| Titel: | Hobelmaschine zum Behobeln von Hölzern aller Art, namentlich von Bauhölzern und sonstigen schweren Sorten; von W. Jeep, Civilingenieur in Cöln. | 
| Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. LXXVII., S. 255 | 
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                        LXXVII.
                        Hobelmaschine zum Behobeln von Hölzern aller Art,
                           namentlich von Bauhölzern und sonstigen schweren Sorten; von W. Jeep, Civilingenieur in
                           Cöln.
                        Aus der Monatsschrift des Gewerbevereins zu Cöln, Mai
                              1859, S. 125.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Jeep's Hobelmaschine.
                        
                     
                        
                           Es sind bisher häufig Maschinen construirt und angewendet, welche bei der Bearbeitung
                              des Holzes gebraucht wurden und dabei große Vortheile gegen die Handarbeit
                              gewährten. So hat man auch Maschinen zur Anwendung gebracht, um größere oder
                              kleinere Flächen zu ebenen oder abzuhobeln, und dieselben sind theilweise sehr
                              sinnig construirt, aber leider bisher nicht so ausgefallen, daß die auf denselben
                              gefertigte Arbeit der Handarbeit gleichkommt, weßhalb man dieselben entweder nur zur
                              Bearbeitung roher Stücke benutzen konnte, oder mit denselben nur die Arbeit
                              ausführte, welche der Tischler bei der Handarbeit mit Schruppen bezeichnet, d.h. die
                              Arbeit aus dem Rohen oder das Abnehmen einer Schicht von dem zu bearbeitenden Holze, ohne auf Egalität
                              oder Ebenheit Rücksicht zu nehmen. Zu diesen Zwecken sind die Holzhobelmaschinen,
                              wie dieselben bisher ausgeführt wurden, ausgezeichnet und finden sich deßhalb auch
                              nur in sehr großen Werkstätten oder in solchen, in denen es auf große Glätte der
                              behobelten Flächen nicht ankommt, als z.B. in Waggon-Fabriken, um die großen
                              Bäume und Breter abzuhobeln, aus denen die Untergestelle der Eisenbahnwaggons
                              gefertigt werden, auf Bauplätzen oder besser Zimmerplätzen, um diejenigen Holzsorten
                              zu bearbeiten, welche zu feinen Zimmerwerken benutzt werden, in Bautischlereien, um
                              Breter oder Balten zu bearbeiten, welche nach ihrer Vollendung nur angestrichen
                              werden und bei denen es deßhalb nicht darauf ankommt, ob die Flächen ganz eben sind
                              oder nicht, und so fort.
                           Die dem Verf. bisher bekannt gewordenen Holzhobelmaschinen sind nachstehend kurz
                              beschrieben und die Mängel, welche bei längerer Beobachtung dabei sich zeigten,
                              angegeben.
                           1) Die Holzhobelmaschinen, welche bei weitem die größte Verbreitung gefunden haben
                              und auch noch sehr häufig ausgeführt werden, was eigentlich nur ihrer Billigkeit
                              zugeschrieben werden kann, sind so unzweckmäßig, daß die Unzweckmäßigkeit Jedem
                              sofort in die Augen fallen muß. Dieselben tragen die Messer, welche die Arbeit des
                              Hobelns besorgen sollen, an dem untern Ende einer stehenden Welle und zwar so, daß
                              dieselben sternförmig um dieselbe stehen.
                           Es ist nun einleuchtend, daß die Welle am untern Ende kein Spurlager erhalten kann,
                              daß dieselbe daher, namentlich bei der sehr großen Geschwindigkeit (1000 bis 1200
                              Umdrehungen pro Minute) nie eine sichere Lage erhalten
                              kann, sondern stets, auch bei der genauesten und besten Anfertigung der Welle, wie
                              des Lagers, eine von der verticalen abweichende Richtung annimmt und deßhalb die
                              Messer auch nicht constant horizontal umlaufen, weßhalb nie eine ebene Fläche zu
                              erzielen ist. Eine Spur oder ein Richtlager, welches einer stehenden Welle die
                              Richtung angibt und dieselbe zwingt genau umzulaufen, ist bei dieser Welle unter
                              keinen Umständen anzubringen, und deßhalb wird auch nie eine ruhige Lage der Welle
                              erzielt werden.
