| Titel: | Silver's Dampfmaschinen-Regulator. | 
| Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. CXV., S. 404 | 
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                        CXV.
                        Silver's Dampfmaschinen-Regulator.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, October 1859, S.
                              232.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Silver's Dampfmaschinen-Regulator.
                        
                     
                        
                           Fig. 13
                              stellt den patentirten Silver'schen
                              Schwungrad-Regulator (Momentum Wheel Governor)
                              dar, so wie derselbe gewöhnlich in dem Maschinenraum eines Dampfschiffes angebracht
                              wird. Er besteht aus einem Schwungrad A, welches an der
                              Nabe eines Getriebes B befestigt ist. Letzteres läuft
                              lose auf der Spindel C und greift in die beiden
                              gezahnten Sectoren D, D. Diese beiden, von einem
                              Querstück E getragenen Sectoren sind an die Spindel C befestigt, drehen sich mit derselben und haben eine
                              entgegengesetzte Bewegung auf beiden Seiten des Getriebes B. Da sie durch die Stangen F, F mit dem
                              verschiebbaren Hals G verbunden sind, welcher den
                              gabelförmigen Hebel H in Thätigkeit setzt, so theilen
                              sie auf diese Weise ihre Bewegung dem Drosselventil mit. M,
                                 M sind Windflügel und N ist eine Spiralfeder,
                              beide adjustirbar.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Bei erfolgender Drehung der
                              Regulatorspindel haben die beiden an das feste Querstück befestigten gezahnten
                              Sectoren, da sie in das Getriebe des Schwungrades greifen, das Bestreben, dieses
                              Getriebe umzudrehen. Da sie aber mit der verschiebbaren Hülse verbunden sind, so
                              ziehen sie die letztere einwärts und drücken somit die Spiralfeder zusammen. Indem
                              nun diese Feder auf die Hülse und folglich auch auf die gezahnten Sectoren
                              zurückwirkt, gibt sie dem Momentrad A eine Drehung,
                              während die Windflügel des letzteren vermöge des ihnen dargebotenen Luftwiderstandes
                              die Wirkung dieser Feder aufheben. Da die Hebelwirkung der gezahnten Sectoren auf
                              das Getriebe des Schwungrades in dem Maaße zunimmt, in welchem die Feder sich
                              ausdehnt, und umgekehrt, so ist die Rückwirkung der Feder bei der Fortbewegung des
                              Schwungrades stets gleichförmig, und braucht nur so stark zu seyn als nöthig ist, um
                              das Schwungrad mit der geeigneten Geschwindigkeit umzutreiben und die Reibung am
                              Drosselventil zu überwältigen. Wenn das Schwungrad A in
                              Bewegung ist, so rotirt es mit einer von der Einrichtung des Räderwerkes abhängigen
                              Geschwindigkeit. Verändert sich nun die Geschwindigkeit der Maschine aus irgend
                              einer der gewöhnlichen Ursachen, so kann dieser Umstand das Momentrad nicht
                              afficiren, sondern er läßt ihm die Freiheit auf die verschiebbare Hülse und mithin auf das Drosselventil
                              zu wirken, indem es das Drosselventil entweder vermöge seines Widerstandes gegen
                              jede Geschwindigkeitsvermehrung schließt, oder dasselbe vermöge seines Widerstandes
                              gegen jede Geschwindigkeitsverminderung öffnet. Die Kraft eines solchen Regulators
                              muß offenbar sehr bedeutend seyn, indem er zu seinem Agens das Trägheitsmoment eines
                              Rades hat, welches sich mit den Dimensionen des Rades beliebig steigern läßt. Aus
                              der großen Widerstandskraft eines solchen Rades folgt, daß die Empfindlichkeit
                              seiner Wirkung eine bedeutende ist, und im genauen Verhältniß zum Bestreben der
                              Maschine steht, ihre Geschwindigkeit zu ändern. Ein Momentrad von 2 Fuß 8 Zoll
                              Durchmesser und 2 Zoll Kranzbreite, welches 180 Umdrehungen per Minute macht, besorgt der Erfahrung gemäß das größte Drosselventil mit
                              Genauigkeit und Leichtigkeit.
                           Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Regulatoren läßt sich der beschriebene, welcher von
                              John Hamilton, Ingenieur in Glasgow, construirt wurde,
                              bei Schiffsdampfmaschinen und transportablen Dampfmaschinen eben so gut als bei
                              stationären anbringen.
                           
                        
                     
                  
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