| Titel: | Der rauchverzehrende Apparat von Prof. P. T. Meißner. | 
| Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. CXIII., S. 404 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        CXIII.
                        Der rauchverzehrende Apparat von Prof. P. T. Meißner.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Meißner's rauchverzehrende Apparat.
                        
                     
                        
                           Hr. Robert Johanny brachte in der Versammlung des
                              österreichischen Ingenieurvereins am 24. April d. J. seine für Oesterreich und das
                              Ausland patentirte Erfindung einer neuen Feuerung zur Sprache und veröffentlichte
                              über dieselbe in Nr. 17 der „Neuesten Erfindungen“ eine
                              ausführliche Mittheilung, welche wir S. 234 in diesem
                              Bande des polytechn. Journals wiedergegeben haben. Die Redaction der
                              „Zeitschrift des österreichischen Ingenieurvereins“ hat
                              dann Hrn. Prof. Meißner ersucht, sich über Hrn. Johanny's Feuerung in ihrer Zeitschrift auszusprechen und
                              den von ihm bezüglich derselben eingesendeten Artikel im 5ten Heft laufenden
                              Jahrgangs S. 98 veröffentlicht. Wir entnehmen jenem Artikel im Folgenden das
                              Wesentliche; Hr. Prof. Meißner sagt:
                           
                              „Ich melde:
                              
                           
                              1) daß ich Hrn. Johanny für einen von Jenen halte, die
                                 mit der Wärmelehre noch nicht im Reinen sind, und daher mehr versprechen, als
                                 irgend Jemand vollständig zu leisten vermag;
                              
                           
                              2) daß das Experiment der rauchlosen Verbrennung von mir bereits vor 12 Jahren
                                 vor vielen Bleichern und andern Zeugen in Zöptau ausgeführt worden ist;
                              
                           
                              3) daß aber der Ofen des Hrn. Johanny, so wie er vorgezeigt
                                 wurde, trotz der rauchlosen Verbrennung, in der Anwendung weniger
                                 leisten wird, als jener rauchverzehrende Apparat, den ich schon vor 12 Jahren
                                 dem Eisenwerksbesitzer in Zöptau, Hrn. Franz Klein,
                                 ausschließlich privilegiren ließ, und wovon die Copie der versiegelten
                                 Beschreibung des Privilegiumsgegenstandes unten als Beilage folgt. Nebst dieser Beilage erachte ich es für nothwendig, den
                                 Leser auch auf meine in der Zeitschrift des österreichischen Ingenieurvereins,
                                 1854 Nr. 1 (daraus im polytechn. Journal Bd.
                                    CXXXII S. 18 und 101) gegebene
                                 „systematische Zusammenstellung der Mittel zur Ersparung des
                                    Brennmaterials bei Abdampfungsanstalten“ aufmerksam zu machen. In
                                 dem Abschnitt „über die Anwendung der sogenannten rauchverzehrenden
                                    Apparate (Bd. CXXXII S. 23) habe ich nämlich zuerst – auf
                                 wissenschaftlicher Grundlage – alle jene Vorgänge combinirt, welche für
                                 die Zwecke der Rauchverbrennung zusammenwirken müssen, wobei die Form des Apparates
                                 gar mannichfaltig variiren kann.
                              
                           
                              Wien, am 29. Mai 1858.
                              
