| Titel: | Ueber die vorteilhafte Verwendung des Halb-Schwefelphosphors statt des reinen Phosphors bei den Zündholzmassen; von C. Puscher in Nürnberg. | 
| Autor: | C. Puscher | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXI., S. 214 | 
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                        LXI.
                        Ueber die vorteilhafte Verwendung des
                           Halb-Schwefelphosphors statt des reinen Phosphors bei den Zündholzmassen; von
                           C. Puscher in
                           Nürnberg.
                        Verwendung des Halb-Schwefelphosphors bei den
                           Zündholzmassen.
                        
                     
                        
                           Die leichte Bereitungsart des Halb-Schwefelphosphors (Phosphorsulfids), seine
                              guten Eigenschaften noch bei 0º flüssig zu bleiben und sich bei Berührung mit
                              Luft noch leichter zu entzünden als der reine Phosphor, müssen ihm die baldige
                              Verwendung zu Zündholzmassen zusichern. Man braucht nur 4 Theile Phosphor und 1
                              Theil gröblichgepulverten Schwefel in einem porzellanenen Gefäß mit circa 30º R. warmen Wasser zu übergießen, um in
                              wenigen Minuten eine gelbliche durchsichtige Flüssigkeit von der Consistenz eines
                              fetten Oeles, das obige Präparat des Halb-Schwefelphosphors darstellend, zu
                              bekommen. Mau entfernt nun so viel als möglich das überstehende Wasser und fügt
                              dafür den bereitstehenden kalten dicken Gummischleim hinzu, mit welchem sich der
                              flüssige Halb-Schwefelphosphor so leicht und schnell durch Umrühren
                              vereinigt, wie solches bei der nur in der Wärme stattfindenden Vertheilung des
                              reinen Phosphors selbst nach drei- bis vierstündigem Umrühren nicht bewirkt
                              werden kann. Durch diese feine Vertheilung sowohl, als wie auch durch die größere
                              Entzündlichkeit des Halb-Schwefelphosphors, erzielt man aber über 25 Proc.
                              Phosphor-Ersparniß. Ich habe Zündmassen mit 3 1/2 Proc.
                              Halb-Schwefelphosphor bereitet, und damit noch tadellose Zündhölzchen
                              erhalten. Die übrigen Stoffe, wie Bleisuperoxyd, salpetersaures Blei und kleine
                              Mengen von Schwefelantimon, fügt man dem in Pulverform fein zertheilten
                              Halb-Schwefelphosphor hinzu. Auch kann man, da die Masse kalt ist, kleine
                              Mengen von gepulvertem Colophonium oder Harz zur Vergrößerung der Flamme zusetzen.
                              Es wird also bei der Anwendung des sehr zu empfehlenden
                              Halb-Schwefelphosphors Brennmaterial und Phosphor erspart und zugleich noch
                              Zeit dabei gewonnen. Auch riechen die damit bereiteten Massen nicht halb so stark
                              wie die mit reinem Phosphor gefertigten.