| Titel: | Die Scheutz'sche Rechenmaschine; von Dr. H. Meidinger. | 
| Autor: | Heinrich Meidinger [GND] | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXXIII., S. 321 | 
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                        LXXXIII.
                        Die Scheutz'sche
                           Rechenmaschine; von Dr. H.
                              Meidinger.
                        (Schluß von S. 256 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Meidinger, über die Rechenmaschine von Georg und Ed. Scheutz in
                           Stockholm.
                        
                     
                        
                           In die Art und Weise, wie die beschriebenen Vorgänge durch Bewegungsmechanismen in
                              der Maschine ausgeführt werden, können wir hier nicht näher eingehen. Zeichnungen
                              sind darüber noch gar keine veröffentlicht, und nur über Babbage's Maschine sind einige allgemeine Bemerkungen und Andeutungen im
                              Edinburgh Review gegeben. Da diese Maschine jedoch
                              nicht vollendet wurde, so dürfte es auch kein allgemeineres Interesse haben, dieses
                              Wenige ohne bildliche Darstellung mitzutheilen. Die Maschine von Scheutz ist bis jetzt in ihren Details noch ganz
                              unbekannt. Zwei bemerkenswerthe Unterschiede lassen sich jedoch in beiden Maschinen
                              charakterisiren. Die erstere Maschine sollte die ungeheuren Dimensionen von 10 Fuß
                              hoch, 10 Fuß breit und 5 Fuß tief schließlich erreichen; sie sollte sechs Reihen von
                              Differenzen erhalten und ihre Rechnungen bis auf achtzehn Ziffern ausdehnen, so daß
                              sie im Ganzen siebenmal achtzehn oder 126 Zifferringe bekommen hätte. Sie wurde
                              jedoch mit dem ungeheuren Aufwand an Mitteln thatsächlich bloß bis auf fünf Ziffern
                              und zwei Differenzenreihen gebracht. Die Zahlen der Tabelle und der Differenzen
                              befinden sich nicht in einer Horizontalreihe, wie wir in den obigen Figuren
                              vorausgesetzt, und wie es ohne Zweifel am zweckmäßigsten in der Maschine von Scheutz ausgeführt wurde, sondern sie verlaufen vertical,
                              so daß man die Zahlen von Oben nach Unten ablesen und ebenso die Differenzen
                              einsetzen muß. Dadurch hätte natürlich die Maschine, wenn vollendet, die ganz
                              erstaunlichen Dimensionen in die Höhe bekommen müssen. Die Maschine von Scheutz ist dagegen weit kleiner; sie besitzt bloß die
                              Größe eines Tafelpianos; sie rechnet bis auf 15 Ziffern, die, wie oben bemerkt, in
                              der Horizontalreihe stehen, und besitzt vier Ordnungen von Differenzen, weil man
                              diese Anzahl für alle praktischen Fälle für ausreichend gefunden hat. Sie hat somit
                              im Ganzen 75 Zifferringe.
                           
                           Es ist bis jetzt eine Seite der Rechenmaschine nur mehr im Vorübergehen angedeutet
                              worden, die jedoch derselben ohne Zweifel ihre ganze praktische Bedeutung erst
                              gegeben hat, nämlich der Druckapparat, in welchem die in der obersten Tabelle
                              angezeigten Resultate gleich für den Druck stereotypirt werden. Dadurch ist denn
                              allen Irrthümern vorgebeugt, die während des Setzens vorkommen können und die
                              mühsame Correctur ist umgangen. In der Maschine von Scheutz sind es acht Ziffern, welche neben einander gedruckt werden können
                              – eine für das Bedürfniß ausreichende Zahl.
                           Ist die neunte Decimale größer wie 5, so muß in den gedruckten Tafeln die erste
                              Decimale um eine Einheit vermehrt werden. Man erreicht dieß in der Maschine auf eine
                              sehr einfache Weise dadurch, daß man beim Beginn der Rechnung die neunte
                              Decimalstelle der obersten Reihe schon um 5 vermehrt. Soll eine geringere Zahl von
                              Zifferstellen, z.B. bloß fünf gedruckt werden, so wird man in diesem Falle die
                              sechste von Anfang an um 5 vergrößern.
                           Die von der Maschine berechneten Zahlen der Tabelle werden, sobald sie am Ende einer
                              halben Umdrehung der Kurbel erhalten sind, während der nächsten halben Umdrehung auf
                              der Rückseite der Maschine durch Stahlstanzen in eine Bleiplatte in beliebiger Tabellenform eingepreßt, und von
                              dieser Matrize alsdann auf galvanoplastischem oder anderem Wege eine gewünschte
                              Anzahl von Druckplatten abgezogen. Diese Operation steht mit dem eigentlich
                              rechnenden Theil der Maschine in keinem weiteren Zusammenhang, sie wird bloß unter
                              dem Einfluß der obersten Horizontalreihe von Zifferringen vermittelt; wie dieselbe
                              ausgeführt wird, darüber vermögen wir eben so wenig wie über die
                              Rechnungsmaschinerie eine Auskunft zu ertheilen; die beigefügte perspektivische
                              Zeichnung (Tab. V, Fig. 1) kann bloß einen allgemeinen Ueberblick über die ganze Maschine
                              gewähren. In der Maschine von Babbage hatten für das
                              Stereotypiren der Tafeln noch keine Vorbereitungen getroffen werden.
                           In einem Punkt ist noch die vollendete Scheutz'sche
                              Maschine, so viel bekannt, über das Project der ursprünglichen Maschine mit Glück
                              hinausgegangen. Sie vermag nämlich eben sowohl fünfzehn dem Decimalsystem angehörige
                              Zifferstellen zu berechnen, wie solche, die in Grade oder Stunden eingetheilt sind;
                              und sie druckt dann ebenfalls die Stunden oder Grade, Minuten und Secunden, letztere
                              bis auf eine Decimalstelle. Wäre, z.B. die Zahl 172345598714087 auf der obersten
                              Horizontalreihe angezeigt, so würde im betreffenden Fall stereotypirt werden
                              172°34'55'',9. Es ist erklärlich, daß sich ein solches Resultat nur durch
                              einen besondern, ohne
                              Zweifel verwickelten Mechanismus erreichen läßt, da die Zehnerstelle der Secunden
                              und Minuten nicht weiter wie 6 gehen darf, wo dann eine Einerübertragung zur Linken
                              erforderlich ist. Und sobald bei den Graden die Zahl 360 voll geworden ist, müssen
                              die Ziffern 3 und 6 wieder aus der Tafel verschwinden oder zu 0 werden. – Es
                              läßt sich in der That die Fülle von Scharfsinn und Ausdauer, welche alle diese
                              Schwierigkeiten zu überwinden gewußt, nicht hoch genug schätzen und bewundern!
                           Eine der vielen merkwürdigen Eigenschaften, in deren Besitz man die Maschine
                              nachträglich gefunden hat, ist, daß sie Zahlengleichungen lösen kann, welche
                              rationelle Wurzeln besitzen. Um eine derartige Rechnung auszuführen, gibt man der
                              Unbekannten x nach einander die Werthe 1, 2, 3 etc. und
                              berechnet aus dem Zahlenwerth der Function, welchen man so erhält, eine hinreichende
                              Anzahl von Differenzen, die man alsdann in die Maschine einsetzt. Bringt man die
                              Maschine nun in Gang, so wird die Tafel die aufeinanderfolgenden Werthe der
                              Gleichung für die fortschreitenden ganzen Zahlen der Unbekannten x aufweisen und am Ende auch einen oder mehrere Werthe
                              geben, die mit dem durch die ursprüngliche Gleichung gegebenen Werth der Function
                              zusammenfallen.
                           Recht interessant in dieser Hinsicht ist die von der Maschine für die Gleichung
                           u = x⁴ – 72 x³ + 1798 x² – 18072ˣ
                           ausgerechnete Tabelle, der hier der Uebersicht halber gleich
                              die Differenzen beigefügt worden sind.
                           
