| Titel: | Verkohkungsöfen mit erwärmten Herdsohlen, nach dem System von Knab. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. XXII., S. 97 | 
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                        XXII.
                        Verkohkungsöfen mit erwärmten Herdsohlen, nach
                           dem System von Knab.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1859, S.
                              71.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Knab's Verkohkungsöfen mit erwärmten Herdsohlen.
                        
                     
                        
                           In der neueren Zeit war man bei der Verkohkung der Steinkohlen hauptsächlich bemüht,
                              die sich entwickelnden Gase zu sammeln und zur Erhitzung des Verkohkungsraums zu
                              benutzen, der eine solche Einrichtung erhält, daß die äußere Luft nicht eindringen
                              kann.
                           
                           Die ersten Versuche mit derartigen Oefen machte Hr. Lebrun-Virloi, Gerant der Hütten zu Commentry, welcher sich im J.
                              1856 diese neuen Apparate patentiren ließ und im folgenden Jahre wesentliche
                              Verbesserungen an denselben anbrachte, nachdem er vorher den Gang der Verkohkung in
                              Oefen mit nicht von Unten erwärmter Sohle und mit halbkugelförmigen oder
                              cylindrischen Gewölben, die ein zu schwaches Ausbringen geben, verfolgt hatte.
                           Diese Versuche erstreckten sich auch auf einen von dem belgischen Ingenieur Sire, und auf einen andern aus Deutschland, von Hrn. Forey, Ingenieur der Eisenbahn von Commentry nach
                              Montlucon, eingeführten Ofen; dieselben lieferten sehr günstige Resultate.
                           Nach der Theorie kommt es darauf an, die bei der Verkohkung stattfindende bedeutende
                              Gasentwickelung zu beschleunigen und den wenigen Theer, welchen die Kohlen dabei
                              liefern, zum Zusammenbacken der Kohks zu benutzen.
                           Die Oefen mit erwärmter Sohle sind gekuppelte oder einfache, und man wendet bei
                              diesen Apparaten stets das System der belgischen Verkohkung an, nämlich das Princip,
                              die Verkohkung nicht bloß von Unten nach Oben, sondern auch von den Seiten her,
                              unter dem Einfluß der Verbrennung eines Theils der sich entwickelnden Gase, zu
                              bewirken.
                           Der Gang der Apparate mit erwärmten Sohlen ist ein verschiedener, je nachdem der Ofen
                              aus verbundenen Abtheilungen oder nur aus einer Abtheilung besteht.
                           Bei letzteren Oefen ist der Gang mehrere Stunden hindurch langsam, nachdem aber die
                              Temperatur hoch genug geworden ist, um die Gase zu entzünden, steigt sie schnell,
                              und die Verkohkung erfolgt ebenfalls sehr rasch durch die ganze Masse hindurch.
                           Die Versuche, welche mit großer Sorgfalt und wiederholt mit Oefen mit erhitzten
                              Sohlen und mit bloß einer Abtheilung von cylindrischer Form angestellt wurden,
                              ergaben mit Steinkohlen von Commentry folgende Resultate.
                           Als der Ofen mit 16 Hektolitern geladen war, erhielt man nach einem 25stündigen
                              Betriebe:
                           
                              
                                 an Kohks per Hektoliter
                                 47,62
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 daher in Procenten
                                 61,05
                                 „
                                 
                              
                                 an Cinders
                                 1,00
                                 „
                                 
                              
                                 daher in Procenten
                                 1,28
                                 „
                                 
                              
                                 an Asche
                                 0,25
                                 „
                                 
                              
                                 daher in Procenten
                                 0,32
                                 „
                                 
                              
                                 endlich an Kohks per Hektoliter,
                                    im Ganzen  
                                 48,87
                                 „
                                 
                              
                                 daher in Procenten
                                 62,55
                                 „
                                 
                              
                           
                           Im Durchschnitt erhielt man mit den Steinkohlen von Commentry, beim Verkohken
                              derselben in Oefen mit erhitzten Sohlen von verschiedener Art, folgende
                              Resultate:
                           
                              
                                 1)
                                 In den großen gekuppelten Oefen, per
                                    Hektoliter
                                 43,03
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 
                                 oder in Procenten
                                 56,16
                                 „
                                 
                              
                                 2)
                                 In den kleinen Oefen von derselben Construction,per Hektoliter
                                 56,16
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder in Procenten
                                 56,15
                                 „
                                 
                              
                                 3)
                                 In den kleinen gekuppelten Oefen des Hrn.Lebrun-Virloi, per Hektoliter
                                 48,10
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder in Procenten,
                                 61,55
                                 „
                                 
                              
                                 4)
                                 In den kleinen nicht gekuppelten Oefen des Hrn.Forey, per
                                       Hektoliter
                                 47,61
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder in Procenten,
                                 61,05
                                 „
                                 
                              
                                 5)
                                 In den belgischen Oefen, per Hektoliter
                                 47,27
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder in
                                    Procenten                „
                                 60,60
                                 „
                                 
                              
                                 6)
                                 In den großen Oefen von Commentry, per
                                    Hektoliter
                                 42,11
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder in Procenten,
                                 54,00
                                 „
                                 
                              
                           In Fig. 17 und
                              18 ist
                              ein Ofen nach dem besprochenen System abgebildet; er besteht aus mehreren an
                              einander liegenden Oefen, welche mit zwei Thüren versehen sind, und gehört also in
                              die Classe der gekuppelten Oefen.
                           Fig. 17 ist
                              der Längendurchschnitt dieses Ofens mit erwärmter Sohle; Fig. 18 zeigt zwei
                              Querdurchschnitte, von denen der eine durch den Herd genommen ist, der andere durch
                              die Canäle für den Abzug der Gase.
                           Die zu verkohlenden Steinkohlen werden in den Ofen A'
                              durch einen Fülltrichter L gebracht, welchen man nach
                              der Chargirung mit einem gußeisernen Deckel verschließt und dann mit Lehm
                              verstreicht, damit die aus den Kohlen sich entwickelnden Gase nicht entweichen
                              können.
                           Die Sohle dieses Ofens ist aus einer Reihe feuerfester Ziegelsteine c gebildet, welche platt liegen und durch eine Reihe von
                              Pfeilern D getragen werden; diese Pfeiler sind in dem
                              Speisungscanale C angebracht, welcher durch einen Herd
                              mit Rost A gefeuert wird.
                           Nach Verlauf einer gewissen Zeit und nachdem die Sohle gehörig erwärmt worden ist,
                              beginnt die Verkohkung der in dem Raum a' befindlichen
                              Steinkohlen; es entwickeln sich Gase, welche durch die Sammelesse M entweichen und dann von einem Apparat aufgenommen
                              werden, welcher so eingerichtet ist, daß sie zum Herd des Canals C zurückgelangen müssen, wo sie verbrennen, indem sie
                              diesen Canal entlang ziehen, wornach sie am Ende desselben sich theilen, um in die Seitencanäle
                              E zu gelangen. Aus diesen Leitungen entweichen die
                              Gase durch die mit Registern versehenen Oeffnungen F,
                              und verfolgen darauf den Canal H, welcher nur punktirt
                              angegeben ist und sie in den letzten Canal I führt, aus
                              welchem sie endlich in die Esse entweichen.
                           Mittelst der Register F kann man leicht die Luftmenge
                              reguliren, welche in den Speisecanal C zugelassen werden
                              muß, um durch ihre Vermischung mit den Gasen deren Verbrennung einzuleiten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
