| Titel: | Ueber das Platin und die es begleitenden Metalle; von H. Sainte-Claire Deville und H. Debray. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. XLIV., S. 199 | 
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                        XLIV.
                        Ueber das Platin und die es begleitenden Metalle;
                           von H. Sainte-Claire
                              Deville und H.
                              Debray.
                        (Fortsetzung von S. 145 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Deville, über das Platin und die es begleitenden
                           Metalle.
                        
                     
                        
                           IV. Probiren der
                                 Platinrückstände.
                           Die Rückstände von der Platinfabrication unterscheiden sich wesentlich, je nachdem
                              sie ausschließlich von der Verarbeitung der Ural-Erze herrühren, wie
                              diejenigen, welche man in der russischen Münze erhält, oder von der Behandlung der
                              columbischen Erze, wie diejenigen der Fabriken in London und Paris. Diese rohen
                              Rückstände sind schwarz und färben die Finger wie Graphit (wegen des darin
                              befindlichen Iridiums oder Iridiumoxyds), wenn sie von Ural-Erzen herrühren;
                              sie sind hingegen von hellerer Farbe, wenn sie bei der Verarbeitung der
                              amerikanischen Erze erhalten wurden. Außerdem gibt es noch eine dritte Sorte von
                              Rückständen, welche durch metallisches Eisen aus den Flüssigkeiten gefällt sind, aus
                              denen man bei der Behandlung des Erzes das Platin und Palladium abgeschieden hatte;
                              sie bestehen aus Kupfer, Eisenoxyd, Platin und den Metallen des Platinerzes. Wir
                              werden letztere gefällte Rückstände nennen, und erstere
                              unauflösliche Rückstände.
                           
                              a) Unauflösliche
                                    Rückstände.
                              Dieselben enthalten alle Metalle des Platinerzes, aber hauptsächlich
                                 Osmium-Iridium und Sand in sehr wandelbarer Menge. Um diese Rückstände zu
                                 Probiren, wiegt man davon 50 Gramme ab, vermengt sie mit 150 bis 200 Grm.
                                 Bleiglätte (je nach dem Sandgehalt, welchen man auflösen muß) und mit 50 bis 100
                                 Grm. Weichblei, je nach ihrem Gehalt an Osmium-Iridium. Man nimmt einen
                                 kleinen Tiegel, auf dessen Boden man das Blei gibt; auf dieses kommt das Gemenge
                                 von Bleiglätte und Rückständen, und zuoberst reine Bleiglätte. Man schmilzt und
                                 erhält die Masse eine halbe Stunde lang auf der Rothglühhitze; sie muß recht
                                 flüssig seyn und man rührt sie von Zeit zu Zeit mit einem Pfeifenrohr um. Dann
                                 nimmt man den Tiegel aus dem Feuer, und läßt ihn bis zum vollständigen Erkalten
                                 ruhig stehen; man sondert die Schlacke vom Metallkönig ab, läßt diesen einige
                                 Stunden in heißer Essigsäure liegen, um die anhaftende Bleiglätte zu beseitigen und reinigt
                                 ihn mit einer Kratzbürste.
                              Palladium. – Der Metallkönig wird dann mit
                                 Salpetersäure behandelt, welche mit ihrem gleichen Volum Wasser verdünnt ist, um
                                 das Blei bei einer Temperatur von ungefähr 100° C. aufzulösen. Man
                                 decantirt die saure Flüssigkeit, und versetzt sie dann nach und nach mit
                                 Schwefelsäure in der Art, daß das Bleioxyd so genau als möglich gefällt wird,
                                 gibt jedoch noch einen schwachen Ueberschuß von Schwefelsäure zu; man dampft
                                 hierauf fast zur Trockne ab, indem man gegen das Ende der Operation die
                                 Temperatur nicht über 120° C. steigen läßt. Den Rückstand nimmt man im
                                 Wasser auf und fällt das Palladium aus der Säuren Flüssigkeit mit einer
                                 Auflösung von Cyanquecksilber als Palladiumcyanür. Wir haben nämlich gefunden,
                                 daß die Salpetersäure und Schwefelsäure, selbst in ziemlich concentrirtem
                                 Zustande, nicht wie die Salzsäure die Fällung des Palladiumcyanürs verhindern.
                                 Das Palladiumcyanür gibt beim Glühen Palladium, welches man wiegt.
                              Osmium-Iridium. – Man wascht den bei
                                 der Behandlung mit Salpetersäure gebliebenen Rückstand sehr sorgfältig mit
                                 kochendem Wasser, welches mit Salpetersäure schwach gesäuert worden ist; man
                                 trocknet und wiegt ihn (Gewicht A). Dann behandelt
                                 man ihn mit Königswasser, welches sehr rasch Platin, ein wenig Iridium und
                                 Rhodium auflöst. Man sondert die Auflösung ab, wascht den Rückstand sorgfältig,
                                 trocknet und wiegt ihn (Gewicht B); derselbe ist das
                                 Osmium-Iridium.
                              Platin und Iridium. – Die vom
                                 Osmium-Iridium abgesonderte Flüssigkeit besteht aus Platin, welchem
                                 meistens so wenig Rhodium und Iridium beigemischt ist, daß man dieselben
                                 vernachlässigen kann.Das Verfahren, um Platin, Iridium und Rhodium auf nassem Wege von
                                       einander zu trennen, ist S. 201 beschrieben. Man erhält das Gewicht dieses Platins, wenn man das Gewicht B vom Gewicht A
                                 abzieht.
                              Die besprochenen Rückstände enthalten manchmal eine so beträchtliche Menge von
                                 Platin, daß man glauben könnte die Platinerze, welche sie lieferten, seyen
                                 nachlässig behandelt worden, was jedoch nicht der Fall ist. Während nämlich das
                                 Königswasser diesen Rückständen nur Spuren von Platin entzieht, liefern sie nach
                                 dem Schmelzen mit Blei bis 7 Procent Platin. Offenbar ist im Platinerz eine
                                 Legirung von Iridium, Platin und Rhodium (vielleicht auch Palladium) enthalten,
                                 welche sich im Blei auflöst, worin das Osmium-Iridium ganz unauflöslich ist; nachdem jene
                                 Legirung durch das Zusammenschmelzen mit Blei zersetzt worden ist, gibt sie alle
                                 ihre Metalle an das Königswasser ab, durch welches sie sich im krystallisirten,
                                 compacten oder regulinischen Zustande nicht angreifen ließ.
                              