                              
                                 
                                    x
                                    
                                 u = –
                                 1ste Differenz
                                 2te Differenz.
                                 3te Differenz.
                                 4te Differ.
                                 
                              
                                   0
                                 0
                                 – 16345
                                 3178
                                 – 396
                                 24
                                 
                              
                                   1
                                 16345
                                 – 13167
                                 2782
                                 – 372
                                 24
                                 
                              
                                   2
                                 29512
                                 – 10385
                                 2410
                                 – 348
                                 24
                                 
                              
                                   3
                                 39897
                                 –   7975
                                 2062
                                 – 324
                                 24
                                 
                              
                                   4
                                 47872
                                 –   5913
                                 1738
                                 – 300
                                 24
                                 
                              
                                   5
                                 53785
                                 –   4175
                                 1438
                                 – 276
                                 24
                                 
                              
                                   6
                                 57960
                                 –   2737
                                 1162
                                 – 252
                                 24
                                 
                              
                                   7
                                 60697
                                 –   1575
                                   910
                                 – 228
                                 24
                                 
                              
                                   8
                                 62272
                                 –     665
                                   682
                                 – 204
                                 24
                                 
                              
                                   9
                                 62937
                                 +      17
                                   478
                                 – 180
                                 24
                                 
                              
                                 10
                                 62920
                                 +     495
                                   298
                                 – 156
                                 24
                                 
                              
                                 11
                                 62425
                                 +     793
                                   142
                                 – 132
                                 24
                                 
                              
                                 12
                                 61632
                                 +     935
                                     10
                                 – 108
                                 24
                                 
                              
                                 13
                                 60697
                                 +     945
                                 –  98
                                 –   84
                                 24
                                 
                              
                                 14
                                 59752
                                 +     847
                                 – 182
                                 –   60
                                 24
                                 
                              
                                 15
                                 58905
                                 +     665
                                 – 242
                                 –   36
                                 24
                                 
                              
                                 16
                                 58240
                                 +     423
                                 – 278
                                 –   12
                                 24
                                 
                              
                                 17
                                 57817
                                 +     145
                                 – 290
                                 +   12
                                 24
                                 
                              
                                 18
                                 57672
                                 –     145
                                 – 278
                                 +   36
                                 24
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                    x
                                    
                                 u = –
                                 1ste Differenz
                                 2te Differenz.
                                 3te Differenz.
                                 4te Differ.
                                 
                              
                                 19
                                 57817
                                 –     423
                                 – 242
                                 +   60
                                 24
                                 
                              
                                 20
                                 58240
                                 –     665
                                 – 182
                                 +   84
                                 24
                                 
                              
                                 21
                                 58905
                                 –     847
                                 –   98
                                 + 108
                                 24
                                 
                              
                                 22
                                 59752
                                 –     945
                                 +    0
                                 + 132
                                 24
                                 
                              
                                 23
                                 60697
                                 –     935
                                 + 142
                                 + 156
                                 24
                                 
                              
                                 24
                                 61632
                                 –     793
                                   298
                                 + 180
                                 24
                                 
                              
                                 25
                                 62425
                                 –     495
                                   478
                                 + 204
                                 24
                                 
                              
                                 26
                                 62920
                                 –      17
                                   682
                                 + 228
                                 24
                                 
                              
                                 27
                                 62937
                                 +     665
                                   910
                                 + 252
                                 24
                                 
                              
                                 28
                                 62272
                                 +   1575
                                 1162
                                 + 276
                                 24
                                 
                              
                                 29
                                 60697
                                 +   2737
                                 1438
                                 + 300
                                 24
                                 
                              
                                 30
                                 57960
                                 +   4175
                                 1738
                                 + 324
                                 24
                                 
                              
                                 31
                                 53785
                                 +   5913
                                 2062
                                 + 348
                                 24
                                 
                              
                                 32
                                 47872
                                 +   7975
                                 2410
                                 + 372
                                 24
                                 
                              
                                 33
                                 39897
                                 + 10385
                                 2782
                                 + 396
                                 
                                 
                              
                                 34
                                 29512
                                 + 13167
                                 3178
                                 
                                 
                                 
