| Titel: | Eisenoxydulsalz mit caustischem Alkali als Reductionsmittel; von C. W. Hempel aus Dortmund. | 
| Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. CXXVI., S. 445 | 
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                        CXXVI.
                        Eisenoxydulsalz mit caustischem Alkali als
                           Reductionsmittel; von C. W.
                              Hempel aus Dortmund.
                        Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, 1858, Bd. CVII
                              S. 97.
                        Hempel, über Anwendung von Eisenoxydulsalz mit caustischem Kali als
                           Reductionsmittel.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich werden Platin- und Quecksilberchlorid durch Eisenvitriol nicht
                              reducirt, eben so wenig die Jodsäure; die Reduction der genannten Verbindungen geht
                              aber augenblicklich vor sich, wenn dem Eisenvitriol noch ein Alkali zugefügt
                              wird.
                           Platinchlorid wurde mit Eisenvitriol und Natronlauge und hierauf mit Salzsäure
                              versetzt. Es blieb ein schwarzes Pulver zurück, welches nach dem Auswaschen (mit
                              salzsäurehaltigem Wasser) und Trocknen mit Leichtigkeit Alkohol in Essigsäure
                              überführte. Diese Darstellungsweise von Platinmohr dürfte sich durch ihre
                              Einfachheit empfehlen.
                           Quecksilberchloridlösung, mit Eisenvitriol, Natron und Schwefelsäure behandelt,
                              hinterließ Quecksilberchlorür, und das Filtrat war frei von Quecksilber.
                              Salpetersaures und schwefelsaures Quecksilberoxyd verhielten sich eben so, wenn
                              ihnen vorher eine hinreichende Menge von Chlornatrium zugesetzt worden war. Es ist
                              klar, daß in diesem Verhalten eine gute Bestimmungsmethode des Quecksilbers gegeben
                              ist: das ausgewaschene Quecksilberchlorür wird auf einem bei 100° C.
                              getrockneten und gewogenen Filter gesammelt, bei 100° getrocknet und gewogen.
                              In den meisten Fällen möchte dieses Verfahren zur Bestimmung des Quecksilbers vor
                              allen anderen den Vorzug verdienen; freies Chlor und Salpetersäure bleiben
                              unberücksichtigt, die Operationen sind einfach und die Analyse selber kann rasch
                              ausgeführt werden. Von den häufiger vorkommenden Metallen ist bei gleichzeitigem
                              Vorhandenseyn in der salpeter- und schwefelsauren Lösung nur auf Silber, und
                              in der salpetersalzsauren nur auf Gold Rücksicht zu nehmen. Beide werden aber schon
                              durch die im Verlaufe der Analyse vorkommenden Operationen von dem Quecksilber
                              getrennt: das Silber durch den Zusatz von Chlornatrium, das Gold durch das
                              Eisenoxydulsalz.
                           Jodsäurelösung wurde mit Eisenvitriol und reinem Natron versetzt, die abfiltrirte
                              Flüssigkeit mit verdünnter Schwefelsäure übersättigt und dann mit Chloroform
                              geschüttelt, welches davon tiefroth gefärbt wurde. Die Jodsäure war also durch das
                              Eisenoxydulhydrat zu Jod reducirt worden, welches sich mit dem überschüssigen Alkali
                              umsetzte in jodsaures Natron und Jodnatrium. Durch Zusatz von Schwefelsäure wurde
                              alsdann sämmtliches Jod in Freiheit gesetzt: 5 HJ + JO₅ = 6 J + 5 HO. 0,0001
                              Grm. Jodsäure in 20 Kubikcentimeter Wasser ertheilten, auf angegebene Weise
                              behandelt, dem Chloroform eine starke Färbung. Das Abfiltriren des Niederschlags ist
                              für den Zweck der Nachweisung von Jodsäure nicht erforderlich; es genügt, ihn in
                              verdünnter Schwefelsäure wieder aufzulösen; alsdann ist es aber rathsam, einen sehr
                              großen Ueberschuß von Eisenvitriol zu vermeiden.