| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. , S. 74 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Herland's Vorrichtung zum
                              Auflegen der Treibriemen.
                           Diese Vorrichtung hat den Zweck, einen abgeworfenen Riemen während des Ganges der
                              Transmission wieder auf die Treibscheibe aufzulegen, ohne die Arbeiter den Gefahren
                              auszusetzen, welche gewöhnlich mit dieser Operation verbunden sind. Herland wendet eine gewöhnliche Ausrückgabel an, durch
                              deren entsprechende Stellung der Riemen entweder auf der Scheibe gehalten oder von
                              derselben abgeworfen werden kann. Um den abgeworfenen Riemen mit Leichtigkeit wieder
                              aufzulegen, ist der Kranz der Riemenrolle auf der Seite, wo der Riemen abgeworfen
                              wird, auf die Länge eines Quadranten verlängert und durch einen schief zur Achse der
                              Transmissionswelle gelegten Schnitt begränzt, so daß dadurch der Kranz eine
                              Verbreiterung erhält, deren Breite von Null bis zur Riemenbreite oder etwas darüber
                              ansteigt. Das breitere Ende dieser Hervorragung wird rechtwinkelig umgebogen, so daß
                              sich eine ebene, tangential zum Umfang der Transmissionswelle liegende und an dieser
                              endigende Fläche bildet. Wird nun die Hervorragung so gestellt, daß ihr breiterer
                              Theil bei der Rotation stets dem übrigen schmäleren Theile vorangeht, dann wird der
                              durch die Gabel zurückgeführte Riemen sich zunächst auf die tangential zur
                              Transmissionswelle angebrachte ebene Fläche auflegen und schon nach einer einzigen
                              Umdrehung auf die Treibscheibe übergehen.
                           Diese Vorrichtung existirt bis jetzt nur in Herland's
                              Werkstätten, soll sich dort aber so bewährt haben, daß die Akademie der
                              Wissenschaften zu Paris dem Erfinder eine Belohnung von 1500 Fr. gewährte. (Moniteur industriel, 1859, Nr. 2337; württembergisches
                              Gewerbeblatt Nr. 41.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Berechnung des Kohksverbrauchs auf den
                              Eisenbahnen.
                           Die Berechnung nach Nutzmeilen ist falsch, weil dabei auf das Gewicht der Züge nicht
                              Rücksicht genommen wird; die Berechnung nach Achsmeilen zwar besser, aber immer noch
                              unsicher, weil die leere Achse mit der beladenen gleich hoch angesetzt wird; am
                              meisten empfiehlt sich daher die Berechnung nach Hundertcentnermeilen, wobei
                              natürlich nur das, während der Bewegung erforderliche, Brennmaterialquantum in
                              Betracht kommen kann. Eine solche Berechnung hat Hr. Plathner (s. Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen,
                              Jahrgang VIII) nach den ministeriellen statistischen Angaben durchgeführt und dabei,
                              um richtige Verhältnißzahlen zu gewinnen, der Schwierigkeit des Betriebes (im
                              Verhältniß zu einer ganz geraden horizontalen Eisenbahn) Rechnung getragen. Seine
                              Tabelle zeigt, daß bei Personenzügen der Brennmaterialverbrauch pro Einheit im Jahr 1854 von 2,42 bis 10,09 und im Jahr
                              1855 von 2,58 bis 8,74 Zollpfund Kohks schwankt und zwar bei den leichteren Zügen
                              höher ausfällt, als bei den schweren, daß bei den Güterzügen geringere Differenzen
                              vorkommen (im Jahr 1855 von 1,67 bis 3,75 Zollpfund), der Kohksverbrauch auch mit
                              demjenigen von Personenzügen von 2000 Centnern Gewicht harmonirt, endlich daß bei
                              Arbeitszügen die Differenzen sehr viel größer sind (1,73 bis 7,06 Zollpfund), was
                              sich leicht denken läßt. Eine zweite Tabelle gibt, ohne Rücksicht auf die Art der
                              Züge, deren gegenseitiges Verhältniß bei verschiedenen Bahnen ziemlich dasselbe
                              bleiben wird, den durchschnittlichen Kohksverbrauch pro
                              Hundertcentnermeile für 18 preußische Bahnen, welcher, auf die horizontale Bahn
                              reducirt, im Jahr 1855 zwischen 1,85 Pfund bei der Saarbrückner Eisenbahn und 6,09
                              bei der Bonn-Kölner Eisenbahn schwankt, im Mittel aber 3,68 Zollpfund
                              beträgt. Der Nutzen solcher Zusammenstellungen springt von selbst in die Augen und
                              verweisen wir in dieser Beziehung noch auf die früher (im polytechn. Journal Bd. CLII S. 235) referirten
                              Zusammenstellungen des Hrn. v. Weber über einige
                              sächsische Bahnen. (Notizblatt des Civilingenieur, 1859, Nr. 7.)
                           