                              
                                 35
                                 16345
                                 + 16345
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 36
                                 0
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Diese Gleichung gibt sonach symmetrische Werthe für u von
                              x = + 18 an, vorwärts bis + ∞, wie rückwärts
                              – ∞; die Werthe von u sind zwischen x = 0 und = + 36 negativ, ist x aber negativ oder > 36, so fallen die Werthe von u positiv aus, denn für x =
                              – 1 und = + 37 ist u = + 19943 u.s.w. Es gibt
                              somit für x vier reelle positive Wurzeln, wenn u > – 57672 und < – 62937.
                              Für den Fall, daß u = – 57672, hat x bloß drei reelle positive Wurzeln; und wenn u > – 62937, so sind alle Wurzeln von x imaginär. Von – 57672 bis 0, als Werth von u, hat x zwei positive
                              Wurzeln. Ist u > 0 und positiv, so besitzt x eine positive und eine negative Wurzel.
                           Es ist in diesem Beispiel besonders interessant, die Beschaffenheit der Differenzen
                              zu untersuchen. Die vierte Differenz ist constant = 24. Die dritte ist von +
                              ∞ bis + 18 positiv und von da – ∞ wird sie negativ. Die zweite
                              Differenz ist nur in der Mitte, wo die Tabelle symmetrisch verläuft, einige Glieder
                              hindurch negativ, sonst bis + und – ∞ aber positiv. Endlich besitzt
                              die erste Differenz nach den Extremen hin entgegengesetztes Zeichen, welches aber
                              nochmals nach der Mitte zu sich symmetrisch umkehrt. – Es muß jedoch noch
                              bemerkt werden, daß, da die Werthe von u, welche die
                              Maschine für x = 0 bis x =
                              36 berechnete, negative sind, sie aber nicht als Complemente, sondern in ihrer
                              wahren Form berechnet und gedruckt wurden, deßhalb die Differenzen mit umgekehrten
                              Zeichen, also die zweite und vierte negativ oder in ihren Complementen, die erste
                              und dritte aber mit positivem Zeichen in die Maschine hatten eingesetzt werden müssen. Wäre
                              die Maschine noch weiter, wie bis zum 36sten Glied bewegt worden, so hätte man
                              jetzt, um positive Werthe von u zu erhalten, wieder
                              umgekehrt verfahren, d.h. für die vier Differenzen ihre in der Tabelle angegebenen
                              wirklichen Zahlenwerthe setzen müssen.
                           In dem so eben citirten Beispiel ist die vierte Differenz constant, und läßt sich in
                              die Maschine vollständig einsetzen. Es kann aber der Fall eintreten, daß man mit
                              Differenzen von mehr als fünfzehn Stellen zu rechnen hat, obwohl vielleicht bloß
                              vier, fünf, sechs, sieben oder höchstens acht Ziffern als Tafelwerth für u zu drucken sind.
                           Wenn die Maschine in solch einem Fall eine lange Zeit hindurch im Gange erhalten
                              wird, so daß sie sehr viele Werthe von u berechnet, so
                              wird augenscheinlich die Auslassung der 16ten etc. Zifferstelle sich bald in der
                              Zahlentafel fühlbar machen müssen.
                           Um dem vorzubeugen, muß man zu erfahren suchen, wie viele Werthe von u ohne Fehler in der letzten Ziffer des gedruckten
                              Resultats erhalten werden können.
                           Denkt man sich zu dem Zweck die Maschine in Gang gesetzt mit nur einer Differenz D der vierten Ordnung, wie es die erste Verticalspalte
                              andeutet,
                           
                              
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 ntes Glied
                                 
                              
                                 0
                                 0
                                 1 D
                                 5 D
                                 15 D
                                 (n – 2)/1 . (n – 1)/2 . n/3 . (n + 1)/4 . D
                                 
                              
                                 0
                                 0
                                 1 D
                                 4 D
                                 10 D
                                 (n – 2)/1 . (n – 1)/2 . n/3 . D
                                 
                              
                                 0
                                 1 D
                                 3 D
                                 6 D
                                 10 D
                                 (n – 1)/1 . n/2 . D
                                 
                              
                                 0
                                 1 D
                                 2 D
                                 3 D
                                   4 D
                                 (n – 1)/1 . D
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    
                                 
                                      D
                                    
                                 
                                      D
                                    
                                 
                                      D
                                    
                                 
                                        D
                                    
                                 
                                    D
                                    
                                 
                              
                           so würde man, in der Art wie die Maschine die Differenzen
                              verbindet (in gleichzeitig gebildeten Paaren), die zweite, dritte, vierte, fünfte
                              und nte Colonne erhalten, wo die Coefficienten von D nothwendig und augenscheinlich figurirte Zahlen der
                              verschiedenen Ordnungen sind (hier bis zur fünften), nur daß die vierten und fünften
                              figurirten Zahlen den zweiten und dritten ein Glied vorausgesetzt sind (siehe S. 255).
                              Das Gesetz für irgend eine Maschine die irgend eine Ordnung von Differenzen hat,
                              wird daraus klar. Man sieht nun unmittelbar, daß, im Falle in die Maschine die
                              Differenzen D⁰, DI, DII, DIII, DIV eingesetzt wurden, die nte gedruckte Zahl, welche mit Pn, bezeichnet
                              worden, in Pn = D⁰ +
                              (n – 1)/1 DI + (n – 1)/1 .
                              n/2 DII + (n – 2)/1
                              . (n – 1)/1 . n/3 .
                              DIII + (n – 2)/1 . (n
                              – 1)/2 . n/3 . (n +
                              1)/4 DIV erhalten
                              wird. Daraus ergibt sich denn, daß wenn der Fehler wegen Auslassung der sechzehnten
                              etc. Ziffer in der ersten Differenz = α ist und
                                 β, γ, δ beziehungsweise in der zweiten, dritten und
                              vierten Differenz, der Fehler in Pn, bezeichnet mit e, immer kleiner wie nα +
                                 n²/2 β + n³/6 γ + n⁴/24 δ seyn sollte.
                           Da man die Maschine nun immer bis u ± 1/2 e statt u im Gang erhalten
                              kann, indem man in solcher Weise die Wirkung eines Fehlers halbirt, so kann man,
                              selbst wenn man mit allen vier Differenzen arbeitet, für den praktischen Gebrauch
                              ganz wohl e = n⁴/48
                              δ setzen (d.h. halb so groß wie den durch die
                              vierte Differenz verursachten Fehler; streng genommen wäre
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 156, S. 326
                              
