| Titel: | Beschreibung der Maschinen zum Kämmen der Wolle von Josua Heilmann. | 
| Autor: | Josua Heilmann [GND] | 
| Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. CXIX., S. 423 | 
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                        CXIX.
                        Beschreibung der Maschinen zum Kämmen der Wolle
                           von Josua Heilmann.
                        (Fortsetzung von S. 350 des vorhergehenden Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Heilmann's Kämmmaschine.
                        
                     
                        
                           Betrieb der Kämmmaschine für mittelstapelige Wolle.
                              – Wirkung der Maschine auf die Wolle.
                           Fig. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8, Tab. VII,
                              stellen im senkrechten Querschnitt die Zange, die Trommel, den Speiseapparat, den
                              Ausreißapparat, so wie den festen Kamm in acht aufeinander folgenden Stellungen dar,
                              welche sie bei dem Betriebe und der Verarbeitung der Wolle während acht
                              verschiedener Momente von gleicher Zeitdauer einnehmen, nämlich bei jedem 1/16
                              Umgang der Trommel, auf deren Umfange die zwei Reihen von Operationen vor sich
                              gehen.
                           Diese Organe sind dieselben wie die in Fig. 15, Tab. V,
                              abgebildeten, aber sie sind hier nach einem größeren Maaßstabe gezeichnet; auch sind
                              sie mit denselben Buchstaben wie in erwähnter Figur bezeichnet.
                           a und b sind die beiden
                              Zangenbacken;
                           c sind die Kämme und o sind
                              die Stäbchen oder Schienen der Zuführung oder des Speiseapparates;
                           h sind die mit Kämmen besetzten Segmente der Trommel,
                              und i die mit Leder besetzten Segmente.
                           D und E sind die beiden
                              Walzen des Abreißapparates.
                           r ist der feste Kamm.
                           In der ersten Stellung, Fig. 1, Tab. VII, befinden
                              sich die noch nicht bearbeiteten Wollvließe zwischen zwei Reihen von Stäbchen o, sind von den Kämmnadeln c
                              durchstochen und von den beiden Zangenbacken a, b so
                              eingezwängt, daß der Stapelkopf oder Wollbart α aus denselben vorsteht.
                           
                           Fig. 2 und
                              3. Die
                              Zange a, b dreht sich um ihre Achse, bis die Backe b tangential gegen den Umfang der Trommel zu liegen
                              kommt und der Kopf des Stapels α eine solche Lage
                              annimmt, daß er durch die Kämme der Segmente h
                              bearbeitet wird.
                           Fig. 4. Zu
                              gleicher Zeit hat die Zuführung c, o eine rückgängige
                              Bewegung gemacht, und die Nadeln c, welche während der
                              Stellung in Fig.
                                 3 aus der Wolle herausgetreten waren, treten wieder in dieselbe
                              zurück.
                           Fig. 5. In
                              diesem Augenblick gehen die Backen a und b der Zange aus einander, die Zuführung c, o bewegt sich wieder abwärts und führt das Wollvließ
                              mit sich.
                           Fig. 6. Der
                              feste Kamm r treibt seine Nadeln in den Kopf oder Bart
                              α des Vließes und die Walze D drückt diesen Kopf gegen das Segment i der Trommel.
                           Fig. 7.
                              Alsdann erhält die Walze D von dem Segment i eine drehende Bewegung, wodurch der Kopf α des Vließes oder Bandes, sowie der Schwanz β zwischen die Walzen D und E gezogen werden, so daß aus beiden
                              Zöpfen ein neues Vließ γ entsteht.
                           Fig. 8. Wenn
                              der Kopf α einmal gehörig zwischen die Walzen D, E gelangt ist, entfernen sich dieselben wieder von
                              dem festen Kamme r und von der Trommel, und reißen das
                              Vließ aus den Nadeln dieses Kammes, so wie auch aus denen c der Zuführung. Wenn dann das ganze System wieder in die Stellung Fig. 1
                              zurückgekehrt ist, ist auch das Abreißen vollendet. Zugleich verläßt auch der feste
                              Kamm r die Stellung, welche er im sechsten Tempo (Fig. 6)
                              angenommen hatte und entfernt sich wieder vom Umfang der Trommel.
                           Nachdem das Kämmen vollendet ist, geht das Wollband γ, nachdem es die Walzen
                              D, E verlassen hat, durch den Trichter V (s. Fig. 15, Tab. V) und wird
                              von den Zugwalzen X, X angezogen.
