| Titel: | Allan's Dampfdruck-Manometer. | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXXV., S. 345 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXXV.
                        Allan's Dampfdruck-Manometer.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Januar 1860, S.
                              39.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Allan's Dampfdruck-Manometer.
                        
                     
                        
                           Das Princip dieses Manometers besteht darin, daß dasselbe den Dampfdruck über oder
                              unter dem der Atmosphäre durch den mehr oder weniger comprimirten oder expandirten
                              Zustand einer gemessenen Quantität Luft anzeigt. Die letztere ist nämlich dem
                              unmittelbaren Drucke des Wassers oder einer andern Flüssigkeit ausgesetzt, welche in
                              einer gebogenen Röhre enthalten ist. Diese Möhre ist mit dem einen Ende an das
                              Manometer, mit dem andern an den Dampfkessel befestigt. Der Wasserstand in einer an
                              das Manometer befestigten graduirten Glasröhre zeigt die Größe des Druckes an.
                           Die Figuren 18
                              bis 21
                              stellen ein Manometer dar, welches für einen Druck bis zu 160 Pfd. pro Quadratzoll über den atmosphärischen Druck
                              eingerichtet ist, und zwar Fig. 18 im
                              Verticaldurchschnitte, Fig. 19 in der vorderen
                              Ansicht. Der Körper des Manometers besteht aus einer messingenen Säule A von irgend einer geeigneten äußeren Gestalt; das
                              Innere derselben ist jedoch, wie die Abbildung zeigt, conoidisch, oben durch einen
                              Stöpsel B und unten durch den Dreiwegehahn C geschlossen. Das Instrument wird an die mit dem Kessel
                              in Verbindung stehende gebogene Röhre geschraubt. Die Säule A hat zwei Ansätze mit Canälen, welche mit dem Innern der Säule
                              communiciren. An diese Ansätze schließt sich dampfdicht eine Glasröhre D, welche
                              durch eine Schraubenmutter E gegen elastische Ringe
                              gepreßt wird. Das mit einer genauen graduirten Scala versehene Instrument wird auf
                              die in Fig.
                                 22 dargestellte Weise mit dem Dampfkessel in Verbindung gebracht. Die Uförmig gebogene Röhre F
                              wird, mit reinem Wasser gefüllt, an einen Hahn G des
                              Kessels und an das Instrument A befestigt, während der
                              Dreiwegehahn C offen ist, um das Steigen des Wassers im
                              Manometer zu gestatten. Wird nun der Hahn G geöffnet, so
                              treibt der Dampfdruck das in der Röhre F enthaltene
                              Wasser in den inneren Raum des Manometers bis zu einer diesem Drucke entsprechenden
                              Höhe. Da ferner die Glasröhre unten und oben mit diesem Raume communicirt, so steigt
                              das Wasser in ihr auf die gleiche Höhe, und zeigt auf diese Weise den Druck auf der
                              eingetheilten Scala an.
                           
