| Titel: | A. Barclay's elektromagnetische Maschine. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LVIII., S. 263 | 
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                        LVIII.
                        A. Barclay's elektromagnetische
                           Maschine.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1859, S.
                              85.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Barclay's elektromagnetische Maschine.
                        
                     
                        
                           Hr. A. Barclay, Ingenieur zu
                              Kilmarnock, hat bei Anordnung der Theile seiner elektromagnetischen Maschine das
                              galvanometrische Princip angenommen, d.h. die beweglichen Maschinentheile bestehen
                              aus einer oder mehreren Reihen auf einer horizontalen Welle angeordneter permanenter
                              Magnete, deren Arme in gleichem Abstande von einander in radialer Richtung
                              divergiren. Diese Magnete rotiren mit der Welle und bewegen sich zwischen parallel
                              zu ihnen angeordneten stationären Elektromagneten hindurch. Letztere ziehen die
                              Magnete abwechselnd an und stoßen sie ab, und erzeugen auf diese Weise eine rasche
                              Rotation der Hauptwelle, welche auf die zu treibende Maschine übertragen wird.
                           Fig. 12
                              stellt die neue elektromagnetische Maschine in der Seitenansicht und im theilweisen
                              Durchschnitte dar. Fig. 13 ist ein rechtwinkelig zu Fig. 12 geführter
                              Durchschnitt. Das Maschinengestell besteht aus ein Paar offenen Trägern oder starken
                              kreisrunden Seitengestellen A von Eichenholz. Diese
                              Träger sind mit einer horizontalen Schiene oder Rippe B
                              versehen, welche sich quer über die Mitte des Ringes erstreckt. Der untere Theil des
                              Gestells divergirt in einer seitlichen Richtung nach Außen überall wo er sich mit der
                              Bodenplatte C vereinigt. Jedes Gestell ist durch einen
                              eingelassenen und festgenieteten Messingring verstärkt. Die beiden Seitengestelle
                              sind parallel zu einander angeordnet und durch Querstangen E mit einander verbunden. In der Mitte jeder der beiden Querstangen B befindet sich eine kreisrunde Oeffnung, in welche eine
                              messingene Hülse eingelassen ist. In diesen Hülsen sind die adjustirbaren Lager G angeordnet, in welchen die verjüngt zulaufenden Hälse
                              der horizontalen Welle H sich drehen. Beide Enden dieser
                              Welle ragen aus den Seitengestellen A hervor, und an
                              einem derselben ist die Rolle I befestigt, welche die
                              Bewegung auf die zu treibende Maschine fortpflanzt. Das andere Ende der Welle H trägt den nachher zu beschreibenden Commutator. Sechs
                              Querstangen E sind in gleichen Abständen rings um das
                              kreisrunde Gestell A angeordnet; jede derselben ist mit
                              drei Löchern versehen, welche zur Aufnahme der Enden der runden eisernen Stangen J dienen, die mittelst Schraubenmuttern an dieselben
                              befestigt sind. Die Stangen J bilden die Kerne einer
                              Reihe feststehender Elektromagnete, welche gegen die Mitte hin abgeflacht sind, so
                              daß sie dicht neben einander liegen. Die Reihen sind kreuzweise angeordnet und eine
                              Mutter K geht durch die Centralöffnungen der drei
                              Stangen. Das eine Ende der Mutter drückt gegen die äußere Stange J und an das andere Ende ist eine Schraube geschnitten,
                              auf welche eine Mutter L paßt. Durch Aufschrauben dieser
                              Mutter werden die Stangen fest gegen einander gedrückt, so daß je drei Stangen einen
