| Titel: | Medaillen aus Legirungen von Platin mit Iridium. | 
| Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XXXVII., S. 118 | 
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                        XXXVII.
                        Medaillen aus Legirungen von Platin mit
                           Iridium.
                        Aus den Comptes rendus, December 1859, Nr.
                              23.
                        Medaillen aus Legirungen von Platin mit Iridium.
                        
                     
                        
                           Hr. Pelouze zeigte in der französischen Akademie der
                              Wissenschaften eine Anzahl ihm von Hrn. Jacobi in St.
                              Petersburg übersandter Medaillen aus Legirungen von Platin mit Iridium vor; diese
                              Legirungen waren im Laboratorium der Ecole normale zu
                              Paris nach den Verfahrungsarten der HHrn. Sainte-Claire Deville und Debray
                              Polytechn. Journal Bd. CLIV S. 130,
                                    199, 287 und 383. geschmolzen worden und hatten folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I.
                                 II.
                                 III.
                                 
                              
                                 Platin
                                 80
                                 90
                                 95
                                 
                              
                                 Iridium
                                 20
                                 10
                                   5
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                   100
                                   100
                                   100
                                 
                              
                           Die Zaine aus diesen Legirungen ließen sich kalt und ohne Ausglühen mit der größten
                              Leichtigkeit wie die dehnbarsten Metalle (unter den stählernen Streckwalzen)
                              auswalzen. Unter dem Prägwerke nahmen sie eine eben so vollkommene Politur an wie
                              diejenige der Prägstempel. Die an Iridium reichen Legirungen zeigen beim Prägen eine
                              etwas größere Härte als das Gold von 0,916 Feingehalt; diese Härte steht im
                              Verhältniß mit ihrem Iridiumgehalt, und ebenso der Widerstand der Legirung gegen den
                              Angriff des Königswassers; wenn der Iridiumgehalt der Legirung nicht unter 20 Proc.
                              beträgt, widersteht sie dem Königswasser fast vollständig.
                           Von diesen Medaillen hatte eine mit dem Bildniß des Kaisers Nicolaus versehene 63
                              Millimeter, eine mit dem Bildniß des Kaisers Alexander I versehene 41 Millimeter
                              Durchmesser.
                           Zu den Legirungen wurde das Platinerz aus den Bergwerken von Nischny-Tagilsk
                              verwendet, welche dem Fürsten Demidoff gehören. Das
                              direct nach den Verfahrungsarten der HHrn. Deville und
                              Debray geschmolzene Erz gab eine Legirung, welche
                              nach der Analyse des Hrn. Deville bestand aus:
                           
                              
                                 Platin
                                 92,6
                                 
                              
                                 Iridium
                                 7,0
                                 
                              
                                 Rhodium
                                 0,4
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 
                              
                           
                           Diese Legirung ließ sich eben so leicht auswalzen wie die direct aus Platin und
                              Iridium dargestellten; sie gestattete sogar die Anfertigung einer Medaille mit einem
                              Relief von mehr als 5 Millimetern, wie eine solche vorher niemals hergestellt worden
                              war, selbst nicht mit reinem Platin. Obgleich die Metallmischung, nachdem man sie
                              sehr kräftig und anhaltend kalt geschlagen hatte, sehr hart geworden war, so hob sie
                              sich doch mit großer Gleichförmigkeit um für die Relieffigur das Metall von den
                              Seitentheilen zu liefern. Medaillen aus Gold von 0,916 Feingehalt zerbrechen unter
                              diesen Umständen oft unter dem Prägstempel.Hr. Pelouze erhielt von Hrn. Jacobi auch einen Zain von geschmolzenem Iridium, welcher 267
                                    Gramme wog. Dieses Metall ist nach dem Verfahren der HHrn. Deville und Debray in
                                    Oefen aus Kalk leicht zu schmelzen, wobei es sich zugleich reinigt, nur muß
                                    man bei dieser Operation das Leuchtgas durch reines Wasserstoffgas ersetzen.
                                    Hr. Regnault hat die specifische Wärme dieses
                                    Iridium-Zains bestimmt und sie fast genau dem allgemeinen Gesetze
                                    entsprechend gefunden.