| Titel: | Verfahren zur Darstellung von Lichtbildern auf Holz für den Holzstich; patentirt für William Spence in London. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. XIV., S. 63 | 
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                        XIV.
                        Verfahren zur Darstellung von Lichtbildern auf
                           Holz für den Holzstich; patentirt für William Spence in London.
                        Aus dem London Journal of arts, September 1859, S.
                              151.
                        Spence's Verfahren zur Darstellung von Lichtbildern auf Holz für
                           den Holzstich.
                        
                     
                        
                           Mittelst dieses Verfahrens (patentirt in England am 7. Januar 1859) die Oberfläche der Holztafeln zu präpariren und mit
                              Silberlösung zu tränken, kann man ein unveränderliches Lichtbild für den Holzschnitt
                              direct auf der Holzfläche erzeugen, ohne deren Fasern zu benachtheiligen.
                           Man nimmt das Weiße eines Eies, mischt es mit beiläufig seinem halben Volum Wasser,
                              und schlägt das Ganze zu einem weißen Schaum; dann befeuchtet man mittelst eines
                              Pinsels oder eines Stücks weichen sammetartigen Zeuges die Holzfläche sorgfältig mit
                              dieser Flüssigkeit Nr. 1, und läßt dieselbe durch natürliche Verdunstung eindringen
                              und trocknen. Hernach kann man auf die Holztafel die Lösung Nr. 2 auftragen, welche
                              man durch Auflösen von 30 Gran russischer Hausenblase (thierischer Gallerte) und 2
                              Gran Kochsalz in 1 Unze warmen Wassers erhält. Nachdem Alles aufgelöst ist, trägt
                              man die noch warme Lösung auf die Holzfläche auf, gerade so wie es mit der Lösung
                              Nr. 1 geschah, und läßt dieselbe eindringen und trocknen. Die Holztafel wird hernach
                              einer trocknen Wärme ausgesetzt, die hinreichend ist um das Eiweiß zum Gerinnen zu
                              bringen, welches unter der thierischen Gallerte in den Poren des Holzes liegt. Dann kann man eine zweite
                              Schicht von Gallertelösung auftragen, wornach das Holz in der Regel an einigen
                              Stellen ein glasirtes Ansehen zeigt, was beweist daß die Poren des Holzes bis zur
                              Oberfläche mit der Gallerte gefüllt sind. Alle überschüssige Gallerte, welche auf
                              der Oberfläche der Holztafel erscheint, wird nun mit einem Messer abgeschabt,
                              wornach man die Lösung von salpetersaurem Silber auftragen kann, wobei man aber
                              hinreichende Reibung anwenden muß, um alle Gallertetheilchen, welche sich allenfalls
                              auf dem Holze befinden, zu beseitigen, damit die Silberlösung in directe Berührung
                              mit der Oberfläche des Holzes selbst gebracht wird. Das Lichtbild wird dann auf dem
                              Holze gerade so erzeugt wie auf Papier, jedoch viel dunkler hergestellt, als es zu
                              bleiben hat. Die Fixirflüssigkeit wird hernach in heißem Zustande aufgetragen, denn
                              sie soll nicht nur ihre gewöhnliche Wirkung wie bei den Photographien auf Papier
                              hervorbringen, sondern auch durch ihre Wärme die Gelatine auflösen und entfernen,
                              damit in den Poren des Holzes nichts mehr zurückbleibt als das geronnene Eiweiß, und
                              damit alle Theile des Bildes mit Ausnahme der auf der Oberfläche des Holzes
                              befindlichen, verlöscht werden. Deßwegen muß, wie erwähnt, das Bild ursprünglich so
                              dunkel erzeugt werden, daß ein großer Theil seiner Formen verborgen bleibt, welche
                              nach Beseitigung der Gelatine wieder zum Vorschein kommen.
                           Die gemeinschaftliche Anwendung von Eiweiß und Gelatine bildet das Wesentliche des
                              beschriebenen Verfahrens. Das Eiweiß wird zuerst aufgetragen, damit es, nachdem es
                              durch directes Erwärmen zum Gerinnen gebracht wurde, in den Poren des Holzes eine
                              unauflösliche Grundlage bildet; die Gelatine wird dann in solcher Menge aufgetragen,
                              daß sie die Poren füllt, ohne sich über die Oberfläche des Holzes zu verbreiten, und
                              da sie in kaltem Wasser nicht leicht löslich ist, so gestattet sie daß die
                              Silberlösung der Substanz des Holzes einverleibt wird, verhindert aber ein zu
                              starkes Eindringen derselben. Nachdem das Lichtbild erzeugt ist, entfernt die warme
                              Fixirflüssigkeit die Gallerte und hinterläßt die Oberfläche des Holzes in ihrem
                              natürlichen Zustande, wie es für das Graviren und Stereotypiren erforderlich ist; da
                              das zurückbleibende geronnene Eiweiß gar nicht klebrig ist, so ist es auch beim
                              Graviren nicht hinderlich.
                           Das nach diesem Verfahren erzeugte Lichtbild wird durch Reibung nicht beschädigt, und
                              gestattet die Oberfläche des Holzes mit einem Schwamm abzuwischen oder zu
                              waschen.