                        
                           Entwässerung von Kellern mittelst des liegenden
                              Erdbohrers.
                           Viele Keller sind naß, obgleich das nöthige Gefäll zur Ableitung des Wassers
                              vorhanden ist, weil die Anlage einer Entwässerungsdohle zu kostspielig oder wegen
                              Gebäuden, Gärten etc. nicht ausführbar wäre. In diesem Falle und wo die Erdart es
                              gestattet, ist die Entwässerung auf folgende Weise mit geringen Kosten möglich.
                           Es wird mit dem liegenden Erdbohrer ein 2 Zoll weites Loch mit etwa 1 Fuß Gefäll auf
                              100 Fuß Länge gebohrt, sey es von Außen bis in den Wasserbehälter des Kellers, oder
                              von diesem nach Außen. In dieses Loch wird ein 1 Zoll weites Bleirohr eingezogen,
                              innen mit abwärts gebogenem Seiher versehen und dadurch ein Wasserverschluß
                              gebildet, der keinen Luftzug durch die Röhre gestattet.
                           Auf diese Weise hat der Oberamtsbaumeister Nördlinger,
                              welcher sich zur Ausführung solcher Anlagen erbietet, den Keller des
                              Gymnasialgebäudes in Tübingen entwässert und ebenso in der Schott'schen Bierbrauerei eine zinnerne Röhrenleitung vom Gährkeller unter
                              dem Hofe hindurch bis zur Straße eingezogen, durch welche bei der Abfuhr des Biers
                              in den Lagerkeller dasselbe vom Gährgeschirr bis ins Fuhrfaß geschlaucht wird.
                              (Württembergisches Gewerbeblatt, 1859, Nr. 38.)
                           
                        
                           Ueber die Gasretorte von Rotch.
                           Die dem Genannten in England patentirte Verbesserung an den gewöhnlichen Gasretorten
                              besteht darin, daß das Gas nicht, wie bisher, aus dem vorderen, sondern aus dem
                              hinteren, heißesten Ende der Retorten fortgeführt wird. Im vorderen, nie vollständig
                              erhitzten Theile entwickeln sich vorzüglich die dampfförmigen Kohlenwasserstoffe,
                              welche den Theer
                              geben, im hinteren bilden sich mehr permanente Gase. Wenn man die Dämpfe nicht
                              gleich unmittelbar nach ihrer Bildung durch die Steigröhre entweichen läßt, sondern
                              sie zwingt, vorher die ganze Länge der Retorte, und somit auch den heißesten Theil
                              derselben zu durchziehen, so werden auch die dampfförmigen Kohlenwasserstoffe
                              größtentheils in permanente Gase verwandelt, und man erhält als Resultat mehr Gas
                              und weniger Theer. Der Erfinder bringt zu dem Ende in dem oberen Theile der Retorte
                              einen Canal an, der hinten offen ist, und vorn mit dem Steigrohre in Verbindung
                              steht, der also hinten die Gase aufnimmt, sie nochmals der Länge nach durch die
                              Retorte führt und sie dann vorn in die Steigröhre entweichen läßt. Es wird jedoch
                              bemerkt, daß es im Wesentlichen die Dimension dieses Canals ist, wodurch sich die
                              neue Erfindung von früheren ähnlichen unterscheidet. Für Newcastle-Kohlen
                              soll der Querschnitt nicht über 3 bis 4 Quadratzoll betragen. Hat man einen Canal
                              von 4 Quadratzoll Querschnitt und bemerkt, daß die Production von Theer noch nicht
                              aufhört, so verengt man den Querschnitt noch weiter, indem man lose Eisenstangen
                              einschiebt, bis man keinen Theer mehr erhält. Der Erfinder führt noch an, daß die
                              Destillation nach seiner Methode weit rascher beschafft wird, wie bisher.
                              Vierstündige Beschickungen erfordern nur eine mäßige Hitze; bei der gewöhnlichen
                              Kirschrothglühhitze kann man 8 Füllungen in 24 Stunden abdestilliren. Nachdem man
                              die Kohks aus der Retorte gezogen hat, muß man eine Stange durch den Canal führen,
                              um den etwaigen Kohlenabsatz zu entfernen. (Journal für Gasbeleuchtung, 1859. Nr.
                              2)
                           
