| Titel: | Ueber biegsame und elastische Formen zur Galvanoplastik; von Prof. Dr. Heeren. | 
| Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. CXXIX., S. 450 | 
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                        CXXIX.
                        Ueber biegsame und elastische Formen zur
                           Galvanoplastik; von Prof. Dr. Heeren.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1859 S. 301.
                        Heeren, über biegsame und elastische Formen zur
                           Galvanoplastik.
                        
                     
                        
                           Wenn ein galvanoplastisch darzustellender Gegenstand stark vor- und
                              rückspringende Theile enthält, so ist die Anwendung einer metallenen Form, wegen der
                              Schwierigkeit sie von der Copie abzulösen, oft nicht zulässig, es müßte denn eine
                              aus sehr vielen Theilen zusammengesetzte Stückform seyn. Besonders also bei
                              Hautreliefs mit stark unterschnittenen Theilen, z.B. Figurenköpfen, so wie bei ganz
                              freistehenden runden Figuren können metallene Formen nicht wohl gebraucht werden.
                              Dasselbe gilt für Formen von Gyps, welche sich außerdem nie ohne starke Beschädigung
                              von der Copie lostrennen lassen, so wie von der bei den bekannten Versuchen des Hrn.
                              v. Hackewitz angewandten Formmasse von Wachs,
                              Colophonium, Terpenthin und Graphit.
                           Gutta-percha und Kautschuk leisten in den genannten Fällen die besten Dienste,
                              und ich will im Folgenden das Verfahren ihrer Anwendung mit den von mir hierüber
                              gesammelten Erfahrungen mittheilen.
                           1) Hautreliefs. Man bedient sich zu den Formen einer
                              Composition von Kautschuk und Gutta-percha, welche durch anhaltendes warmes
                              Zusammenwalzen dieser Stoffe dargestellt wird und von den Kautschukfabriken in
                              Gestalt unregelmäßig ausgewalzter Platten zu beziehen ist. Die Masse, mit der meine
                              Versuche gemacht sind, stammt aus der Fabrik von Fonrobert und Reimann in Berlin und eignet sich
                              zu ihrem Zwecke
                              vortrefflich. Da sie in ihren Eigenschaften ziemlich die Mitte hält zwischen
                              Kautschuk und Gutta-percha, so vermuthe ich, daß sie etwa zu gleichen Theilen
                              aus ihnen zusammengesetzt ist. Sie besitzt etwa die Steifigkeit des durch längeres
                              Liegen steif gewordenen Kautschuks, einige, obwohl nur geringe Elasticität, so daß
                              ein geschnittener Streif kaum eine erhebliche Ausdehnung zuläßt, ohne sich bleibend
                              zu dehnen. Bis auf 50 oder 60° C. erwärmt, erweicht sie hinlänglich um sich
                              zwischen den Fingern in jede beliebige Form bringen zu lassen, doch kann sie ohne
                              Nachtheil auch mit Wasser gekocht werden. Im heißen, trockenen Zustande besitzt sie
                              bedeutende Klebrigkeit, wenn auch nicht in solchem Grade wie Gutta-percha
                              allein. Wird ein zwischen den Fingern oder in der Presse geformtes Stück der Masse
                              erhitzt, sey es in heißem Wasser oder trocken, so erwacht die nur schlafende
                              Elasticität und es kehrt, wenn auch nur unvollkommen, in die Gestalt zurück, die es
                              vor der Pressung hatte. Befindet sich dagegen die Masse während der Pressung in
                              voller Wärme, z.B. zwischen, heißen Platten, so behält sie die angenommene Gestalt
                              auch bei späterem Erwärmen bei.