                           
                              P. T. Meißner.“
                              
                           Beilage.
                           Beschreibung des rauchverzehrenden Apparates, durch dessen
                                 Hinzufügung alle Heizanstalten ohne Ausnahme sehr wesentlich verbessert
                                 werden.
                           Seit vielen Jahren schon hat man die Heizanstalten aller Art durch Verbrennung des
                              abgehenden Rauches zu verbessern gesucht, jedoch ohne glücklichen Erfolg, weil man
                              sich weder über die Bedingungen des Gelingens, noch über die Ursachen des Mißlingens
                              vollständige Rechenschaft zu geben wußte.
                           Alle diese Versuche hier ausführlich zu erörtern, würde überflüssig seyn; um der
                              Deutlichkeit der zu gebenden Beschreibung willen ist es jedoch nothwendig, jene
                              beiden Versuche mit einigen Worten zu berühren, von denen noch am ersten zu hoffen
                              schien, daß sie sich für die allgemeine Anwendung eignen dürften.
                           Der erste dieser Versuche beruhte auf der Vorkehrung, daß man den abgehenden Rauch
                              durch ein unmittelbar vom Feuer berührtes Rohr strömen ließ, damit derselbe
                              wiederholt erhitzt und verbrannt werde. Der Erfolg war indeß – auch abgesehen
                              von den anderweitigen Unbequemlichkeiten – ungünstig, weil es an Sauerstoff
                              zur Verbrennung des Rauches fehlte. Er blieb auch ungünstig, als man dem erhitzten
                              Rauche frische Luft zuströmen ließ, weil dadurch jene hohe Temperatur verloren ging,
                              die unter den Bestandtheilen des Rauches namentlich den Holzessig und das
                              Kohlenoxydgas zu ihrer Verbrennung erfordern, und weil, selbst wenn diese hohe
                              Temperatur durch künstliche Mittel herbeigeführt wurde, die beiden Ströme des
                              Rauches und der Luft größtentheils unvermischt nebeneinander das Rauchrohr
                              durchzogen, ohne zu verbrennen.
                           Der andere Versuch fußte auf die Etablirung zweier Feuerstellen, so zwar, daß auf der
                              einen größeren das Hauptfeuer unterhalten, der abgehende Rauch aber unter den Rost
                              der zweiten kleineren Feuerstelle geführt und durch ein auf dem kleinen Roste
                              vorfindiges Kohlenfeuer verbrannt werden sollte. Aber auch dieser glückte nicht,
                              weil das Kohlenfeuer selbst so viel Sauerstoff consumirte, daß die zur Verbrennung
                              des Rauches erforderliche Menge desselben nicht mehr dargeboten werden konnte, ja
                              nicht selten sogar das Kohlenfeuer erstickte.
                           