                        
                           Ein Mittel zur Reinigung der zur Bereitung des Leuchtgases
                              dienenden thönernen Retorten.
                           Im Journal of Gas Lighting wird von einem englischen
                              Gasingenieur folgendes Mittel zur Reinigung von Thonretorten angegeben, welches
                              dieser nach seiner Mittheilung seit 14 Jahren mit Erfolg in seiner Anstalt
                              angewendet hat. Sowie man die zu reinigende Retorte entleert hat, bestreut man ihren
                              Boden 3 Zoll hoch mit Asche oder Breeze, und zwar so weit, daß die Asche nach vorn
                              noch etwa 3 Zoll in das Mundstück hineinreicht. Dann nimmt man ein 6 bis 8 Fuß
                              langes 1zölliges schmiedeeisernes Rohr mit einem aufwärts gebogenen Knie am äußeren
                              Ende, und gießt durch dieses Rohr 3 bis 4 Töpfe Wasser in die Retorte. Der Dampf, in
                              welchen das Wasser sofort verwandelt wird, löst die Kohlenkruste und zwar in Stücken
                              bis zu 1/4, bis 1/2 Centner, wenn die Kruste sehr dick ist. Die Asche verhindert,
                              daß das Wasser die Retorte berühre und beschädige. Die einzig nöthige Vorsicht
                              besteht darin, daß man das Rohr nicht heiß werden lassen darf, bevor man Wasser
                              eingießt; denn sonst fließt dieses leicht zurück und verbrennt die Hand des
                              Arbeiters. Wird das Rohr zu heiß, so zieht man es heraus und legt es eine halbe
                              Stunde bei Seite, bevor man fortfährt. Bei entsprechender Wiederholung der
                              Manipulation wird die Retorte vollkommen rein, und man braucht sie dazu nicht länger
                              als für eine Charge außer Dienst zu setzen. (Journal für Gasbeleuchtung, 1859, Nr.
                              4.)
                           
                        
                           Ueber die Erkennung von salpetrigsauren und salpetersauren
                              Verbindungen in Flüssigkeiten.
                           Nach G. C. Schäffer's Beobachtungen (Silliman's
                              american Journal t. XII p.
                              117) versetzt man die zu prüfende Flüssigkeit mit 1 bis 2 Tropfen oder so viel
                              Blutlaugensalzlösung (Kaliumeisencyanür), daß dieselbe dadurch nicht merklich
                              gefärbt wird, und fügt alsdann 1 Tropfen Essigsäure zu, wonach sich die Flüssigkeit
                              entweder unmittelbar oder nach einigen Minuten, je nach der Menge des
                              salpetrigsauren Salzes, gelb färbt. Bei Gegenwart von nur
                              sehr kleinen Mengen salpetrigsaurer Verbindungen empfiehlt Schäffer einen Gegenversuch mit reinem Wasser und denselben Quantitäten der
                              Reagentien anzustellen, da diese selbst in reinem Wasser nahezu dieselbe Färbung
                              erzeugen. Schäffer beschreibt das Verfahren als so
                              empfindlich, daß man in einer wässerigen Auflösung noch wenigstens 1/600,000 davon
                              entdecken könne.
                           Um salpetersaure Salze auf dieselbe Art nachzuweisen, habe man die zu prüfende
                              wässerige Flüssigkeit zuvor erst mit geschabtem metallischen Blei zu schütteln oder
                              zu digeriren und könne dann noch 1 Theil Salpeter in 60,000 Theilen Wasser
                              nachweisen. Statt der Essigsäure lassen sich, nach Schäffer, auch Oxalsäure, Weinsteinsäure oder verdünnte Salzsäure
                              anwenden. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1859, Nr. 19.)
                           