                           
                              b) Gefällte
                                    Rückstände.
                              Die gefällten Rückstände können auf dieselbe Weise behandelt werden, nur muß man
                                 zur Probe ein geringeres Quantum anwenden. Man schmilzt 10 Grm. dieser
                                 Rückstände mit 10 bis 15 Grm. Blei, und wenigstens 30 bis 40 Grm. Bleiglätte.
                                 Der König wird mit Essigsäure gereinigt und gut gebürstet, dann in
                                 Salpetersäure, welche mit ihrem gleichen Volum Wasser verdünnt ist, aufgelöst;
                                 diese Säure, welche man in Ueberschuß anwendet, muß zuletzt zum Kochen erhitzt
                                 werden.
                              1) Palladium. – Die salpetersaure Lösung wird
                                 filtrirt, mit Schwefelsäure in schwachem Ueberschuß versetzt, um das Blei zu
                                 fällen, wieder filtrirt und nun fast zur Trockne abgedampft. Dabei scheidet sich
                                 noch schwefelsaures Blei ab, welches manchmal durch ein wenig Rhodium rosenroth
                                 gefärbt ist. Man nimmt den Rückstand wieder in Wasser auf und behandelt ihn mit
                                 einer Auflösung von Cyanquecksilber; das gefällte Palladiumcyanür wird
                                 abgesondert, geglüht und gewogen.Wenn das Palladium Kupfer enthält, so netzt man es mit Salpetersäure,
                                       calcinirt es, und behandelt es dann mit schwacher Salzsäure, welche das
                                       Kupfer beseitigt; man wiegt es neuerdings. Die Flüssigkeit, welche nun noch Rhodium
                                 enthält, wird zur Trockne abgedampft: der Rückstand wird in einem
                                 Porzellantiegel, nachdem man ihn mit 2 bis 3 Grammen reinem Schwefel bestreut
                                 hat, einer lebhaften Rothglühhitze ausgesetzt, und zwar in einer reducirenden
                                 Atmosphäre (man stellt nämlich den Porzellantiegel in einen größeren hessischen
                                 Tiegel, und umgibt ihn darin mit großen Holzkohlenstücken, welche ihn auf allen
                                 Seiten festhalten und bedecken; der mit seinem Deckel versehene hessische Tiegel
                                 kommt dann in einen Ofen, welchen man mit kalter Kohle auffüllt, die man am
                                 obern Theil anzündet; hierbei kann von der Masse im Porzellantiegel nichts
                                 emporgeschleudert werden, was bei zu raschem Erhitzen der Fall wäre). Dm
                                 Porzellantiegel läßt man nach dem Glühen erkalten; er enthält das Rhodium in
                                 metallischem Zustande, nebst Schwefelmetallen; diese Masse behandelt man mit
                                 Salpetersäure und Königswasser, welche alle fremden Metalle auflösen; endlich
                                 wiegt man das Rhodium.
                              2) Platin, Iridium und Rhodium. – Der durch
                                 Salpetersäure erschöpfte Rückstand wird mit Königswasser behandelt, welches eine schwarze, mit
                                 Flittern gemengte Substanz hinterläßt, und das Platin mit ein wenig Indium und
                                 Rhodium auflöst.
                              Um diese drei Metalle von einander zu trennen, dampft man die Flüssigkeit bei
                                 niedriger Temperatur nahezu zur Trockne ab; der Rückstand wird in wenig Wasser,
                                 welches mit seinem doppelten Volum Alkohol gemischt ist, aufgenommen; der Lösung
                                 setzt man reinen Salmiak in Krystallen und in hinreichendem Ueberschuß zu,
                                 erwärmt gelinde, damit sich der Salmiak fast vollständig auflöst, rührt um und
                                 läßt 24 Stunden lang ruhig stehen. Der gelbe oder orangegelbe (bis
                                 zinnoberrothe) Niederschlag enthält Platin und Iridium, von welchen jedoch ein
                                 kleiner Theil in der Flüssigkeit zurückbleibt. Man bringt ihn auf ein Filter,
                                 wascht ihn mit Alkohol von 75 Volumprocenten, trocknet das in einen tarirten
                                 Platintiegel gelegte Filter in einem warmen Raum und erhitzt dann nach und nach
                                 den Tiegel zur Dunkelrothgluth; endlich nimmt man den Deckel vom Platintiegel ab
                                 und verbrennt das Filter bei der möglich niedrigsten Temperatur. Nach dem
                                 Einäschern des Filters bringt man in den Tiegel ein- oder zweimal ein
                                 kleines Stück mit Terpenthinöl getränkten Papiers, welches das Iridiumoxyd
                                 reducirt und das Austreiben der letzten Spuren von Osmium veranlaßt.Diese Vorschrift von Berzelius sollte man bei
                                       derartigen Operationen niemals vernachlässigen. Ein ganz ähnliches
                                       Verfahren erleichtert das Rösten der Arsenmetalle sehr. Alsdann erhitzt man den Tiegel zum Weißglühen, bis er nicht mehr an
                                 Gewicht verliert, und wiegt das iridiumhaltige
                                    Platin. Dieses digerirt man mit Königswasser, welches mit seinem
                                 vier- bis fünffachen Gewicht Wasser verdünnt ist; man erneuert dasselbe
                                 auf dem Platin, bis es sich nicht mehr färbt; die Digestion geschieht bei 40 bis
                                 50° C. Der Rückstand ist Iridium, welches man
                                 wiegt.Dasselbe ist mittelst des kleinen Knallgas-Löthrohrs (Tab. II Fig.
                                          3) schwer schmelzbar und verbreitet dabei nicht den Geruch des
                                       Osmiums; das geschmolzene Metall ist weiß und glänzend, ohne im
                                       geringsten auf seiner Oberfläche zu irisiren.
                                 
