| Titel: | Ueber eine im Verhältniß zu ihrer Länge sehr wirksame Inductionsspirale; von Professor Callan in Dublin. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LIX., S. 268 | 
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                        LIX.
                        Ueber eine im Verhältniß zu ihrer Länge sehr
                           wirksame Inductionsspirale; von Professor Callan in Dublin.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Mai 1859, S.
                              332.
                        Callan, über eine im Verhältniß zu ihrer Länge sehr wirksame
                           Inductionsspirale.
                        
                     
                        
                           Bei der Construction von Inductionsspiralen sind Manche der Ansicht, es komme
                              hauptsächlich darauf an, die Spirale so anzufertigen, daß bei einer gegebenen Länge
                              des secundären Drahtes möglichst lange Funken erzielt werden. Ich glaube jedoch, daß
                              es besser wäre die Inductionsspiralen so zu machen, daß mit einer gegebenen Batterie
                              möglichst lange Funken hervorgebracht werden. Je länger die Spirale ist, desto
                              größeren Widerstand setzt der primäre Draht dem Batteriestrom entgegen, und eine
                              desto größere Anzahl Zellen ist nöthig, um diesen Widerstand zu überwältigen und den
                              Kern mit Magnetismus zu sättigen. Es ist daher von großer Wichtigkeit, die Spiralen
                              dergestalt anzufertigen, daß sie kurz sind und dabei sehr lange Funken
                              hervorbringen. Ich habe dieses versucht, und obgleich die primären und secundären
                              Windungen der Inductionsspirale sehr unvollkommen ausfielen, dennoch ziemlich gute
                              Resultate erlangt.
                           Die primäre Spirale besteht aus dickem, ungefähr 140 Fuß langem Kupferdraht und
                              besitzt eine Länge von 10 Zoll. Das Leitungsvermögen des Kupferdrahtes war dadurch
                              beeinträchtigt worden, daß er vorher häufig um Elektromagnete oder um Kerne von Inductionsspiralen
                              gewickelt worden war.
                           Die secundäre Spirale besteht aus drei kleinen Spiralen; zwei derselben sind 1 3/4
                              Zoll, die dritte ist nur 1 1/2 Zoll lang; somit beträgt die ganze Länge der
                              secundären Spirale 5 Zoll, d.h. nur die Hälfte von derjenigen der primären. Sie
                              besteht aus 1/108 Zoll dickem Eisendraht von Nr. 34 (des engl. Drahtmaaßes). Der
                              Draht ist nur zum Theil mit Baumwollengarn umwickelt. Zwischen je zwei benachbarten
                              Windungen des Garns ist für eine andere Garnwindung hinreichend Platz, und auf einem
                              großen Theil des Drahtes ist Raum genug für drei oder vier Garnwindungen. Der
                              Zeitersparniß wegen befolgte ich dieses Verfahren den Draht zu überziehen. Aus der
                              nämlichen Rücksicht gab ich der Maschine zum Umwickeln des Drahtes mit Garn eine
                              solche Einrichtung, daß ich durch eine und dieselbe Operation den Draht mit Garn
                              überzog und ihn zugleich auf die Spule wickelte. Ich befürchte, daß an mehreren
                              Stellen der Spirale der nackte Theil eines Drahtes mit einigen Theilen der
                              benachbarten Drähte in Berührung ist. Jede Lage der Spiralen wurde mit einer heißen
                              Lösung von Gutta-percha in Harzöl überpinselt. Die Lösung ist so dick, daß
                              sie nach dem Erkalten die Consistenz eines Teiges annimmt. Jede Lage der Spiralen
                              ist gegen die darüber und darunter befindliche Lage durch Papier isolirt, welches
                              mit der Gutta-percha-Lösung gesättigt ist. Ich habe einmal Funken
                              überspringen sehen durch die drei Papierlagen, durch welche die Spiralen einer
                              Schichte gegen die der darüber befindlichen isolirt sind. Somit ist die Isolirung
                              der Spiralschichten gegen einander mangelhaft.
                           Bei dem Versuche mit den beiden zuerst angefertigten Theilen der Spirale bemerkte
                              ich, so oft zwischen den Enddrähten der Spirale Funken übersprangen, eine große
                              Anzahl sehr kleiner Funken an der Außenseite eines der beiden Theile, vermuthlich
                              Fünkchen, welche von einigen Windungen auf die benachbarten übersprangen. Als ich
                              den dritten Theil der Spirale vollendet hatte, so unterließ ich es, die äußeren
                              Windungen mit der Gutta-percha-Lösung zu überpinseln, um zu sehen, ob
                              wohl Funken von einer Windung zur andern übersprängen. Sobald die Batterie durch
                              meinen Quecksilber-ContactunterbrecherPolytechn. Journal Bd. CXLIX S.
                                       172. mit der primären Spirale verbunden wurde, sprangen Funken von den nackten
                              Theilen mehrerer Drähte nach den angränzenden Drähten. Wurden einzelne Stellen mit
                              Gutta-percha-Lösung überpinselt, so hörten daselbst die Funken auf, kamen
                              jedoch desto zahlreicher an einer andern Stelle zum Vorschein.
                           Die Inductionsspirale, obgleich nur 5 Zoll lang, gab ungeachtet aller ihrer Mängel 4
                              1/8 Zoll lange Funken mit drei Zellen meiner GußeisenbatteriePolytechn. Journal Bd. CXXXVI S.
                                       401., jede von 4 Quadratzoll Oberfläche. Es ist mir kein Bericht über irgend eine
                              Inductionsspirale bekannt, welche mit einer so kleinen Batterie in Vergleich mit der
                              Länge der Spirale so lange Funken gegeben hätte.
                           Ich beabsichtige nun eine neue, ungefähr 36 Zoll lange primäre Spirale und 12 kleine
                              secundäre Spiralen, jede etwa 2 Zoll lang, anzufertigen. Von dieser Spirale erwarte
                              ich mit einer kleinen Batterie 20 bis 24zöllige Funken.
                           Vorstehende Notiz hat den Zweck: 1) darzuthun, daß Eisendraht, obgleich dem
                              Kupferdraht an Leitungsvermögen bedeutend nachstehend, für secundäre Spiralen sich
                              eignet; 2) die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie wichtig es ist, die
                              Inductionsspiralen so anzufertigen, daß bei einer gegebenen Länge, nicht des
                              secundären Drahtes, sondern der Spirale, die längsten Funken erzeugt werden können;
                              3) nachzuweisen, daß ein bloßer Ueberzug des secundären Drahtes mit irgend einem
                              Garn nicht hinreichend ist, die Windungen einer Schichte gegen die angränzenden
                              Windungen der nämlichen Schichte zu isoliren.