                           Ist nun m die in der Tafel erforderliche Zifferzahl, so
                              ist es gebräuchlich, keinen größeren Fehler wie ± 5 in der m + 1ten Stelle zu erlauben. Der größte Werth, welchen
                              δ in der Maschine von Scheutz haben kann, ist (weniger als) 5 × 10–¹⁶, woraus man schnell
                              sieht, daß, da alsdann 5 × 10–m-
                                 ¹ = n⁴/48 . 5 × 10–16 ist, u⁴ = 48 × 10¹⁵–m
                                  seyn wird. Will man somit z.B. acht Zifferstellen die Maschine correct drucken
                              lassen, so hat man n⁴ = 48 × 10⁷ =
                              480000000 und n = 148 als die Anzahl von Werthen von u, die man in jeder Richtung drucken kann.
                           Sollen bloß sieben Stellen correct ausfallen, so wird n⁴ = 48 × 10⁸ und n =
                              263.
                           Wünscht man bloß fünf Stellen richtig zu erhalten, so wird n = 832, so daß man in diesem Fall wenigstens 800 Glieder bei jedem
                              Vorwärts- und Rückwärtsschreiten der Maschine erhalten kann, oder im Ganzen
                              1600 Glieder. Im
                              Folgenden soll nun eine ganz allgemeine und in der Anwendung äußerst einfache
                              Methode mitgetheilt werden, wie man geeignete Differenzen finden kann, mit denen man
                              die Maschine in Gang setzt.
                           Es sey u₀ der bekannte Werth für irgend ein Glied
                              der Tabelle und u
                              x der ebenfalls bekannte Werth für ein
                              anderes, welches x Glieder in auf- oder
                              absteigender Folge entfernt ist, so läßt sich bekanntlich setzen ux = u₀ + ax + bx² + cx³ +
                              dx⁴.
                           Gibt man nun in dieser Gleichung x nach einander die
                              Werthe 0, ± 1 und ± 2, ordnet tabellarisch und stellt die Differenzen
                              der einzelnen Glieder neben einander, so erhält man folgendes Schema:
                           
                              
                                 
                                 1ste Differenz.
                                 2te Differenz.
                                 3te Differ.
                                 4te Diffr.
                                 
                              
                                 u–2 =
                                    u₀ – 2a + 4b – 8c + 16d
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 a – 3b + 7c –
                                    15d
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 u–1 =
                                    u₀ –   a +   b
                                       –   c +     d
                                 
                                 2b – 6c + 14d
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 a –  
                                       b +   c
                                       –     d
                                 
                                 6c – 12d
                                 
                                 
                              
                                 u₀  = u₀
                                 ––––––––––––––
                                 2b         +
                                    14d
                                 –––––––––
                                 24d
                                 
                              
                                 
                                 a +   b +   c +     d
                                 ––––––––––––
                                 6c + 12d
                                 –––––––
                                 
                              
                                 u₁  = u₀ +   a +   b +   c
                                    +     d
                                 
                                 1b + 6c + 14d
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 a + 3b + 7c + 15d
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 u₂  = u₀ + 2a +
                                    4b + 8c + 16d
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Wollen wir nun aus diesen Differenzen die Werthe der Coefficienten a, b, c und d finden, so
                              müssen wir berücksichtigen, daß es nicht alle ersten Glieder sind, welche in die
                              Maschine eingesetzt werden, sondern daß die erste und zweite Differenz der dritten
                              und vierten um ein Glied voraus sind. Bezeichnet man die in die Maschine
                              einzusetzenden und in obigem Schema unterstrichenen Glieder beziehungsweise mit DIVu–2, DIIIu–2, DIIu–2, DIu–2, von Rechts
                              nach Links, so ergibt sich schnell d = 1/24 DIVu–2; c = 1/6 DIIIu–2 + 2d; b = 1/2
                              DIIu–, – d und
                              a = DIu–1 + 1/2 DIIu–1 – c.
                           Wenn nun ferner N – 1 die Anzahl der zwischen u₀ und u ± 1,
                              u + 1 und u ± 2
                              einzuschaltenden Glieder ist, so setzt man 1/ N = x und bekommt unmittelbar:
                           
                              
                                 
                                    D
                                    IV
                                    u
                                    –2
                                    
                                       x
                                       
                                    
                                 = 24 dx⁴,
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    III
                                    u
                                    –2
                                    
                                       x
                                       
                                    
                                 =   6 (cx³ – 2dx⁴),
                                 
                              
                                 DIIu–x
                                 =   2 (bx² + dx⁴),
                                 
                              
                                 DIu–x
                                 = ax – bx + cx³ – dx⁴
                                 
                              
                           
                           Mit diesen Differenzen kann man nun die Maschine in Gang setzen und vorwärts von u₀ über u₁ bis
                              u₂ drucken und nachdem die Zeichen der
                              ungeraden Differenzen, wie früher gezeigt, gewechselt sind, ebenso rückwärts von u₀ über u–1 bis u–2 und zwar ohne nur die Form der Function zu
                              kennen, die berechnet wird, da es vollkommen hinreicht, daß man fünf bekannte Werthe
                              derselben in gleichen Zwischenräumen nimmt.
                           Ein Beispiel wird den Gebrauch obiger Formeln erläutern.
                           Es sollen die siebenstelligen Logarithmen von der Zahl 3000 an berechnet werden.
                           Man nehme N = 200 (also x =
                              1/200) und erhält demnach aus den anderweitig bekannten Logarithmen das folgende
                              Schema:
                           
                              
                                 
                                 1ste Differenz.
                                 2te Differenz.
                                 3te Differenz
                                 4te Differenz.
                                 