                              Die vom Platinsalmiak abfiltrirte Flüssigkeit wird
                                 abgedampft, bis der Salmiak darin in großer Menge krystallisirt; man läßt
                                 erkalten, decantirt und sammelt auf einem Filter eine kleine Menge eines
                                 dunkelvioletten Salzes, welches Iridiumsalmiak, gemengt mit ein wenig
                                 Platinsalmiak ist. Man wascht es zuerst mit einer Salmiakauflösung, hernach mit
                                 Alkohol. Dieses Salz wird geglüht, dann gewogen. Das so erhaltene platinhaltige Iridium digerirt man mit dem
                                 iridiumhaltigen Platin in demselben Kolben mit Königswasser und wiegt das von
                                 beiden zurückbleibende Iridium nach starkem Glühen. Man erhält das Gewicht des
                                 Platins, indem man letzteres Gewicht von den Gewichten des iridiumhaltigen
                                 Platins und des platinhaltigen Iridiums abzieht. Diese Methode ist sehr sicher,
                                 wenn man zur Trennung der beiden Metalle nur ein schwaches Königswasser anwendet
                                 und dasselbe lange Zeit einwirken läßt. Die Iridiummenge, welche dabei in die
                                 Auflösung des Platins übergeht, ist ganz unbedeutend.
                              Um das Rhodium zu bestimmen, dampft man die
                                 Flüssigkeit welche nach dem Abscheiden des Platins und Iridiums mittelst Salmiak
                                 übrig geblieben ist, in einem Porzellantiegel zur Trockne ab, befeuchtet den
                                 Rückstand mit Schwefelammonium, setzt ihm einige Gramme Schwefel zu und erhitzt
                                 den Porzellantiegel, mit Kohlenstücken umgeben, in einem hessischen Tiegel, wie
                                 es S. 201 beschrieben wurde. Man wiegt das zurückbleibende Rhodium.
                              3) Rhodium, Iridium und Osmium. – Der
                                 unauflösliche Rückstand (von Nr. 2) ist ein Gemenge von Iridium und Rhodium mit
                                 vorwaltendem Iridium, nebst einer kleinen Menge feinen Osmium-IridiumsIrididiums, welches sich ohne Zweifel in der Flüssigkeit, woraus die Metalle
                                 mittelst Eisen gefällt wurden, suspendirt befand.
                              4) Man bestimmt durch Differenz die gewöhnlichen Metalle (Eisen, Kupfer), welche
                                 sich ganz oder theilweise, nebst ein wenig Sand, in der Bleiglätte aufgelöst
                                 haben.
                              Nach diesem Verfahren fanden wir in einem (gefällten) Rückstand aus der
                                 russischen Münze:
                              
