| Titel: | Ueber die Lichtempfindlichkeit des Asphalts; von A. R. v. Perger. | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXIV., S. 283 | 
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                        LXXIV.
                        Ueber die Lichtempfindlichkeit des Asphalts; von
                           A. R. v. Perger.
                        Aus den Berichten der Wiener Akademie der Wissenschaften,
                              Bd. XXX V S. 489.
                        v. Perger, über die Lichtempfindlichkeit des Asphalts.
                        
                     
                        
                           Durch Wollaston wurde zuerst (1803) die Eigenschaft der
                              Lichtempfindlichkeit an einem Harze, dem Guajakharze, nachgewiesen. Hierauf lernte
                              Jos. Nicephore Niepce von Chalons (1814) die
                              lichtempfindlichen Eigenschaften des Asphaltes kennen und versuchte wiederholt,
                              dieselben zur Herstellung metallener Druckplatten mit Hülfe der Camera obscura zu benutzen. Zu diesem Zwecke wendete er
                              eine Auflösung von gepulvertem Asphalt in Lavendelöl an, von welcher eine dünne
                              Schicht auf eine versilberte Platte aufgetragen wurde, worauf die Platte –
                              nach dem Trocknen der Schicht – 8 Stunden lang in der Camera obscura dem Licht exponirt wurde. Durch eine Mischung von
                              Lavendelöl und rectificirtem Steinöl wurde nun der durch das Licht nicht veränderte
                              Asphalt hinweggenommen und die Platte höchst vorsichtig geätzt. Diese Versuche
                              wurden mit großer Ausdauer von Niepce und später von Lemaitre fortgeführt, lieferten aber doch kein Resultat,
                              mit dem man hätte ganz zufrieden seyn können. Im Jahre 1856 gab Robert Macpherson
                              Vorschriften über die Herstellung einer Druckplatte auf lithographischem Stein,
                              wobei ebenfalls die Lichtempfindlichkeit des Asphaltes benutzt wurde. Während Niepce eine vorzüglich geeignete Asphaltlösung durch
                              Anwendung besonders qualificirter Lösungsmittel herstellte, suchte Macpherson den lichtempfindlichsten Theil zu gewinnen,
                              indem er Judenpech mit Aether auszog, diesen hierauf entfernte und dann durch
                              nochmalige Extraction des Rückstandes eine für seinen Zweck genügende ätherische
                              Lösung erzielte. Nach Macpherson hat sich der
                              unermüdliche Niepce ebenfalls mit der Herstellung
                              lithographischer Druckplatten beschäftigt, wobei er in der oben angegebenen Weise zu
                              einer tauglichen Asphaltlösung gelangte; die auf dem Steine getrocknete Schicht
                              wurde hierauf mit einem photographischen Glasbilde bedeckt den Lichtstrahlen
                              ausgesetzt oder in einer Camera obscura exponirt. Der
                              oben genannte A. R. von Perger hat nun über den
                              besprochenen Gegenstand seit 1857 Versuche angestellt und ist zunächst bemüht
                              gewesen, den leichtempfindlichen Theil des Asphalts auszuscheiden. Er findet, daß,
                              wenn man Asphalt trocken destillirt, zuerst ein weißliches Harz als
                              Destillationsproduct erscheint, hierauf setzt sich ein braunrothes Harz an den
                              Wänden der Retorte ab, worauf noch zwei Destillationsproducte von verschiedenem
                              Aussehen erscheinen. Das braunrothe Harz im zweiten Stadium enthält nun nach ihm den
                              lichtempfindlichen Theil des Asphalts, und ist dieser von ihm benutzt worden, um
                              sehr schöne reine Bilder auf lithographischem Stein hervorzubringen, die nach seiner
                              Angabe auch die Aetzung gut vertragen. Deßgleichen berichtet der Genannte, daß die
                              Herstellung von Asphaltbildern auf Papier sehr einfach und bequem sey, obwohl
                              dieselbe keine recht weißen Lichter auf den Bildern liefert. Bei der Herstellung von
                              dergleichen Bildern (Asphaltogrammen) braucht nämlich das Tageslicht nicht
                              abgehalten zu werden, die Lösung des lichtempfindlichen Theiles vom Asphalt wird mit
                              einem langhaarigen Pinsel auf das Papier aufgetragen und hierauf dasselbe
                              getrocknet. Nach der Exposition braucht das Papier nur mit Wasser abgewaschen zu
                              werden, um den durch das Licht nicht veränderten harzigen Ueberzug
                              fortzuschaffen.