| Titel: | Ueber einige Einrichtungen an Werkzeugmaschinen, welche entweder bei der Anfertigung derselben oder bei dem Gebrauche von Vortheil sind; von W. Jeep, Ingenieur in Köln. | 
| Autor: | W. Jeep | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXXIV., S. 337 | 
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                        LXXXIV.
                        Ueber einige Einrichtungen an Werkzeugmaschinen,
                           welche entweder bei der Anfertigung derselben oder bei dem Gebrauche von Vortheil sind;
                           von W. Jeep, Ingenieur in
                           Köln.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Jeep, über einige Einrichtungen an Werkzeugmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der Schreiber dieses hat während eines mehrjährigen Betriebes einer Maschinenfabrik,
                              in welcher nur Werkzeugmaschinen angefertigt wurden, mehrfache Vorkehrungen
                              construirt, welche demselben in ihrer Zusammenstellung und Anwendung neu oder
                              unbekannt waren und welche sich theilweise als gut ausgewiesen haben.
                           Das Hauptbestreben war es, die in der gedachten Maschinenfabrik gebauten
                              Werkzeugmaschinen so herzustellen, daß die Anfertigung derselben so billig als
                              möglich zu bewerkstelligen war; aber an Stellen, an denen es für den Gang und die
                              auf der Maschine gefertigte Arbeit erforderlich, selbst die complicirtesten
                              Combinationen nicht zu scheuen, um die Maschinen möglichst zweckentsprechend zu
                              machen.
                           1) Das Vorschieben der Bohrspindel an verticalen Bohrmaschinen, welche selbstthätig
                              arbeiten, wird meistens dadurch bewerkstelligt, daß eine Welle parallel zu der Welle
                              gelegt wird, durch die mittelst conischer Räder die Bohrspindel ihre Bewegung
                              erhält. Beide Wellen sind durch Riemen, welche auf Classenscheiben laufen,
                              verbunden, um die Größe des Vorschubs zu reguliren. Von dieser Welle wird mittelst
                              Schnecke und Schneckenrades die Bewegung auf eine parallel zur Bohrspindel liegende
                              Welle übertragen und zuletzt durch ein Paar Stirnräder und eine Schraube die
                              Bohrspindel niedergedrückt.
                           Das Aufziehen der Bohrspindel muß sodann aus freier Hand erfolgen, oder die
                              Bohrmaschine muß nach der anderen Seite laufen können, wo sodann das Aufziehen durch
                              die Maschine erfolgen kann, aber nur mit der Geschwindigkeit, mit welcher auch das
                              Niederdrücken erfolgt ist, oder mit anderen Worten äußerst langsam und
                              zeitraubend.
                           Es ist nun aber sehr einfach, die Bewegung des Niederdrückens durch Excentric und
                              Sperrrad, und die des Aufziehens durch Riemscheibe zu bewerkstelligen, und zwar wie
                              folgt:
                           Auf die Nabe des conischen Rades, welches auf der Bohrspindel befindlich, wird ein
                              Excentric mit dem für die Maschine entsprechenden Hube gesteckt, welches durch eine
                              Stange mit einer Kurbel in Verbindung steht, die ihrerseits auf einer parallel zur
                              Spindel stehenden Welle lose aufsitzt. Dieselbe trägt in einem Schlitze einen
                              verstellbaren Zapfen, an welchem die Excentricstange angreift und gleichzeitig einen
                              Sperrkegel, welcher in das auf die zuletzt erwähnte Welle direct über der Kurbel
                              festgekeilte Sperrrad greift, und auf diese Weise wird bei Bewegung der Bohrspindel
                              auch die parallele Welle allmählich mit bewegt. Mittelst zweier Stirnräder und einer
                              Schraube wird dann diese Bewegung, nicht abweichend von der frühern Methode, auf die
                              Bohrspindel übertragen und diese vorgerückt oder niedergedrückt.
                           Um ein verschiedenes Vorschieben der Bohrspindel, resp. des Bohrers zu erzielen, ist
                              es dann nur nöthig, den erwähnten verstellbaren Zapfen in der Kurbel zu versetzen,
                              wo sodann das Greifen des Sperrkegels in dem Sperrrade ein größeres oder kleineres
                              wird.
                           Die Verschiedenheit in dem Vorschieben läßt sich auf diese Weise bedeutend
                              mannichfacher herstellen, als bei der gewöhnlichen bisherigen Einrichtung, und wenn
                              die Anordnung des Sperrrades, sowie die Räderübersetzungen der Stirnräder mit der
                              Steigung der Schraube in gutem Verhältniß stehen, auch mit bedeutend kleineren
                              Intervallen, was unter Umständen von großem Vortheil seyn kann.