                           Die Kämme h, welche auf den Schwanz β wie vorher auf den Kopf α eingewirkt haben, werden durch die Bürste U gereinigt, welche die Putzwolle an die Streichtrommel W abgibt, die ihrerseits durch den schwingenden Kamm Z davon befreit wird.
                           
                        
                           Vorsichtsmaßregeln beim Reguliren und beim Betrieb der
                                 Maschine.
                           Regulirung der Maschine, ehe die zu verarbeitende Wolle
                                 eingeführt wird (siehe Fig. 14 und 15, Tab. V).
                              – Nachdem die Maschine montirt worden ist, muß man die Räder I und II (Fig. 14, Tab.
                              V) möglichst tief in Eingriff bringen, dann aber von ihren Wellen abschieben, damit die
                              Trommel und die Kurbel f frei liegen; außerdem muß man
                              die Federn G (Fig. 15, Tab. V)
                              abhängen. Sind diese Vorsichtsmaßregeln getroffen, so wird die Regulirung
                              folgendermaßen vorgenommen:
                           1) Der Rand der Backe b muß gegen den Umfang der Trommel
                              so gestellt werden, daß er in seiner tangentialen Lage um 2 bis 3 Millimeter von
                              diesem absteht, was mittelst der Schraube 1,2 bewerkstelligt wird. Darauf muß die
                              Schraube 3 der Art gestellt werden, daß die Richtungslinie δδ' der Backe a (Fig.
                                 7, Tab. VII) nahezu tangential zum Umfang der Trommel ist.
                           2) Die Warze der Kurbel f ist in der Mitte ihres
                              Schlitzes einzustellen, so daß der Kurbelarm seine mittlere Länge hat.
                           3) Man muß das Rad II wieder in Eingriff bringen und das Gleitstück im Schlitze x so einstellen, daß die Backe b sich in dem Augenblick auf die Backe a legt,
                              wo das zweite Kammsegment h der Trommel unter der Backe
                              a liegt, und daß bei der Rückkehr nach Vorn die
                              Zange sich öffnet, ehe der Anfang des Segmentes i unter
                              das Ende der Backe a gelangt ist.
                           4) Es müssen die Hakenstangen j und die Stelle, wo sie
                              mit dem Schlitz verbunden sind, so regulirt werden, daß in dem Augenblick wo die
                              Backe a in Ruhe ist, die Nadeln c durch den Raum zwischen den beiden Reihen von Stäben o durch- und darüber hinausgehen; es reicht zu
                              dem Ende hin, daß die Stangen j zu dieser Zeit an ihrem
                              Anhängepunkte etwas Spielraum haben. Uebrigens muß der ganze Rückgang der Zuführung
                              während der Zeit erfolgen, wo die Nadeln c gänzlich
                              außer dem Bereiche der Stäbe o liegen, wie Fig. 3, Tab.
                              VII, zeigt.
                           5) Es muß das Excentricum k so regulirt werden, daß das
                              Vorrücken des gespeisten Materials unmittelbar nach dem Oeffnen der Zange beginnt,
                              wie Fig. 6,
                              Tab. VII, zeigt.
                           6) Wenn die Zange die weiteste Oeffnung hat, wird der Kamm r (Fig.
                                 14 und 15, Tab. V) in den Schlitzen 14 des Hebels P
                              so befestigt, daß während dieser auf den festen Punkten 15 ruht, die Spitzen der
                              Nadeln um 2 Millimeter vom Umfange der Trommel entfernt sind, daß die Nadeln die in
                              Fig. 7,
                              Tab. VII, angedeutete Neigung gegen die Richtungslinie δδ' haben und daß endlich die Backe b den festen Kamm nicht berührt.
                           7) Das Excentricum R muß so gestellt werden, daß der
                              feste Kamm r dem Umfange der Trommel so nahe als möglich
                              gelangt, unmittelbar nachdem das Vorrücken der Speisung vollendet ist. Es müssen
                              ferner die Hebel s, t so regulirt werden, daß ein
                              Spielraum von 2 bis 3 Millimeter zwischen dem Excentricum R und
                              seiner Frictionsrolle bleibt, während der Kamm unten ist.
                           8) Man muß den Druck der Walze D gegen die Walze E mittelst der Stangen und Hebel 4, 5, 6, 7, 8, 9 so
                              reguliren, daß man keine Faser zwischen diesen Walzen herausziehen kann, ohne sie
                              abzureißen. Die Gewichte F müssen so schwer seyn, daß
                              sie den Walzen D und E ein
                              Bestreben zu steigen ertheilen.