                        
                           Ueber das Steinbühler Gelb, eine neue Art Chromgelb; von Dr. L. Pappenheim.
                           Unter dem in der Ueberschrift angegebenen Namen befindet sich seit einiger Zeit eine
                              gelbe Farbe im Handel, die sicher ist, viele Gönner zu finden, obgleich ihr Preis
                              weit höher, als der des gewöhnlichen Chromgelbs ist. Dieselbe ist prachtvoll gelb
                              und sticht von den besten Sorten Chromgelb wesentlich ab. Sie ist pulverig, von
                              geringem spec. Gewicht, verliert bei schwacher Glühhitze nicht an Gewicht, wird
                              dabei vorübergehend rothbraun, gibt an Wasser einen Theil ab, ohne sich ganz darin
                              zu lösen. In Salzsäure und Salpetersäure löst sie sich; wenn die Säure concentrirt
                              aufgegossen wird, tritt ein leichtes Aufbrausen ein. Mit wenig Säure hergestellt,
                              ist die Lösung etwas trübe, ohne jedoch bei der Filtration einen erheblichen Theil
                              zurückzulassen. Mit Alkohol erhitzt, wird die salzsaure Lösung intensiv dunkelgrün;
                              wird weiter Alkohol und dann Schwefelsäure zugesetzt, so tritt eine weiße Fällung
                              ein. Gypslösung fällt die salzsaure Lösung der Farbesubstanz nicht, Schwefelsäure
                              thut dieß mit und ohne. Alkoholzusatz. Die salpetersaure Lösung der Farbesubstanz
                              wandelt ihre rothgelbe Farbe durch Erhitzen mit Weingeistzusatz in schönes Blau um.
                              Wird der verdünnten salpetersauren Lösung essigsaures Blei zugesetzt, so tritt ein
                              schwerer Niederschlag von der Farbe des chromsauren Bleies ein. Wurde Bleiüberschuß
                              zugegeben, abfiltrirt, der Bleiüberschuß und der Kalk durch Schwefelsäure
                              ausgefällt, Alkohol zugesetzt, abfiltrirt, eingedampft, so ergeben größere Mengen
                              einen Rückstand, der, in Wasser gelöst, mit Platinchlorid unter Salzsäurezusatz die
                              Oktaeder von Kaliumplatinchlorid gibt. Talkerde oder andere Basen als Kalk und Kali
                              ergab die Untersuchung nicht. Von Säuren war außer der nach dem Vorhergehenden
                              unzweifelhaft vorhandenen Chromsäure nur noch Schwefelsäure in geringer Menge
                              vorhanden.
                           Als der Verf. eine heiß gesättigte Lösung von saurem chromsaurem Kali mit gesättigter
                              Chlorcalciumlösung zusammen mischte, resultirte ein Niederschlag, der, ausgewaschen
                              und getrocknet, von dem Steinbühler Gelb nicht zu unterscheiden war.
                           An destillirtes Wasser gab die Farbsubstanz 3,1 Proc. nach kurzer Berührung ab. Das
                              gelbe Filtrat gab mit salpetersaurem Silber die rothe Fällung von chromsaurem
                              Silber, das sich nach Zusatz einiger Tropfen Salzsäure schnell in weißes Chlorsilber
                              umwandelte. Schwefelsäure und Alkohol bewirken in dem Filtrate eine starke Trübung.
                              Mit reducirenden organischen Stoffen und Salzsäure gekocht, verliert das gelbe
                              Filtrat seine Farbe, ohne jedoch mehr als einen Stich ins Grünliche anzunehmen.
                              Essigsaures Blei fällt das gelbe Filtrat mit der Farbe des chromsauren Bleies.
                              Platinchlorid trübt das ursprüngliche Filtrat sehr schwach. Auch nach 16 Stunden
                              setzt sich kein Niederschlag ab.
                           Das Steinbühler Gelb ist sonach qualitativ aus Chromsäure, Kalk und Kali
                              zusammengesetzt, und gibt an kaltes Wasser nach kurzer Berührung chromsauren Kalk
                              ab.
                           Die Giftigkeit der Chromsäure und der zur Lösung kommenden Salze derselben, und der
                              Umstand, daß die Farbe, wenn auch nicht bedeutende, so doch immer merkliche Mengen Chromsäure an
                              kaltes Wasser schon in Lösung gibt, lassen das Steinbühler Gelb als eine höchst
                              gefährliche Farbensubstanz erscheinen, an deren Verwendung für die Zwecke der
                              Conditoren und ähnlicher Gewerbe nicht gedacht und vor der nicht genug gewarnt
                              werden kann. (Monatsbl. d. Gewerbevereins zu Köln, Mai 1859.)
                           