                           Durch Beachtung dieser Umstände und der aus einer Reihe von sehr mühevollen
                              Untersuchungen und Beobachtungen hervorgegangenen Daten nun gelang es dem Erfinder,
                              endlich die Bedingungen, unter welchen die rauchverzehrende Feuerung möglich wird,
                              wie nachstehend zu folgern:
                           1) Der Feuerraum muß so klein wie möglich gehalten werden, damit eine sehr intensive
                              Hitze darin vorwalte. Es muß ferner
                           2) der abgehende Rauch mit der zu seiner vollständigen Verbrennung hinreichenden
                              Menge frischer und warmer Luft gehörig vermischt, und nur dann erst
                           3) wiederholt einer solchen Erhitzung ausgesetzt werden, als die Verbrennung fordert,
                              was aber auch durch ein Mittel zu geschehen hat, welches den Sauerstoff nicht selbst
                              consumirt, aus dem oben erwähnten Grunde.
                           4) Alle diese Bedingungen sollen aber auch – damit die Erfindung gemeinnützig
                              werden könne – auf so einfachem Wege erreicht werden, daß die Vorrichtung bei
                              Feuerungen aller Art, von der größten Heizanstalt bis zum kleinsten Stubenofen,
                              leicht anzubringen, nicht kostspielig und so einfach zu handhaben sey, daß es
                              überflüssig würde, zur Regierung der künstlichen Maschine ein großes Genie in dem
                              Kamine einzulogiren.
                           Allen diesen Bedingungen glaubt nun der Erfinder durch seine neue Einrichtung
                              entsprochen zu haben, die er hier folgend mit Bezug auf Tab. VIII in der Art
                              beschreibt, wie sie im Ofen für die Heizung mit erwärmter
                                 Luft angebracht ist.
                           Fig. 1 der
                              gußeiserne Ofen;
                           a der Aschenherd;
                           b der Rost (Fig. 5 im Grundriß),
                              welcher auf 18 Zoll Durchmesser 25 Roststäbe hat und also sehr viel Luft durchlassen
                              kann;
                           c der Feuerraum, welcher durch eine
                           d Kuppel von Gußeisen geschlossen ist; diese Kuppel
                              enthält aber in ihrer Mitte einen
                           e gußeisernen hohlen Cylinder, welcher wieder am oberen
                              Ende in
                           f eine kleinere Kuppel endigt, die an
                           g drei Seiten durchbrochen ist. In der unteren Mündung
                              enthält der Cylinder e mittelst Bajonetschluß e (Fig. 2)
                           h den sogenannten Brenner, d.
                              i. eine 3 bis 4 Zoll hohe im Durchmesser 9 Zoll haltende Gußeisenmasse (Fig. 7A im Grundrisse, Fig. 7B im Profil, Fig. 7C im Querprofil dargestellt), die dergestalt mit i vielen Oeffnungen durchbrochen ist, daß sie gleichsam
                              ein Aggregat von senkrecht stehenden Platten darstellt und durch ihre Zwischenräume
                              etwas mehr Raum zum Durchzuge des Rauches darbietet, als das weiter oben angebrachte
                              Rauchrohr. Neben dieser Einrichtung trägt ferner der Ofen
                           k eine große Kuppel, die mit
                           l, m zwei Tubulaturen versehen ist, damit das Rauchrohr
                              an einer oder der anderen Stelle angesetzt werden kann. Auch findet sich im Vierte
                              des Umkreises vom ganzen Ofen
                           n eine doppelte Wand vor, so zwar, daß sie
                           o einen Canal oder auch mehrere im Umkreise vermehrte
                              Canäle bildet, durch welche der Aschenfall bei
                           p und der Feuerraum bei
                           q mit einander in Verbindung stehen, welche Verbindung
                              aber auch aufgehoben werden kann, sobald der zu dieser Absicht angebrachte
                           r Schuber (welcher in Fig. 6 auch im Grundrisse
                              dargestellt ist) mittelst
                           s der Schubstange vorgeschoben wird. Minder wesentlich
                              für den vorliegenden Zweck und daher nur oberflächlich zu berühren sind noch: die
                              Heiz- und Aschenthüre Fig. 4 (und ein
                              Ansatzstück Fig.
                                 3) für jene Fälle, wo der Mauerdicke wegen der Ofenhals zu verlängern
                              ist.
                           Die Wirkung dieses Ofens hat sich bereits in einer Reihe von Versuchen in folgender
                              Weise nachgewiesen:
                           Wird auf dem Roste nur ein kleines Feuer (so wie es das eingezeichnete Brennmaterial
                              andeutet) angezündet, so ist ohnehin Ueberfluß an Luftzutritt vorhanden und es
                              erfolgt bald ein lebhaftes Brennen. Weil aber Flamme und Rauch keinen anderen Ausweg
                              finden als die engen Durchlässe des Brenners bei i, so
                              entsteht dort sehr bald eine so intensive Hitze, daß der Brenner glüht, und dann
                              eine so lebhafte Strömung der Luft erzeugt wird, daß man die Heizthüre offen lassen
                              kann, ohne daß der Rauch heraustritt. Von diesem Augenblick an entweicht auch durch
                              den Schornstein nur Wassergas, Stickgas und Kohlensäure und allenfalls etwas
                              Kohlenoxydgas. Daß aber von da an aller Rauch wirklich verbrennt, das erfolgt: weil
                              der wenige gerade aufsteigende Rauch der größten Hitze ausgesetzt ist und schon
                              unterhalb dem Brenner verbrannt wird, und die in der Peripherie austretenden Theile
                              des Rauches mit der im Umkreise des Rostes eintretenden frischen Luft allmählich in