                           Um aus dieser Masse eine Form herzustellen, sollte das Modell aus Metall bestehen, um
                              den erforderlichen starken Druck der Presse aushalten zu können. Es wird zu dem Ende
                              ein erstes Modell in Wachs gearbeitet, dieses mit Gyps übergossen, nach dem völligen
                              Trocknen das Wachs zum Schmelzen gebracht, so daß es in den porösen Gyps einzieht,
                              und in der so erhaltenen Gypsform auf bekannte Art durch Einreiben mit Graphit
                              u.s.w., ein galphanoplastischer Abdruck genommen, welcher, nach Entfernung des
                              Gypses, ein metallenes Modell darstellt. Dasselbe kann dann erforderlichen Falls
                              noch feiner ausgearbeitet und zum Zwecke größerer Widerstandsfähigkeit in den stark
                              vorspringenden Partien mit Schriftmetall ausgegossen werden. Nehmen wir
                              beispielsweise an, das Hautrelief bestehe in einer Gruppe von stark vorspringenden
                              Figuren, die zum Theil, z.B. in den Köpfen, aus der Ebene des Bildes ganz frei
                              heraustreten. Es entsteht nun zunächst die Aufgabe, aus der Formmasse eine Tafel von
                              etwa 1/6 Zoll oder bei größeren Sachen auch noch größerer Dicke und der Größe des
                              Hautreliefs herzustellen, welche sich beim Erhitzen nicht zusammenzieht. Man
                              vereinigt zu dem Ende eine hinlängliche Quantität der Masse, indem man sie, auf
                              einem Drahtgitter liegend, über gelindem Kohlenfeuer langsam und vorsichtig erwärmt,
                              bis sie weich genug ist, um sich bequem zwischen den Fingern kneten zu lassen.
                              Erweichen der Masse in heißem Wasser ist hier, wo es sich um Vereinigung mehrerer
                              Stücke handelt, nicht zu empfehlen, weil die geringste Feuchtigkeit das vollkommene
                              Aneinanderhaften verhindert. Die recht warmen Stücke werden nun mit der Vorsicht, daß keine Luft
                              eingeschlossen bleibe, zusammengeballt, anhaltend gedrückt und geknetet, und zu
                              einem Ballen geformt. Währenddem hat man zwei Eisenplatten entweder in kochendem
                              Wasser oder über Kohlenfeuer auf etwa 100° C. erhitzt. Man legt eine
                              derselben in eine Presse, darauf eine Tafel Weißblech, auf diese einen halben Bogen,
                              durch Bestreichen mit sehr consistenter Lösung von arabischem Gummi gummirten und
                              wieder getrockneten Papiers, darauf den in Wasser von 60° C. erweichten und
                              äußerlich gut abgetrockneten Ballen der Formmasse, sodann wieder gummirtes Papier,
                              Weißblech und endlich die zweite heiße Platte. Um die bezweckte Dicke der Tafel
                              genau einzuhalten, kann man durch Einlegen zweier hölzernen Leisten von der
                              gewünschten Dicke die Gränze der Annäherung der Platten sichern. Die Presse wird nun
                              angezogen und etwa 5 Minuten in Ruhe gelassen, worauf man sie öffnet, und die
                              Papiere mit der dazwischen befindlichen Formmasse in kaltes Wasser legt, um das
                              arabische Gummi zu erweichen und dadurch das leichte Ablassen des Papiers
                              herbeizuführen. Man erhält durch diesen Kunstgriff die Formmasse in Gestalt hübscher
                              Tafeln von ganz glatter, fast spiegelnder Oberfläche, was zum Zwecke guter Abdrücke
                              sehr wesentlich ist.