                           Noch ein anderer Vortheil ist der, daß wenn alle Theile in der gehörigen und
                              zweckentsprechenden Stärke angefertigt sind, der Bohrer nothwendig das fortnehmen
                              muß, was dem jedesmaligen Vorschieben entspricht, während bei der Vorrichtung mit
                              Riemen häufig ein Gleiten der verhältnißmäßig schmalen Riemen eintritt, wodurch das
                              Vorschieben kleiner wird als es seyn soll, und außerdem unregelmäßig.
                           Um nun auch einen schnellen Rückgang oder ein schnelles Aufziehen der Bohrspindel
                              durch die Maschine selbst zu erzielen, ohne deren Gang zu verändern, hat man nur
                              nöthig, über dem Excentric eine kleine Riemscheibe anzubringen, und auf der
                              verticalen Vorgelegewelle über dem Sperrrade eine zweite, welche durch einen Riemen
                              verbunden werden. Damit dieser bei dem Vorschieben nicht hinderlich wirkt, muß
                              derselbe schlaff auf der mit Rändern versehenen Scheibe liegen, und durch eine
                              Spannrolle anzuspannen seyn.
                           Soll die Bohrspindel, nachdem dieselbe das Loch auf die bestimmte Tiefe gebohrt hat,
                              aufgezogen werden, so ist es nur erforderlich den Sperrkegel aus dem Sperrrade
                              auszurücken, und mit Hülfe der Spannrolle den Riemen anzuspannen, wonach die
                              Rohrspindel sofort mit genügender Geschwindigkeit aufgezogen wird.
                           Diese Vorrichtung erfordert weniger Arbeit, als die bisher meistens gebräuchliche;
                              ferner wird bei der spätern Bohrarbeit viel Zeit erspart, sobald der angestellte
                              Arbeiter genügend mit der Einrichtung der Maschine vertraut ist, welche bei ihrer
                              Einfachheit demselben leicht begreiflich zu machen ist.
                           Auch wird bei dieser Einrichtung an Schmiere und Riemen gespart, da der stark
                              angespannte Riemen, durch welchen der Vorschieber bewegt wurde, häufig zu erneuern
                              war, und die Maschine kürzere Zeit in Schmiere zu erhalten ist.
                           2) Das Aufziehen des Supports, namentlich an größeren Hobelmaschinen, welches
                              mittelst Kurbel oder Kreuzhebel durch einen oder mehrere Arbeiter mit den Händen
                              bewerkstelligt wird, läßt sich einfach auf folgende Weise durch die Maschine, durch
                              welche die Hobelmaschine bewegt wird, bewerkstelligen, wodurch die Hobelmaschine
                              allerdings dann etwas theurer bei der Anschaffung wird, was aber mit den
                              Ersparnissen an Zeit und Arbeitslohn in keinem Verhältnisse steht, und die
                              Vorrichtung ist der Art, daß dieselbe fast an allen Hobelmaschinen angebracht werden
                              kann.
                           Die Vorkehrung, welche sich so ziemlich an allen Hobelmaschinen befinden wird, um den
                              Support aufzuziehen, besteht aus zwei Schrauben, deren Muttern an dem Support
                              befestigt sind, und die durch conische Räder von einer lothrecht zu den Schrauben
                              liegenden Welle bewegt werden. Um nun mit Hülfe der Betriebsmaschine den Support
                              aufzuziehen, muß diese Welle um etwas höher gelegt werden, um Platz für Riemscheiben
                              zu erhalten, welche der Größe und dem Gewichte des Supports entsprechen. Es kommen
                              dann drei Riemscheiben neben einander, von denen die mittlere lose auf der Welle
                              läuft, und reichlich die doppelte Breite der zwei äußeren auf der Welle festen
                              Riemscheiben hat. Ueber eine zweite Welle, welche an einer geeigneten Stelle der
                              Decke befestigt ist, und von der Hauptwelle der Fabrik oder Betriebsmaschine
                              Bewegung erhält, läuft ein offener und ein gekreuzter Riemen auf die oben erwähnten
                              drei Riemscheiben, welche durch einen Riemenführer so gehalten werden, daß dieselben
                              entweder beide auf der breiten losen Scheibe laufen, wo sodann der Support still
                              steht, oder daß ein Riemen auf einer der seitlichen festen Riemscheiben läuft,
                              während der zweite auf der losen Scheibe bleibt. In dieser Stellung wird sodann der
                              Support, je nachdem der offene oder gekreuzte Riemen auf einer der festen Scheiben
                              läuft, auf- oder niederbewegt.
