| Titel: | Ueber Vermeidung der schädlichen Räume bei der Stephenson'schen Coulissen-Steuerung; von H. Fuhst. | 
| Autor: | Hermann Fuhst | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LXIX., S. 321 | 
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                        LXIX.
                        Ueber Vermeidung der schädlichen Räume bei der
                           Stephenson'schen
                           Coulissen-Steuerung; von H.
                              Fuhst.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Fuhst, über Vermeidung der schädlichen Räume bei der Stephenson'schen Coulissen-Steuerung.
                        
                     
                        
                           Hr. Prof. Reuleaux hat im
                              Civilingenieur, Bd. III Heft 1 u. 2, eine Abhandlung: „über die Wirkung
                                 der Dampfvertheilung beiden Coulissen-Steuerungen“
                              veröffentlicht, in welcher er nachweist, daß diese Steuerungen ihren Dampf gut
                              benützen und unter anderm Bemerkenswerthen zu dem Resultate kommt, daß die
                              Compression des verbrauchten Dampfes, welche diese Steuerungen hervorbringen, nicht
                              schädlich ist, sondern daß dieselbe bei gut gewählten Abmessungen noch die gute
                              Wirkung hat, den Dampfverlust, den die schädlichen Räume erzeugen, ganz zu
                              verhüten.
                           Dieses Resultat ist ein wesentlicher Fortschritt in der Technik der Dampfmaschinen,
                              und der Vortheil, der aus demselben erwächst, darf durchaus nicht unterschätzt
                              werden. Die Größe des schädlichen Raumes ist bei einer gut construirten Maschine auf
                              jeder Seite des Kolbens doch mindestens gleich 5 Proc. des Kolbenspielraums; seine
                              Vermeidung ist somit einer Ersparniß von 5 Proc. Dampf resp. von 5 Proc. des für
                              Brennmaterial zu verausgabenden Capitals gleich.
                           Der durch die schädlichen Räume herbeigeführte Dampfverlust wird nur dann vollständig
                              zu umgehen seyn, wenn die Verhältnisse der Compression bei allen Expansionsgraden
                              gleich und nominell der Art sind, daß der comprimirte Dampf beim Ende der
                              Compression die Spannung des frischen Dampfes hat. Die Erfüllung dieser Bedingungen
                              ist, wie sich leicht übersehen läßt, nur bei solchen Steuerungen in ihrem ganzen
                              Umfange möglich, bei denen die Expansion durch einen besondern Schieber, oder,
                              unabhängig von dem Vertheilungsschieber, durch ein Ventil bewirkt wird, denn dann
                              ist die Bewegung des Vertheilungsschiebers bei allen Expansionsgraden dieselbe, und
                              da nur von ihr die Verhältnisse der Compression abhängen, so sind auch diese dann
                              bei allen Expansionsgraden constant.
                           
                           Bei den Coulissen-Steuerungen sind diese Bedingungen nicht erfüllbar, indem,
                              da bei ihnen die variable Expansion durch eine Veränderung der Bewegung des
                              Vertheilungsschiebers bewirkt wird, die Compressionsverhältnisse bei den einzelnen
                              Expansionsgraden verschieden ausfallen. Da nun bei den verschiedenen Systemen der
                              Stephenson'schen Coulissen-Steuerung die
                              Veränderlichkeit der Schieberbewegung nicht dieselbe ist, so sind bei ihnen auch die
                              Compressionsverhältnisse andere, und es werden nicht alle gleich gut eine Vermeidung
                              der schädlichen Räume zulassen.
                           Welches System die möglichst vollständige Umgehung der schädlichen Räume gewährt,
                              soll das Nachstehende zeigen.
                           Im Laufe der folgenden Untersuchung wird sich herausstellen, daß man unter gewissen
                              Verhältnissen in den stärkeren Expansionsgraden außer einer vollständigen Umgehung
                              der schädlichen Räume noch einen positiven Dampfgewinn erzielen kann.
                           Dieß wird um so mehr darthun, wie die frühere Ansicht, die Compression des
                              verbrauchten Dampfes sey schädlich, irrig war, und weßhalb die Locomotivführer,
                              trotz dieser allgemein verbreiteten Ansicht, doch das Fahren auf dem letzten Zahne,
                              d.h. die Wirkung des Dampfes in den stärkeren Expansionsgraden, für am
                              vortheilhaftesten erklärten.
                           Die Schieberbewegung ist im Nachstehenden nach den ohne Berücksichtigung der Länge
                              der Bleuelstange sich direct aus den Kurbelstellungen ergebenden Kolbenstellungen
                              beurtheilt. Diese Methode bietet außer der Bequemlichkeit beim Zeichnen noch den
                              Vortheil, daß die so erhaltenen Kolbenstellungen die aus den Unterschieden für den
                              Vor- und Rückgang des Kolbens sich ergebenden mittleren Stellungen desselben
                              sind.
                           Ist nämlich l die Länge der Bleuelstange, r die Länge der Kurbel und ω der Winkel, um welchen sich die Kurbel einmal im Hingange, das
                              anderemal im Hergange des Kolbens vom todten Punkte aus gedreht hat, so ist im
                              ersten Falle der Weg s des Kolbens:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 154, S. 322
                              