                           Man gibt dem Modell zweckmäßig einen angelötheten 1/2 Zoll breiten Rand von
                              Weißblech, welchen man, um der weichen Formmasse während der Pressung einen Damm
                              entgegenzusetzen, rund umher etwa 1/8 Zoll hoch aufbiegt. Soll nun die Form gemacht
                              werden, so erweicht man die Tafel der Formmasse trocken auf einem Drahtgitter,
                              erwärmt das Modell mäßig, legt die heiße Masse darauf, beschneidet sie mit einer
                              Schere, so, daß sie bis an die Aufbiegung des Blechrandes reicht, drückt nun mit
                              nassen Fingern möglichst rasch, um der Abkühlung vorzubeugen, die Masse, besonders
                              an den schwierigeren Stellen, z.B. um die Köpfe der Figuren, an das Modell, bringt
                              das Ganze in die Presse, bedeckt die weiche Formmasse mit einem Stück feiner
                              Leinwand, diese mit Papier und legt nun einen, des weichen, elastischen Druckes
                              wegen möglichst hohen, mindestens 6 bis 9 Zoll hohen Stapel eines groben wollenen
                              Gewebes, z.B. ganz ordinären Teppichs, darauf und gibt sofort einen recht starken
                              Druck. Bei größeren Sachen kann selbst die Anwendung einer hydraulischen Presse sich
                              empfehlen. Nach Verlauf von 4 bis 6 Stunden nimmt man das Ganze aus der Presse,
                              trennt die Form von dem Modell, was gewöhnlich ohne besondere Schwierigkeit gelingt,
                              und zieht auch die auf der Hinterseite sitzende Leinwand ab, womit die Form fertig
                              ist. Wan sollte bei der großen Klebrigkeit der heißen Masse, die mit aller Gewalt an
                              eine ebenfalls warme Metallfläche gepreßt wird, glauben, daß sie daran untrennbar hafte, und in
                              der That ist auch die Lostrennung nur erst nach völligem Abkühlen und Erhärten
                              möglich, während vorher die Masse eher zerreißt, als daß sie sich von der
                              Metallfläche losgeben sollte.
                           Soll die Form nach einem Modell von Gyps gemacht werden,
                              so überstreicht man dasselbe so lange mit einer concentrirten Lösung von arabischem
                              Gummi, als sie eingesogen wird, ohne doch die Oberfläche zu überdecken. Nach dem
                              Trocknen in der Wärme bringt man auf das noch ganz heiße Modell die erweichte Masse
                              und drückt sie mit nassen Fingern überall fest an, wodurch die Anwendung einer
                              Presse umgangen wird. Nach mehrstündiger Ruhe legt man das Ganze in kaltes Wasser,
                              um das arabische Gummi aufzuweichen, worauf sich die Form mit größter Leichtigkeit
                              abheben läßt. Es ist jedoch schwierig, ohne Presse, durch bloßes Andrücken mit den
                              Fingern, recht scharfe und saubere Abdrücke zu bekommen, weil die kautschukhaltige
                              Masse auch im warmen Zustande eine gewisse Elasticität besitzt und sich nach dem
                              Andrücken aus den feineren Vertiefungen des Metalls leicht wieder zurückzieht, was
                              bei Anwendung einer Presse nicht möglich ist.
                           Bei dem Aufbringen der erweichten Formmasse auf das Modell, bestehe nun dasselbe aus
                              Metall oder Gyps, hat man besonders darauf zu achten, Luftblasen zu vermeiden, in
                              welcher Absicht man mit dem Andrücken der Masse in der Mitte beginnt und allmählich
                              nach den Seiten fortschreitet, um so das Entweichen der Luft zu erleichtern.
                           Ueber Formen von reinem Kautschuk ohne Gutta-percha werde ich am Schlusse des
                              Aufsatzes einige Worte sagen.
                           2) Ganz freistehende runde Figuren. Bei solchen ist die
                              Anwendung einer Presse fast ausgeschlossen und das Aufbringen der Formmasse durch
                              Andrücken mit den Fingern geboten. Weil sich aber die Form, ungeachtet einiger
                              Elasticität, sowohl von dem Modell wie auch nachher von der galvanoplastischen Copie
                              nicht ohne Beschädigung würde trennen lassen, so sollte die Form entweder aus zwei
                              Hälften bestehen, oder doch an einer Seite aufgeschnitten werden. Da nun aber, wie
                              erwähnt, die Kautschukmasse durch bloßes vorübergehendes Andrücken keine scharfen
                              Abdrücke liefert, so halte ich es für besser, dem Modelle zuerst einen sehr feinen
                              Ueberzug von Gutta-percha zu geben, wozu man dieselbe in der oben
                              beschriebenen Weise durch Pressen zwischen heißen Platten und gummirtem Papier in
                              Gestalt dünner Blätter von Papierdicke darstellt. Einige Fabriken liefern
                              Gutta-percha in Gestalt fast farbloser, durchsichtiger Blätter in der Dicke
                              von feinem Postpapier, welche sich zu diesem Zwecke vortrefflich eignet. Man
                              zerschneidet sie in Streifen von angemessener Breite, erhitzt das Modell, belegt es
                              mit den Streifen, die man sorgfältig andrückt, und bringt nun die Kautschukmasse in einer, der Größe des
                              Gegenstandes entsprechenden Dicke darüber. Nach dem völligen Erkalten der Masse
                              vollführt man mit der Spitze eines scharfen, naßgemachten Federmessers den Schnitt,
                              z.B. an der Hinterseite des Kopfes einer Büste, und klebt auf jeden der Ränder einen
                              zur Verstärkung und zur Sicherung des nachherigen Zusammenpassens dienenden dicken
                              Streifen von Kautschukmasse, wobei man, zur Verhinderung des Zusammenklebens, einen
                              Streifen nassen Papiers einlegen kann.