                           Die Zeit, in welcher diese Arbeit ausgeführt wird, fällt sehr kurz aus, und ist nur
                              der Hebel erforderlich, um den Riemführer resp. den Riemen in die richtige Stellung
                              zu bringen, ohne daß derselbe andere Hülfe nöthig hat.
                           Der Vortheil, welchen diese Vorrichtung gewährt, ist gegen die Kosten gerechnet zu
                              wesentlich, als daß noch viel darüber gesagt zu werden braucht, und es sey hier nur
                              noch bemerkt, daß die Zeitersparniß so bedeutend ist, daß in einer Fabrik, in
                              welcher die Hobelarbeit mit drei Hobelmaschinen kaum geschafft werden konnte, jetzt
                              zwei derselben ausreichend sind.
                           3) Die Bewegung der Rundhobelmaschinen, sowie der kleinen Planhobelmaschinen, welche
                              nur mit kurzem Hube arbeiten, läßt sich auf einfache Weise mittelst eines Hebels und
                              Kurbel erzielen und zwar so, daß ein schneller Rückgang des Supports, resp. des
                              Meißels bei den Rundhobelmaschinen und des Tisches, resp. des Arbeitsstückes bei den
                              Planhobelmaschinen erreicht wird.
                           Diese Vorrichtung ist der Deutlichkeit wegen, wie dieselbe an einer Rundhobelmaschine
                              von 15'' Hub ausgeführt wurde, in Fig. 2 skizzirt.
                           Es bezeichnet A die Betriebswelle, welche an einer Seite,
                              die in der Zeichnung nicht zu ersehen ist, die Riemscheiben trägt, welche zur
                              Uebertragung der Bewegung erforderlich sind, sowie um einen regelmäßigen Gang zu
                              erzielen, ein Schwungrad, welches ein entsprechendes Gewicht erhält; an der andern
                              Seite aber eine Kurbel mit verstellbarer Warze, welche so eingerichtet seyn muß, daß
                              die größte Länge, auf welche der Zapfen aus der Mitte gestellt werden kann, dem größten
                              Hube des Meißels entspricht.
                           Auf dem Zapfen B ist ein prismatisches Gleitstück C angebracht, welches sich in dem in dem Hebel
                              angeordneten Schlitze D, D bewegt.
                           Damit nach längerem Gebrauch der Maschinen mit derartiger Bewegung die Fehler, welche
                              durch Abschleifen der einzelnen Theile entstehen können, auszugleichen sind, ist
                              dieser Schlitz mit zwei verstellbaren Schienen E, E
                              ausgerüstet, welche durch die Schrauben F, F gehalten
                              und festgestellt werden können.
                           Der Hebel sitzt an seinem untern Ende auf einer Welle (3, welche in entsprechenden
                              Lagerstücken ruht.
                           Das obere Ende des Hebels ist mit dem Prisma, an dem der Support und Meißelhalter
                              angebracht ist, so verbunden, daß der Angriffspunkt auf der Länge des Prismas
                              verstellt werden kann, so daß der Meißel an die richtige Stelle des zu bearbeitenden
                              Stückes zu bringen ist.
                           Dieß ist auf folgende Weise erzielt:
                           Das aus Schmiedeeisen gefertigte Stück H bewegt sich in
                              der Längenrichtung des Prismas in einer Nuth, und wird durch die Schrauben J, J an der bestimmten Stelle festgehalten, während der
                              an demselben befestigte Zapfen K mittelst eines
                              Gleitklotzes in den Hebel, welcher zur Aufnahme einen Schlitz hat, greift.
                           Wie die Bewegung des Prismas mit dem daran befestigten Meißel bei Umdrehung der
                              Kurbel erfolgt, wird keiner Erwähnung bedürfen, da dieselbe Jedem durch das Gesagte
                              und die zugehörende Zeichnung klar seyn wird.
                           Auf welche Weise durch diese Vorrichtung ein langsamer Vorwärtsgang für den Schnitt,
                              und ein schneller Rückgang, wenn der Meißel nicht schneidet, erzielt wird, wird
                              durch Betrachtung der hiezu gehörenden Fig. 3 erhellen.