                              die Kuppel d aufsteigen, dort die bereits von den
                              Seitenwänden t abgekühlten und daher schwerer gewordenen
                              Theile verdrängen und späterhin wieder von anderen verdrängt werden, auf diesem Wege
                              jedoch innig vermischt, zuletzt den Brenner erreichen und über dem Brenner, in u, eine sehr schöne große Flamme erzeugen. –
                              Dieser Cyclus geht dann auch ununterbrochen so regelmäßig fort, daß auch selbst beim
                              Nachlegen sehr feuchten Brennmaterials kein Rauch aus dem Schornstein entweicht, wenn der Brenner
                              zur Zeit des Nachlegens noch nicht erkaltet war.
                           Wird hingegen, wenn dieß der größere Bedarf fordert, mehr, und zwar so viel
                              Brennmaterial aufgelegt, daß es den ganzen Rost bedeckt, so tritt dann allerdings
                              eine unvollständige Verbrennung ein und wird viel mehr Rauch erzeugt; für diesen
                              Fall genügt es aber, den Schuber r zu öffnen, damit auch
                              Luft durch den Canal o, p, q in den Feuerraum treten
                              kann, welche, nachdem sie während ihres Durchganges durch o erwärmt worden ist, in den Feuerraum tritt, sich dort mit dem Rauche
                              mischt und auf die oben beschriebene Art endlich verbrennt. Die Erfahrung hat auch
                              dießfalls nachgewiesen, daß aus vor Augen liegenden Gründen bei den befolgten
                              Dimensionen im Verhältniß des größeren Feuers auch der Luftzutritt durch q vermehrt wurde und sich gleichsam selbst
                              regulirte.
                           Bei den vorgenommenen Versuchen zeigte es sich ferner, daß der den Brenner
                              enthaltende Cylinder e unter allen Theilen des Ofens am
                              heftigsten erhitzt wurde, weßhalb man denn auch, um den Ofengeruch zu vermeiden, den
                              Aufsatz t und die Kuppel k
                              darüber setzte; für Fälle jedoch, wo man diesen Umstand nicht scheut, kann der
                              Aufsatz t und k beseitigt
                              und statt dessen der Aufsatz Fig. 2 gewählt werden, an
                              welchem auch bei e der Bajonetschluß, welcher den
                              Brenner hält, bemerklich ist.
                           Doch keineswegs bindet sich die neue Erfindung streng an die eben beschriebene Form
                              des Ofens, sie läßt sich vielmehr allen Formen der Heizapparate adaptiren, wie in
                              einigen Beispielen dargethan werden soll.
                           Fig. 8 z.B.
                              ist ein Postamentofen, welcher, gleichviel ob aus Gußeisen, Eisenblech oder Thon
                              verfertigt, in a einen Boden enthält, welcher den
                              Feuerraum absperrt und den Brenner b trägt, so wie auch
                              c ein Lufterwärmungs- und Zuführungscanal
                              angebracht ist. Dieser Ofen kann aber äußerlich verziert werden, wie es beliebt.
                           Auch ist es keineswegs nothwendig, daß der Brenner immer die in Fig. 1 beschriebene Form
                              habe, obwohl diese die beste ist, weil sie die gleichförmigsten Durchzüge darbietet,
                              er kann vielmehr auch einen hinreichend langen Schlitz enthalten, oder wie Fig. 9, 10, 11, 12, oder auf
                              jede andere Weise durchbrochen seyn. Es genügt, wenn er Masse genug besitzt, um die
                              Hitze halten zu können, und eine solche Anzahl von engen Canälen darbietet, daß ihre
                              Summe wenigstens so viel Oeffnung gibt als das Rauchrohr.
                           Es ist ferner auf keine Weise nothwendig, daß der Brenner aus Gußeisen bestehe, er
                              kann vielmehr auch aus Schmiedeisen oder anderem haltbaren Metalle, oder auch aus
                              feuerfestem Thon und kieselartigen Erd- oder Steinarten, daher aus Topfstein,
                              Gestellstein, Quarzschiefer u. dgl., oder Porzellanthon, Kapselthon oder gemeinem
                              Ziegel- oder Hafnerthon gebildet werden, und er wird im letzten Falle sogar
                              einigen Vorzug erlangen, weil diese Substanzen gar keinen Sauerstoff consumiren,
                              während das Eisen in längerer Zeit dennoch ein wenig angegriffen wird. Besonders bei
                              größeren Feuerungen wird dann solches Material sehr zweckmäßig verwendbar seyn, weil
                              der Ofen und der Brenner bloß durch Maurer hergestellt werden kann, wie dieses z.B.
                              in Fig. 13
                              und 14 nach
                              der Länge und Breite senkrecht durchschnitten, in Fig. 15 aber im Grundriß
                              des Arbeitsortes angedeutet ist. Es bedeutet hierbei:
                           a den Aschenherd;
                           b den Rost;
                           c den Feuerraum;
                           d die Canäle für den Zulaß der Luft;
                           e gußeiserne Platten zur Erhitzung dieser Luft;
                           f die Ausmündungen, durch welche die erhitzte Luft
                              eintritt;
                           g das Gewölbe oder die Kuppel, in welcher der aus
                              Platten zusammengesetzte länglich viereckige
                           h Brenner sitzt;
                           i den Arbeitsort, an welchem dann der Ofen in solcher
                              Art weiter ausgebaut wird, als der jedesmalige Zweck erfordert.
                           Der mit dem Brenner versehene Ofen kann ferner auch auf die Art eingerichtet werden,
                              daß das Brennmaterial vorher gedarrt, gebraten oder verkohlt und dann erst verbrannt
                              wird, und es werden die zwei folgenden Skizzen hinreichend seyn, dieß