                           Würde es nun zwar wohl möglich seyn, in dieser Art eine ganz freistehende menschliche
                              Figur auszuführen, so verursacht doch die Herstellung der galvanoplastischen Copie
                              so große Mühe und Weitläufigkeit wegen der anzubringenden Conductoren, daß es in den
                              meisten Fällen sich empfiehlt, einzelne Theile separat anzufertigen um sie nachher
                              durch Löthung zu vereinigen. Daß übrigens die beschriebenen Manipulationen einige
                              Uebung und Erfahrung erheischen, die nur durch wiederholte Versuche erlangt werden
                              können, bedarf wohl nicht der Erwähnung, auch beabsichtigte ich nur, den nach
                              eigenen Erfahrungen zum Ziele führenden Weg anzudeuten.
                           Elastische Formen von reinem Kautschuk. Unstreitig das
                              beste Mittel zur Herstellung solcher Formen würde die natürliche Kautschukmilch
                              liefern, mit welcher man ganz, wie bei der Gewinnung der bekannten
                              Kautschukflaschen, das Modell bis zu der erforderlichen Stärke zu bestreichen hätte.
                              Leider kommt dieser Milchsaft im Handel nicht vor. Ich habe mich nun viel bemüht,
                              verschiedene Kautschuklösungen oder Kitte demselben zu substituiren, und die Lösung
                              desselben in Schwefelkohlenstoff dem Zwecke entsprechend gefunden, nur daß die
                              Anwendung dieser Lösung eine sehr beträchtliche Dosis Geduld erfordert, weil sie nur
                              bei einer Verdünnung, wo sie etwa 1/25 Kautschuk enthält, für den vorliegenden Zweck
                              sich eignet, da sie nothwendig als dünnes Liquidum mit dem Pinsel aufgestrichen
                              werden muß. Um diese Lösung zu bereiten, zerschneidet man Kautschuk, am besten das
                              in Gestalt dünner geschnittener Tafeln vorkommende, in Streifen, nachdem es durch
                              Erwärmen erweicht war, und gibt sie mit der 25 fachen Gewichtsmenge
                              Schwefelkohlenstoff in ein weithalsiges Glas, welches dann gut verschlossen und etwa
                              24 Stunden hingestellt wird. Man nimmt nun ein cylindrisches Gefäß von Glas oder
                              Blech, schneidet eine Scheibe von Blech in solcher Größe, daß sie sich in dem Gefäße
                              bequem auf und ab bewegen läßt, durchlöchert sie siebartig und löthet sie an das
                              untere Ende eines dicken Eisendrahts. In diesem Apparate, einem kleinen Butterfasse,
                              wird nun die Kautschukmasse einige Zeit bearbeitet, hierauf in das erste Glas
                              zurückgegeben und am
                              nächsten Tage nochmals bearbeitet, wo sie dann die Beschaffenheit eines
                              gleichartigen Liquidums von Oelconsistenz besitzt, und, nachdem sie zum Entweichen
                              der Luftbläschen einige Tage der Ruhe überlassen worden, zum Gebrauch fertig ist. Da
                              diese Lösung die sonderbare, sehr unbequeme Eigenschaft besitzt, beim Eintrocknen in
                              dickeren Lagen eine Menge Luftbläschen in sich zu entwickeln, so ist es nöthig, sie
                              mit dem Pinsel in einzelnen dünnen Lagen aufzutragen, wobei sich alle Blasen
                              vermeiden lassen. Da aber jeder Anstrich der Verdünnung wegen nur eine höchst
                              geringe Menge Kautschuk zurückläßt, so ist eine außerordentlich große Menge
                              einzelner Lagen nothwendig, welche jedoch der Flüchtigkeit des Schwefelkohlenstoffs
                              wegen zum Trocknen kaum einige Minuten erfordern. Würde man eine weniger verdünnte
                              Kautschuklösung anwenden, so würden Blasen unfehlbar sich einstellen.
