| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication elastischer Stoffe und an den hiezu dienenden Maschinen, von C. Bedells in Leicester. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LXXVI., S. 353 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXVI.
                        Verbesserungen in der Fabrication elastischer
                           Stoffe und an den hiezu dienenden Maschinen, von C. Bedells in Leicester.
                        Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1859, S.
                              153.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Bedell's Verbesserungen in der Fabrication elastischer
                           Stoffe.
                        
                     
                        
                           Die elastischen Stoffe, welche den Gegenstand dieser Erfindung (patentirt in England
                              am 29. November 1858) bilden, bestehen aus
                              einem vulcanisirten Kautschukblatt, welches zwischen zwei Geweben oder zwischen
                              einem gewebten und einem gestrickten, oder zwischen zwei gestrickten Fabricaten
                              festgekittet wird. Das Kautschukblatt wird zuerst an seinen beiden Flächen mit Kitt
                              oder Cement überzogen und dann getrocknet, bis es nur noch klebrig ist. Dann wird es
                              auf eine Walze gewickelt, und zwar mit einem Tuch, damit die cementirten Oberflächen
                              nicht mit einander in Berührung kommen. Mit dieser Walze sind auf dem nämlichen Gestell
                              noch zwei andere Walzen gelagert, welche die beiden mit dem vulcanisirten
                              Kautschukband zu verbindenden Stoffe aufgewickelt enthalten. Jeder dieser Stoffe
                              wurde vor dem Aufwickeln auf einer Seite mit Cement überzogen und während des Ganges
                              der Maschine getrocknet. Der Kautschuk und die Stoffe werden von ihren Walzen
                              abgewickelt und mit einander in Berührung gebracht. Alle zusammen gehen über eine
                              Fläche hinweg, gegen welche sie vermöge ihrer Spannung stark angedrückt werden,
                              nachher gehen sie zwischen Preßwalzen hindurch, welche die Adhäsion der Oberflächen
                              an einander vollständig machen. Der Mechanismus der Walzen ist so eingerichtet, daß
                              das Kautschukband mit einer viel geringeren Geschwindigkeit von seiner Walze sich
                              abwickelt als die Stoffe, was eine Ausdehnung oder Verlängerung des Kautschuks zur
                              Folge hat. An jedem der Ränder der mit einander verbundenen Stoffe ist zur
                              Herstellung einer vollkommenen Sahlleiste ein cementirter Faden von vulcanisirtem
                              Kautschuk eingeführt, über welchen der Rand geschlagen und festgepreßt wird. Hierauf
                              nimmt das Fabricat seinen Weg durch ein Wasserbad, welches nach aufgehobener
                              Spannung das Eingehen befördert. Dieses findet statt, nachdem das Fabricat zwischen
                              einem dicht neben dem Wasserbade angeordneten belasteten Walzenpaar hindurchgegangen
                              ist.
                           Fig. 26
                              stellt die zur Fabrication elastischer Stoffe dienende verbesserte Maschine im
                              Längendurchschnitte dar. a, a ist das Gestell der
                              Maschine; b eine in demselben gelagerte Welle, welche
                              mittelst eines Riemens oder auf sonstige Weise in Bewegung gesetzt wird. An dieser
                              Welle befinden sich mehrere Schrauben b¹, b², b³, b⁴, b⁵ der
                              letzteren b¹ setzt das Räderwerk c¹, c², c³ und c⁴ in
                              Bewegung. An der Achse des letzten dieser Räder ist eine Walze d befestigt, welche die Geschwindigkeit regulirt, womit
                              das vulcanisirte Kautschukband e sich von der Walze f abwickelt, indem das letztere zwischen der Walze d und einer darüber befindlichen belasteten Walze d¹ hindurchgeht. Das Kautschukband nimmt seinen
                              Weg unter der Leitwalze g hinweg über die Walze h, deren unterer Theil in einen Kasten i taucht, welcher dickes Kautschukcement enthält. Diese
                              Walze hat den Zweck, beständig eine dünne Cementschichte mit in die Höhe zu nehmen
                              und auf die Oberfläche des Kautschuks zu übertragen. j
                              ist eine Schabevorrichtung, über welche der cementirte Kautschuk hinweggezogen wird,
                              die dazu dient, den Ueberzug gleichmäßiger zu machen und das überflüssige Cement
                              abzustreifen, das sofort in den Kasten i zurück fließt.