                        
                           Ueber die Bildung von Weinsteinsäure aus Milchzucker.
                           Wenn man die Mutterlauge von der Darstellung der Schleimsäure (durch
                              Aufeinanderwirkung von Salpetersäure und Milchzucker erhalten) zur Hälfte mit Kali
                              neutralisirt und sich selbst überläßt, so gerinnt sie, nach Prof. Liebig's Beobachtung, zu einer weißen krystallinischen
                              Masse, welche saures, weinsteinsaures Kali (Weinstein) ist, ohne Beimischung von
                              zuckersaurem Kali. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. CXI S. 256.)
                           
                        
                           Statistisches über Hopfenproduction des Jahres 1858,
                              namentlich im Königreich Bayern; mitgetheilt vom Professor Dr. Rudolph Wagner in Würzburg.Man vergl. polytechn. Journal Bd. CXLIX S.
                                       78.
                              
                           
                              
                                 Bayern:
                                 Spalt, Stadt
                                   1,000 Cntr.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    „    
                                    Land
                                   8,500   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Heideck und Kinding
                                   2,000   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Aisch- und Zenngrund
                                 19,500   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Hersbruck, Stadt
                                   2,200   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                       
                                    „        Land
                                   8,000   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Lauf und Umgegend
                                   5,000   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Altdorf, Stadt
                                   2,200   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                   
                                    „        Land
                                   3,600   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Heroldsberger und Umgegend
                                   1,800   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Bamberg und Forchheim
                                   4,000   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Wasserburg und div. kl. Plant.
                                   2,500   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Sulzbacher Rothrebe
                                      300   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Hollerdau
                                 13,000   „
                                 =
                                   73,600 Cntr.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Böhmen:
                                 Saaz, Stadt
                                   1,000 Cntr.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                   
                                    „    Land
                                 10,000   „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Roth- u. Grünland (Auscha u. Dauba)
                                 30,000   „
                                 =
                                   41,000   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Baden:
                                 Schwetzingen
                                 14,000 Cntr.
                                 =
                                   14,000   „
                                 
                              
                                 Württemberg:
                                 RothenburgAischhausenSchwäb. Gmünd
                                 
                                    
                                    
                                   6,000   „
                                 =
                                     6,000   „
                                 
                              
                                 Braunschweig und Altmark:
                                 11,000   „
                                 =
                                   11,000   „
                                 
                              
                                 Preuß. Polen:
                                 15,000   „
                                 =
                                   15,000   „
                                 
                              
                                 Elsaß und Lothringen:
                                 16,000   „
                                 =
                                   16,000   „
                                 
                              
                                 Belgien:
                                 20,000   „
                                 =
                                   20,000   „
                                 
                              
                                 England:
                                 
                                 
                                 500,000   „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 696,600 Cntr.
                                 
                              
                           
                           Durchschnitts-Preise von 1858er Hopfen auf dem
                                 Münchener Hopfen-Markte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 154, S. 78
                              Anfang October; Ende October;
                                 November; Anfang December; Ende December; Januar; Anfang Februar; Ende Februar;
                                 Ober- u. nieder bayer. Gew.; Mittelgattungen; fl.; Bevorzugte Sorten
                                 Hollerdauer Landhopfen; Wolnzacher und Auer Siegel-Hopfen; Mittelfränk.
                                 Gewächs.; Spalter Umgegend, Kinding u. Heideck; Spalter Stadtgut, Weingarten,
                                 Mosbach und Stirn; Ausländis. Gut; Schwetzinger; Böhmen, Landgut Leitmeritzer;
                                 Saazer Stadt-, Herrschafts- und Kreisgut
                              
                           Umsatz des Münchener Hopfenmarktes circa 5000 Cntr. im
                              Betrage von 640,000 fl.
                           
