| Titel: | Ueber die Schöpfpumpe des Hrn. Denizot, Mechaniker in Nevers; Bericht von Hrn. Tresca. | 
| Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XCV., S. 321 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XCV.
                        Ueber die Schöpfpumpe des Hrn. Denizot, Mechaniker in Nevers;
                           Bericht von Hrn. Tresca.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, September 1859, S. 529.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ueber Denizot's Schöpfpumpe.
                        
                     
                        
                           Die Pumpe des Hrn. Denizot ist vorzüglich zum Heben großer
                              Wassermassen bestimmt, welche Arbeit fast bei allen Wasserbauten vorkommt. Sie
                              liefert für jeden Kolbenhub mehr als 20 Liter. Wasser, so daß sie, wenn sie auch nur
                              zwanzig Hube in der Minute macht, doch stündlich nicht weniger als 50 Kubikmeter
                              Wasser fortschafft.
                           Die Pumpe ist ganz von verzinntem Eisenblech hergestellt. Jeder der beiden äußeren
                              Cylinder hat einen Durchmesser von 45 Centimetern und eine Höhe von 93 Centimetern;
                              diese äußeren Dimensionen beziehen sich aber eigentlich nur auf den Mantel der
                              Organe, welche die Pumpe selbst bilden, die auf jeder Seite des Apparates aus einem
                              festen Cylinder besteht, der durch eine bewegliche Glocke bedeckt ist.
                           Der feste Cylinder hat einen Durchmesser von 25 Centimetern und eine Höhe von 42; er
                              ist oben mit einer conischen Ledergarnitur versehen, welche zwischen zwei Ringen
                              gehalten ist, und deren Rand den wasserdichten Verschluß zwischen dem Cylinder und
                              der Glocke bildet. Der über die Befestigungsringe vorstehende Theil der Garnitur ist
                              abwärts gebogen und bildet einen Stulp, während die Mitte der Lederscheibe, aus
                              welcher der Stulp gemacht ist, nach der Weite des feststehenden Cylinders
                              ausgeschnitten ist.
                           Die Glocke welche den Cylinder bedeckt, hat 40 Centimeter inneren Durchmesser, so daß
                              sie über den Lederstulp paßt, der sich beim Ansaugen in Folge des Luftdruckes
                              vollkommen dicht an die innere Wand der Glocke anlegt. Oben hat die Glocke eine
                              cylindrische Oeffnung von 17 Centimeter Durchmesser, welche durch ein Klappenventil
                              bedeckt ist, das unter 25° zur Horizontalebene geneigt ist. Dieses Ventil ist
                              das Ausflußventil.
                           
                           Die Saugventile sind an den beiden Enden einer horizontalen Röhre angebracht, welche
                              mit den beiden Pumpen verbunden ist und an der Seite eine Tubulirung hat, an der das
                              Saugrohr angeschraubt wird. Die Saugventile sind etwas größer als die Ausgußventile
                              und ihr Sitz ist ungefähr unter 25° zur Verticalebene geneigt. Sie bewegen
                              sich wie die Ausgußventile um horizontale Scharniere.
                           Aus dem bisher Gesagten läßt sich leicht entnehmen, wie der Apparat wirkt. Das
                              Saugventil öffnet sich während die Glocke in die Höhe geht. Die Liederung ist dabei
                              durch den Druck der äußeren Luft an die Glockenwandung angedrückt, wobei noch das in
                              dem Pumpenmantel befindliche Wasser mitwirkt.
                           Beim Niedergange der Glocke geht beinahe alles angesaugte Wasser durch das
                              Ausgußventil, und nur ein kleiner Theil desselben geht zwischen der Glocke und der
                              Liederung durch, welche bei dieser Bewegung der Glocke nicht an die entsprechende
                              Wandung angedrückt wird und folglich nur außerordentlich wenig Reibung
                              darbietet.
                           Die Oeffnungen der Pumpe sind weit und gut proportionirt, mit Ausnahme vielleicht des
                              Saugrohres, für welches ein größerer Durchmesser jedenfalls vorzuziehen gewesen
                              wäre, wie man leicht aus den folgenden Zahlen schließen kann:
                           
                              
                                 Durchmesser der Glocke
                                 0,40 Met.
                                 Querschnitt
                                 0,1257
                                 Quadratmeter
                                 
                              
                                 Durchmesser des Pumpencylinders   
                                 0,25   „
                                 „
                                 0,0490
                                 „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Saugröhre
                                 0,15   „
                                 „
                                 0,0177
                                 „
                                 
                              
                                 Durchmesser der Ausgußventile
                                 0,17   „
                                 „
                                 0,0226
                                 „
                                 