                              Nachher bewegt sich das Kautschukband über drei Leitwalzen k,
                                 k und sodann über eine andere Cementirwalze h
                              und über einen Abstreifer j, wodurch der andern Seite
                              des Bandes eine Cementlage beigebracht wird. Beide Cementirwalzen h, h sind
                              durch Rädereingriff mit einander verbunden, und die untere wird durch einen Riemen
                              getrieben, welcher um eine an ihrer Achse sowie um eine an der Achse der Walze l befindliche Rolle geschlagen ist. Die Achse dieser
                              Walze wird durch einen nach der Achse m gehenden Riemen
                              und diese wieder von der Achse der Walze n aus in
                              Umdrehung gesetzt. Letztere erhält ihre Bewegung durch die endlose Schraube b².
                           Die Dimensionen der Treibräder und Rollen sind so eingerichtet, daß die
                              Cementirwalzen h, h mit einer etwas größeren
                              Umfangsgeschwindigkeit rotiren, als die Walze d. Der
                              Rädereingriff der Cementirwalzen selbst ist so angeordnet, daß die obere eine
                              größere Umfangsgeschwindigkeit besitzt als die untere, indem das Stirnrad der oberen
                              Walze zwei oder drei Zähne weniger hat, als das der unteren. Die Walzen l und m, über welche das
                              Kautschukband nun seinen Weg nimmt, rotiren mit größerer Geschwindigkeit als die
                              Cementirwalzen; auf diese Weise wird die geeignete Ausdehnung des Kautschuks
                              erzielt. Zwischen der zweiten Cementirwalze und der Walze l befindet sich eine Leitwalze und in geringem Abstande über dieser eine
                              Stange, so daß, wenn das Kautschukband in Folge zu starker Streckung reißen sollte,
                              das Ende desselben von selbst befestigt wird, indem es sich um die Walze oder die
                              Stange schlingt. o ist die Walze, auf welche der Stoff
                              der die Vorderseite des Fabricates bilden soll, gewickelt wird, nachdem seine
                              Rückseite mit Cement bekleidet worden ist. Um das Fabricat ausgespannt zu erhalten,
                              läßt man die Achse der Walze o mit Reibung sich drehen.
                              Das Fabricat nimmt seinen Weg über die Fläche p, wo es
                              mit dem cementirten Kautschukband, welches zwischen den adjustirbaren Führungen p¹, p¹ über
                              die nämliche Fläche sich bewegt, in Berührung kommt. Das Kautschukband wird nun
                              vermöge seiner Spannung fest gegen die cementirte Oberfläche des Stoffes
                              herabgepreßt. Beide bewegen sich sodann mit einander über die Walze n und werden zwischen dieser und der Walze n¹ gepreßt. Letztere wird durch das auf den Hebel
                              n³ wirkende Gegengewicht n² niedergedrückt.
                           Das auf der Walze o befindliche Fabricat ist etwas
                              breiter als das Kautschukband in seinem ausgespannten Zustande, und während seiner
                              Fortbewegung über die Fläche p legen sich auf dasselbe,
                              außer dem vulcanisirten Kautschukband, als Sahlleisten zwei Fäden vom nämlichen
                              Material, welche von den Spulen q aus durch den mit
                              Cement gefüllten Trog r in die Höhe gehen. Der Boden des
                              Trogs enthält zu diesem Zweck Löcher, welche gerade groß genug sind, um den
                              Durchgang der Kautschukfaden, nicht aber eine Entweichung des Cements zu gestatten.