                        
                           Alkalisirter Kautschuk von Gérard zu Grenelle (Seine).
                           Der sogenannte vulcanisirte Kautschuk besitzt bekanntermaßen eine sehr große und
                              starke Elasticität, wird von Säuren, fetten Körpern, ätherischen Oelen etc. nicht
                              angegriffen, erhärtet nicht in der Kälte und bleibt immer elastisch. Trotz des
                              allgemeinen Gebrauches, welchen ihm diese Eigenschaften sicherten, gibt es doch
                              Fälle, wo seine Anwendung kein befriedigendes Resultat liefert.
                           Wird nämlich der vulcanisirte Kautschuk über 125° C. erhitzt, oder in
                              Berührung gebracht mit Wasser oder Wasserdampf von einem höheren Wärmegrad als
                              diesen, so erhärtet er allmählich, wird verbrechlich und bildet mit der Zeit einen
                              trockenen, zerreibbaren, der Brodkruste nicht unähnlichen Körper ohne Elasticität,
                              welcher mit dem Kautschuk nur noch den Namen gemein hat.
                           Hrn. Gérard ist es nun gelungen, einen Kautschuk
                              herzustellen, der nicht nur die gewöhnlichen Eigenschaften des vulcanisirten in sich
                              vereinigt, sondern auch die Fähigkeit hat, selbst unter einer bis 150 und
                              160° C. steigenden Temperatur allen nachtheiligen Veränderungen zu
                              widerstehen; ja er vermag sogar einen noch höheren Wärmegrad zu ertragen und ist bei
                              weitem stärker und zäher, als der im Gebrauche stehende vulcanisirte Kautschuk. Er
                              eignet sich deßhalb ganz vorzüglich zur Verfertigung von Ventilen an Dampfmaschinen
                              und ersetzt vollkommen die Mennige beim Zusammenfügen von Röhren oder Apparaten,
                              welche einer hohen Temperatur und starkem Drucke unterworfen sind.
                           Dieses neue Product wird auf folgende Weise erlangt:
                           Man nehme gleiche Theile pulverisirte Kohle und Gyps und calcinire dieselben stark in
                              einem bedeckten Schmelztiegel; hierauf mische man zwei Theile des Residuums zu vier
                              Theilen Kautschuk und füge, wenn eine besonders kräftige und widerstandsfähige Masse
                              erzeugt werden soll, überdieß noch zwei Theile gelöschten oder caustischen Kalk
                              hinzu. Das Ganze wird während 3 und 4 Stunden bis zu 150° C. erhitzt.
                           
                           Zu demselben Zwecke kann auch mit gleichem Erfolge schwefelsaurer Baryt angewendet
                              werden.
                           Mischt man 25 Theile saures schwefelsaures Kali oder andere alkalische
                              Schwefelverbindungen zu 50 Theilen Kalk und 100 Theilen Kautschuk, so gewinnt man
                              ein Product, das gleichfalls eine hohe Temperatur aushält, etwas weich ist und eine
                              außerordentliche Elasticität und Geschmeidigkeit zeigt.
                           Eine nicht ganz so widerstandsfähige Masse läßt sich bereiten durch Mischung von 50
                              Theilen Kalk, 5–10 Theilen Schwefel mit 100 Theilen Kautschuk. (Armeng. Génie indust.,
                              April 1859, S. 193, durch die gemeinnützige Wochenschrift.)
                           