                              
                                 log. 2600 = 3,4149733
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,0321847
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 log. 2800 = 3,4471580
                                 
                                 – 0,0022214
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,0299633
                                 
                                 + 0,0002868
                                 
                                 
                              
                                 log. 3000 = 3,4771213
                                 
                                 – 0,0019346
                                 
                                 – 0,0000520
                                 
                              
                                 
                                 0,0280287
                                 
                                 + 0,0002348
                                 
                                 
                              
                                 log. 3200 = 3,5051500
                                 
                                 – 0,0016998
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,0263289
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 log. 3400 = 3,5314789
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Es ist somit:
                           
                              
                                 DIu–1
                                      = 0,0299633;
                                 DIIu–1
                                     = – 0,0019346;
                                 
                              
                                 DIIIu–2 =
                                    0,0002868;
                                 DIVu–2 =
                                    – 0,0000520.
                                 
                              
                           Die Berechnung der Formeln würde schematisch folgendermaßen vorzunehmen seyn:
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 DIu–1 + 1/2
                                    DIIu–1
                                    – c = a
                                    ax – bx² + cx³ – dx⁴ = DIu–x      
                                              
                                 
                                    
                                    
                                 DIIu–1 . 1/2
                                    – d = b
                                    bx² . 2 + 2dx⁴ = DIIu–x
                                 
                              
                           
                              
                                 1ste Differenz
                                 2te Differenz
                                 
                              
                                 x = 1/200
                                 x² = 1/4 .
                                    (1/100)²
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    I
                                    u
                                    –1
                                    
                                 = + 0,0299633..
                                 
                                    D
                                    II
                                    u
                                    –1
                                    
                                 = – 0,0019346
                                 
                              
                                 1/2 DIIu–1
                                 = – 0,0009673..
                                 1/2 DIIu–1
                                 = – 0,0009673
                                 
                              
                                 
                                   
                                    ––––––––––––
                                 
                                    d
                                    
                                 = – 0,000002166..
                                 
                              
                                 
                                    + 0,0289960..
                                 
                                   
                                    ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                    c
                                    
                                 = + 0,000043466..
                                 
                                    b
                                    
                                 = – 0,000965133..
                                 
                              
                                 
                                   
                                    ––––––––––––––
                                 bx²
                                 = – 0,00..24128333;3
                                 
                              
                                 
                                    a
                                    
                                 = + 0,28952533
                                 2bx²
                                 = – 0,00..48256666;6
                                 
                              
                                 
                                    ax
                                    
                                 = +
                                    0,000144762666666      
                                 2dx²
                                 = – 0,00  
                                    .  .  . 002;7
                                 
                              
                                 bx²
                                 = – 0,000000024128333
                                 
                                 
                                      
                                       ––––––––––––––––
                                    
                                 
                              
                                 cx³
                                 = + 0,000000000005433
                                 –DIIu–x
                                 = – 0,00..48256669;3
                                 
                              
                                 dx⁴
                                 = +
                                    0,0  .  .  .  .  .   0001
                                 Complement:
                                 
                              
                                 
                                 
                                      
                                       ––––––––––––––––––
                                    
                                 – DIIu–x
                                 = + 9,99..91743330;7
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    I
                                    u
                                    –x
                                    
                                 = + 0,000144786800434
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 – DIu–x
                                 = – 0,000144738543765
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Complement:
                                 
                                 
                                 
                              
                                 – DIu–x
                                 = + 9,999855261456235
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    ––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 (DIIIu–2 + 1/2 DIVu–2) 1/6 = c(c . x³ – 2dx⁴) .
                                    6            
                                    = DIIIu–2x
                                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 DIVu–2 .
                                    1/24 = d
                                    d . x⁴ .
                                    24     = DIVu–2x
                                 
                              
                           
                              
                                 3te Differenz
                                 4te Differenz
                                 
                              
                                 x³= 1/8 .
                                    (1/100)³
                                 x⁴ = 1/16
                                    . (1/100)⁴
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    III
                                    u
                                    –2
                                    
                                 = + 0,0002868
                                 
                                    D
                                    IV
                                    u
                                    –2
                                    
                                 = – 0,0000520..
                                 
                              
                                 1/2 DIVu–2
                                 = – 0,0000260
                                 
                                    d
                                    
                                 = – 0,0000021667..
                                 
                              
                                 
                                   
                                    ––––––––––––
                                 dx⁴
                                 = – 0,00 .  .  . 1;354
                                 
                              
                                 
                                    + 0,0002608
                                 – DIVu–2x
                                 = – 0,00  .  .  32;496
                                 
                              
                                 
                                    c
                                    
                                 = + 0,0000434666...
                                 
                                 
                                 
                              
                                 cx³
                                 = + 0,0000..5433;33..
                                 Complement:
                                 
                              
                                 2du⁴
                                 = – 0,0000. . . .
                                    2;71         
                                 – DIVu–2x
                                 = + 9,99 . . 967;504
                                 
                              
                                 
                                   
                                    –––––––––––––––
                                 
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                    + 0,00 ... 5436;04
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    III
                                    u
                                    –2x
                                    
                                 = + 0,00 ..32616;24
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    –––––––––––––––––
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                                 – DIIIu–2x
                                 = – 0,00 ..32583;
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Complement:
                                 
                                 
                                 
                              
                                 – DIIIu–2x
                                 = + 9,99..967417;
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    –––––––––––––––––
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Rechnung für die erste Differenz ist fünf Decimalstellen weiter ausgedehnt als
                              nöthig ist, um zu zeigen wie cx³ und dx⁴ erforderlichenfalls eintreten würden;
                              und aus einem ähnlichen Grunde sind die Rechnungen für die zweite und dritte
                              Differenz beziehungsweise vier und drei Stellen weiter ausgedehnt. Das Semikolon
                              deutet hier die fünfzehnte oder letzte Zifferstelle der Maschine an.
                           Werden die Logarithmen von 3000 an in aufsteigender Reihenfolge berechnet, so hat man
                              die Differenzen
                           
                              
                                 
