| Titel: | Die hydraulische Luftpresse von Sommeiller in Turin. | 
| Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XLVI., S. 164 | 
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                        XLVI.
                        Die hydraulische Luftpresse von Sommeiller in Turin.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1858 S. 166.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Sommeiller's hydraulische Luftpresse.
                        
                     
                        
                           Um Piemont mit Savoyen (und Frankreich) durch eine Eisenbahn zu verbinden, durchbohrt
                              man jetzt bekanntlich den Mont Cenis in den Alpen und wendet dabei (auf
                              piemontesischer Seite), um Triebkraft für die Bohrer und gleichzeitig frische Luft
                              für die im Tunnel thätigen Arbeiter zu schaffen, einen Apparat an, der bereits 1854
                              (den 13. März) für den Umfang des Königreichs Hannover patentirt wurde.
                           Bei dem Interesse, welches gedachter Apparat zufolge seiner gegenwärtigen Verwendung
                              erhält, so wie mit Bezug auf die Eigenthümlichkeit der Idee und
                              ZusammenstellungMan vergl. hierüber Rittinger's Mittheilungen im
                                    polytechn. Journal Bd. CXLVIII S.
                                       394.A. d. Red. hielt es die Redaction nicht für unangemessen, Beschreibung (nach dem
                              Patentgesuche bearbeitet) und Abbildung hier auf Tab. III Fig. 5 aufzunehmen.
                           A ist das Zuführrohr des Aufschlag- oder
                              Betriebwassers, wobei die Menge des letzteren durch eine Schieberanordnung N regulirt werden kann, B
                              ein Verbindungs- und zugleich weiteres Regulirungsrohr und C ein Steigrohr für das Betriebswasser. Nahe der
                              Verbindungsstelle der Rohre A und B befindet sich ein Steuerkolben F, der dem
                              Wasser bald gestattet von A nach B zu treten, bald wieder diesen Weg versperrt. Mit F in Verbindung steht ein Schieber G, bei
                              dessen Oeffnen das Aufschlagwasser aus C wieder nach Z hin abfließt, wenn es seine gleich zu erklärende
                              Arbeit verrichtet hat. Kolben F und Schieber G hängen übrigens so an den Enden desselben
                              gleicharmigen um d drehbaren Hebels b, daß beim Oeffnen des einen das andere geschlossen ist und
                              umgekehrt. Die entsprechende Bewegung des Balkens b kann
                              übrigens entweder durch die Hand am Griffe e anfassend,
                              oder selbstthätig (etwa durch Wassergefäße mit verborgenen Hebern, die sich bald
                              leeren, bald füllen) durch Mechanismen geschehen, welche gleichfalls vom
                              Aufschlagwasser in Bewegung gesetzt werden.
                           Am oberen Ende des Steigrohres C befindet sich ein Ventil
                              y welches sich nur in der Richtung von Unten nach
                              Oben öffnet und mit einer Art von Windkessel K in
                              Verbindung steht, der weiter mit einem Rohre L und
                              endlich mit einem Gefäße E communicirt, welches letztere
                              zur Aufnahme comprimirter Luft (wie Wasserdampf im Dampfkessel) oder zur Aufnahme
                              von Gasen dient, die etwa einem anderen Raume (durch die Gesammtwirkung des
                              Apparates) entzogen sind. Unter der Ventilstelle y ist
                              seitwärts am Rohre C ein zweites Ventil x angebracht, welches nur in der Richtung nach Innen von
                              C aufschlägt und entweder durch ein Rohr M (punktirt angegeben) mit der atmosphärischen Luft,
                              oder durch ein Rohr H mit einem Behälter D in Verbindung steht, den man zu entleeren
                              beabsichtigt.
                           Nach dieser Beschreibung dürfte sich die Wirksamkeit des Apparates leicht von selbst
                              erklären. Will man z.B. den Behälter E mit comprimirter
                              atmosphärischer Luft füllen (wie dieß bei dem bemerkten Tunnelbohren geschieht), so
                              fällt das Rohr H nebst dem Gefäße D hinweg und M steht in Verbindung mit der
                              freien Luft.
                           Ist ferner durch Drehung am Arme c der Hebel b so gestellt, daß F offen
                              und G geschlossen ist, so tritt das Aufschlagwasser von
                              A nach B und C, treibt die in B und C enthaltene atmosphärische Luft vor sich her, bis diese
                              verdichtet das Ventil y aufschlägt, in den Windkessel
                              K und weiter endlich im Rohre L nach E tritt.
                           Am Ende dieses Vorganges hat man dem Hebel b die in der
                              Figur gezeichnete Stellung gegeben, wobei F geschlossen,
                              G aber geöffnet ist, so daß das in C befindliche Wasser nach Z
                              hin abfließen kann, wodurch in C ein luftverdünnter Raum
                              entsteht und die äußere durch M eindringende Luft in den
                              Stand gesetzt wird, das Ventil x aufzuschlagen, die
                              Röhre C zu füllen etc., bis der Hebel b wieder die Lage erhalten hat, wobei das
                              Aufschlagwasser von Neuem durch F eindringen und das
                              Spiel abermals beginnen kann. – Wie beim Verschließen von M durch H ein Gefäß
                              (Schacht, Röhre etc.) D entleert werden kann, indem der
                              Apparat sonst wie eben beschrieben wirkt, dürfte sich jetzt von selbst
                              verstehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