                                 
                                    Palladium
                                    0,8
                                    
                                 
                                    Platin, mit Spuren von Iridium
                                    0,8
                                    
                                 
                                    Rhodium
                                    2,4
                                    
                                 
                                    Rhodium, Iridium u. Osmium-Iridium
                                    21,8
                                    
                                 
                                    gewöhnliche Metalle etc.
                                    74,2
                                    
                                 
                                    
                                    –––––
                                    
                                 
                                    
                                    100,0
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           V. Probiren des
                                 Osmium-Iridiums.
                           Bestimmung des Sandes. – Das
                              Osmium-Iridium, welches im Handel in Körnern, dünnen Blättern und Flittern
                              vorkommt, enthält oft Sand beigemengt, von welchem es durch das Schlämmen nicht
                              vollständig befreit wird. Um dessen Menge zu bestimmen, schmilzt man es mit Borax
                              und seinem doppelten bis dreifachen Gewicht Silber. Die zu dieser Operation
                              erforderliche Hitze ist etwas höher als der Schmelzpunkt des Silbers. Der Sand löst
                              sich im Borax auf; das Osmium-Iridium sinkt auf den Boden des Tiegels und
                              dringt in das Silber ein; nach dem Erstarren des Metalls braucht man bloß nöthigenfalls den König mit ein
                              wenig Flußsäure zu reinigen und ihn zu wiegen; sein Gewicht ergibt die Quantität
                              Osmium-Iridium, welches von dem Silber absorbirt wurde, und man kann nun die
                              Menge des Sandes berechnen, welche dem Osmium-Iridium beigemengt war. Bei
                              unseren Proben fanden wir in einem Osmium-Iridium aus Californien 3,6, in
                              einem solchen aus Australien 8,0 und in einem aus Borneo 36,9 Procent Sand.
                           Wenn man den König mit Salpetersäure behandelt, um das Silber aufzulösen, gibt er oft
                              ein wenig Platin und Iridium ab. Der Grund davon ist, daß die Platinrückstände, wie
                              schon erwähnt, eine von Osmium freie Legirung des Platins mit Iridium enthalten,
                              welche im Silber und im Blei auflöslich ist, während diese beiden Metalle auf die
                              verschiedenen Varietäten von Osmium-Iridium gar nicht auflösend wirken.
                           Pulverisiren des Osmium-Iridiums. – Wenn
                              diese Legirung in großen Körnern oder dicken Blättern vorkommt, so kann man sie
                              mittelst des Stahl- oder Porzellanmörsers nicht gehörig pulverisiren.
                           Das beste Mittel um sie zu zertheilen, besteht darin, sie mit beiläufig ihrem
                              sechsfachen Gewicht Zink in einem Kohlentiegel, welchen man in einen hessischen
                              Tiegel stellt, zu schmelzen. Man erhält den Tiegel eine halbe Stunde lang auf der
                              Rothglühhitze und bringt ihn dann auf die weiße Schweißhitze, auf welcher man ihn
                              zwei Stunden lang erhält, um das Zink zu verdampfen, welches nicht die geringste
                              Verwandtschaft zum Osmium-Iridium hat und sich sehr leicht entbindet. Wenn
                              man das Osmium-Iridium vor und nach dem Versuch wiegt, muß man daher stets
                              das gleiche Gewicht erhalten; bei unseren Versuchen betrug der Gewichtsverlust auch
                              nur 2 bis 3 Tausendtheile. Das Osmium-Iridium hat alsdann seine Structur