                                    D
                                    I
                                    
                                 =
                                 ,000144786800434
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    II
                                    
                                 =
                                 ,999999951743330
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    III
                                    
                                 =
                                 ,000000000032616
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    IV
                                    
                                 =
                                 ,999999999999967
                                 
                              
                           in die Maschine einzusetzen. Da die 4te und 2te Differenz
                              negativ sind, so müssen ihre Complemente genommen werden. Rechnet man aber in
                              absteigender Folge, also von 3000 gegen 2800 etc. hin, so muß man berücksichtigen, daß in diesem
                              Falle die dritten und ersten Differenzen ebenfalls negativ werden, also mit den
                              vierten und zweiten gleiches Zeichen erhalten. DIu–x, sowie DIIIu–2x bekommen
                              deßhalb einen von dem früheren etwas verschiedenen Werth. In die Maschine müssen
                              jetzt für alle vier Differenzen ihre entsprechende Complemente eingesetzt
                              werden.
                           
                              
                                 
                                    D
                                    I
                                    
                                 =
                                 ,999855261456235
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    II
                                    
                                 =
                                 ,999999951743330
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    III
                                    
                                 =
                                 ,999999999967417
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    IV
                                    
                                 =
                                 ,999999999999967.
                                 
                              
                           Die Maschine rechnet auf diese Weise ohne Fehler die Logarithmen von 2600 bis 3400,
                              im Ganzen 800 Glieder.
                           In ähnlicher Weise sind die von Gravatt herausgegebenen
                              fünfstelligen Logarithmen von 1 bis 10000 berechnet und gedruckt worden. Die ganze
                              Zeit, welche diese gleichzeitige Operation in Anspruch nahm, betrug beinahe achtzig
                              Stunden.
                           Für den Gebrauch der Maschine ist noch folgender Punkt zu erörtern. Es kann
                              eintreten, daß u, die Funktion von x, welche zu berechnen ist, nicht die vierte, noch
                              überhaupt irgend eine Ordnung von Differenzen constant hat. Um die Folgen davon
                              einzusehen, sollen, wie es in den meisten Fällen völlig ausreichend seyn wird, die
                              Werthe von ux,
                              abgeleitet von vier Ordnungen von Differenzen (hier gezeichnet IVux) mit den Werthen von ux, abgeleitet von sechs
                              Ordnungen von Differenzen (gezeichnet VIux) verglichen
                              werden.
                           Setzt man in der Gleichung
                           ux =
                              u₀ + ax¹ +
                              bx² + cx³
                              + dx⁴ + ex⁵ +
                              fx⁶
                           in ähnlicher Weise wie früher x
                              nach einander 0, ± 1, ± 2 und ± 3, so findet man in den
                              einzelnen Differenzen seine Coefficienten:
                           f = 1/720
                              DVIu–3
                           e = 1/120
                              DVu–3 + 1/240
                              DVIu–3
                           d = 1/24
                              DIVu–2 – 1/144
                              DVIu–3
                           c = 1/6 DIIIu–2
                              + 1/12
                              DIVu–2 + 1/24
                              DIVu–3 – 1/18
                              DVIu–3
                           b = 1/2
                              DIIu–1 – 1/24
                              DIVu + 1/180
                              DVIu–3
                           a = DIu–1 + 1/2
                              DIIu–1 – 1/6
                              DIIIu–2 – 1/12
                              DIVu–2 + 1/30
                              DVu–3 + 1/60
                              DVIu–3
                           
                           Setzt man nun
                           u₀ + ax + bx² + cx³ + dx⁴ + ex⁵ + fx⁶ =
                              u₀ + αx +
                              βx² + γx³ + δx⁴
                           was streng genommen nur richtig ist für x = 0, ± 1 und ± 2, aber bis zu einem gewissen Grad der
                              Annäherung auch für andere Werthe von x, so erhält man,
                              da nach dem vorhergehenden
                           δ = 1/24
                              DIVu–2,
                                γ = 1/6
                              DIIIu–2;
                                β = 1/2
                              DIIu – 1/24
                              DIVu
                           α = DIu–1 + 1/2
                              DIIu–2 – 1/6
                              DIIIu–2 – 1/12
                              DIVu–2
                           direct den Unterschied der beiden Functionen:
                           
                              
                                 VIu–x – IVu–x
                                 = 1/720
                                    DVIu–3x6 + (1/120
                                    DVu–3 + 1/240
                                    DVIu–3) x5
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 – 1/144
                                    DVIu–3x4 + (1/24
                                    DVu–3 + 1/148
                                    DVIu–3) x3 +
                                 
                              
                                 
                                 + 1/180
                                    DVIu–3x2 + (1/30
                                    DVu–3 + 1/60
                                    DVIu–3) x =
                                 
                              
                                 
                                 = 1/720
                                    DVIu–3
                                    {x6
                                    + 3x5 –
                                    5x4
                                    – 15x3
                                    + 4x2 + 12x} +
                                 
                              
                                 
                                 = 1/120
                                    DVu–3
                                    {x5 – 5x3 + 4x}
                                 
                              
                           Man sieht nun leicht ein, daß die Fehler, die durch den Gebrauch von vier Differenzen
                              entstehen, wo man sechs hätte anwenden müssen, nahezu Maxima seyn werden in der Mitte zwischen den Werthen von x = 0 und ± 1, von + 1 und + 2, sowie von
                              – 1 und – 2. Setzt man somit in obige Formel nach einander x ± 1/2 und ± 3/2, so findet man
                              genau:
                           VIu1/2 – IVu1/2 = 3/256
                              DVu–3 + 7/1024
                              DVIu–3
                           VIu–1/2 – IVu–1/2 = – 3/256
                              DVu–3 + 5/1024
                              DVIu–3
                           VIu3/2 – IVu3/2 =
                              – 7/256
                              DVu–3 – 21/1024
                              DVIu–3
                           VIu–3/2 – IVu–3/2 = 7/256
                              DVu–3 + 7/1024
                              DVIu–3
                           oder für die praktische Anwendung kann man den halben Fehler setzen
                           