                           Es stellt in dieser Figur a, a die Mittellinie des Hebels
                              dar, während b den Drehpunkt desselben bezeichnet, und
                              c den Angriffspunkt an das Prisma. Ferner bezeichnet
                              d die Mitte der Betriebswelle, und e, e den Kurbelkreis bei irgend einem Hube der Kurbel,
                              resp. des Meißels. Noch ist a', a' die Mittellinie des
                              Hebels bei Ende des Hubes nach der einen Seite, und a², a² dieselbe bei Ende des Hubes
                              nach der andern Seite.
                           Es wird nun klar seyn, daß, während der Kurbelzapfen sich in dem Kreise e, e von f nach g unten herum bewegt, der Rückgang des Meißels erfolgt,
                              und während derselbe sich in gedachtem Kreise von f nach
                              g oben herum bewegt, der Vorwärtsgang oder die
                              Bewegung für den Schnitt, und daß, da das Kreisstück, welches der Kurbelzapfen
                              während des Rückganges beschreibt, kleiner ist als dasjenige, welches derselbe für den Vorwärtsgang zu
                              beschreiben hat, die Zeit für die Bewegung in ersterer Richtung eine kürzere ist als
                              die für die letztere.
                           Daß diese Vorrichtung bei der Anfertigung gegen andere derartige Einrichtungen
                              bedeutende Vortheile gewährt, wird einleuchtend seyn, und liegt noch ein
                              Hauptvortheil darin, daß die Maschine bedeutend kürzer und compendiöser herzustellen
                              ist als andere, wodurch das Gewicht ein bedeutend geringeres wird, und also auch die
                              Kosten der Anfertigung geringer ausfallen werden.
                           Für den Fall, daß die Kurbel bei Maschinen mit derartigen Einrichtungen zu klein
                              ausfallen sollte bei Anwendung eines einarmigen Hebels, so kann dasselbe durch einen
                              zweiarmigen und auch durch einen Winkelhebel erreicht werden, wo man dann die Länge
                              der Kurbel beliebig nehmen kann, und das Ende des Hebels, an welchem die Kurbel
                              wirkt, darnach richtet.
                           Das Verhältniß der Bewegungsunterschiede für Rück- und Vorwärtsgang kann durch
                              näher oder ferner Legen der Drehpunkte des Hebels und der Kurbel geändert werden,
                              und ist in ziemlich weiten Gränzen beliebig zu bestimmen.
                           Bei Planhobelmaschinen muß, da der Angriffspunkt des Hebels an den Schlitten unter
                              den letzteren fällt, eine Zugstange zwischen dem Hebel und dem Schlitten angeordnet
                              werden, was aber sonst in der Einrichtung nichts ändert.
                           4) Das Ausrücken der Mutter der Leitspindel an Drehbänken kann einfach und sicher auf
                              die in Fig. 4
                              angedeutete Weise angeordnet werden, und werden sich die Kosten der Anfertigung etwa
                              auf die Hälfte der Kosten stellen, welche angelegt werden müssen, um die sonst
                              einfachsten Vorkehrungen auszuführen.
                           Es ist A, A eine runde aus Gußeisen zu fertigende Büchse,
                              welche mittelst der Flantschen oder Ränder B, B an den
                              Muttertheil des Supports geschraubt wird und zwar so, daß dieselbe in die richtige
                              Lage zu der Leitspindel kommt. Am untern Rande ist diese Büchse in C, C ausgenommen, um die Leitspindel durchzulassen. In
                              dieser Büchse, welche ausgebohrt ist, liegt die außen abgedrehte Mutter für die
                              Leitspindel und ist, damit dieselbe sich nicht drehen kann, ein Keil angebracht,
                              welcher zur Hälfte in die Mutter, zur andern Hälfte in die Büchse tritt. Die Mutter
                              ist in der zugehörenden Zeichnung mit D bezeichnet und
                              der Keil mit E.
                           Damit nun die Mutter gehoben und gesenkt, oder ausgerückt und eingerückt werden kann,
                              ist die Scheibe F angeordnet, welche mit Nasen auf dem Umfange in der
                              Weise ausgerüstet ist, daß dieselben von der Dicke der Scheibe auslaufend allmählich
                              ansteigen bis zu einer Höhe, welche der Höhe entspricht, um welche die Mutter bei
                              dem Ausrücken aus der Leitspindel gehoben werden muß. Diese mit G, G bezeichneten Nasen liegen an der untern Seite der
                              Scheibe an einer quer über die Mutter gehenden Erhöhung H, während dieselben an der oberen Seite gegen einen parallel zu der
                              Erhöhung H mit der Mutter verbundenen Rundstab J drücken. Die Form der Nasen ist derart, daß dieselben
                              bei Drehung der Scheibe stets oben an dem Rundstab und unten an der Erhöhung der
                              Mutter anliegen.