                              verloren; es bleibt nämlich als ein glänzender Schwamm zurück, welcher sehr
                              zerreiblich ist und nur langsam aber vollständig zu einem unfühlbaren Pulver
                              zerstampft werden kann. Wenn man dieses Pulver durch ein Seidensieb schlägt, so
                              bleiben nur einige Blätter und Körner von Osmium-Iridium zurück, welche der
                              auflösenden Wirkung des Zinks entgiengen.Das Zink muß vollkommen rein seyn; hierzu destillirt man es in einer großen
                                    Retorte von Steinzeug, die an ihrer obern Wölbung mit einem Tubulus versehen
                                    ist, welcher bis auf den Boden hinabreicht. Man bringt nur wenig Zink auf
                                    einmal hinein und setzt von demselben durch den Tubulus in dem Maaße zu, als
                                    es überdestillirt. Das Zink fällt aus dem Halse der Retorte tropfenweise in
                                    Wasser, worin es sich körnt. Mit einer Retorte von 2 Litern Inhalt kann man
                                    10 bis 12 Kilogr. Zink in zwei bis drei Stunden destilliren. Es ist rathsam,
                                    das Zink zweimal zu destilliren.
                              
                           
                           Directe Bestimmung des Osmiums. – Gewisse Specien
                              von Osmium-Iridium lassen sich durch Rösten analysiren, aber diese Methode
                              gibt stets nur unvollkommene Resultate. Wir verfahren folgendermaßen: wir verwandeln
                              einige Gramme dieser Legirung mittelst reinen Zinks nach dem vorherbeschriebenen
                              Verfahren in Schwamm, und bringen diesen, ohne ihn zu pulverisiren, nachdem wir ihn
                              gewogen haben, in einen kleinen Ofen aus Kalk, welcher auf Tab. II in Fig. 8
                              abgebildet ist. Man erhitzt vorsichtig, damit das Osmium-Iridium niemals zum
                              Schmelzen kommt, und erhält es in einer oxydirenden Atmosphäre, deren Temperatur den
                              Schmelzpunkt des Platins nur wenig überschreiten darf. Von Zeit zu Zeit öffnet man
                              den Hahn des brennbaren Gases weit, um die Flamme für einige Augenblicke sehr
                              reducirend zu machen, und macht sie dann neuerdings oxydirend, bis die äußere Flamme
                              keinen Geruch mehr hat oder nicht mehr von reducirtem Osmium leuchtend wird.
                           Als wir z.B. 12 Gramme russisches Osmium-Iridium, welches durch Blei und
                              Bleiglätte von den Unreinigkeiten befreit und dann nacheinander mit Salpetersäure,
                              Königswasser und Flußsäure behandelt worden war, mit 40 Grm. Zink zusammenschmolzen,
                              hatten wir nach dem Verdampfen des Zinks wieder genau das Gewicht von 12 Grm. als
                              Metallschwamm. Von diesen 12 Grm. nahmen wir ein recht dichtes Stück,
                           
                              
                                 welches wog
                                 11,025 Grm.
                                 
                              
                                 nach andauerndem Rösten hinterließ dasselbe,
                                    Iridium    und Rhodium
                                   8,023    „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Osmium, verbrannt und verflüchtigt
                                   3,002 Grm.
                                 
                              
                           Also:
                           
                              
                                 Osmium
                                 27,2
                                 
                              
                                 Rhodium und Iridium
                                 72,8
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 
                              
                           
                              
                                 (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
