| Titel: | Neues Verfahren der Blutlaugensalzfabrication; in England patentirt für J. H. Johnson. | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LX., S. 212 | 
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                        LX.
                        Neues Verfahren der Blutlaugensalzfabrication; in
                           England patentirt für J. H.
                              Johnson.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Februar 1860, S.
                              289.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Johnson's Verfahren der Blutlaugensalzfabrication.
                        
                     
                        
                           Der PatentträgerDas patentirte Verfahren wurde demselben von J. V. Lucas in Paris mitgetheilt. löst das kohlensaure Kali in einem gußeisernen Behälter in Wasser auf, und
                              fügt dann eine hinreichende Menge Holzkohle oder Kohks hinzu, welche die Auflösung
                              vollständig einschlucken; die Verhältnisse welche der Erfahrung gemäß die besten
                              Resultate liefern, sind: 65 Gewichtstheile Potasche, 115 Gewichtstheile Holzkohle
                              oder Kohks, und 65 Gewichtstheile gewöhnliches Wasser. Das Ganze wird erhitzt, bis
                              die Kohle vollständig trocken geworden ist; die Potasche befindet sich nun in der
                              porösen und schwammigen Masse vertheilt. Diese Masse wird sodann mit einem Zusatz
                              von 5 Gewichtstheilen Eisenfeilspänen in zwei Retorten gebracht, welche in einem
                              geeigneten Ofen in verticaler Lage angeordnet sind.
                           
                           Fig. 36
                              stellt diesen Ofen im Verticaldurchschnitte, Fig. 37 im
                              Horizontaldurchschnitte dar. A, B sind die beiden
                              erwähnten Retorten; sie sind cylindrisch, von Gußeisen, und stehen durch eine Röhre
                              C mit einander in Verbindung, welche sich von dem
                              oberen Theil der Retorte A nach dem unteren Theil der
                              Retorte B erstreckt. Die mit der Masse beschickten
                              Retorten werden bis zur Weißglühhitze erhitzt, so daß alle in der Kohle etwa noch
                              befindliche Feuchtigkeit ausgetrieben wird, und man leitet sodann, indem man die
                              Retorten auf diesem Hitzegrade erhält, Ammoniakgas hindurch. Dieses erzeugt man
                              durch Erhitzen gleicher Gewichtstheile schwefelsauren Ammoniaks und gebrannten
                              Kalks, die mit einander vermengt und in die gußeiserne Retorte D gebracht, sind. Diese Retorte wird nicht stärker
                              erhitzt, als es zur Entbindung des Ammoniaks nöthig ist, und hat deßhalb ihre
                              besondere Feuerung G, wogegen die Retorten A, B von der Feuerstelle F
                              aus erhitzt werden. Der die Retorte D enthaltende Raum
                              ist von demjenigen Raum, in welchem A und B aufgestellt sind, durch eine Mauer getrennt. Die
                              beiden Feuerungen F und G
                              haben einen gemeinschaftlichen Schornstein, welcher auch das aus der letzten Retorte
                              etwa entweichende Ammoniakgas aufnimmt. Das Ammoniakgas strömt durch die Röhre H nach dem Boden der ersten Retorte A, durchdringt die in derselben befindliche Masse,
                              streicht dann durch die Röhre C nach dem Boden der
                              zweiten Retorte B, und entweicht, nachdem es auch durch
                              diese gezogen ist, durch eine Röhre in den Schornstein. Um den Durchgang des Gases
                              reguliren zu können, sind an den Verbindungsröhren Ventile angebracht. Wenn die
                              Masse in D kein Ammoniak mehr entwickelt, wird der
                              Rückstand herausgeschafft, indem man ihn in den Wagen J
                              fallen läßt, und mittelst desselben wegführt; zugleich wird die Retorte D wieder mit einer frischen Masse beschickt. In
                              ähnlicher Weise werden auch die Retorten A und B entleert, wenn das Ammoniak genügend auf die Masse
                              gewirkt hat. Letztere fällt dann in blecherne Kasten, welche auf dem Wagen K stehen. Dieser Wagen läuft, eben so wie der Nagen J, auf Schienen unter den Gewölben L und M, welche die Böden
                              der Retorten A, B und D
                              aufnehmen. Die aus A und B
                              herausgeschaffte Masse wird nachher in gewöhnlicher Weise mit Wasser behandelt und
                              ausgelaugt, worauf man das Blutlaugensalz aus der Flüssigkeit krystallisiren läßt.
                              Die Retorten A und B werden
                              nach dem Entleeren sofort wieder mit frischer Masse beschickt. Die rostförmigen
                              Platten in denselben müssen so angeordnet seyn, daß sie leicht entleert werden
                              können.
                           Man kann nach diesem Verfahren auch Cyankalium darstellen, indem man den Zusatz von
                              Eisen wegläßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