                           Die Scheibe selbst ist an der äußeren Kante abgedreht und in eine Erweiterung der
                              Büchse A eingepaßt, woselbst sie eine richtige Führung
                              erhält.
                           Ein an dieser Scheibe befestigter Griff K, welcher
                              seitwärts durch einen Schlitz der Büchse A geht, dient
                              zur Drehung derselben.
                           In der hiezu gehörigen Skizze ist die Mutter in Eingriff mit der Leitspindel
                              gezeichnet, und wird dieselbe außer Eingriff kommen, sobald mit Hülfe des Griffes
                              K die Scheibe so gedreht wird, daß der Rundstab J auf die Höhe der Nase G
                              gelangt, und durch umgekehrte Drehung wieder in die gezeichnete Stellung kommen, so
                              daß die Mutter im Eingriff steht.
                           Es ist nicht erforderlich, daß diese Ausrückvorrichtung so gegen den Support
                              geschraubt wird, daß die Mutter vertical gehoben und gesenkt wird, sondern es kann
                              dieselbe unter jedem beliebigen Winkel befestigt werden, wie es die Construction des
                              Supports und die Lage der Leitspindel zu demselben bedingen.
                           Der Vortheil, welchen diese Vorkehrung gegen andere derartige Einrichtungen hat,
                              liegt in der leichtern und schnellern Anfertigung derselben, indem alle zu
                              bearbeitenden Theile auf der Drehbank angefertigt werden können, und die
                              langwierigere Arbeit des Hobelns vermieden ist.
                           5) Der Vor- und Rückwärtsgang des Supports an Drehbänken mit Leitspindeln wird
                              auf mannichfache Art bewerkstelligt, aber fast immer mit Einrichtungen die der
                              Leitspindel sehr nahe liegen, und so, daß bei dem Ein- und Ausrücken dieser
                              Vorrichtungen die Leitspindel, resp. der Support längere Zeit stillsteht, und der
                              Meißel nach erfolgtem Rückgange jedesmal eine andere Stellung zu dem Arbeitsstück
                              hat, als derselbe bei dem vorhergegangenen Vorwärtsgange eingenommen hat.
                           Jeder, welcher Gelegenheit gehabt hat, die Arbeit auf Drehbänken zu beobachten, oder
                              es nicht vernachlässigt hat, die für gewöhnlich als einfache Maschine angesehenen
                              Drehbänke einer nähern Beobachtung zu würdigen, wird gefunden haben, daß häufig
                              Stücke zu bearbeiten sind. bei denen es auf eine genaue Zurückführung des Meißels an
                              die ausgegangene Stelle ankommt.
                           Man hat nun zwar durch Riemenübersetzungen an den Vorgelegewellen Unordnungen
                              gemacht, um durch die Riemführer einen Rück- und Vorwärtsgang des Supports zu
                              erzielen und auch erreicht, auf diese Weise den Support, resp. den Meißel genau
                              rück- und vorwärts zu führen, aber meistens die Anordnung der Riemscheiben so
                              getroffen, daß der Rückgang bedeutend schneller vor sich geht als der Vorwärtsgang,
                              weßhalb es schwer ist den Support bei Bearbeitung kurzer und kleiner Stücke genau an
                              der richtigen Stelle anzuhalten und in umgekehrte Bewegung zu setzen, wozu auch die
                              Riemenwellen noch beitragen, indem es dem Dreher unmöglich ist die Zeit zu
                              bestimmen, wann der von der losen Scheibe auf die feste gehende Riemen zu wirken
                              anfängt.
                           Es ist demnach unter allen Umständen wünschenswerth, an Drehbänken welche zu
                              genaueren Arbeiten verwendet werden sollen, eine Vorrichtung zu haben, durch welche
                              ein genauer Rück- und Vorwärtsgang der Leitspindel, resp. des Supports
                              erzielt werden kann, und muß diese Umstellvorrichtung der Hauptspindel des
                              Spindelbockes möglichst nahe gebracht werden, um etwaige Fehler, welche dabei
                              vorkommen, für die Leitspindel und den Support unmerklich zu machen.