                           Alle anderen, mit Benzol, Terpenthinöl oder sogenanntem Harzgeist bereiteten
                              Kautschukkitte hinterlassen nach dem Trocknen das Kautschuk in einem so wenig
                              cohärenten Zustande, daß es weder von einem metallenen Modell noch von der
                              galvanoplastischen Copie ohne vielfache Beschädigung abgelöst werden kann.
                           Formen von vulcanisirtem Kautschuk. Dieselben können
                              sowohl über Metall- wie über Gypsmodellen gemacht werden. Das Kautschuk wird
                              nach der bekannten Methode durch anhaltendes Walzen erweicht und mit etwa 1/6 fein
                              pulverisirtem Schwefel gemengt, in diesem erweichten plastischen Zustande in der
                              erforderlichen Dicke um das Modell gedrückt, das Ganze in einem gußeisernen Kasten
                              von entsprechender Größe mit Gypsbrei umgossen, scharf getrocknet, der völlig
                              gefüllte Kasten durch einen fest aufgeschraubten Deckel geschlossen und zum Behuf
                              des Vulcanisirens etwa 2 Stunden einer Temperatur von 135° C. ausgesetzt, was
                              am besten in einem Dampf- oder Oelbade geschehen kann. – Ob Formen
                              dieser Art schon jemals Anwendung gefunden haben, ist mir nicht bekannt; da sich
                              aber Röhren, Bälle und andere Gegenstände von vulcanisirtem Kautschuk vortrefflich
                              als Form zur Galvanoplastik eignen, so ist kein Zweifel, daß sich in Fällen, die
                              einen hohen Grad von Elasticität verlangen, Formen von vulcanisirtem Kautschuk
                              bewähren würden.
                           Die zum Zweck der Galvanoplastik nöthige Leitungsfähigkeit beruht wesentlich auf der
                              Sorte des angewandten Graphits, und während bei schlechtem Graphit sich die
                              Kupferablagerung oft hartnäckig weigert enge Vertiefungen der Form gehörig
                              auszukleiden, folgt sie bei gutem Graphit willig auch in die Tiefe, vorausgesetzt,
                              daß diese ein gewisses Maaß nicht überschreite. Daß übrigens auch in tiefen hohlen
                              Formen mittelst der Batterie und geeigneter metallischer Conductoren ein sehr
                              gleichförmiger Kupferabsatz erzielt werden kann, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Als beste
                              mir bekannt gewordene Sorte empfehle ich den in der Fabrik von W. Brockedon, 29 Devonshire Street, Queen Square, in London
                              präparirten englischen Graphit, welcher in hart gepreßten Kuchen von etwa 2
                              Quadratzoll und 1 Zoll Dicke vorkommt, und als Stempel die Worte enthält: Cumberland lead,
                              Brockedon. Patent H. E. B.
                                 pure.
                              
                           Der Graphit wird fein gerieben, mit Weingeist zu einem dünnen Brei angemacht und
                              mittelst eines Pinsels auf die Form gestrichen. Man beginnt nun mit einem
                              Fischpinsel von kurzem aber weichem Haar die Form in allen Theilen, besonders in den
                              Vertiefungen zu streichen und zu reiben, bis sie vollkommen trocken und von dem
                              überflüssig aufgetragenen Graphit befreit ist, und starken Metallglanz zeigt.