                           Ebenso einleuchtend ist es auch, daß ein Messer, welches kreisförmig horizontal über
                              ein Holz bewegt wird, um dasselbe zu ebenen, nicht immer nach einer Richtung gegen
                              die Fädenlagen des Holzes schneidet und deßhalb die Fläche nie eben ausfallen kann,
                              weil es nicht möglich ist, daß die Stellen, bei denen das Messer gegen die Fäden
                              geschnitten hat, so eben sind, als die, wo dasselbe in der Richtung der Fäden
                              schneidet, wobei noch ganz unberücksichtigt bleibt, daß der kreisförmige Schnitt auf
                              der Fläche des
                              Holzes zu sehen ist und selbst durch einen darüber angebrachten Oelfarbenanstrich
                              noch wahrgenommen werden kann.
                           Ein anderer Fehler, welchen diese Maschinen noch zeigen, und aus welchem Grunde der
                              Gebrauch eigentlich ganz untersagt werden müßte, ist die große Gefahr, welcher der
                              angestellte und auch die in der Nähe befindlichen Arbeiter ausgesetzt sind. Bei der
                              großen Geschwindigkeit, welche die Welle mit den daran befindlichen Messern haben
                              muß, um überhaupt von dem Holze eine Schicht abzunehmen, ist ein Wegfliegen der
                              Messer leicht möglich, da die Befestigung derselben in dem nur dünnen Kopfe der
                              Welle nie den Verhältnissen entsprechend geschehen kann. Dieß ist ebenfalls eine
                              Thatsache, da mehrere Fälle vorliegen, in denen ein oder mehrere Arbeiter von den
                              fortfliegenden Messern nicht nur verwundet, sondern sogar getödtet worden sind.
                           3) Eine andere Art der Holzhobelmaschinen, welche gegen die eben erwähnte bedeutende
                              Vortheile gewährt, welche aber noch lange nicht gut ist und die Flächen nie eben
                              abhobeln kann, trägt die bearbeitenden Messer auf einer horizontal umlaufenden
                              Walze. Diese Walze ist entweder rund, und die Messer sind in verticale Schlitze
                              gekeilt oder geschraubt, so daß dieselben auch vertical zur Welle, also lothrecht zu
                              der zu bearbeitenden Fläche im Augenblicke des Schnittes stehen, oder dieselben sind
                              vierkantig, so daß die Messer auf den flachen Seiten angeschraubt werden. In diesem
                              Falle stehen die Messer tangential zur Achse und gegen das Holz im Augenblicke des
                              Schnittes unter einem Winkel, welcher dem Winkel des Eisens in einem Handhobel
                              gleichkommt.
                           Es ist nun klar, daß ein Messer, welches lothrecht über ein Stück Holz geführt wird,
                              nicht wie ein Hobel wirken kann, sondern daß die Wirkung der einer Ziehklinge
                              gleichkommt; eine Ziehklinge aber ist ein Werkzeug, mit Hülfe dessen dem Holze die
                              größte Glätte gegeben wird, welches aber nicht dazu angewendet werden kann, ein roh
                              geschnittenes Stück Holz von Anfang an zu bearbeiten. Demnach wäre diese Art der
                              Maschinenhobel wiederum nicht zweckentsprechend.
                           Die zweite Walzenart mit vierkantigem Querschnitt hat diesen Fehler nicht. Es werden
                              mit derartigen Maschinen ordentliche Späne von dem Holze geschnitten und nicht
                              gerissen, aber beides auch nicht in der richtigen Art. Wahrscheinlich hat bei der
                              ersten Construction dieser Hobelmaschine der mathematische Satz zu Grunde gelegen,
                              daß ein unendlich kleiner Theil der Peripherie eines Kreises als eine gerade Linie
                              angesehen werden kann, und der Constructeur hat vergessen, daß nicht alle
                              mathematischen Sätze in der Praxis anwendbar sind und daß in der Praxis ein unendlich kleiner Theil
                              eines Kreises nicht existirt, ein kleiner Theil aber nicht als gerade Linie
                              angesehen werden kann.