                           Eine diesem Zwecke entsprechende Vorrichtung ist nun die folgende:
                           Es ist A in Fig. 5 die Spindel der
                              Drehbank, auf welcher hinter dem zweiten Lager das Rad B
                              befestigt ist. C ist ein um den Punkt D welch letzterer fest an dem Bocke ist, drehbarer
                              Hebel, auf welchem die zwei Rädchen E und F so angeordnet sind, daß dieselben in Eingriff stehen
                              und die Drehpunkte derselben von dem Drehpunkte des Hebels nach Rechts und Links
                              gleich weit abstehen, oder daß der Eingriff über dem Drehpunkte des Hebels
                              erfolgt.
                           Es sind noch G und H zwei
                              Räder, welche auf Stiften J und K, die an dem Spindelbock befestigt sind, und mit dem Rade B gleiche Größe haben, lose laufen. Das Rad H ist jedoch mit einer Büchse verbunden, auf die das
                              erste Wechselrad oder veränderliche Rad zur Bewegung der Leitspindel gesteckt
                              wird.
                           Die Punkte, um welche sich der Hebel C sowie die Räder
                              G und H drehen, sind an
                              dem Spindelbocke so angebracht, daß einestheils die Räder G und H unter sich im Eingriff stehen,
                              anderntheils mit keinem der Räder auf dem Hebel in Verbindung kommen, wenn derselbe
                              in der horizontalen oder mittleren Stellung steht. Eben so wenig steht dann eines
                              der Räder des Hebels mit dem Rade auf der Spindel in Eingriff. Wird aber der Hebel
                              gehoben, also das rechts an dem Drehpunkte desselben sitzende Rad dem auf der Spindel befindlichem
                              Rade genähert, während das links auf dem Hebel angebrachte Rad dem Rade G näher, und schließlich in Eingriff kommt, so wird eine
                              Verbindung der Räder hergestellt, welche durch die Wechselräder der Leitspindel
                              mitgetheilt wird, und zwar durch die Räder B, E, F, G
                              und H.
                           Wird dagegen der Hebel gesenkt, so kommen die Räder E und
                              F auf dem Hebel mit dem Rade B auf der Spindel, und dem Rade H an dem
                              Spindelbock in Eingriff, und wird dann durch die Räder B, E,
                                 F und H, so wie durch die Wechselräder die
                              Bewegung der Leitspindel hervorgebracht, und da hier das Rad G ohne Wirkung nur lose mitläuft, also ein Rad weniger in Thätigkeit ist,
                              wird die Bewegung der Leitspindel die umgekehrte seyn als die vorher angegebene, wo
                              das Rad G als Zwischenrad im Eingriff stand.
                           Bei dem Rück- und Vorwärtsstellen des Ganges des Supports kann bei dieser
                              Vorkehrung allerdings durch Unaufmerksamkeit des Drehers noch ein Fehler vorkommen,
                              welcher darin besteht, daß derselbe beim Einrücken des Rades für die der
                              vorhergehenden entgegengesetzte Bewegung einen oder zwei Zähne des betreffenden
                              Rades verpaßt, was, da das Rad B auf der Spindel, sowie
                              die Räder G und H an dem
                              Spindelbock, ohne zu groß zu werden, 35 bis 40 Zähne erhalten können, 1/17,5 bis
                              1/20 der Umdrehung der Spindel betragen wird.
                           Da nun nur bei stark steigenden Gewinden die Leitspindel eine größere
                              Umdrehungsgeschwindigkeit erhält als die Drehbankspindel, diese Vorkehrung aber
                              hauptsächlich für kleinere Gegenstände als vortheilbringend bezeichnet ist, so wird
                              der entstehende Fehler, da die Bewegung der Leitspindel ohne dieß schon langsamer
                              ist als die der Drehbankspindel, und die Steigung der ersteren gewöhnlich 1/2 Zoll
                              beträgt, an dem Support, resp. dem Meißel nicht wahrnehmbar seyn, und bei den
                              meisten Theilen, welche auf den Drehbänken bearbeitet werden, nicht schädlich
                              wirken.
                           Um nun noch dem Hebel C eine sichere Stellung zu geben,
                              wenn derselbe in die richtige Lage gebracht ist, wird derselbe mit einem Riegel
                              versehen, der durch eine Feder in entsprechende Einschnitte des Riegels L gedrückt wird, wodurch der Hebel fest genug gehalten
                              wird.
                           Diese Vorrichtung ist vielfach ausgeführt und hat sich bisher noch überall als gut
                              und hinreichend zuverlässig bewiesen, so daß die entstehenden Mehrkosten bei
                              Anfertigung dieser Vorkehrungen nicht in Betracht gezogen werden können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