                              einzigen Elektromagnet bilden. Die drei Elektromagnete J
                              erstrecken sich in radialer Richtung auswärts nach den sechs Querstangen E. In der Abbildung sind drei Reihen solcher
                              Elektromagnete dargestellt; die Zahl derselben kann jedoch der erforderlichen Kraft
                              gemäß vermehrt werden. Ueber jede Stange J wird ein
                              messingener Ring M abwärts gegen die Mitte geschoben und
                              ein entsprechender Ring N wird an dem oberen Ende der
                              Stange dicht an dem Querstab E angepaßt. Diese Ringe M und N bilden Flantschen,
                              zwischen denen der isolirte Draht O auf die Stangen
                              gewickelt wird, am Nordpol beginnend und am Südpol aufhörend. Der Draht wird sodann
                              von der ersten Stange J nach der nächsten und von dieser
                              nach der dritten geführt, so daß auf diese Weise eine mit einander verbundene Reihe
                              feststehender Elektromagnete gebildet wird. Von der ersten Reihe der Elektromagnete
                              ist der Draht O nach den Stangen J geführt und um dieselben gewunden. Letztere sind auf ähnliche Weise vom
                              Nordpol beginnend gegen den Südpol hin mit einer Drahtspirale bedeckt. Von der
                              zweiten Reihe der Elektromagnete geht der Draht nach der dritten Reihe der Kerne J, um die er, mit den beiden anstoßenden Systemen der
                              Elektromagnete correspondirend, gewunden ist. Anstatt sich von einem Kern nach dem
                              andern durch die ganze
                              Reihe fortzusetzen, kann die Spirale jedes Kernes J für
                              sich mit der Batterie verbunden werden, oder jede Spirale kann ihre eigene Batterie
                              besitzen. Sollte es wünschenswerth erscheinen, die Kraft der Maschine noch weiter zu
                              erhöhen, so kann man die Enden der Spirale auf jeder Hälfte der Kerne J für sich mit einer kräftigen Batterie in Verbindung
                              setzen. Auf diese Weise kann eine große Quantität der Elektricität durch die
                              verschiedenen Spiralen der Maschine in Circulation gesetzt, und eine entsprechende
                              mechanische Kraft entwickelt werden. Die drei Systeme feststehender Elektromagnete
                              I sind in gleichen Abständen auf der Welle H angeordnet. Die beiden Systeme der rotirenden Magnete
                              P nehmen die Zwischenräume ein. Die Magnete P bestehen aus flachen Stäben magnetisirten Stahls und
                              jeder Magnet besteht aus sechs solcher neben einander liegenden Stäbe. Der mittlere
                              Theil jedes Stabes ist seitwärts erweitert, um eine Oeffnung anbringen zu können,
                              mit deren Hülfe er auf die Achse H geschoben werden
                              kann. Drei solcher Systeme von Stäben P bilden, auf die
                              Achse H geschoben und befestigt, einen rotirenden
                              Magnet. Die Arme der rotirenden Magnete divergiren in gleichem Abstande vom Centrum,
                              und die stationären Magnete J sind in solchen Abständen
                              von einander angeordnet, daß für die freie Rotation der Magnete P zwischen denselben gerade der hinreichende Raum
                              bleibt. Die von den beiden Polen der Batterie ausgehenden Drähte R. und S sind mit den Federn
                              T und U verbunden,
                              welche an die Querschiene B des Gestells befestigt sind.
                              Der Draht R. steht mit der oberen Feder T in Verbindung, welche mit dem inneren Theil V des Commutators in metallischem Contacte steht. Die
                              untere Feder U, an welche der Draht S befestigt ist, drückt gegen den äußeren Theil W des Commutators, wobei der galvanische Strom aus der
                              Batterie durch den Draht R in die Maschine gelangt und
                              durch den Draht S zurückkehrt.
