| Titel: | Caligny's Röhrenpumpe. | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Caligny's Röhrenpumpe.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1860, S.
                              53.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Caligny's Röhrenpumpe.
                        
                     
                        
                           Die Hebevorrichtung des Hrn. de Caligny hat den Zweck,
                              einfach durch die mechanische Wirkung des Wassers diese Flüssigkeit auf gewisse
                              Höhen zu heben, und so zu sagen automatisch zu wirken, indem sie sich ohne
                              besonderen Motor bewegt. Sie macht kleine Gefälle unter Umständen nutzbar, wo der
                              Gang des hydraulischen Widders nicht mehr regelmäßig ist, und wo durch Wasserräder
                              in Gang gesetzte Pumpen einen schlechten Nutzeffect geben. Dieser Apparat kann sehr
                              nützlich und vortheilhaft angewandt werden, um beim Entleeren der Kammern von
                              Canalschleußen einen Theil des Wassers wieder zurückzuheben, welches sonst ganz in
                              den Unterwassercanal übergienge. Der Apparat ist äußerst einfach und erfordert fast
                              gar keine Reparaturen. Er hat außerdem noch das Eigenthümliche, daß, da seine
                              Mündungen während des Ganges nie bedeckt oder verschlossen werden, man nie die
                              schädlichen Stöße des hydraulischen Widders zu befürchten hat, welche bei derartigen
                              Maschinen so zerstörend wirken, und die vollständig zu beseitigen man bisher
                              vergeblich bemüht war.
                           Seine Hauptwirkung besteht in einer Art von Ansaugen, und nicht in der gewöhnlichen
                              Wirkung des Stoßes, der das Princip des hydraulischen Widders bildet.
                           Die Hauptbestandtheile des Apparates können von Holz ausgeführt werden, der Schwimmer
                              von Korkholz, und da die Schlußflächen mit Leder garnirt sind, so halten sie um so
                              leichter dicht.
                           Dieser Apparat ist durch Fig. 21 versinnlicht.
                           In ein höher liegendes Bassin N oder den Oberwassercanal
                              mündet eine cylindrische Röhre A, die an ihrem aufwärts
                              gebogenen Ende in einen sehr flachen Trichter B ausgeht.
                              Auf dem trichterförmigen Ende der Röhre A steht eine
                              verticale Röhre C, welche einen größeren Durchmesser als
                              die Röhre A hat, aber unten so weit verengt ist, daß sie
                              sich mit einer Ringfläche
                              D, von demselben Durchmesser wie die Röhre A, an letztere anschließt. Die gemeinschaftliche
                              Berührungsfläche D der beiden Röhren ist mit Leder
                              garnirt.
                           Die große Röhre C ist oben mit einem ringförmigen,
                              umgebogenen Rande versehen, welcher den Rand der in der Mitte des Aufnahmbassins G angebrachten Mündung überragt und bedeckt. Das Bassin
                              G ist in einer gewissen Höhe angebracht, die sich
                              nach dem Nutzeffect des Apparates richtet. Die Röhre C
                              läßt sich ganz leicht in der Oeffnung des Gefäßes G
                              verschieben, und diese, so wie weiter unten aber über dem Schwimmer E in verschiedenen Höhen angebrachte Metallringe dienen
                              der Röhre C bei ihren verticalen Bewegungen als Führung.
                              An ihrem unteren Ende ist die Röhre C mit einem
                              ringförmigen Schwimmer E von Kork oder Holz versehen,
                              welcher ungefähr die Form des Trichters B an der
                              Zuführungsröhre A hat.
                           In den oberen Theil der Röhre C ragt ein massiver
                              Cylinder F von bestimmtem Durchmesser, der aber kleiner
                              ist als der innere Röhrendurchmesser, hinein. Dieser Cylinder F, welcher gewöhnlich von Holz ist, ist bleibend befestigt, und hindert
                              die auf und ab gehenden Bewegungen der Röhre C nicht im
                              mindesten.
                           Hiernach wird man den Gang des Apparates verstehen können. Ist die Röhre C gehoben, so fließt natürlich das Wasser zwischen dem
                              Trichter und dem Schwimmer in den Unterwassercanal. Ist die Röhre niedergedrückt, so
                              ruht sie auf dem Sitze D und bildet mit der Röhre A ein zusammenhängendes Ganzes.
                           Denkt man sich die Röhre C niedergedrückt, so daß ihr
                              unteres Ende auf dem Trichter B aufruht, so steigt
                              natürlich das Wasser in der Röhre C so lange, bis seine
                              Oberfläche auf gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel in dem Oberwassercanal steht.
                              Läßt man dann die Röhre frei, so steigt sie in dem Anfangs ruhenden Wasser, durch
                              ihren Schwimmer dazu veranlaßt, in die Höhe. Das Wasser aus dem Obercanal wird nun
                              rasch zwischen dem Trichter B und dem Schwimmer E ausströmen. Bei dieser Ausströmung wird in Folge des
                              geringen Seitendruckes des rasch ausströmenden Wassers und vielleicht auch durch die
                              sich über dem Schwimmer bildenden Wirbel der Schwimmer nicht mehr wie vorher
                              gehoben, sondern es wird, da der Druck auf seine untere Fläche kleiner geworden ist,
                              das Gewicht der Röhre jetzt die Oberhand bekommen, so daß diese sammt dem Schwimmer
                              sinkt und die vorige Ausflußöffnung plötzlich verschließt. Da nun aber das Wasser in
                              der Zuführungsröhre A in Folge des stattgefundenen
                              Ausflusses noch in Bewegung ist, und diese Bewegung nicht plötzlich verlieren kann,
                              so springt dasselbe in der Röhre C in die Höhe. Es begegnet hier der
                              unteren Fläche des fest stehenden Dornes F, und da nun
                              in Folge davon ein Gegendruck auf den conischen unteren Theil D der Röhre C stattfindet, so wird die Rühre
                              C trotz des Schwimmers niedergedrückt bleiben, und
                              das Wasser wird nun, da es seine Geschwindigkeit noch nicht völlig abgegeben hat,
                              sich rings um den Dorn F erheben und oben in das Bassin
                              G ausfließen. Ist das Wasser dann in der Röhre C wieder zur Ruhe gekommen, so kann auch der Schwimmer
                              wieder wirken, die Röhre C wieder heben, und die eben
                              erklärte Erscheinung tritt jetzt wiederholt auf.
                           Um den Stößen in dem gebogenen Theile der Röhre A zu
                              begegnen, wurde in denselben eine kreisförmig gebogene Platte P eingefügt, welche, indem sie den Flüssigkeitsstrahl theilt, auf eine
                              sehr merkliche Weise den Stoß vermindert. Es wäre vielleicht gut, mehrere solche
                              Platten anzubringen, wenn die Biegung der Röhre sehr kurz ist.
                           
                        
                     
                  
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