                           Es hat nun die Messerwalze bei den größten Maschinen einen Durchmesser von 10 bis 12
                              Zoll und das Vorschieben des zu bearbeitenden Holzstücks ist etwa 1/64 Zoll für jede
                              Umdrehung der Walze. Selbst bei diesem geringen Vorschieben ist es wahrnehmbar, daß
                              die Fläche nicht eben gehobelt wird, sondern man erhält eine gerippte Fläche, welche
                              sehr viel Nacharbeit kostet, um dieselbe eben herzustellen. Man könnte nun
                              allerdings das Vorschreiten des Bretes noch langsamer gehen lassen und würde dadurch
                              eine bedeutend weniger gerippte Fläche erhalten, es würde aber dann leider fast eben
                              so viel Zeit erforderlich seyn, um ein Bret mit der Maschine unordentlich
                              abzuhobeln, als aus freier Hand ordentlich. Denn ließe man z.B. das Bret pro Umdrehung der Messerwalze 1/126 Zoll vorschreiten,
                              so würden 128 Umdrehungen erforderlich seyn, um einen Zoll lang abzuhobeln, und da
                              die Walze ungefähr 250 bis 300 Umdrehungen pro Minute
                              macht, ungefähr 1/2 Minute erforderlich seyn, um einen Zoll lang abzuhobeln; daher
                              müßten, um ein Bret von 12 Fuß Länge zu bearbeiten, 72 Minuten verwendet werden, in
                              welcher Zeit ein geübter Tischler auch ein solches Bret bearbeiten würde, wenn
                              dasselbe nicht zu breit wäre.
                           Es ist aber noch ein anderer Uebelstand bei diesen Maschinen, welcher auch nicht
                              unbedeutend auf die Fläche, welche bearbeitet werden soll, einwirkt. Die Lager, in
                              denen die Walze läuft, werden durch Hebel mit darauf angebrachten Gewichten gegen
                              das zu hobelnde Holzstück angedrückt. Nun bedarf es eigentlich kaum einer Erwähnung,
                              daß, sobald eine harte Stelle im Holze, z.B. ein Ast, kommt, die Messerwalze gehoben
                              wird und mit ihr natürlich die Hebel mit den Gewichten. Diese letzteren fallen aber
                              sofort durch ihre Schwere wieder nieder, wodurch die Walze fest auf das Holz,
                              welches bearbeitet werden soll, geworfen wird und dieselbe einen stärkeren Span
                              fortnimmt, als vorher. Dadurch entsteht die erste Vertiefung. Die Walzen mit den
                              Hebeln und Gewichten geben sich aber nicht so schnell zufrieden, sondern behalten
                              längere Zeit eine tanzende Bewegung, durch welche nach der Reihe mehrere
                              Vertiefungen und Erhöhungen entstehen, welche einer ebenen Fläche nicht angehören
                              dürfen. Als größte Erhöhung bleibt aber der Ast stehen, durch welchen die
                              nachfolgenden kleineren Unebenheiten hervorgerufen sind. Diesem Uebelstande hat man
                              jedoch zu begegnen gesucht, indem man die Lager der Walze nicht durch Gewichte,
                              sondern erst durch Stahlfedern und später durch Federn von vulcanisirtem Kautschuk
                              belastete, welche durch Schrauben zu stellen waren und bei denen der erwähnte
                              Uebelstand nicht stattfand, wenn die Federn so stark angespannt waren, daß ein
                              Nachgeben derselben gar nicht mehr erfolgen konnte. Hierbei setzte man sich aber der
                              Gefahr aus, daß die Walze oder die ganze Maschine zerstört und aus einander geworfen
                              werden konnte. Die Walze wurde hiernach in feste Lager gelegt und die Maschine nur
                              benutzt, um Gesimse und Carnieße zu hobeln, bei denen vollständig gleichmäßiges und
                              namentlich astfreies Holz angewendet werden mußte. Zu diesem Zwecke hat sich die
                              Maschine denn endlich bewährt und dabei außer den kleinen Unebenheiten, welche, wie
                              oben angegeben, dadurch entstehen, daß ein kleiner Theil eines Kreises keine gerade
                              Linie ist, nur den Uebelstand gezeigt, daß zuweilen ein Messer sich losreißt oder
                              auch wohl die ganze Walze fortfliegt und den an der Maschine stehenden Arbeiter
                              verwundet oder todtschlägt.
                           3) Wieder eine andere Art Holzhobelmaschine hat sich nie Eingang verschaffen können,
                              well ihre Unbrauchbarkeit zu deutlich am Tage liegt. Es besteht diese aus einem
                              festen Tisch, in welchem die Schneiden oder Messer befestigt sind und zwar in der
                              Art, wie dieß bei einem gewöhnlichen Hobel der Fall ist. Das Stück Holz, welches
                              bearbeitet werden soll, wird auf dem Tische voran bewegt und durch schwere Rollen
                              oder Walzen, welche außer ihrem eigenen Gewichte noch mit andern oder Federn
                              belastet sind, gegen die Messer gedrückt. Es wird sodann ein Span von dem Holze
                              abgerissen, welcher aber dem Gange der Adern im Holz folgt, daher es sich bei
                              Hölzern, in welchen die Adern sehr unregelmäßig laufen, ereignen kann, daß die
                              behobelt seyn sollende Fläche unebener ist, als die ursprüngliche unbehobelte.