                           und im zweiten Falle
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 154, S. 322
                              
                           während man bei der zur Benutzung kommenden Methode den Weg
                              S des Kolbens stets
                           S = r (1 – cos ω),
                           also gleich dem Mittelwerthe aus den beiden oberen erhält.
                           
                           Fig. 17 und
                              18 sind
                              die Diagramme für die Stephenson'sche
                              Coulissen-Steuerung bei offenen Excenterstangen mit gleichen
                              Voreilungswinkeln des Vor- und Rückwärtsexcenters und bei gekreuzten
                              Excenterstangen. Die Schubstange ist stets als festliegend angenommen und bei den
                              Diagrammen sind folgende Abmessungen zu Grunde gelegt:
                           
                              
                                 Der Radius der Excentricität
                                 
                                    r
                                    
                                 =
                                 0m,060.
                                 
                              
                                 Der Voreilungswinkel eines jeden Excenters
                                 
                                    δ
                                    
                                 =
                                 30⁰.
                                 
                              
                                 Die Länge der Excenterstange
                                 
                                    l
                                    
                                 =
                                 1m,400.
                                 
                              
                                 Die halbe Länge der Coulisse
                                 
                                    c
                                    
                                 =
                                 0m,150.
                                 
                              
                                 Die äußere Deckung
                                 
                                    e
                                    
                                 =
                                 0m,024.
                                 
                              
                                 Die innere Deckung
                                 
                                    i
                                    
                                 =
                                 0m,007.
                                 
                              
                           Dabei sind 4 Expansionsgrade für den Vor- und 4 für den Rückwärtsgang
                              angenommen, und die Coulisse ist so eingerichtet gedacht, daß, wenn sie ganz gehoben
                              oder ganz gesenkt ist, die Entfernung u des Gleitbackens
                              von ihrem Mittel gleich c ist.
                           Fig. 17 ist
                              nun das der Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 154, S. 323
                              
                           entsprechende Diagramm für offene Stangen und gleiche
                              Voreilwinkel. Die auf dem Hube MN abgetragenen
                              Marken bezeichnen für die beigeschriebenen Expansionsgrade den Beginn a der Expansion, den Beginn b der Compression und den Beginn c der
                              Voreinströmung.
                           Die Spannung des Kesseldampfes, wenn er im Cylinder zur Wirkung kommt, sey gleich
                              7,5, die des verbrauchten Dampfes ist gleich 1,25 Atmosphären. Die Vermeidung des
                              schädlichen Raumes muß naturgemäß zunächst für den günstigsten Expansionsgrad
                              beansprucht werden; derselbe wird in der vorliegenden Steuerung durch den
                              Expansionsgrad 1 repräsentirt, indem dieser zunächst 1/3 des Hubes liegt, und hier
                              bekanntlich die günstigste Expansion stattfindet. Bei dem Expansionsgrade 1 beginnt
                              die Compression, wenn der Kolben noch 0,40 seines Hubes zurückzulegen hat; es muß
                              demnach, wenn man das Mariotte'sche Gesetz gelten läßt,
                              die Größe s des schädlichen Raumes, damit die Spannung
                              des verbrauchten Dampfes beim Ende der Compression gleich der des Kesseldampfes
                              ist,
                           s : 0,40 + s = 1,25 :
                              7,5,
                           oder
                           s = 0,40/5 = 0,08
                           des Kolbenspielraums seyn.
                           