                              
                                       0,001 ( 6 DVu–3 + 3
                                    ½ DVIu–3)
                                 zwischen u0
                                    und u1
                                 
                              
                                       0,001 (– 6 DVu–3
                                    – 2 ½ DVIu–3)
                                 zwischen u0
                                    und u–1
                                 
                              
                                       0,001 (– 14 DVu–3
                                    – 10 ½ DVIu–3)
                                 zwischen u1
                                    und u2
                                 
                              
                                       0,001 ( 14 DVu–3 + 3
                                    ½ DVIu–3)
                                 zwischen u–1 und u–2
                                 
                              
                           
                           Diese Fehler müssen natürlich aus den Tafeln weggelassen werden; d.h. man wird eine
                              Zifferstelle weniger anwenden, als die mit dem Fehler behaftete.
                           ––––––––––
                           Wir hatten unsern Bericht schon so weit beendet, als uns von Hrn. Donkin, den wir brieflich um einige Details über die von
                              ihm für das Register Office construirte Maschine ersucht
                              hatten, eine Beschreibung derselben zugeschickt wurde, die erst kürzlich, am 22.
                              März, in den Dealy News erschienen war. Da jedoch keine
                              erläuternden Zeichnungen beigefügt sind, so bleibt immerhin das Ineinandergreifen
                              der Maschinentheile unverständlich und wir vermögen darnach nur die den früher
                              citirten Specimens of Tables entnommene perspectivische
                              Zeichnung, Fig.
                                 1 auf Tab. V, einigermaßen zu erläutern. Die ganze Maschine ist etwa sechs
                              Fuß lang, zwei Fuß hoch und zwei Fuß tief, ihr Gewicht gegen 8 Centner. Der
                              rechnende Theil besteht aus fünf Reihen versilberter Ringe oder hohler Cylinder,
                              jeder etwa zwei Zoll im Durchmesser und drei viertel Zoll hoch, worauf die 10
                              Zifferzeichen eingravirt sind. In jeder Horizontalreihe befinden sich fünfzehn
                              Zifferringe. Dieselben ruhen auf einer Messingbank und bewegen sich zugleich auf
                              derselben im Kreise. Eine einzige Stahlachse geht durch je fünf senkrecht
                              übereinander stehende Zifferringe und durch die Messingbänke, auf denen sie ruhen,
                              hindurch und bewirkt die Bewegung der Ringe. Die Ziffern auf jedem der 15 Ringe der
                              ersten, dritten und fünften Reihe sind in umgekehrter Folge, 1, 2, 3 etc. von Rechts
                              nach Links markirt; die Ziffern auf der zweiten und vierten Reihe hingegen in
                              natürlicher Reihenfolge von Links nach Rechts. Wenn nun die Maschine durch Umdrehung
                              der Kurbel in Gang gesetzt wird, so machen zuerst alle 15 senkrechten Stahlachsen
                              eine vollständige Umdrehung von Rechts nach Links und bewirken dabei, durch ein
                              nicht weiter erkennbares Arm- und Hebelwerk, daß sich die Zifferringe der
                              zweiten und vierten Reihe um eben so viele Ziffern weiter bewegen, wie die direct
                              darunter befindlichen Zahlen der dritten und fünften Reihe andeuten. An den Ringen,
                              wo eine Uebertragung von Einern stattfinden soll, ist unterdeß ein Hebel nach Hinten
                              vorgesprungen. Wird nun die Kurbel der Maschine weiter gedreht, so geht eine
                              senkrechte Pfoste mit zwei Armen vor der ganzen Zifferringreihe und eine ganz
                              gleiche hinter derselben in entgegengesetzter Richtung an der ganzen Länge der Reihe
                              einher. Die hinten stehende Pfoste gleitet mit ihren zwei Armen an den Ringen der
                              zweiten und vierten Reihe von Rechts nach Links schreitend hin und drückt dabei
                              die vorgesprungenen Hebel in ihre Ruhelage zurück, dabei zugleich die betreffenden
                              Zifferringe um eine Ziffer weiter bewegend. Die in der Figur sichtbare Pfoste D, deren zwei Arme an der ersten und dritten
                              Zifferringreihe hinstreichen, ist während dem von dem äußersten Zifferring links zu
                              dem äußersten rechts geschritten, ohne eine weitere Wirkung hervorzurufen. Während
                              der nun folgenden Kurbelumdrehung bleiben die Pfosten in Ruhe stehen, aber die 15
                              Stahlachsen machen wieder eine volle Umdrehung, nun jedoch in entgegengesetzter
                              Richtung wie vorher, also von Links nach Rechts. Dadurch ist es möglich geworden,
                              daß die Ringe der zweiten und vierten Reihe in Ruhe bleiben, während die der ersten
                              und dritten Reihe von den Achsen mitgenommen werden und zwar gerade um so viele
                              Zehntheile einer Umdrehung, als die Zahlen direct darunter in der zweiten und
                              vierten Reihe angeben. Da hierbei die Ringe der ersten und dritten Reihe ebenfalls
                              von Links nach Rechts sich bewegen, so folgen sich natürlich die darauf befindlichen
                              Zahlen in ihrer zunehmenden Folge. An den Ringen, wo ein Hinzuzählen von Einern
                              stattfinden soll, sind dabei wiederum kleine Hebel und zwar nach vorn vorgesprungen;
                              während der weiteren Kurbelumdrehung gleitet jetzt die vordere Pfoste von Rechts
                              nach Links mit ihren beiden Armen an der ersten und dritten Zifferringreihe einher,
                              drückt die vorgesprungenen Hebel zurück und bewegt dabei die betreffenden Ringe um
                              eine Ziffer weiter. Die hintere Pfoste gleitet zugleich von Links nach Rechts, ohne
                              zu wirken. Damit ist nun eine vollständige Rechnung beendet. Das Drucken der in der
                              obersten Reihe dargestellten Zahlen der Tabelle geschieht in folgender Weise. Die
                              acht ersten Ringe links sind jeder in fester Verbindung mit einem hohlen