                           Eine andere Art Holzhobelmaschine ist dem Verf. bisher noch nicht bekannt geworden
                              und die so eben von den drei angegebenen Maschinen genannten Mängel und Nachtheile
                              werden die Unzweckmäßigkeit hinlänglich darthun, so daß nichts weiter über dieselben
                              gesagt zu werden braucht.
                           Kürzlich wurde nun vom Verf. verlangt, er solle eine Holzhobelmaschine ausführen
                              lassen, welche mit vollständiger Sicherheit und großer Geschwindigkeit Hölzer
                              behobelte und zwar so, daß ein nachheriges Nacharbeiten mit der Hand nicht
                              erforderlich wäre, sondern die Hölzer, wie dieselben die Maschine verließen, in
                              Gebrauch genommen werden könnten und weiter zu verarbeiten seyen.
                           Schon seit längerer Zeit hatte er ein Project zu einer derartigen Maschine gemacht,
                              aber immer kein rechtes Zutrauen dazu gehabt, weil es ihm schien, als habe dasselbe
                              noch zu viel Mängel, um es mit wirklichem Vortheil gebrauchen zu können. Ehe er nun
                              diese Maschine ausführen ließ, stellte er verschiedene Versuche an, um sich zu
                              überzeugen, ob es möglich sey, eine derartige Maschine zu gebrauchen und ob dieselbe
                              den gestellten
                              Anforderungen entsprechen werde. Nachdem diese Versuche sehr günstig ausgefallen
                              waren, ließ er die Maschine ohne wesentliche Aenderungen nach der hierzu gehörenden
                              Zeichnung, Fig.
                                 12 und 13, ausführen.
                           Es muß gleich hier noch bemerkt werden, daß die nachstehend beschriebene Maschine nur
                              zu dem Zwecke ausgeführt wurde, um Bäume und schwere Hölzer darauf zu bearbeiten,
                              und daß die Vorrichtung, welche zum Fortschieben des Schlittens, resp. des zu
                              hobelnden Holzes dient, bei der in Rede stehenden Maschine für leichtere Hölzer
                              bedeutend einfacher ausfallen würde. Die Dimensionen der Hölzer, für welche diese
                              Maschine gefertigt ist, sind folgende:
                           1) Bäume und Balken von 24 Fuß Länge und bis zu einer Breite von 1 1/2 Fuß und einer
                              Höhe von 1 Fuß;
                           2) Bohlen bis zu einer Breite von 20 Zoll bei derselben Länge von 24 Fuß, aber nicht
                              unter 3 Zoll Stärke.
                           In der zugehörenden Zeichnung Fig. 12 u. 13 bezeichnet
                              nun A, A... das Gestell oder Gerüst der Maschine,
                              welches von Holz angefertigt und durch eiserne Schrauben verbunden und zusammen
                              gehalten wird. Auf den oberen Langhölzern des Gestelles sind die Rollen B, B... angebracht, welche bestimmt sind, den Schlitten
                              oder Wagen C, C..., auf den das zu bearbeitende Holz
                              gespannt wird, zu tragen. Um dem Wagen auf diesen Rollen eine sichere Führung zu
                              geben, sind dieselben an ihrem Umfange ausgedreht, so daß eine Nuth von dreikantigem
                              Querschnitt entsteht. In diese Nuth, welche nicht zu klein seyn darf, passen genau
                              zwei prismatische Schienen, welche unter den zwei seitlichen Langhölzern des
                              Schlittens befestigt sind. Unter dem mittleren Langholze des Schlittens ist eine
                              Zahnstange angebracht, durch welche der Schlitten fortbewegt wird. Die Art, auf
                              welche diese Bewegung erfolgt, ist weiter unten angegeben.
                           Seitlich an die oberen Langhölzer des Gestelles A, A sind
                              die Gußeisenböcke D, D, mittelst der Schrauben F, F befestigt. Dieselben dienen dazu, den ganzen
                              arbeitenden Theil zu tragen und zu unterstützen.