                           Für den todten Punkt der Coulisse und die übrigen Expansionsgrade sind die Räume,
                              welche incl. des schädlichen Raumes beim Beginn der Compression noch vor dem Kolben
                              sind:
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 0,68
                                 0,48
                                 0,34
                                 0,25
                                 0,18
                                 
                              
                           des Kolbenspielraumes, und würde somit der verbrauchte
                              Dampf:
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 0,113
                                 0,080
                                 0,056
                                 0,041
                                 0,030
                                 
                              
                           des Kolbenspielraums, Dampf normaler Spannung ergeben.
                           Dividirt man diese Zahlen durch das Maaß des schädlichen Raumes, so erhält man, ein
                              wie großer Theil desselben in jedem einzelnen Falle umgangen wird. Dieß gibt:
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 1,4125
                                 1,000
                                 0,700
                                 0,5125
                                 0,375
                                 
                              
                           des schädlichen Raumes.
                           Man ersieht, daß je stärker man expandirt, ein um so größerer Theil der schädlichen
                              Räume, resp. des durch sie herbeigeführten
                              Dampfverlustes, umgangen wird.
                           Für die Stellung der Coulisse im todten Punkte tritt die Eigenthümlichkeit ein, daß
                              das Volumen des schädlichen Raumes kleiner ist als das des comprimirten Dampfes; das
                              erstere ist 0,08, das letztere 0,113 des Kolbenspielraumes; es tritt also die
                              normale Spannung bereits ein, wenn der Kolben noch 0,113 – 0,08 = 0,033
                              seines Hubes zurückzulegen hat. Da nun, wie aus dem Diagramme ersichtlich ist, bei
                              dieser Kolbenstellung die Voreinströmung schon begonnen hat, so kann durch das
                              Fortschreiten des Kolbens eine weitere Compression des verbrauchten Dampfes nicht
                              erfolgen, sondern es wird ein Volumentheil desselben gleich 0,033 des
                              Kolbenspielraumes in Folge dieses Fortschreitens aus dem Cylinder in den
                              Schieberkasten zurückgedrängt, und nach erfolgtem Hubwechsel, in der Weise wie
                              frischer Dampf, activ werden. Zieht man in Bezug hierauf in Betracht, daß während
                              der ganzen Dauer der Voreinströmung, auch wenn der Eintritt der normalen Spannung
                              des verbrauchten Dampfes in dieser Zeit nicht stattfindet, der Gegendruck auf den
                              Kolben doch der normalen Spannung des Dampfes entspricht, so ersieht sich, daß durch
                              den Eintritt dieser Spannung für den verbrauchten Dampf während dieser Zeit der
                              Gegendruck auf den Kolben keine Vergrößerung erleidet. Mithin ist, wenn diese
                              Eigenthümlichkeit statt, wie es hier der Fall ist, in dem todten Punkte der Coulisse
                              stattzufinden, in den Expansionsgraden selbst auftritt, ein directer Dampfgewinn
                              erreichbar.
                           
                           Das Auftreten dieser Eigenthümlichkeit in den Expansionsgraden ist durch die
                              Verkleinerung des schädlichen Raumes leicht zu erreichen. Führt man die Größe
                              desselben auf sein geringstes praktisch ausführbares Maaß, auf 0,05 des
                              Kolbenspielraumes zurück, so sind für den todten Punkt der Coulisse und die übrigen
                              Expansionsgrade die Räume, welche incl. des schädlichen
                              Raumes beim Beginn der Compression noch vor dem Kolben sind:
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 0,65
                                 0,45
                                 0,31
                                 0,22
                                 0,15
                                 
                              
                           des Kolbenspielraumes und wird der verbrauchte Dampf in:
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 0,108
                                 0,075
                                 0,051
                                 0,036
                                 0,025
                                 
                              
                           des Kolbenspielraumes Dampf von normaler Spannung verwandelt,
                              oder es werden
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 2,160
                                 1,500
                                 1,020
                                 0,720
                                 0,500
                                 