                              
                           Der Querschnitt des Saugrohres ist noch dadurch verengt, daß durch dasselbe die
                              Stange geht, welche den Stützpunkt des Hebels, der die Glocken bewegt, mit der
                              Sohlplatte verbindet, auf welcher die ganze Maschine ruht.
                           Die Einzelnheiten der Anordnung sind wohl überdacht. Die hölzerne Grund- oder
                              Sohlplatte ist mit starken Ringen versehen, um die Pumpe mit Tauen oder Ketten
                              feststellen zu können. Die einzelnen Theile der Pumpe sind auf der Grundplatte mit
                              zweckmäßig angebrachten Bügeln und Mutterschrauben befestigt. Die Neigung der
                              Ventile und ihrer Sitze gestattet festen Körpern von nicht zu großem Volumen den
                              Durchgang. Die Untersuchung und Reinigung der Pumpe ist dadurch sehr erleichtert,
                              daß dieselbe an den passendsten Stellen mit abnehmbaren Deckeln versehen ist.
                           Die lederne, innen mit einer Metallspirale versehene Saugröhre endigt in einen
                              passenden Seiher, welcher Unreinigkeiten von der Pumpe abhält. Der ganze Apparat kostet
                              1500 Francs, wiegt nur 500 Kilogr., und ist so eingerichtet, daß 10 Menschen
                              gleichzeitig an demselben arbeiten können.
                           Die Pumpe des Hrn. Denizot wurde in das Conservatoire des arts et métiers gebracht, wo
                              mit derselben mehrere Versuche angestellt wurden.
                           Der Constructeur derselben ließ Holz- und Kohlenstücke, ja selbst ganze Körbe
                              voll Abschnitzel durch dieselbe gehen, ohne daß dieß einen nachtheiligen Einfluß auf
                              sie gehabt hätte. Die Pumpe versagte nur ein einzigesmal, und es reichte dabei hin,
                              Wasser aufzugießen und sie dann rasch in Bewegung zu versetzen, um den eingeklemmten
                              Körper frei zu machen und sie wieder in normalen Gang zu bringen.
                           Die Erfinder sind nur zu sehr geneigt, übertriebene Proben vorzunehmen, welche
                              augenblicklich die Frucht ihrer Arbeit zerstören können. In dem vorliegenden Falle
                              trat glücklicherweise ein derartiges Ereigniß nicht ein, so daß mit der Maschine
                              genauere und praktischere Versuche angestellt werden konnten. Es wurden hiezu die in
                              der oben erwähnten Anstalt vorhandenen Mittel benutzt, um den Nutzeffect der Pumpe
                              in Bezug auf die angewandte Triebkraft zu bestimmen. Dieser stellte sich bei einer
                              Gesammthöhe von 4,70 Met. und einer Saughöhe von 3,80 Met. im Mittel zu 69 Procent
                              heraus.
                           Dieser hohe Nutzeffect ist der beste Beweis für die Güte der Pumpe; er ist sicherlich
                              zum großen Theile Folge der geringen Kolbenreibung. Die Kolben sind hier, wie bei
                              der Pumpe von Letestu, durch ein einfaches Leder ersetzt,
                              welches sich an die glatten, jedoch nicht ausgebohrten Pumpenwände anlegt. Durch die
                              Anwendung von Blech wird beträchtlich an Gewicht erspart, und durch das
                              Nichtausbohren der Pumpencylinder stellen sich auch die Herstellungskosten bedeutend
                              niedriger.
                           
                        
                           Beschreibung der Pumpe.
                           Fig. 12 ist
                              ein verticaler Durchschnitt des Apparates nach der Linie XY der Fig. 13.
                           Fig. 13 ist
                              ein Grundriß der Pumpe;
                           Fig. 14 eine
                              Seitenansicht derselben.
                           Fig. 15 ist
                              eine Ansicht des Seihers, welcher am unteren Ende der Saugröhre angebracht ist.
                           A, A sind die Pumpenmäntel, welche die Theile der
                              eigentlichen Pumpe enthalten.
                           
                           Auf die beiden Pumpenmäntel ist der Behälter B
                              aufgesetzt, von welchem das gehobene Wasser abfließt. C,
                                 C sind feststehende Cylinder, welche oben mit einer conischen Ledergarnitur
                              a versehen sind. Diese Ledergarnitur oder dieser
                              Lederstulp ist zwischen zwei Ringen festgehalten und steht über dieselben vor, so
                              daß sein abwärts gebogener Rand sich an die inneren Flächen der Glocken D anlegt. Diese Glocken D, D
                              bedecken die Cylinder O, O und tragen oben ein
                              abgeschrägtes Röhrenstück, welches den Ausgußventilen E,
                                 E als Sitz dient. Diese Ausgußventile bewegen sich um horizontale
                              Scharniere, und ruhen auf den oben an den Glocken angebrachten, unter 25°
                              abgeschrägten Ventilsitzen. An die Mitte der horizontalen Röhre G, welche unten die beiden Pumpencylinder mit einander
                              verbindet, schließt sich die Tubulirung H an, mit
                              welcher die Saugröhre I verbunden ist.
                           J, J sind die beiden Saugventile, welche an den beiden
                              Enden der Röhre G angebracht sind, und die sich
                              ebenfalls um horizontale Scharniere bewegen. Auch die Sitze dieser Ventile liegen
                              schräg, und bilden einen Winkel von 25° mit der Verticalebene.
                           K ist eine hölzerne Grundplatte, auf welcher die ganze
                              Pumpe befestigt ist. Sie ist an den vier Ecken mit Ringen versehen, durch welche die
                              Feststellung des Apparates erleichtert werden soll.
                           Die verticale Stange L ist mit der Grundplatte K fest verbunden, und geht sowohl durch die horizontale
                              Röhre G, als auch durch den Behälter B, um über demselben dem Hebel M als Stütz- und Drehungspunkt zu dienen.
                           Die gabelförmigen Zugstangen N, N sind an den Hebel M angehängt, und tragen die Glocken D mittelst der halbkreisförmigen Bügel P, P, welche durch Mutterschrauben mit den Stangen N verbunden sind.
                           Q sind mit Deckeln versehene Schaulöcher, von denen an
                              jedem Pumpenmantel zwei angebracht sind, um zu den Ventilen gelangen und die Pumpen
                              reinigen zu können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