                           Der Hobel selbst ist mit E, E bezeichnet und besteht aus
                              einem Rahmen von Gußeisen, welcher mit hartem Holze ausgefüllt ist, in dem nur
                              diejenigen Löcher und Oeffnungen befindlich, welche dazu bestimmt sind, die
                              Schneiden nebst den zur Befestigung derselben dienenden Keilen aufzunehmen. An dem
                              unteren Ende ist der Hobel nach einem Kreisbogen mit dem Radius von 3 Fuß
                              abgerundet, und um denselben nicht überflüssig schwer zu machen, ist derselbe auch
                              an dem oberen Ende nach dem entsprechend kleineren Radius ausgenommen. Die Form des
                              Hobels ist demnach der
                              solcher Hobel gleich, welche von den Tischlern unter dem Namen Schiffhobel gebraucht
                              werden. Diese Form mußte gewählt werden, um die Späne, welche von den Schneiden
                              abgenommen werden, vollständig von dem Arbeitsstücke zu trennen.
                           In den Hobel werden nun drei Reihen Schneiden gelegt, und, wie dieß bei den ganz
                              gewöhnlichen Handhobeln der Fall ist, mit Keilen aus hartem Holze befestigt. Die
                              erste Reihe der Schneiden besteht aus Schrupphobeleisen, welche neben einander
                              gelegt werden, bis die entsprechende Breite erreicht ist. Auf dieselbe Weise wird
                              die zweite Schneide aus Schlichthobeleisen zusammengesetzt und festgekeilt, die
                              dritte oder letzte Schneide muß jedoch aus einem einzigen Doppelhobeleisen
                              bestehen.
                           Um diese verschiedenen Schneiden in die richtige Lage bringen zu können, bedient man
                              sich eines etwas excentrisch zu der unteren Hobelfläche ausgeschnittenen Holzstücks,
                              dessen Excentricität so seyn muß, daß ein richtiges Verhältniß zwischen den
                              verschiedenen Schneiden stattfindet, so, daß die Schrupphobeleisen etwas gegen die
                              Schlichthobeleisen zurückstehen und eben so diese wieder gegen das
                              Doppelhobeleisen.
                           Auf diese Weise kann ein kleines Kind die Schneiden in den Hobel einsetzen, während
                              bei den oben erwähnten Hobelmaschinen das Einsetzen der Schneiden einen sehr
                              geschickten Arbeiter voraussetzt, welchem es häufig noch nicht recht oder erst nach
                              langer Mühe gelingt.
                           Zu beiden Seiten des Hobels sind genau zur Unterfläche abgerichtete prismatische
                              Stäbe angebracht, welche sich in entsprechenden, durch die Schrauben G, G gehaltenen und in den Schlitzen H, H des Gestells auf und nieder zu stellenden Führungen
                              bewegen und dem Hin- und Hergang des Hobels Sicherheit geben. Außerdem
                              befindet sich an jeder Seite des Hobels ein kleiner gußeiserner Bock K, welcher an seinem oberen Ende in einen concentrisch
                              zur Unterkante des Hobels laufenden Schlitz mündet und am unteren Ende ein paar
                              Zapfen trägt, welche mit J, J bezeichnet und dazu
                              bestimmt sind, den Kurbelstangen als Angriff zu dienen.
                           In den eben erwähnten Schlitzen der Böcke K liegt ein
                              Traversstück, in dessen Mitte eine Schraubenmutter angebracht ist, und in diese paßt
                              die Spindel L, welche ihrerseits in der Querverbindung
                              M der beiden Ständer D
                              gehalten und oben mit einem Griffrade N versehen
                              ist.
                           Diese Vorrichtung hat den Zweck, den Hobel auf und nieder zu bewegen, je nachdem es
                              durch die zu bearbeitenden Holzstücke bedingt wird. Es werden zu dem Ende die
                              Schrauben G, G mit Hülfe eines eigens hierzu gefertigten
                              Schraubenschlüssels gelöst und durch das Drehen der Schraubenspindel L mit Hülfe des Griffrades N
                              der Hobel mit seinen Führungen auf oder nieder gezogen. Sobald derselbe in die
                              richtige Lage gebracht
                              ist, werden die Schrauben G, G wieder angezogen und
                              dadurch die Stellung des Hobels gesichert.
                           Der Schlüssel, welcher angewendet wird, um die Schraubenmutter G, G zu lösen und anzuziehen, besteht aus vier gewöhnlichen
                              Schraubenschlüsseln, von denen auf jede Mutter einer gesteckt wird und welche durch
                              Stangen so verbunden sind, daß alle vier Schraubenmuttern zugleich gelöst und
                              angezogen werden können, wodurch die Arbeit des Aufziehens oder Niederlassens des
                              Hobels in sehr wenig Zeit geschehen kann.