                              
                           des schädlichen Raumes umgangen.
                           Bei den Expansionsgraden 1 und 2 ist das Volumen des comprimirten Dampfes größer als
                              das des schädlichen Raumes; in beiden Stellungen der Coulisse hat die Voreinströmung
                              aber, wie man sich durch Nachmessen in dem Diagramme überzeugen kann, bereits
                              stattgefunden, wenn der verbrauchte Dampf die normale Spannung annimmt, und es
                              findet somit beim ersten Grade außer Umgehung des schädlichen Raumes ein directer
                              Dampfgewinn von 0,025 und beim zweiten Grade von 0,001 des Kolbenspielraums
                              statt.
                           Da man den schädlichen Raum, wenn auch nicht um einen directen Dampfgewinn zu
                              erzielen, sondern um einen Dampfverlust möglichst zu verringern, stets so klein als
                              möglich gemacht hat, so wird die vorliegende Thätigkeit des Dampfes bei den meisten
                              Steuerungen in Wirksamkeit seyn, und es erklärt dieß, weßhalb die Locomotivführer
                              die Wirkung des Dampfes in den stärkeren Expansionsgraden der Stephenson'schen Coulissen-Steuerung trotz Allem, was man ihr zum
                              Vorwurf machte, für gut bezeichneten.
                           Man hielt bisher ein veränderliches Voreilen, wie es der vorbehandelten Steuerung
                              eigenthümlich ist, für nachtheilig für die Dampfvertheilung und gab, um wenigstens
                              für den Vorwärtsgang ein constantes Voreilen zu erzielen, den Vor- und
                              Rückwärtsexcentern verschiedene Voreilwinkel. Der Voreilwinkel des Vorwärtsexcenters
                              muß für die vorliegende Steuerung, um ein constantes Voreilen im Vorwärtsgange zu
                              erhalten, δ₁ = δ – σ
                              (Fig. 17) seyn, woraus
                              sich dann von selbst der Voreilwinkel für das Rückwärtsexcenter δ₂ = δ
                              + σ ergibt.
                           Hr. Prof. Reuleaux hat in der
                              am Eingange angezogenen Schrift bereits nachgewiesen, daß die Veränderlichkeit des
                              linearen Voreilens von wenig Einfluß auf die effective Leistung ist; für uns ergeben
                              sich, da in Folge des kleineren Voreilwinkels für den Vorwärtsgang alle Momente der
                              Dampfvertheilung früher eintreten als bei gleichen Voreilwinkeln, bessere Resultate
                              in Bezug auf Vermeidung der schädlichen Räume als dort, während wir für den
                              Rückwärtsgang der umgekehrten Verhältnisse wegen um eben soviel schlechtere
                              Resultate erlangen.
                           Zieht man nun in Betracht, daß die besseren Resultate beim Vorwärtsgange der Maschine
                              durch den hier früher stattfindenden Beginn der Dampfausströmung wieder herabgezogen
                              werden, so ist die Stephenson'sche
                              Coulissen-Steuerung bei offenen Stangen und gleichen Voreilwinkeln als
                              geeigneter zur Vermeidung der schädlichen Räume zu bezeichnen, als die mit offenen
                              Stangen und ungleichen Voreilungswinkeln.
                           Die Stephenson'sche Coulissen-Steuerung bei
                              gekreuzten Excenterstangen und gleichen Voreilwinkeln liefert das dritte System.
                              Fig. 18
                              ist das Diagramm einer solchen Steuerung für dieselben Abmessungen, die oben für
                              offene Stangen angenommen wurden, construirt gemäß der Formel:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 154, S. 326
                              