                           9) Die Walze D muß von dem festen Kamm um 3 Millimeter
                              entfernt seyn und in dieser Stellung durch die Schrauben 10 befestigt werden.
                           10) Wenn die Walzen D, E ganz oben sind, muß man mittelst
                              der Lager des Drehzapfens J die Walze E bis auf 1 1/2 Millimeter dem Segment i der Trommel nähern.
                           11) Beim höchsten Stande der Walzen D, E muß die Walze
                              D, ehe die Hebel N ihre
                              Ruhelage auf den Hebeln H verlassen haben, um 6
                              Millimeter von dem Segment i entfernt seyn, was mittelst
                              der Schrauben 11 bewirkt wird.
                           12) Das Rad I ist nun der Art einzurücken, daß die Walze
                              D gerade in der Mitte des Trommelsegments i liegt.
                           13) Vermittelst der Schrauben 16 ist die Entfernung zwischen dem Putzdeckel y und der darunter befindlichen Riffelwalze D so zu reguliren, daß er auch bei der höchsten Stellung
                              der Walze D immer noch um einige Millimeter von dieser
                              absteht.
                           14) Das Bürstenrad U muß eine solche Stellung erhalten,
                              daß die Bürsten bis in die Nadeln h der Trommel
                              eingreifen, jedoch auch nicht weiter. Die Streichtrommel W muß vom Bürstenrad gerade berührt werden, ohne daß jedoch die Bürsten in
                              ihren Beschlag eingreifen.
                           15) Die Bürstenradwelle und der schwingende Kamm Z müssen
                              bei ihrer Bewegung etwas Spielraum haben.
                           16) Endlich sind die Federn G an ihren Platz zu
                              bringen.
                           Als Erleichterungsmittel bei der Aufstellung kann man am Gestell, concentrisch mit
                              der Trommel, einen in 16 gleiche Theile getheilten Kreis vorzeichnen.
                           Definitive Regulirung der Maschine mit der Wolle.
                                 – Nachdem die provisorische Regulirung vollendet ist, zieht man die
                              zu kämmenden Wollbänder durch die Löcher der Leitung Q
                              (Fig. 15,
                              Tab. V) in die Maschine ein und schiebt sie mittelst eines glatten
                              Weißblechstreifens zwischen die beiden Stabreihen o ein,
                              indem man mit der andern Hand die mit Nadeln versehene Platte c in die Höhe hebt; man läßt den Kopf dieser Bänder um etwa 30 Millimeter
                              über die Zange hervorragen und streicht ihn etwas glatt; dann setzt man die Maschine
                              in Bewegung.
                           
                           Nach der Beschaffenheit der Wolle sind bei der beschriebenen Aufstellung der Maschine
                              noch verschiedene Regulirungen erforderlich, die aber nicht eher gemacht werden
                              können, als wenn die Maschine bereits mit dem zu kämmenden Material versehen
                              ist.
                           Die Länge des nicht verarbeiteten Bandes, welche bei jedem Spiel vom Speiseapparat
                              geliefert wird, kann um so größer werden, je größer die Faserlänge der Wolle ist;
                              der bei jedem Spiel abgerissene Zug wird dann dicker, und die Maschine producirt
                              mehr. Dieß findet jedoch seine Gränze in der Menge des Materials, welches die Walzen
                              abzureißen vermögen. Zur Regulirung der Bandlänge dient der Schlitz 17, mit welchem
                              die Stange n verbunden ist (Fig. 14, Tab. V).
                           Die Reinheit des gekämmten Products hängt ab von dem Schlusse der Zange, wenn
                              dieselbe tangential gegen den Umfang der Trommel gerichtet ist, und von der Feinheit
                              der Kämme h und des festen Kammes r; die Leichtigkeit mit welcher die Kämme je nach der Feinheit des
                              Materials und dem Grade seiner Vorbereitung in dasselbe eindringen, ist ebenfalls
                              ein wichtiger Factor. Andererseits werden die Nadeln um so mehr angegriffen, je
                              feiner sie sind und je näher sie der Zange liegen.