                              Für den Austritt der
                              Fäden ist der Deckel des Behälters mit entsprechenden Löchern versehen, welche
                              zugleich dazu dienen das überflüssige Cement abzustreifen. Die cementirten Fäden
                              laufen über die kleine Walze s, welche durch die endlose
                              Schraube b³ getrieben wird, indem diese in ein an
                              ihrer Achse befindliches Schraubenrad greift. Zwischen dieser und der kleinen
                              belasteten Walze s¹ eingeklemmt, werden die Fäden
                              in Folge der größeren Geschwindigkeit, womit sich das Fabricat fortbewegt, bis zu
                              der geeigneten Ausdehnung gestreckt. Diese cementirten Fäden liegen in Rinnen der
                              Führungen p¹, so daß sie gerade außen an den
                              Rändern des Kautschukbandes auf das Fabricat zu liegen kommen. Während das
                              Kautschukband mit dem die Vorderseite bildenden Stoffe zwischen den Walzen n und n¹
                              hindurchgeht, wird das die Rückseite bildende und von der Walze t sich abwickelnde Fabricat mit der Kautschukfläche in
                              Verbindung gebracht. Dieses Fabricat sollte etwas breiter seyn, als das
                              Kautschukband in seinem ausgedehnten Zustande, jedoch nicht so breit, daß es jene
                              Kautschukfäden bedeckt. Nach dem Durchgang zwischen den Walzen n und n¹ ist das
                              Niederpressen der Kautschukfäden gegen den vorderen Stoff die Ursache, daß die
                              Ränder desselben, sobald der Druck aufhört, sich in die Höhe biegen. In diesem
                              Zustande bewegt sich das Fabricat über die Fläche u, bis
                              es zu den Führungen v,
                              Fig. 27,
                              gelangt, welche zur Herstellung der Sahlleisten dienen. Die Führungen bestehen aus
                              einer Platte, welche in geeigneter Lage an die Fläche w
                              geschraubt ist. Diese Platte ist mit einem hervorstehenden Rand v¹ versehen, welcher die Umbiegung der Ränder des
                              die Vorderseite bildenden Zeuges vollendet. Der Rand v¹ ist der sicheren Wirkung wegen am Eingang etwas abgeschrägt, v² ist eine Feder, welche auf den umgebogenen
                              Rand gerade auf der inneren Seite der Kautschukfäden drückt. Letztere befinden sich
                              außer dem Bereich dieser Feder. Auf diese Weise wird der äußerste Rand des hinteren
                              Zeuges niedergepreßt, um an dem vorderen Zeug fest zu haften, und der Rand des
                              letzteren wird niedergepreßt, um an dem äußersten Rand des hinteren Zeuges fest zu
                              haften. Indem das Fabricat über das Ende des Theils u
                              hinweggeht, wird es durch die Stachelwalze w*, gegen
                              deren Spitzen es mittelst der weichen Walze w¹
                              angedrückt wird, an allen Stellen durchlöchert. Diese Durchlöcherung verhindert, daß
                              das Fabricat vollkommen dicht sey, was in vielen Fällen nicht erwünscht ist. Das
                              Fabricat nimmt nun seinen Weg zwischen die Preßwalzen x
                              und x¹, wovon die erstere durch die endlose
                              Schraube b⁴ getrieben wird, dann in das Wasserbad
                              y, unter der am Boden des letzteren befindlichen
                              Walze hinweg, und von da zwischen die letzten Preßwalzen y¹ und y² wovon die untere durch
                              die endlose Schraube b⁵ in Umdrehung gesetzt
                              wird. Die Walze z, auf welche das Fabricat schließlich sich aufwickelt,
                              wird durch einen schlaffen Riemen getrieben, welcher über eine an ihrer Achse und
                              eine an der Achse der Walze y befindliche Rolle
                              geschlagen ist. Das Gleiten dieses Riemens ist nothwendig, weil der Durchmesser der
                              Walze z¹ in dem Maaße als das Fabricat auf der
                              letzteren sich anhäuft, größer wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