                           Das Diagramm ändert sich in dem vorliegenden Falle dahin, daß jetzt die convexe Seite
                              der die Centralcurve bildenden Parabel nach dem Wellenmittel O hinliegt. In Folge dessen tritt bei sämmtlichen Expansionsgraden, mit
                              Ausnahme des 4ten, die Compression jetzt später ein als bei offenen Excenterstangen,
                              in der Stellung der Coulisse im todten Punkte aber früher als dort, und die
                              Expansion tritt im todten Punkte der Coulisse und im Expansionsgrade 1 jetzt früher,
                              im 2ten und 3ten Expansionsgrade aber später ein, während die Dampfvertheilung im
                              4ten Expansionsgrade in beiden Fällen gleich ist. Das lineare Voreilen, welches bei
                              offenen Stangen und gleichen Voreilwinkeln im Sinne der Expansion wuchs, wächst hier
                              in dem der Expansion entgegengesetzten Sinne, und während dort die Voreinströmung um
                              so früher begann, je stärker man expandirte, beginnt sie hier um sehr geringe
                              Unterschiede bei allen Expansionsgraden in derselben Kurbel- resp.
                              Kolbenstellung.
                           Der günstigste Expansionsgrad wird auch hier durch den Expansionsgrad 1 repräsentirt.
                              Die Compression beginnt bei ihm, wenn der Kolben noch 0,385 seines Hubes
                              zurückzulegen hat; das Maaß s des schädlichen Raumes muß
                              demnach, wenn man für diesen Expansionsgrad eine vollständige Umgehung desselben
                              beansprucht:
                           s : 0,385 + s = 1,25 :
                              7,5
                           s = 0,385/5 = 0,077
                           des Kolbenspielraumes seyn.
                           Für den todten Punkt der Coulisse und die übrigen Expansionsgrade sind die Räume,
                              welche incl. des schädlichen Raumes beim Beginn der
                              Compression noch vor dem Kolben sind:
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 0,727
                                 0,462
                                 0,287
                                 0,207
                                 0,177
                                 
                              
                           des Kolbenspielraumes, und es wird somit der verbrauchte Dampf
                              in Folge der Compression
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 0,121
                                 0,077
                                 0,048
                                 0,0345
                                 0,0295
                                 
                              
                           des Kolbenspielraumes Dampf normaler Spannung ergeben, oder es
                              werden
                           
                              
                                 Todt. P.
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 
                              
                                 1,571
                                 1,000
                                 0,623
                                 0,448
                                 0,383
                                 
                              
                           des schädlichen Raumes umgangen.
                           Da bei diesem Systeme der Stephenson'schen
                              Coulissen-Steuerung der Beginn der Voreinströmung constant und ganz nahe am
                              Ende des Hubes belegen ist, so würde, wenn man hier den schädlichen Raum auf sein
                              geringstes Maaß zurückführen wollte, der Eintritt der normalen Spannung des
                              verbrauchten Dampfes in den stärkeren Expansionsgraden bereits vor dem Beginn der
                              Voreinströmung stattfinden, und in Folge dessen der verbrauchte Dampf bis zu einer
                              höhern als der normalen Spannung comprimirt werden, was von nicht unbedeutendem
                              Nachtheile auf die effective Leistung der Maschine seyn würde. Man muß deßhalb
                              dieses Maaß des schädlichen Raumes beibehalten und sieht durch Vergleichung der hier
                              erhaltenen Resultate mit denen, welche sich bei offenen Stangen ergaben, daß dieß
                              letztere System überhaupt zur Vermeidung der schädlichen Räume weit besser geeignet
                              ist, als das oben behandelte.
                           Um bei gekreuzten Excenterstangen für den Vorwärtsgang der Maschine ein constantes
                              lineares Voreilen zu erhalten, muß man den Voreilungswinkel des Vorwärtsexcenters um
                              den Winkel σ (Fig. 18) vergrößern, den
                              des Rückwärtsexcenters um ebensoviel verkleinern, also umgekehrt wie bei offenen
                              Stangen. In Folge dessen erhält man für den Vorwärtsgang eine weniger wirksame Expansion als für den
                              Rückwärtsgang, und es gestaltet sich auch, da beim Rückwärtsgange der Beginn der
                              Voreinströmung im 1sten Expansionsgrade früher stattfinden wird als bei gleichen
                              Voreilwinkeln, für diesen die Umgehung der schädlichen Räume besser, so daß man bei
                              gekreuzten Stangen durch Anwendung von ungleichen Voreilungswinkeln den
                              Rückwärtsgang auf Kosten des Vorwärtsganges verbessert, also gerade umgekehrt, als
                              es erlaubt ist. Man sollte deßhalb nie gekreuzte Stangen mit ungleichen
                              Voreilungswinkeln anwenden.
                           Das zuerst behandelte System der Stephenson'schen
                              Coulissen-Steuerungen: offene Stangen bei gleichen Voreilungswinkeln, gewährt
                              somit die möglichst vollständige Umgehung der schädlichen Räume.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