                           Die Entfernung zwischen dem Ende der Backe a und den
                              Walzen D, E, welche nach Belieben mittelst der Schrauben
                              3 und 10 regulirt werden kann, hängt von der Länge des herausgezogenen Wollbartes
                              ab, und folglich von der Quantität Kämmlinge, welche man absondern will. Je kleiner
                              man diese Entfernung also macht, desto mehr gewinnt man an Wolle, jedoch auf Kosten
                              ihrer Reinheit.
                           Der Druck, welchen die Walze D auf das Segment i ausübt, kann mittelst der Stellringe 13 gesteigert
                              werden, wenn es den Walzen zu schwer wird den Zug abzureißen; durch einen zu starken
                              Druck erhält jedoch die Maschine einen stoßenden Gang.
                           Der Winkel, um welchen die Walze D sich auf dem Segment
                              i dreht, muß groß genug seyn, damit der Zug gehörig
                              gefaßt wird, denn hiervon hängt die scharfe Abtrennung zwischen dem Schwanz und dem
                              Kopf des Zuges vorzüglich ab. Dieser Winkel kann durch Verlängerung oder Verkürzung
                              der federnden Stangen M, die man mittelst der Muttern 12
                              bewirkt, verändert werden. Eine langstapelige Wolle erfordert eine große
                              Bogenlänge.
                           Die Umfangsgeschwindigkeit der Zugwalzen X, Y richtet
                              sich nach der Austrittsgeschwindigkeit des gekämmten Wollbandes. Man regulirt
                              dieselbe durch Wechselräder an der Achse des Stirnrades III.
                           Die Länge des Zangenlaufes richtet sich nach der Länge des Wollbartes und wird
                              mittelst der Kurbel f regulirt.
                           
                           Der feste Kamm r muß zur rechten Zeit niedergehen; er muß
                              in den Kopf des Kammzuges eintreten, ehe eine einzige Faser daraus gezogen ist, aber
                              erst nachdem der Speise- oder Zuführapparat vorgerückt ist. Wenn der feste
                              Kamm unten ist, so muß er eine solche Lage haben, daß die Wolle leicht in ihn
                              eindringt, und daß immer nur solche Wolle vorn über ihn hervorragt, welche bereits
                              gekämmt ist, da er den Zweck hat die Uneinigkeiten zurück zu halten, welche zwischen
                              ihm und dem letzten Kamm der Zuführung liegen.
                           Der Trichter V, durch welchen das gekämmte Wollband geht,
                              das von den Zugwalzen X, Y angezogen wird, kann sich
                              nach Belieben erweitern, je nachdem man ein breites oder schmales Band bilden
                              will.
                           Wenn man genöthigt gewesen ist, eine der eben angegebenen Abänderungen vorzunehmen,
                              so trifft es sich oft, daß man auch die übrigen Bewegungsmechanismen in
                              Uebereinstimmung mit jenen Abänderungen reguliren muß, weil man immer die oben
                              bezeichneten acht Hauptstellungen im Auge zu behalten hat.
                           Vorsichtsmaßregeln während des Betriebes der Maschine.
                              – Man muß von Zeit zu Zeit die Nadeln c der
                              Zuführung reinigen, damit der Staub dieselben nicht hindert gehörig in die Wolle
                              einzudringen.
                           Auch muß man die Riffeln der Backe b reinigen, sobald
                              sich ein fremder Körper oder Schmutz darin festsetzt und die Zange nicht mehr gut
                              schließt, so daß Wollfasern durchgehen könnten.
                           Die Nadeln der Kämme h müssen, wenn sich Häkchen an
                              denselben bilden, wieder aufgerichtet werden, weil sonst das Bürstenrad U seine Wirkung nicht mehr gehörig ausüben könnte.
                           Endlich muß auch der feste Kamm r, sobald er zu unrein
                              geworden ist und die Nadeln daher nicht mehr die erforderliche Arbeitslänge haben,
                              gereinigt werden.
                           Die Bänder, welche die Maschine verarbeiten soll, müssen in hinlänglicher Anzahl
                              vorhanden und dünn genug seyn, um sich gleichförmig über die Länge der Zange zu
                              vertheilen.
                           
                        
                           3. Kämmmaschine für langstapelige
                                 Faserstoffe (Tab. VII).
                           Diese Maschine besteht aus einer größeren Menge einzelner Theile als diejenige für
                              mittelstapelige Wolle, hat aber in den Haupttheilen eine solche Aehnlichkeit mit der
                              letztern, daß man die Wirkungsweise der Maschine, trotz der Unmöglichkeit in zwei
                              Abbildungen alle Theile genügend darzustellen, vollständig erläutern kann.