                           An den Böcken D, D sind, wie aus der Zeichnung zu
                              ersehen, zwei Zapfenlager befestigt, in denen eine Welle liegt, welche ein
                              Schwungrad von circa 1800 Pfd., eine kleine
                              Riemenscheibe und zwei Kurbeln trägt. Das Schwungrad dient, wie leicht begreiflich,
                              nur zur Regulirung der Bewegung der Maschine, die Riemenscheibe zur Uebertragung der
                              Kraft auf die bewegten und arbeitenden Theile und die zwei Kurbeln zur Bewegung des
                              Hobels selbst, welcher mit denselben durch die Kurbelstangen O, O und die Zapfen J, J verbunden ist und
                              daher bei Umdrehung der Welle P eine hin und hergehende
                              Bewegung erhält.
                           Auf dem einen Kurbelzapfen der mehrerwähnten Kurbeln ist eine Gegenkurbel mit
                              verstellbarem Zapfen angebracht, welche in der zugehörenden Zeichnung mit Q bezeichnet ist. Von dieser geht eine Stange auf die
                              zweite Kurbel R, welche auf der Welle S los ist und sich daher bewegen kann, ohne die Welle zu
                              bewegen. Der Zapfen in dieser Kurbel ist in der Längenrichtung beweglich und
                              außerdem auch die Stange in dem Zapfen, so daß man mit Hülfe dieser Vorrichtung
                              jeden beliebigen Hub der Kurbel R erzielen kann. Fest
                              auf der Welle S sitzt noch das Sperrrad T und an der Kurbel R der
                              dazu gehörige Sperrkegel U, welcher so eingerichtet ist,
                              daß derselbe das Rad nach beiden Seiten bewegen kann, je nachdem derselbe von der
                              einen oder anderen Seite in dasselbe gelegt wird. Es ist nun einleuchtend, daß bei
                              Bewegung der Kurbel R das Sperrrad bewegt wird und in
                              Folge dessen auch durch das ebenfalls auf der Welle S
                              festsitzende Getriebe V und die unter dem Schlitten
                              angebrachte, oben bereits erwähnte Zahnstange dieser letztere bewegt wird, und zwar
                              rückwärts oder vorwärts, je nachdem der Sperrkegel nach vorn oder hinten in das
                              Sperrrad gelegt ist.
                           Was nun endlich das Einspannen oder Befestigen des Holzes, welches bearbeitet werden
                              soll, auf dem Schlitten betrifft, so geschieht dieß ähnlich wie auf einer Hobelbank.
                              Es ist W ein Querholz, welches mittelst zweier an den
                              Enden befindlichen Zapfen in den seitlichen Langhölzern des Schlittens befestigt
                              wird, indem die Zapfen in Löcher gesteckt werden, welche in den eben genannten
                              Langhölzern in geringen Zwischenräumen angebracht sind. In der Mitte des Holzes W ist dann ein gewöhnlicher Bankhaken X, welcher dem zu bearbeitenden Holze an der einen Seite
                              als Stütze dient. Der zweite Bankhaken Y befindet sich
                              in einem am anderen Ende des Schlittens angebrachten verschiebbaren Holze Z. Die Bewegung dieses Holzes in der Längenrichtung des
                              Schlittens geschieht durch die Schraubenspindel A¹.
                           Um aber die Lage des Holzes, welches behobelt werden soll, gerade an der Stelle, an
                              welcher der Hobel dasselbe greift, möglichst ruhig zu halten, sind vor und hinter
                              dem Hobel die durch die Hebel B¹, B¹... und die Gewichte C¹, C¹... belasteten Druckwellen
                              D¹, D¹
                              angebracht.
                           Die Art, auf welche die Maschine arbeitet, wird keiner Beschreibung weiter bedürfen,
                              und es mag hier noch gesagt seyn, daß bei gewöhnlichem Tannen- oder
                              Kiefernholze das Verschieben des Wagens, also auch des Holzes, welches zu bearbeiten
                              ist, auf jeden Schnitt des Hobels 1/4 Zoll beträgt und daß derselbe in einer Minute
                              150 Schnitte macht, daß also ein Holzstück von 12 Fuß Länge in nicht ganz 4 Minuten
                              abgehobelt wird. Selbstredend ist, daß bei härteren Hölzern das Verschieben nicht so
                              viel betragen kann als bei weicheren, weil die Maschinentheile hierbei zu viel
                              Widerstand finden und dem Zerbrechen ausgesetzt seyn würden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