                              Messingcylinder, welcher die Stahlachse frei umschließt. An seinem oberen Ende ist
                              eine mit besonderen Einschnitten versehene Scheibe angebracht, welche die Bewegung
                              der Zifferringe vermittelst zweier auf eigenthümliche Weise geformter Apparate auf
                              eine Zahnstange überträgt, die wiederum in ein Zahnrad B
                              eingreift und dieß um eben so viele Abschnitte dreht, als sich der Zifferring bewegt
                              hat. Mit diesem Zahnrad in unmittelbarem Zusammenhang auf horizontaler Achse bewegt
                              sich eine Letternwelle C, welche auf ihrer Peripherie
                              die zehn Ziffern in Relief als Stahlstanzen enthält. Es sind nun solcher
                              Letternwellen acht nahe neben einander, die durch Teleskopenachsen (wie man sie bei
                              den verschiedenen Zeigern einer Uhr kennt) mit ihren betreffenden Zahnrädern in
                              Verbindung stehen. Sowie nun die Zifferringe der obersten Reihe in Bewegung gesetzt
                              werden, bewegen sich gleichzeitig die acht Letternwellen, so zwar daß immer die
                              Zahl, welche von den Ringen angegeben ist, von den Letternwellen nach Unten gekehrt
                              wird. Nachdem die Rechnung vollendet ist, wird jetzt durch die Maschine ein Bret, auf
                              dem eine Bleiplatte liegt, in die Höhe gehoben und die berechnete Zahl in die Platte
                              eingestanzt. Das Bret senkt sich alsbald wieder und schreitet zugleich um einen Raum
                              vorwärts, welcher der Entfernung zweier auf einander folgender Zahlen
                              entspricht.
                           Es scheint aus dieser übersichtlichen Erläuterung hervorzugehen, daß die Maschine die
                              an sie gestellten Anforderungen auf eine sehr einfache Weise erfüllt, wie man es
                              kaum bei der Natur scheinbar so verwickelter Vorgänge erwarten sollte. Dem
                              entsprechend ist auch der Kaufpreis, welcher von Donkin
                              (Firma: Bryan
                              and
                              Donkin
                              Bermondsey, near Grangr Road, London) für die
                              Herstellung einer solchen Maschine verlangt wird, ein mäßiger zu nennen. Derselbe
                              erbietet sich nämlich, beim gleichzeitigen Zusammentreffen der Bestellung mehrerer
                              Maschinen, das Exemplar zu 2000 Pfund Sterling zu liefern. Die von dem englischen
                              Gouvernement für die an das Register Office gelieferte
                              Maschine bezahlte Summe von nur 1200 Pfd. St. ist eine unverhältnißmäßig niedrige
                              gewesen, bei der die Fabrikanten ihre Rechnung nicht finden konnten. Die Ausführung
                              dieser Maschine wurde wohl überhaupt nur darum unternommen, um ein Interesse dafür
                              in weiteren Kreisen hervorzurufen und die Möglichkeit zu beweisen, daß ein Werk,
                              welches einst in demselben Lande so unermeßliche Summen verschlungen hatte, ohne zur
                              Vollendung zu gelangen, sich auch mit mäßigen Mitteln und für ein größeres Publicum
                              in einer allen Anforderungen entsprechenden Weise dürfte darstellen lassen.
                           Hoffentlich können wir im Stande seyn, demnächst noch die näheren
                              Constructionsdetails dieser merkwürdigen Maschine mitzutheilen. Aus Veröffentlichung
                              derselben dürfte wohl kaum weder ihren Erfindern, den Herren Scheutz, noch ihrem gegenwärtigen englischen Fabrikanten ein Nachtheil
                              oder eine Concurrenz zu befürchten seyn; das Interesse, die Theilnahme für dieselbe
                              würde nur zunehmen, wenn ihr Organismus völlig verstanden ist.
                           Von einem Mangel muß schließlich noch diese Art von Rechenmaschine frei gesprochen
                              werden, von welchem alle anderen seither construirten Rechenmaschinen, die
                              insbesondere die Operationen der vier Species ausführen sollten, begleitet waren und
                              der ihrer Verbreitung ein Ziel setzte: Die Aufmerksamkeit für deren Betrieb von
                              Seiten des Manipulators ist nämlich zu bedeutend, zuweilen selbst anstrengend, wie
                              bei den Divisionsmaschinen, so daß sie häufig keine wesentliche Erleichterung und
                              Beschleunigung der Arbeit gewährten; und dabei litten noch die Resultate an einer
                              möglichen nicht zu controlirenden Ungenauigkeit, die sowohl in der Unaufmerksamkeit der Person
                              des Rechnenden wie in der immer aus sehr vielen beweglichen und gegen einander
                              verschiebbaren Theilen zusammengesetzten Maschinerie ihren Grund haben konnte. Es
                              fehlte damit jeder Zeit die geringste Garantie für die Richtigkeit der Rechnung, der
                              Vortheil, welcher in der Anwendung der Maschine liegen sollte, blieb illusorisch.
                              – In der Tabellen-Rechenmaschine können beide Mißstände nicht
                              eintreten. Die Bedienung ist eine äußerst einfache, indem, sobald von Anfang an die
                              Differenzen richtig eingesetzt sind, die Bewegung und Rechnung der Maschine durch
                              eine einfache Kurbelumdrehung stattfindet. Ferner aber sollen von der Maschine nicht
                              einzelne Zahlenresultate berechnet werden, sondern eine große Menge mit einander in
                              Verbindung stehender und sich auseinander ergebender Zahlen, von denen naturgemäß
                              die eine oder die andere in größeren Intervallen schon im Voraus bekannt ist, oder
                              auf dem gewöhnlichen Wege durch Rechnung gefunden werden kann. Indem nun die
                              Maschine beim Fortschreiten der Rechnung immer die eine oder die andere jener Zahlen
                              wieder produciren muß, und außerdem ihre Resultate zu gleicher Zeit druckt, so liegt
                              darin für immer eine Controle und eine Bürgschaft für die Richtigkeit ihrer Angaben
                              und den ungestörten Zusammenhang ihrer Theile.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