                              anzudeuten:
                           Fig. 16 der
                              Ofen von Guß- oder Schmiedeisen bis zur Höhe des Feuersackes, wie Fig. 1
                              eingerichtet, dann folgt:
                           a der Brenner, welcher oben
                           b unmittelbar mit hinreichend langem Rauchrohr verbunden
                              ist und mittelst des ihn umgebenden
                           c Cylinders auf dem
                           d starken Eisengitter ruht (welches Fig. 17 auch im Grundriß
                              bezeichnet ist). Das Ganze ist dann von dem
                           e Behälter des Brennmaterials dergestalt umgeben, daß
                              dieser zugleich vom Gitter d getragen wird. Dieser
                              Behälter ist auch mit
                           i einer Ladungsröhre versehen, welche zum Eintragen des Brennmaterials dient und
                              außerhalb der Mauer im Kamine mittelst eines wohl passenden Thürchens verschlossen
                              wird.
                           Es darf wohl kaum bemerkt werden, daß hier das Brennmaterial durch die Hitze des
                              Brenners gedarrt oder verkohlt wird, und daß bei jedesmaligem Schüren des Feuers das
                              Nachlegen bewirkt werden kann, indem man durch die Heizthüre und das Gitter d mit dem Schürhaken so lange stochert, bis genug
                              Brennmaterial herabfällt, während der Ersatz mit frischem Brennmaterial periodisch
                              durch f zu leisten ist. – Oder man kann den
                              Behälter e auch am unteren Theile g mit einer Tubulatur versehen, in welchem Falle sodann an dieser Stelle
                              das gedarrte oder verkohlte Brennmaterial herausgenommen und sogleich durch die
                              Heizthüre auf den Rost gebracht wird. Aber in diesem Falle wird es sodann auch
                              nothwendig, statt des Gitters d einen vollkommen
                              schließenden Boden (wie Fig. 8 in a) zum Träger des Brenners einzusetzen.
                           Eine etwas veränderte Form derselben Ofencombination zeigt Fig. 18 im
                              perpendiculären und Fig. 19 im horizontalen Durchschnitt. Dabei ist
                           a der Aschenherd;
                           b der Feuerherd;
                           c der auf beiden Seiten angebrachte und mit der bereits
                              oben beschriebenen Vorrichtung zum Verschließen versehene Canal für die Zuführung
                              der frischen Luft. Es enthält dieser Ofen ferner
                           d die den
                           e Brenner tragende Platte, und im Hintergrunde
                           f den Behälter, welcher durch die Tubulatur
                           g mit dem zu darrenden Brennmaterial zu füllen ist. Der
                              Behälter hat zugleich unmittelbar über seinem Boden eine in den Ofen mündende
                           h Oeffnung, durch welche beim Nachschüren so viel
                              Brennmaterial als beliebt mittelst des Schürhakens auf den Rost hervorgezogen
                              wird.– Es ist ersichtlich, daß bei diesem Ofen der Rauch den Behälter f an allen Seiten
                           i umströmen muß, bis er das
                           k Rauchrohr erreicht, welches man im Nebenzimmer nach
                              Verlangen zur Erwärmung benützen oder beliebigenfalls auch in demselben Local, in
                              welchem der Ofen steht, anbringen kann, so wie es bei
                           l in punktirter Linie angedeutet ist.
                           Diese wie die sub
                              Fig. 16 und
                              17
                              beschriebene Ofencombination ist auch bereits wie Fig. 1 mit allen Arten des
                              Brennmateriales versucht worden, und möchte vorzüglich für feuchtes moderiges Holz,
                              Torf, nicht backende Steinkohlen und insbesondere für Braunkohlen dort, wo man
                              anhaltendes Heizen nothwendig hat, sehr zu empfehlen seyn. Mit Holz oder Steinkohle
                              (nicht mit Torf) kann der Apparat Fig. 18 in den Wohnungen
                              der Armen (z.B. in Spinnstuben) sogar eine spärliche Beleuchtung gewähren, wie dieß
                              die Erfahrung zeigte, als in der Wand des Ofens Fig. 18 und zwar im
                              Horizont der vom Brenner ausgehenden Flamme eine conische Röhre m
                              eingesetzt und an der vorderen Seite n mit Fensterglas
                              verschlossen wurde.
                           Aus der hier gelieferten Beschreibung möchte es wohl unbezweifelt hervorgehen, daß
                              der Gegenstand derselben einen neuen Fortschritt in der
                              Feuerungskunde gewährt, daß aber das Neue keineswegs nur in dieser oder jener Form
                              der Apparate, sondern hauptsächlich in der Combination des Verfahrens zu suchen sey,
                              vermöge welcher der zu verbrennende Rauch, so wie es die oben sub 1, 2, 3, 4 angeführten Bedingungen erheischen, zuerst in möglichst
                              kleinem Feuerraume mit der hinreichenden Menge Luft vermischt, und dann mit selbst
                              wenig oder keinen Sauerstoff consumirenden Massen, welche im Feuerstrome des
                              einzigen vorhandenen Feuers (dieser möge auf- oder wie bei der Pultheizung
                              abwärts gehen) glühen, in so dünnen Strömen in Berührung gebracht wird, wie es die
                              Verbrennung fordert, was demnach auch als Gegenstand des ausschließenden
                              Privilegiums in Anspruch genommen wird.
                           Zöptau in Mähren, am 1. Mai 1846.
                           P. T. Meißner, pensionirt. k. k.
                              Professor.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
