| Titel: | Neue Musmaschine, von J. Pintus, Maschinenfabrikant in Berlin. | 
| Autor: | Isidor Pintus | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. VII., S. 18 | 
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                        VII.
                        Neue Musmaschine, von J. Pintus, Maschinenfabrikant in
                           Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Pintus' neue Musmaschine.
                        
                     
                        
                           Diese nach dem Patente von Charles Lambert in Beverley
                              construirte Maschine hat für gewisse Zwecke große Vorzüge vor den bisherigen
                              Systemen. Während Bentall's Maschine sich unstreitig für
                              Rüben ganz außerordentlich eignet, so hat sie doch für Kartoffeln, aus denen die
                              Steine schwer zu entfernen sind, den Nachtheil, daß diese leicht ein Zerbrechen der
                              Gußeisentheile herbeiführen; bei Lambert's Maschine ist
                              dieß aber vermöge der Anordnung der einzelnen Theile nicht wohl möglich. Ueberdieß
                              ist bei Lambert's Maschine das Auswechseln der
                              Messerhaken im Augenblicke zu bewerkstelligen, da der flache Kegelmantel, an welchem
                              sie sitzen, auf der Seite der Basis offen ist, also
                              beliebige Manipulationen zuläßt, ohne daß man nöthig hätte, irgend etwas anderes,
                              als den Einschüttetrichter zu entfernen.
                           Die Construction der neuen, in Fig. 13 und 14
                              abgebildeten Musmaschine ist folgende:
                           Auf einem starken, durch Schraubenbolzen zusammengezogenen Holzgestelle A, A ruht ein Lagerpaar B,
                                 B, welches zur Aufnahme der Hauptwelle C dient. Auf
                              dieser Welle sitzt ein flacher Kegelmantel von Gußeisen D mit starker Nabe, aus einem Stück bestehend. Auf der ganzen
                              Kegeloberfläche sind 189 kleine Löcher vertheilt, in denen eben so viele
                              Messerhaken, 1, 2, 3, 4, 5 (in Fig. 14 vergrößert
                              abgebildet) mittelst Keilen festgehalten werden. Diese Messer arbeiten gegen ein
                              dreieckiges, schrägstehendes, mit starken Rippen versehenes Querstück E, welches innerhalb des Trichters, aber unabhängig von
                              ihm, angebracht und so stark gegossen ist, daß ein Zerbrechen durch Steine unmöglich
                              wird. Setzt sich nun ein Stein zwischen Kegel und Rippen, so steht die Maschine
                              still oder es brechen die Zähne ab. Ein gußeiserner Einschüttetrichter F bedeckt das Ganze.
                           Will man mehr als einen Mann an der Maschine arbeiten lassen, so fügt man eine zweite
                              Welle G mit einem Vorgelege H hinzu, und erhält so die entsprechend vergrößerte Geschwindigkeit.
                           Die Qualität des Muses der Lambert'schen Maschine ist ganz
                              vorzüglich; die Quantität bei einem Manne 12 bis 15 Scheffel, bei zwei Leuten 20 bis
                              25 Scheffel pro Stunde. Der Preis dieser Maschine ist 50
                              Thaler.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