                        
                           Eine Cochenillefabrik.
                           Wer hätte im Jahr 1835 gedacht, daß die Jahre der Reben Teneriffa's gezählt seyen?
                              „War die Insel nicht seit drei Jahrhunderten ein Weinland und was
                                 sollte hindern, daß dem nicht immer so sey?“ sagten
                              fortschrittsfeindliche Naturforscher. Als daher in jenem Jahre ein eingeborener
                              Grundbesitzer das Insect, die Cochenille, und die für dasselbe geeigneten Cactus aus
                              Honduras einführte, hielten ihn seine Freunde für einen Dummkopf und das Landvolk
                              zerstörte bei Nacht seine Pflanzungen, weil sie eine Neuerung seyen, welche man in
                              einem Traubenlande nicht dulden dürfe. Die Regierung ließ ihm indeß ihre
                              Unterstützung angedeihen und so erhielten sich, obgleich hin und wieder auf Kosten
                              einer agrarischen Störung, einige Cochenillen und Cactus in abgelegenen Theilen der
                              Insel. Die Zeit verging und die Rebenkrankheit brach über das Land herein. Die
                              Frucht verwelkte, die Pflanzen starben ab, Hungersnoth starrte Jedem aus dem
                              Gesicht. Oratora, sonst so häufig besucht von Amerikanern, um Breter und Zimmerholz
                              gegen Wein einzutauschen, ward von diesem materiellen Volke bald ganz verlassen. Nun
                              kam der Versuch, ob Cochenille in den verlassenen Weinbergen gedieh. Er gelang zum
                              Erstaunen.
                           Das Insect pflanzt sich reißend schnell fort und seine Embryonen gehen von Hand zu
                              Hand. Eine wahre Wuth erfaßte in Kurzem das Volk für Cochenille und hat sich noch
                              nicht gelegt. Alles disponible Land, Gärten, Felder wurden in Cactuspflanzungen
                              umgewandelt. Innerhalb 6 Monaten nach Einsetzen der Blätter kann das Ernten
                              beginnen. So nutzbar hatte man nie zuvor das Land verwendet. Man fand, daß ein Acker
                              des trockensten Landes mit Cactus bepflanzt 300 bis 500 Pfund zu einem Werthe von 75
                              Pfund Sterling für den Pflanzer liefere. Kein Wunder also, daß die Begeisterung
                              unbegränzt war. Die Männer legten Pflanzungen in großem Maaßstabe auf den Feldern
                              an, während die Weiber in jedem Winkel am Hause Nadelgeld sammelten. Sodann
                              durchforschten Abenteurer die Schluchten und Gebirgshalden; wo immer sie eine
                              Cactuspflanze fanden, da hefteten sie mit deren eigenen Dornen das Zeichen dieses
                              kleinen Cochenillenthieres an, d.h. die Lumpen, in welchen sich die jungen Insecten
                              befanden. Diese winzigen Thiere werden von ihrer Mutter in Menge erzeugt. Die
                              wenigen Männer unter ihnen sind geflügelt, leben nur kurze Zeit und sterben; sie
                              hinterlassen das Weibchen, das einer Wanze gleicht, um seine nützliche und mühsame
                              Lebensaufgabe, die Ausscheidung einer großen Menge Purpurflüssigkeit, zu erfüllen.
                              Sind sie mit dieser gehörig imprägnirt, so nimmt man sie von den Pflanzen ab, legt
                              sie auf ein Bret und backt sie, um das trockne Präparat der Märkte herzustellen, in
                              einem Ofen zu Tode.
                           Die Cochenille gedeiht am besten im Süden Teneriffa's, wo die Pflanzer zwei Ernten im
                              Jahre machen. Im Norden haben sie nur eine und sind genöthigt jedes Jahr frische
                              Insecten aus dem Süden zu kaufen, da diese den strengen Winter nicht überleben. In
                              früherer Zeit pflegten die Bewohner des Südens nach Norden zu kommen und ihre
                              nördlichen Brüder um Abnahme anzuflehen, denn obgleich sie Reben pflanzten, kam die
                              Frucht in so trockenem Boden selten zur Reife. Jetzt ist der Süden der reichere
                              Bezirk geworden und dieß verdankt er der Cochenille und ihrer Kraft Farbe zu
                              bereiten aus dem sonst nutzlosen Cactus – einer Pflanze, die auf weit
                              trockenerem Grund als der Weinstock wächst und blüht. Unglücksfälle werden hin und
                              wieder eintreten, so kann z.B. ein schwerer Regenschauer die Insecten von den
                              glatten Cactusblättern abspülen, wodurch ein großer Theil des Ertrages verloren
                              geht. Auch sind die Thierchen, obschon sie eine hohe Temperatur und ziemlich trockne
                              Luft lieben, doch äußerst empfindlich gegen die Sonnenstrahlen. (Zeitschrift für die
                              gesammte Naturwissenschaft, Bd. XIII S. 411.)
                           
