasser
                                   32,6
                                   32,610
                                 
                              
                                 Natron
                                     8,2
                                     5,170
                                 
                              
                           Man sieht, daß unter dieser Voraussetzung beide Analysen bis auf den Natrongehalt
                              vortrefflich übereinstimmen. Daß dieser aber bei Ulex
                              größer ist. kann davon herrühren, daß er das Chlor nicht bestimmt, also die in Form
                              von Chlornatrium vorhandene Menge nicht in Abzug gebracht hat. (Polytechnisches
                              Centralblatt, 1858 S. 147.)
                           
                        
                           Untersuchungen über die Cochenille; von Hrn. Schützenberger.
                           Den Zeugdruckern ist längst bekannt, daß die Cochenille einige Tage lang mit
                              wässerigem Ammoniak in Berührung gelassen, eine wesentliche, von den Chemikern noch
                              nicht naher untersuchte Veränderung erleidet. Der rothe Farbstoff (die Carminsäure)
                              geht in ein schön violettes Pigment über, welches durch Säuren nicht verändert und
                              durch dieselben nicht mehr in Roth übergeführt wird. Man kann folglich diesen Körper
                              nicht als carminsaures Ammoniak betrachten.
                           Um die stattfindende Veränderung zu ermitteln, stellte ich Carminsäure in reinem
                              Zustande dar und analysirte dieselbe; ich modificirte sie ferner mittelst Ammoniak,
                              und analysirte auch das so erhaltene Product. Durch die Vergleichung der zwei
                              erhaltenen Resultate fand ich, daß der Farbstoff der sogenannten ammoniakalischen
                              Cochenille das Amid der Carminsäure ist. – Die Analyse von Carminsäuren,
                              welche nach verschiedenen Methoden dargestellt waren, er ab für jede eine andere
                              Zusammensetzung, aber das Resultat aller meiner Analysen ist, daß sie sämmtlich sich
                              durch dieselbe Formel, mit mehr oder weniger Sauerstoff, ausdrücken lassen, und daß
                              wenigstens zwei Oxydationsstufen der Carminsäure bestehen, welche in Krystallen
                              erhalten werden können, wenn man als Auflösungsmittel den Aether, mit mehr oder
                              weniger Alkohol gemischt, anwendet; von diesen entspricht die eine der Formel
                              C¹⁸H⁸O¹⁰, die andere der Formel
                              C¹⁸H⁸O¹⁴. – Durch Erhitzen eines Gemisches
                              von carminsaurem Natron und Jodäthyl in einer geschlossenen Röhre auf 125° C.
                              erhielt ich die Aetherarten dieser Carminsäuren in Gestalt rother, in Wasser
                              unlöslicher, aber in Alkohol löslicher Stoffe.
                           Ich habe auch die Beobachtung gemacht, daß der Wasserstoff im Entbindungsmoment eine
                              Auflösung von Carminsäure vollständig entfärbt; die Farbe stellt sich an der Luft
                              wieder her; diese Reaction hat Aehnlichkeit mit der beim Reduciren des Indigos
                              stattfindenden. (Comptes rendus, Januar 1858, Nr.
                              1.)