| Titel: | Neue Art Roststäbe für Dampfkessel-Feuerungen; von Hrn. Holtzhausen. | 
| Fundstelle: | Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXXVII., S. 351 | 
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                        LXXXVII.
                        Neue Art Roststäbe für
                           Dampfkessel-Feuerungen; von Hrn. Holtzhausen.
                        Aus der Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg-
                                 und Hüttenwesen, 1860. Nr. 20.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Holtzhausen, über eine neue Art Roststäbe für
                           Dampfkessel-Feuerungen.
                        
                     
                        
                           Vor Kurzem hatte ich Gelegenheit, bei den Dampfkesseln des Seehandlungsetablissements
                              zu Landeshut eine neue Art dort unlängst eingeführter Roste zu sehen, welche sich
                              zur größten Zufriedenheit seit Monaten bewähren. Mit Bezug auf Fig. 12, die
                              Seitenansicht, und Fig. 13, die obere Ansicht dreier Roststäbe, bemerke ich zunächst, daß
                              diese Roststäbe nicht nach der Länge des Kessels, sondern quer eingelegt werden und
                              den Zweck haben, der Luft den möglichsten Zugang zur Kohle zu gestatten, indem diese
                              aus den Zwischenräumen zweier benachbarter Roststäbe nach beiden Seiten in die 9/16
                              Zoll breiten und 5/8 Zoll hohen Zahnlücken tritt und sich dort dem Brennstoffe
                              mittheilt. – Obgleich die Zwischenräume der Roste nur zwei Linien weit sind,
                              so soll doch keine Verstopfung derselben durch Schlackenbildung stattfinden, und
                              waren die im Gebrauche gewesenen Roststäbe noch wie neu. Die entstehenden
                              Aschenkrusten werden nur Mittags und Abends beim Schüren entfernt. Dagegen konnte
                              man deutlich wahrnehmen, mit welcher lebhaften Wirkung und gleichmäßigen Verbreitung
                              das Flammfeuer über den ganzen Rost wirkt. – Scharfer Zug und Kohlen, welche
                              weder schlacken, noch auch zu sehr backen, mögen für diese Art Roste am günstigsten
                              seyn. Die bei den Dampfkesseln zu Landeshut verwendete Kleinkohle war von der
                              Abendröthegrube zu Kohlhau bei Gottesberg entnommen. Wie groß die durch diese neuen
                              Roststäbe erzielte Kohlenersparung anzuschlagen sey, konnte mir nicht genau
                              mitgetheilt werden; doch gab man an, daß Vergleiche mit einem alten und einem neuen
                              Roste bei gleicher Größe, mit gleicher Kohle und während gleicher Zeiten ergeben
                              hätten, daß unter dem alten Roste 90 Ctnr. Asche abgefahren wurden, während dieß
                              Quantum bei dem neuen nur 36 Ctnr. betrug. Dem Vernehmen nach sollen diese Roste
                              auch bei den Dampfkesseln des Seehandlungsetablissements zu Erdmannsdorf mit
                              Vortheil angewendet seyn, ebenso in einer kleinen Brauerei zum Heizen der Braupfanne
                              in Landeshut.
                           Seitdem hat man dieselben auch bei einigen Dampfkesseln auf Gruben des Waldenburger
                              Reviers versucht, und hat sich die besagte Form der Roststäbe dabei bewährt. So
                              wurden bei einem Probebrennen bei der Dampfkunst auf dem Erbstollenschachte zu
                              Hermsdorf, zu deren Betriebe zwei Dampfkessel im Feuer zu erhalten sind, bei zwei
                              Rosten alter Construction in 353 1/2 Stunden 414 Tonnen Kleinkohlen verbrannt,
                              während die Maschine 94294 Hübe machte, wogegen sie mit 1 Roste alter und 1 Roste
                              neuer Construction in 70 Arbeitsstunden bei 17949 Hüben 59 1/2 Tonnen Kleinkohlen
                              verbrannte. Nach Verhältniß der Zahl der Hübe (Dampfcylinderfüllungen) würde man
                              ohne den neuen Rost im letzteren Falle 78,8 Tonnen Kleinkohlen verbraucht haben; es
                              sind also 19,3 Tonnen oder 24,5 Proc. Kohlen durch den einen neuen Rost erspart.
                           Auch bei gewöhnlichen Stubenöfen ist von eben solchen Rosten Gebrauch gemacht und
                              dabei eine erhebliche Ermäßigung des Kohlenverbrauchs gefunden worden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