                           Der zur raschen Unterbrechung und Erneuerung des Contactes dienende Commutator
                              besteht aus einem messingenen Ring, welcher in zwei separate Ringe V und W getheilt ist, deren
                              innere Ränder zickzackförmig eingeschnitten sind. Diese beiden Ringe sind in kurzem
                              Abstande von einander auf einem kleinen Holzcylinder X
                              befestigt, welcher mit der Achse H rotirt. Die
                              Commutatorringe V und W sind
                              mit Hülfe zweier Rollen, von denen auf jeder Seite des Commutators eine angeordnet
                              ist, so daß sie auf die Ringe V und W drücken, mit den Spiralen der Elektromagnetsysteme in
                              Verbindung gesetzt. Der von dem Nordpol der elektromagnetischen Spiralen ausgehende
                              Draht ist an die Spindel der einen, der von dem Südpol ausgehende an die Spindel der
                              andern Rolle befestigt. Der Batteriestrom geht längs des Drahtes R nach dem Ring V, von
                              dieser Fläche nach der
                              Rolle und von da durch den Draht O nach dem Nordpol des
                              Elektromagneten Nr. 1, durch sämmtliche Windungen dieses Magneten, und verläßt ihn
                              durch den Südpol. Hierauf tritt der Strom in den Nordpol des Elektromagneten Nr. 2,
                              durchläuft den letzteren und geht auf Nr. 3 über. Von der ersten
                              Elektromagnetenreihe gelangt der Strom durch den Draht nach der zweiten Reihe, von
                              da nach der dritten Reihe, von der ihn der Draht O nach
                              der Spindel der Rolle führt, die sich mit dem Ring W im
                              Contact befindet. Da dieser Ring mit dem Drahte S in
                              metallischer Verbindung steht, so gelangt der Strom, seinen Kreislauf vollendend,
                              zur Batterie zurück. Indem er aber die Windungen der Elektromagnete durchläuft,
                              erzeugt er abwechselnd eine starke Anziehung und Abstoßung gegen die rotirenden
                              Magnete P, indem der Nordpol jedes Elektromagneten den
                              benachbarten Magnet P anzieht, während ihn gleichzeitig
                              der hinter ihm befindliche Südpol des Elektromagneten zurückstößt. Diese kräftige
                              Attraction findet auf die ganze Länge der Elektromagnete statt; an den Enden
                              derselben ist sie am stärksten, gegen die Mitte hin nimmt sie allmählich ab.
                           Auf diese Weise werden also die rotirenden Magnete P
                              gegen die Nordpole der Magnete hingezogen. Wenn nun die Pole umgekehrt werden, so
                              findet der entgegengesetzte Erfolg statt und die Nordpole, welche jetzt Südpole
                              sind, stoßen die Magnete P zurück, während die vorderen
                              Elektromagnete, welche gleichfalls ihre Polarität gewechselt haben, sie anziehen.
                              Auf solche Weise wird eine continuirliche und sehr rasche Rotation der Magnete P und somit auch der an ihrer Achse befestigten Rolle
                              I erzielt, welche die Bewegung sofort auf die zu
                              treibende Maschine überträgt.
                           Der rasche Wechsel der Pole der Elektromagnete wird durch die Anordnung der Ringe V und W bewirkt, deren
                              Ineinandergreifen die mit den Spiralen der Elektromagnete verbundenen Rollen
                              abwechselnd mit dem positiven und negativen Pol der Batterie in Verbindung bringt.
                              Die Ringe V und W sind in
                              einem kurzen Abstande von einander angeordnet, wodurch eine wirksame gleichzeitige
                              Unterbrechung des Contactes erzielt wird. Während die Peripherien der Rollen Y und Z sich außerhalb der
                              Oberfläche eines der Ringe V oder W befinden, ist der Raum zwischen den Ringen so kurz, daß die Rollen
                              wieder in metallischer Verbindung mit dem andern Ring sind, ehe eine Schwankung oder
                              Unregelmäßigkeit in der Rotation der Maschine stattfinden kann.
                           Um die Rotation der Elektromagnete und mithin diejenige der Maschine umzukehren,
                              braucht man nur die Lage der mit der Batterie verbundenen Drähte R. und S zu wechseln, so daß
                              der Draht R, den Ring W und
                              der Draht S den Ring V
                              berührt. Der nämliche Zweck wird erreicht, wenn man die mit den Rollen Y
                              und Z verbundenen Drähte wechselt, was mit Hülfe irgend
                              einer einfachen mechanischen Vorrichtung geschehen kann.
                           Um die Maschine äußeren störenden Einflüssen möglichst zu entziehen, wird sie in
                              einen luftdichten Mantel eingeschlossen. Dieser besteht aus einem geschlossenen
                              Cylinder d von Zink oder einem andern zweckdienlichen
                              Material, dessen beide Endscheiben genau Innen an die Seitengestelle A sich anschließen. Die Ränder der Scheiben sind nach
                              Innen gebogen, und an die so gebildete Fläche ist der umhüllende Cylindermantel
                              gelöthet oder auf sonstige Weise befestigt. Mit dem inneren Raume steht eine
                              Luftpumpe in Verbindung, mit deren Hülfe die Luft ausgepumpt werden kann, so daß die
                              Maschine frei von atmosphärischen Einflüssen in einem luftleeren Raume arbeitet. Mit
                              Hülfe dieser Anordnungen wird eine kräftige, rasche und anhaltende Rotation erzielt,
                              welche mit Vortheil als Motor angewendet werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
