| Titel: | Verfahren zur Darstellung des Murexids; als Mittheilung für William Clark in London patentirt. | 
| Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XXXVII., S. 141 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXVII.
                        Verfahren zur Darstellung des Murexids; als
                           Mittheilung für William Clark in London
                           patentirt.
                        Aus dem London Journal of arts, Februar 1858, S.
                              89.
                        Clark's Verfahren zur Darstellung des Murexids.
                        
                     
                        
                           Der Patentträger bemerkt, daß man bekanntlich durch Behandlung einer Auflösung von
                              Alloxan und Alloxantin mit Ammoniak, oder mit kohlensaurem Ammoniak, Murexid von
                              größerer oder geringerer Reinheit und in größerer oder geringerer Menge erhält, je
                              nachdem die Operation mit mehr oder weniger Sorgfalt und Regelmäßigkeit durchgeführt
                              worden ist.
                           Das verbesserte Verfahren zur Darstellung des Murexids besteht in Folgendem: –
                              Alloxantin
                              Zur Darstellung von Alloxantin aus Harnsäure wird 1 Thl. derselben mit 32
                                    Thln. Wasser zum Sieden erhitzt, und allmählich verdünnte Salpetersäure
                                    hinzugesetzt, bis alle Harnsäure gelöst ist. Die Flüssigkeit wird auf 2/3
                                    ihres Volums abgedampft und bleibt dann einige Tage stehen, wobei das
                                    Alloxantin sich absetzt; durch Umkrystallisiren wird es rein erhalten.Dasselbe bildet kleine farblose oder gelbliche durchsichtige, meistens
                                    undeutliche Krystalle, deren Grundform eine schiefe rhombische Säule mit
                                    Winkeln von 105° ist. Es röthet Lackmus, ohne aber die Eigenschaften
                                    einer Säure zu haben. In kaltem Wasser ist das Alloxantin wenig löslich,
                                    vielmehr in siedendem, jedoch löst es sich hier nur langsam, und beim
                                    Erkalten krystallisirt es fast vollständig wieder heraus. Bei 100° C
                                    verliert es 3 Aequivalente Wasser: bei höherer Temperatur wird es
                                    zersetzt.A. d. Red. wird in gepulvertem Zustande, oder in Krystallen, mit gasförmigem Ammoniak
                              in Berührung gebracht, wodurch sich das Alloxantin mehr oder weniger rasch in
                              Murexid umwandelt; um ein vollkommenes Resultat zu erhalten, ist es aber wesentlich,
                              daß während der Wirkung des Ammoniaks auf das Alloxantin die Feuchtigkeit so viel
                              als möglich ausgeschlossen wird. Behandelt man Alloxantin, in Auflösung oder in
                              trockenem Zustande, mit in Wasser aufgelöstem Ammoniak, so entsteht durch die
                              Bildung von Murexid eine stärkere oder schwächere Färbung, welche aber schon dadurch
                              verschwindet, daß man das Produkt mehr oder weniger lange Zeit der Luft aussetzt.Das trockene Alloxantin nimmt schon aus der Luft Ammoniak auf, und wird
                                    dadurch röthlich. Wird es bei gewöhnlicher Temperatur mit trockenem
                                    Ammoniakgas behandelt, so röthet es sich ziemlich stark; bei 100° C.
                                    mit trockenem Ammoniakgas gesättigt, wird es unter Abscheidung von Wasser zu
                                    braunrothem pulverigen Murexid. (L. Gmelin.)Eine heiße Lösung von Alloxantin mit Ammoniak versetzt, wird Purpurroth, beim
                                    weiteren Erhitzen oder längerem Hinstellen auch in der Kälte aber wieder
                                    farblos.A. d. Red. Damit diese Färbung verbleibt, und um nahezu reines Murexid zu erhalten,
                              behandelt man Alloxantin im trockenen oder im feuchten Zustande, oder in Auflösung,
                              mit in Alkohol aufgelöstem Ammoniak, d.h. mit in Wasser aufgelöstem und mit Alkohol
                              vermischtem Ammoniak. Nach ein- oder mehrstündiger Berührung wird das Product
                              filtrirt und hernach eingetrocknet, um das in der Lösung enthaltene überschüssige
                              Ammoniak zu verjagen. – Man erhält auch Murexid, wenn man Alloxantin, im
                              trocknen oder feuchten Zustande, mit gasförmigem Ammoniak, welches mit
                              Alkoholdämpfen gemischt ist, behandelt.
                           Die oben erwähnte fast gänzliche Ausschließung der Feuchtigkeit während der
                              chemischen Wirkung des Ammoniaks auf das Alloxantin braucht nämlich bei Gegenwart
                              von Alkoholdämpfen nicht beobachtet zu werden, weil das Murexid in Alkohol
                              unauflöslich ist und daher durch eine zu lange dauernde Einwirkung des Ammoniaks
                              nicht angegriffen werden kann.
                           In allen Fallen kann man nöthigenfalls das Ammoniak durch kohlensaures Ammoniak, und
                              den Alkohol durch Aether ersetzen.
                           Um vollkommen reines Murexid zu erhalten, muß man das nach einer der angegebenen
                              Methoden erhaltene Product in reinem Wasser auflösen, filtriren, und aus der Lösung
                              krystallisiren lassen oder durch kohlensaures Ammoniak fällen. – Patentirt am
                              20. Mai 1857.