                           
                           Fig. 9, Tab.
                              VII, zeigt den Verticaldurchschnitt der Maschine rechtwinkelig zur
                              Betriebswelle.
                           Fig. 10 ist
                              die Vorderansicht der Maschine.
                           Y, Y sind die parallelen Ständer des Gestelles, in
                              welchen die Wellen aller Haupttheile der Maschine aufgelagert sind.
                           Y' eine horizontale Platte, auf welcher die beiden
                              Ständer Y, Y befestigt sind.
                           Die Zange besteht aus zwei Backen, von denen die eine 2
                              mit Leder belegt und die andere mit drei Riffeln versehen ist.
                           A, B Hebel, auf denen die Backen a und b befestigt sind, deren Drehachse in C ist.
                           Der auf der Achse C befestigte Hebel B macht eine hin- und hergehende Bewegung, die
                              ihm durch den Hebel d und die Kurbelstange e ertheilt wird; letztere ist mit der Kurbelscheibe f, die auf der Achse der Kämmtrommel D sitzt, verbunden.
                           Der zweite Hebel A dreht sich lose auf der Achse C und erhält durch die Federn E das Bestreben, sich gegen die festen Punkte i am Gestelle anzulegen; er verläßt diese Stellung nur dann, wenn die
                              Backe b sich auf die Backe a
                              auflegt und diese in ihrer Bewegung, die sie von der Kurbelscheibe f empfängt, mitnimmt, wobei die Federn E angespannt werden.
                           Der Speise- oder Zuführapparat besteht wie bei der
                              Maschine für mittelstapelige Faserstoffe aus Nadeln g,
                              welche zwischen Stäbchen liegen.
                           Dieser Zuführapparat ruht auf der unteren Backe a der
                              Zange und folgt deren Bewegungen, indem er die doppelte Aufgabe hat, abwechselnd die
                              Nadeln zwischen die Stäbchen ein- und aus denselben herauszuführen und das
                              ganze System der oberen Backe b bald zu nähern, bald von
                              derselben zu entfernen. Dieser zweite Theil seiner Aufgabe wird mittelst des
                              Excentricums h erfüllt, welches mit der Zuführung durch
                              die beiden Hebel j, j', die Stange k und die Welle l verbunden
                              ist.
                           Ueber der Zuführung liegen ein Fadenführer 8 und zwei Einführwalzen 9, 9, welche die
                              Welle zwischen die Kämme und die Stäbchen g
                              vertheilen.
                           Der Abreißapparat besteht aus zwei Walzen J und G, von denen die
                              letztere mit Leder überzogen ist.
                           Diese beiden Walzen werden durch Stangen und Hebel 1, 2, 3, 4, 5 und durch die
                              Gewichte H gegeneinander angedrückt.
                           
                           Außerdem sind sie mit den um die Achse L drehbaren Hebeln
                              J u. K verbunden, welche
                              in die doppelten excentrischen Nuthen der Scheiben M
                              eingreifen und dadurch eine hin- und hergehende Bewegung erhalten.
                           D ist eine Kämmtrommel, bestehend aus einem mit Leder
                              überzogenen Segment N und aus einem andern mit Kämmen
                              besetzten Segment O.
                           Die Walze F wird gegen das mit Leder besetzte Segment N dieser Trommel mittelst der federnden Stangen I und der Hebel p
                              angedrückt.
                           Die Excentrics M wirken auf die Hebel J und K der Art, daß die
                              Walze F, sobald sie ihre Drehbewegung vollendet hat,
                              schon ihre Bewegung um die Achse L beginnt, noch ehe sie
                              den Lederbeleg N verlassen hat; dieß wird durch die Nuth
                              y des Excentricums M und
                              den Hebel J vermittelt.
                           Die Abstellung der Walze F vom Lederbeleg N geschieht durch die zweite Nuth y' und den Hebel k.
                           Der feste Kamm besteht aus einer mit Nadeln besetzten
                              Schiene O, welche mit den beiden Hebeln P verbunden ist, die auf der Welle 6 befestigt sind, und
                              in den festen Punkten 7 des Gestelles aufruht. Dieser Kamm wird zeitweilig aus
                              seiner festen Lage durch das Excentricum Q und die Hebel
                              q, q' entfernt.
                           Der Zugapparat besteht aus einer mit Nadeln und Stäben
                              versehenen Walze R, welche aus zwei Halbcylindern r, r' gebildet wird, von denen der eine r fest und der anderes beweglich ist; letzterer erhält
                              seine Bewegung durch den Hebel S und die Welle s.