                           Da die gebogene Röhre F einige Luft enthält, so ist die
                              erste Anzeige ungenau. Dieselbe läßt sich jedoch leicht dadurch verbessern, daß man
                              den Dreiwegehahn C gegen den Druck abschließt und gegen
                              die Atmosphäre öffnet. Alles in dem Körper des Manometers befindliche Wasser läuft
                              alsdann heraus und das Manometer bleibt über der Mündung des Hahns C mit Luft gefüllt. Wird alsdann dieser gegen die
                              Atmosphäre abgesperrt, und gegen den Druck geöffnet, so zeigt das Manometer jetzt
                              genau die Stärke des Druckes im Kessel. Um das Manometer zu jeder Zeit von dem etwa
                              durch Condensation in dasselbe gelangten Wasser ohne Umstände befreien zu können,
                              ist an dem Boden der Glasröhre D eine kleine mit einem
                              Canal versehene Daumenschraube H angebracht. Diese wird,
                              wie Fig. 20
                              zeigt, etwas zurückgeschraubt, während der Dreiwegehahn C nach dem Manometer und der Atmosphäre hin geöffnet wird, so daß nun das
                              Wasser durch den Hahn frei ausfließen und das Manometer zugleich wieder mit Luft
                              gefüllt werden kann. Die Schraube II schließt mittelst einer Lederscheibe dicht an
                              den Hals. Auf diese Weise ist dem Manometer die wichtige Eigenschaft ertheilt, daß
                              es augenblicklich von Neuem adjustirt, und das in ihm befindliche Luftquantum zu
                              jeder Zeit, so oft man von dem Instrument Gebrauch machen will, wieder gemessen
                              werden kann.
                           Dieses Manometer ist sehr empfindlich. Die Erfahrung hat gelehrt, daß bei steigendem
                              Druck die Oberfläche des Wassers in der Glasröhre eine etwas convexe, bei
                              abnehmendem Druck eine etwas concave Form annimmt. Die äußerste Größe der Convexität
                              und Concavität beträgt nicht mehr als 0,1 Zoll; dabei zeigt das Instrument die
                              geringste Aenderung im Drucke an. Das Manometer besteht aus Materialien, welche der
                              Corrosion nicht unterworfen sind und kann daher durch den Gebrauch nicht schlechter
                              werden. Alle Glasröhren haben gleiche Länge und gleiches Kaliber, so daß, wenn eine
                              derselben durch einen Zufall zerbrechen sollte, ein Wechsel der Glasröhre die
                              Aenderung der Scala nicht nöthig macht. Die Röhren widerstehen einem Druck von 500
                              Pfd. pro Quadratzoll. Der innere Raum des Manometers hat
                              eine conoidische Form, damit die Scala in gleiche Abstände getheilt werden kann.
                              Denn bei einer Röhre mit parallelen Wänden vermindert sich die Entfernung der
                              Theilstriche von einander mit zunehmendem Drucke und wird zuletzt für die
                              Beobachtung zu klein.
                           Fig. 21 zeigt
                              die einfachste Modification des Manometers mit oben geschlossenem conoidisch
                              zulaufendem Glasrohr A, welches mittelst elastischer
                              Scheiben unten an den metallenen Fuß luftdicht sich anschließt. Da jedoch die
                              Anfertigung richtiger Glasröhren dieser Art, welche eine gleichmäßig graduirte Eintheilung gestatten,
                              große praktische Schwierigkeit darbietet, so ist das oben beschriebene metallene
                              Conoid zweckentsprechender.
                           Fig. 22 zeigt
                              ein an das Wetterbret eines Locomotivkessels befestigtes Dampfdruckmanometer A, wobei die gebogene Röhre F und der Hahn G mit dem Dampfraum des Kessels
                              communiciren.
                           Fig. 23
                              stellt den zur Eintheilung der Manometerscalen dienenden Apparat dar. Derselbe
                              besteht aus einer messingenen Pumpe I, deren Kolben
                              genau 1 Quadratzoll Fläche hat. Der letztere ist mit einem Lederstück bekleidet,
                              welches mit großer Sorgfalt abgedreht ist, so daß er sich frei im (Minder bewegen
                              kann. Die auf den Kolben direct wirkende Kraft besteht aus flachen an einer Stange
                              hängenden Gewichten K. Der Hebel L dient zum Heben der letzteren. Da der Apparat sehr sorgfältig gearbeitet
                              ist, so findet eine merkbare Reibung nicht statt. Bis zu einem Druck von 200 Pfd.
                              pro Quadratzoll zeigt er, von 5 zu 5 Pfund mit einem
                              Bourdon'schen Manometer verglichen, den Druck genau
                              an. Die Abbildung stellt das verbesserte Manometer A auf
                              der einen, das zur Controle dienende Bourdon'sche
                              Manometer M auf der andern Seite des Apparates befestigt
                              dar. Bis jetzt sind 13 solcher Hochdruckmanometer an Dampfkesseln angebracht worden,
                              und alle versehen zur Zufriedenheit ihren Dienst.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
