| Titel: | Komgen's Maschine zum Klopfen des Leders. | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. L., S. 179 | 
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                        L.
                        Komgen's Maschine zum Klopfen des Leders.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, März 1860, S.
                              125.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Komgen's Maschine zum Klopfen des Leders.
                        
                     
                        
                           Das Klopfen des Leders, welches den Schluß des Gerbprocesses bildet, ist eine der
                              wichtigsten Manipulationen der Lederfabrication. Diese Arbeit, welche lange Zeit
                              hindurch mit der Hand ausgeführt wurde, geschieht jetzt durch mechanische
                              Vorrichtungen.
                           Wir beschreiben im Folgenden eine derartige Maschine, welche sich Hr. Komgen in Paris für Frankreich patentiren ließ.
                           Fig. 5 ist
                              eine Ansicht von der hintern Seite der Maschine;
                           Fig. 6 eine
                              Vorderansicht derselben;
                           Fig. 7 eine
                              Seitenansicht derselben, welche einige Abänderungen des Hauptapparats zeigt.
                           Diese Maschine besteht aus einem Gestelle A, gebildet aus
                              zwei Ständern, welche durch eine Grundplatte A' und
                              durch eine Platte B verbunden sind, die in der Mitte
                              ausgespart ist, um den Raum für den Amboß herzustellen, auf welchen der Stempel E wirkt, und endlich aus dem Leitungsstücke D für den Stempel.
                           Um nun das Zerquetschen des Leders in Folge des zu großen Widerstandes des Amboßes zu
                              verhindern, ist dieses in einen hohlen gußeisernen Cylinder F gestellt, welcher eine Reihe auf einander gelegter, aber von einander
                              durch Blechplatten getrennter Scheiben von Kautschuk, Leder, Gutta-percha
                              oder einem andern elastischen Stoff enthält. Es ist einleuchtend, daß diese Scheiben
                              bei einem großen Widerstande des Leders zusammengedrückt werden und der Amboß durch
                              sein Weichen der Zerstörung des Leders vorbeugt.
                           Anstatt solche elastische Scheiben anzuwenden, könnte man aber auch den unteren Theil
                              des Cylinders mit dem Dampfkessel der Dampfmaschine in Verbindung setzen, welche den
                              Apparat in Bewegung setzt; ein solcher Dampfpolster unter einem Kolben würde den
                              beabsichtigten Zweck vollständig erfüllen.
                           Statt des Dampfpolsters könnte man auch comprimirte Luft anwenden, welche wie eine
                              Feder wirkt. In diesem Falle erhält die Betriebswelle G
                              an ihrem Ende ein Excentricum H, welches mittelst einer
                              Bleuelstange h und eines um einen festen Punkt j sich bewegenden Balanciers 
                              i den Kolben k einer
                              Luftpumpe K treibt, die mit dem Innern des Cylinders F communicirt. Nachdem die Luft die bestimmte Pressung
                              erlangt hat, schneidet man vermittelst eines Hahnes k'
                              die Verbindung der Luftpumpe mit dem Cylinder ab, hernach stellt man diese Pumpe ab
                              und zwar entweder durch Loslösen des Excentricums, oder durch Herausnehmen des
                              Bolzens aus dem Gelenke c oder d.
                           Der Stempel E wird entweder durch einen Krummzapfen der
                              Betriebswelle in Bewegung gesetzt, oder durch ein auf diese aufgekeiltes Excentricum
                              L, welches seine Bewegung vermittelst der
                              Riemenscheiben M und M'
                              erhält, von denen die eine fest, die andere lose ist. Die Welle G ist überdieß mit einem Schwungrade N versehen.
                           Das Lederstück O ist auf dem Tische B über den festen Amboß C
                              hin ausgebreitet, und der Stempel E, welchem das
                              Querstück D zur Leitung dient, schlägt auf das Leder,
                              welches der Arbeiter bei jedem Schlage des Stempels auf den Amboß verrückt.
                           Die Betriebswelle G liegt in Lagern g (Fig. 5), welche in
                              Coulissen des Gestells A sich bewegen. Diese Lager
                              hängen an Stellschrauben o, an deren anderm Ende
                              Winkelräder o' sitzen, welche durch correspondirende auf
                              die Welle P aufgekeilte Winkelräder p gleichzeitig bewegt werden. Diese Welle ist mit einem
                              Getriebe T versehen, welches vermittelst einer Kette
                              ohne Ende S die rotirende Bewegung von einem andern
                              Kettenrade R erhält. An dessen Welle sitzt ein kleines
                              Stellrad Q, und durch diese Einrichtung ist man im
                              Stande die Betriebswelle G entweder zu heben oder zu
                              senken und somit den Zwischenraum zwischen der Stempelbahn und dem feststehenden
                              Amboße zu vermehren oder zu vermindern.
                           In Fig. 7 ist
                              eine Modification des eben beschriebenen Apparates dargestellt.
                           Das Querstück D, welches den Stempel oder Hammer E trägt und seine Leitung bildet, ist mit zwei Coulissen
                              versehen, welche die senkrechte Bewegung einem mit einer Schraube u befestigten Knaggen U
                              gestatten.
                           Die Welle G trägt einen Hebedaumen V, welcher durch den Knaggen U den Stempel in
                              die Höhe hebt und sofort wieder fallen läßt.
                           Oberhalb der Stempelstange befindet sich ein Kolben X,
                              welcher unter einer von elastischen Scheiben gebildeten Feder liegt. Diese Feder ist
                              in einem gleich an das Querstück angegossenen Cylinder eingeschlossen.
                           Die elastischen Scheiben werden durch einen Bolzen x
                              vereinigt, welcher am Stempel befestigt wird und zu dessen verticaler Führung
                              dient.
                           Wie man sieht, liegt in diesem Falle die Bewegungswelle nicht in der Achse des
                              Stempels, sondern ist an der Seite der Ständer in A² angebracht. Ihre Lager sind horizontal beweglich, und zwar
                              vermittelst der Schrauben r, welche durch die Winkelräder s und t bewegt werden. Diese
                              letzteren sind auf einer Welle befestigt, die mit einem Stellrädchen versehen ist,
                              durch welches die Welle in horizontaler Richtung gestellt und dem Daumen V ein entsprechender Angriff gegeben werden kann.
                           Es ist leicht einzusehen, daß der Stempel jedesmal, wenn er gehoben wird, die Feder
                              zusammendrückt, welche bei ihrem Bestreben sich wieder auszudehnen, den Stempel,
                              nachdem der Daumen seinen Hub vollendet hat, sogleich mit Gewalt auf den Amboß
                              wirft.
                           
                        
                     
                  
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