                           T ist eine Feder, welche den Halbcylinder r' gegen den festen Halbcylinder r andrückt.
                           f ist ein auf der Welle s
                              befestigter Handgriff.
                           u ist eine mit einem Schlitze u' versehene Fallklinke für den Hebel S.
                           U ist ein mit der Fallklinke durch die Stange z verbundener Tritt. W ein
                              Bürstenrad, welches zum Reinigen der Nadeln der Walze R
                              dient.
                           Das Putzen. – Der Putzapparat besteht aus einem
                              Bürstenrad x, welches sich ununterbrochen um seine Achse
                              dreht und dazu dient, das Nadelsegment der Kämmtrommel D
                              zu putzen. Zum Reinigen des Bürstenrades x dient die mit
                              Kämmen und Stäbchen besetzte Walze Z.
                           Bewegungsübertragung. – Die Hauptwelle I erhält ihre Bewegung durch die Riemenscheiben w, w', von denen die eine eine Losscheibe ist. Von hier
                              aus wird die Bewegung auf die einzelnen Theile der Maschine durch das Räderwerk II,
                              III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X, XI, XII, XIII, XIV, XV übertragen. Nur die Walze 2
                              wird unmittelbar von der
                              Hauptwelle I aus mittelst eines Lausriemens in Bewegung
                              gesetzt.
                           Wirkungsweise der Maschine. – Die durch den
                              Fadenführer 8 und die Einführwalzen 9, 9 aufgehobenen Wollbänder gelangen zwischen
                              die beiden Stabreihen des Zuführungsapparates und werden dann von den Nadeln 9 und
                              den beiden Backen a und b
                              der Zange so gefaßt, daß ein Stapelkopf oder Wollbart über die beiden Backen
                              herausragt. Dadurch, daß die Zange a, b einen Bogen um
                              die Drehachse C beschreibt und eine tangentiale Lage
                              gegen den Umfang der Trommel D annimmt, übergibt sie den
                              Wollbart den Nadeln O zum Durchkämmen. Gleichzeitig
                              zieht sich der Zuführapparat zurück, und die Nadeln g
                              welche bis jetzt außerhalb der Fasern lagen, treten wieder zwischen diese ein. Dann
                              öffnet sich die Zange, der feste Kamm o sticht seine
                              Nadeln in den Wollbart ein, und die Walze F drückt
                              denselben gegen den sich darbietenden Lederbeleg N an;
                              hierauf macht das Segment N eine Drehbewegung und zieht
                              den vorderen Theil des neuen Bandes, sowie den Hinteren Theil des vorhergehenden
                              zwischen die Walzen F, G. Wenn die Walze F ihre Drehbewegung beginnt, geht der Zuführapparat mit
                              den Wollbändern wieder nach vorn. Ist dann der Wollbart einmal von den Walzen F und G gefaßt, so entfernen
                              sich diese wieder von dem festen Kamm O und dem Segment
                              N, und reißen den Kammzug von den Nadeln g des Zuführapparates und denen des festen Kammes o ab; nach vollendetem Abreißen kehren sie in ihre
                              ursprüngliche Stellung zurück und beginnen ihre Operationen von Neuem. Gleichzeitig
                              entfernt sich der feste Kamm o etwas vom Umfang der
                              Trommel D und geht dann ebenfalls in seine ursprüngliche
                              Stellung über.
                           Die Wolle tritt, nachdem sie die Walzen F, G verlassen
                              hat, in die Nadeln der Walze R ein. Ist diese Walze
                              gehörig mit gekämmtem Product angefüllt, so gibt man durch Niederdrücken des
                              Handgriffs t den Hebeln S
                              und folglich auch dem Halbcylinder r' so viel Bewegung,
                              daß die Klinke u in den Einschnitt u' einfällt; dann reißt man die Wolle quer durch und
                              läßt sie durch die langsam vorrückenden Stäbe der Walze R von dieser abstreifen. Ist dieß geschehen, so wird durch Niedertreten
                              des Tritts U die Fallklinke u wieder ausgehoben, so daß der Halbcylinder r', auf welchen jetzt nur noch die Feder T
                              einwirkt, in seine ursprüngliche Lage zurückkehren kann.
                           Es erübrigt uns nun noch, die Kämmmaschine für kurzstapelige Faserstoffe zu
                              beschreiben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
