| Titel: | Färbeversuche mit einem neuen Gelbholz aus Amerika (Californien); von F. Weil, Chemiker in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. LXXXV., S. 286 | 
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                        LXXXV.
                        Färbeversuche mit einem neuen Gelbholz aus
                           Amerika (Californien); von F.
                              Weil, Chemiker in Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1858, S.
                              111.
                        Weil's Färbeversuche mit einem neuen Gelbholz aus
                           Amerika.
                        
                     
                        
                           Hr. Weil hat gefunden, daß das fragliche Gelbholz in sehr
                              reichlicher Menge einen gelben Farbstoff enthält, welcher schätzbare Eigenschaften
                              besitzt.
                           Er fixirt sich ohne Beize auf wollenen und seidenen Geweben, und erzeugt Farben von
                              großer Reinheit der Nüancen.
                           Nachdem er auf den Stoffen fixirt ist, widersteht er dem Waschen mit reinem
                              Wasser.
                           
                        
                           
                           Absud des Holzes und Reactionen desselben.
                           Kleine Späne dieses Holzes, in 1 Liter destillirten Wassers gekocht, lieferten eine
                              klare gelbliche Flüssigkeit von bitterm Geschmack. Diese zeigte folgendes Verhalten:
                              1) die Alkalien und die alkalischen Salze ändern ihre Farbe in Bräunlichgelb um,
                              aber ohne eine Trübung zu veranlassen; 2) Salpetersäure färbt die Flüssigkeit
                              röthlichgelb; 3) Schwefelsäure, Salzsäure und die organischen Säuren bringen in
                              derselben keine Veränderung hervor; 4) eine sehr verdünnte Auflösung von Chlorkalk,
                              in der Kälte zugesetzt, dunkelt die Farbe, ihr einen röthlichen Ton ertheilend; in
                              der Wärme wird sie aber dadurch vollständig entfärbt; 5) basisch-essigsaures
                              Bleioxyd veranlaßt einen gelblichweißen Niederschlag, aber ohne die Flüssigkeit zu
                              entfärben; 6) die Zinnoxydul- und Oxydsalze bringen darin keine Veränderung
                              hervor; 7) ebensowenig die Eisenoxydul- und Oxydsalze, der Alaun, der
                              Kupfervitriol, das zweifach-chromsaure Kali, die Kobaltsalze und das gelbe
                              Blutlaugensalz.
                           
                        
                           Färbeversuche.
                           1. Ohne Beize. – Wollene und aus Wolle und Seide
                              gemischte Gewebe, ausgewaschene Strähne von Wolle und Seide, wurden ohne Beize in
                              dem oben erwähnten Bade gefärbt, dessen Temperatur auf 60°, 80° und
                              100° C. erhöht wurde. Dieselben nahmen eine hellgelbe Farbe an, welche durch
                              reines Wasser und durch Alkohol nicht verändert wird. Es gelang dem Verfasser, die
                              wollenen Gewebe auf diese Weise satt Goldgelb zu färben. – Die Baumwolle
                              hingegen fixirt die Farbe des Bades nicht, wenn man sie wie die wollenen und
                              seidenen Gewebe behandelt.
                           2. Mit Beize. – Man setzte dem Absud ein wenig
                              Weinstein und ein wenig Alaun zu. Das so gebeizte Bad gab schwächere Farben als das
                              nicht gebeizte Bad.
                           
                        
                           Prüfung der gefärbten Proben.
                           1) Mit Wasser verdünnte Salzsäure, in der Kälte angewandt, schwächt die Farbe der
                              gefärbten Gewebe nur wenig; in der Siedhitze werden sie aber selbst durch sehr
                              verdünnte Salzsäure vollständig entfärbt. 2) Eine sehr verdünnte Auflösung von
                              Chlorkalk ändert die Farbe ins Röthliche um; in der Wärme angewandt, entfärbt sie
                              die gefärbten Zeuge vollständig. 3) Eine verdünnte und warme Auflösung von
                              kohlensaurem Natron schwächt die Farbe sehr, welche dabei ins Bräunliche übergeht.
                              4) Eine kochende Auflösung von Seife entfärbt die gefärbten Zeuge fast
                              vollständig.