                        
                           
                           Einfaches Mittel, Ratten und Mäuse sicher und schnell zu
                              tödten.
                           In Böttger's polytechnischem Notizblatt wird in Erinnerung
                              gebracht, daß mehrfach bestätigten Wahrnehmungen des Professor Kastner zufolge, fein zerschnittene, mit Mehl bestäubte bittere Mandeln sowohl Ratten als Mäuse sicher und
                              schnell tödten. (Kastner's Archiv, Bd. V S. 246.)
                           
                        
                           Ueber die Anfertigung eines sehr haltbaren Bindfadens zu
                              Bauten, namentlich um das Schilf an den Wänden und Decken zu befestigen; von Dr. Artus.
                           In einer in diesem Jahre im Gewerbevereine zu Jena abgehaltenen Sitzung wurde von
                              einem Maurermeister die Frage gestellt: „Ob es nicht möglich sey, einen
                                 haltbaren Bindfaden für Bauten feuchter Räume herzustellen?“
                              
                           Es wurde demnächst von mir eine Reihe Versuche angestellt, die zu dem günstigen
                              Resultate führten, einen solchen Bindfaden in der Weise darzustellen, daß man den
                              Bindfaden eine halbe Stunde lang in eine mäßig concentrirte Leimauflösung bringt,
                              hierauf denselben herausnimmt, etwas abtrocknen läßt und dann in eine concentrirte
                              noch warme Abkochung von Eichenrinde gibt, in welcher man eine kleine Quantität
                              Catechu gelöst hatte. Nachdem der Bindfaden etwa 1–2 Stunden mit der
                              gerbstoffhaltigen Flüssigkeit in Berührung war, wird derselbe herausgenommen,
                              getrocknet und durch einen mit etwas Oel getränkten Lappen gezogen, d.h. geglättet.
                              Auf diese Weise erhält man einen Faden, der den Darmsaiten an Farbe gleich kommt,
                              sehr fest erscheint und der Feuchtigkeit widersteht.
                           Der Seilermeister F. A. Hunger hat den Vorschlag im
                              größeren Maaßstabe ausgeführt und dieses neue Fabricat in der am 17. März
                              abgehaltenen Sitzung des hiesigen Gewerbevereins den Mitgliedern desselben
                              vorgelegt, worüber man sich einstimmig günstig aussprach, und dürfte daher dieses
                              neue Fabricat der weiteren Beachtung empfohlen werden. (Vierteljahrsschrift für
                              technische Chemie.)
                           
                        
                           Erhaltung des Reit- und Zaumzeuges von braunem
                              Leder.
                           Wenn das Reit- und Zaumzeug von braunem Leder durch den Schweiß, Staub etc.
                              schmutzig geworden ist, wird es zunächst mit einem feuchten wollenen Lappen gehörig
                              abgewischt und dann mit sehr wenig grüner Seife auf einem trockenen wollenen Lappen
                              ordentlich abgerieben. Schon durch dieses für gewöhnlich ausreichende Verfahren
                              erhält das Leder die zur Conservation nöthige Fettigkeit und natürlichen Glanz.
                              Erscheint eine gründlichere Behandlung nothwendig, so werden die braunen
                              Reit- und Zaumzeugstücke, nachdem sie mittelst eines feuchten Lappens gehörig
                              gereinigt worden, mit einer geringen Quantität Rindertalg oder mit rohem Talg aus
                              den Eingeweiden des Schafes, oder auch mit einer Mischung von 2/3 reinem russischen
                              Talg und 1/3 gutem Lederthran auf einem trockenen wollenen Lappen so lange tüchtig
                              abgerieben, bis die Fettsubstanz in das Leder eingedrungen ist und letzteres den
                              entsprechenden Glanz hat. Um bei solchem Verfahren das Lederwerk stets geschmeidig
                              zu erhalten, genügt es, dasselbe jährlich ein- bis zweimal mit einer Mischung
                              von 2/3 ausgelassenem Talg und 1/3 Fischthran auf der Fleischseite einzuschmieren.
                              Auch reiner Thran oder Klauenfett kann hiezu verwendet werden. (Preuß. Centralblatt
                              der Abgaben-, Handels- und Gewerbegesetzgebung, 1859, Nr. 13.)