| Titel: | Beschreibung eines von Griffin erfundenen Gasgebläseofens. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XII., S. 36 | 
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                        XII.
                        Beschreibung eines von Griffin erfundenen
                           Gasgebläseofens.
                        Auszug einer vom Erfinder veröffentlichten
                           Broschüre. – Aus der Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1860 S. 310.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Griffin's Gasgebläseofen.
                        
                     
                        
                           1) Der Gasbrenner ist im Verticaldurchschnitt durch Fig. 15
                              dargestellt. Derselbe besteht aus einem cylindrischen Behälter von Eisen, welcher
                              durch eine mit der Endfläche parallele Scheidewand in zwei Kammern getheilt ist.
                              Durch die einen Zoll (engl.) starke Decke des Cylinders sind parallel mit der Achse
                              16 cylindrische Löcher gebohrt. In der Mitte eines jeden dieser Löcher befindet sich
                              ein engeres Rohr, dessen oberes Ende fast bis zur Endfläche des Cylinders reicht,
                              während das untere Ende die mittlere Scheidewand durchdringt. Wird der Apparat in
                              der durch die Figur angegebenen Weise mit Gas- und Windleitung in Verbindung
                              gesetzt, so strömt das Gas durch 16 ringförmige Oeffnungen aus, während die Luft
                              durch die, mitten in diesen emporgehenden Röhren ihren Weg findet. Man sieht, wie
                              hier auf einem kleinen Raume 16 Bunsen'sche Gasgebläse
                              combinirt sind.Derartige Combinationen von 9 und 13 Brennern sind schon seit mehreren Jahren
                                    bei Luhme u. Comp. in
                                    Berlin zu haben. Die mit „Gas“ und „Luft“
                              bezeichneten 10 Zoll langen Röhren haben gleichwie die mit ihnen in Verbindung
                              stehenden Leitungsröhren einen inneren Durchmesser von 1/2 Zoll. Ebenso weit muß die
                              Bohrung des Gashahns seyn. Das Gas hatte bei den vom Erfinder angestellten Versuchen
                              einen Druck von etwa 1/2 Zoll, der Wind einen solchen von etwa 5 Zoll (Wasser). Wenn
                              das Gas angezündet und der Blasebalg in Thätigkeit ist, erhält man eine etwa 2 Zoll
                              dicke und 3 Zoll hohe blaue Flamme, deren heißester Punkt etwa 2 Zoll über dem
                              flachen Ende des Brenners liegt. Wenn die Lampe mit Gas- und Windleitung
                              durch biegsame Röhren verbunden ist, so kann man der Flamme, ohne ihrer Intensität
                              zu schaden, jede beliebige Richtung geben.
                           2) Der Ofen wird aus den Fig. 16 bis 24
                              dargestellten Stücken zusammengesetzt.
                           Fig. 16 ist
                              der Durchschnitt einer 2 Zoll dicken Platte aus feuerfestem Thon mit einer Oeffnung
                              in der Mitte, durch welche das obere Ende des Brenners paßt.
                           Fig. 17
                              stellt den Durchschnitt eines hohlen Cylinders aus demselben Material vor. Zwei
                              solcher Cylinder, auf einander gesetzt, bilden den Körper des Ofens.
                           Fig. 18 ist
                              der Durchschnitt eines an einem Ende geschlossenen Cylinders aus feuerfestem Thon,
                              nahe beim offenen Ende mit sechs Löchern von 1/2 Zoll Durchmesser versehen.
                           Fig. 19
                              stellt eine kreisförmige Platte aus feuerfestem Thon vor, von 2 1/2 bis 3 Zoll
                              Durchmesser und 1 Zoll Höhe.
                           Fig. 20
                              stellt einen cylindrischen Ring aus Graphit vor, seitlich mit 12 Löchern von 3/8
                              Zoll Bohrung versehen, der als Tiegelträger dient. Innerer Durchmesser: 3 Zoll,
                              Höhe: 1 Zoll.
                           Fig. 21 und
                              22 sind
                              ähnliche Ringe, aber beziehungsweise 2 und 3 Zoll hoch und mit je 24 Löchern
                              versehen.
                           Fig. 23 ist
                              ein an beiden Enden offener Hohlcylinder aus Graphit von 2 1/2 Zoll Höhe, 2 1/2 Zoll
                              Durchmesser und 1/4 Zoll Wandstärke. Nahe an einem Ende sind, symmetrisch vertheilt,
                              6 Löcher von 3/8 Zoll Durchmesser angebracht.
                           Fig. 24 ist
                              ein Dom mit kreisförmiger Basis. Oben ist eine Handhabe, unten eine Flantsche und
                              seitlich sind 24 Löcher von 1/4 Zoll Durchmesser angebracht.
                           
                           Die Fig. 25
                              und 26
                              stellen Graphittiegel vor, welche so geformt sind daß sie in die durch Fig. 20 bis
                              22
                              dargestellten Ringe eingehängt werden können.
                           Der Erfinder hat verschiedene Combinationen der beschriebenen Apparate angegeben, von
                              welchen je nach Umständen bald die eine bald die andere vorzuziehen ist. Die durch
                              Fig. 27
                              dargestellte scheint der allgemeinsten Anwendung fähig zu seyn.
                           Auf den eisernen Dreifuß c wird die Platte d (Fig. 16) gelegt, und
                              durch das in der Mitte derselben angebrachte Loch der Gasbrenner (a) eingesteckt, der seinerseits auf dem Gestell b ruht. Ueber der Oeffnung der Platte d wird vermittelst eines der in Fig. 20 bis 22
                              dargestellten Cylinder der Graphittiegel aufgehängt. Man legt jetzt die in Fig. 28
                              einzeln abgebildete Platte f, welche mit einem eisernen
                              Ring umgeben und mit Handhaben g, g versehen ist, auf
                              und stürzt den Dom (Fig. 24) über den Tiegel. Ueber der Platte f
                              wird endlich der Rumpf des Ofens aus zwei von den in Fig. 17 abgebildeten
                              Cylindern zusammengesetzt und zuletzt wird der ganze innere Hohlraum mit rund
                              gewaschenen Flußkieseln von 1/2 bis 1 Zoll Durchmesser angefüllt. Diese letzteren
                              dienen dazu, um die Hitze zusammen zu halten. (Besser wären vielleicht noch die von
                              Deville empfohlenen Kalkstücke.) – Die weitere
                              Behandlung des Apparats bedarf kaum einer Erklärung. Will man während der Operation
                              den Inhalt des Tiegels untersuchen, so braucht man nur durch Emporheben der Platte
                              f den oberen Theil des Ofens zu entfernen und den
                              Deckel abzunehmen. Zur Schonung der Augen ist es hierbei rathsam, durch blaues Glas
                              zu beobachten.
                           Eine andere Art diesen Brenner zu benutzen, wird durch Fig. 29 von selbst klar;
                              auf b wird der Brenner gesetzt, wenn die Flamme von
                              Unten wirken soll.
                           Der Erfinder gibt an, in einem Ofen von den angegebenen Dimensionen in 15 Minuten 3
                              Pfd. Kupfer oder Gußeisen, in einer Stunde 8 bis 10 Pfd. dieser Metalle vollkommen
                              geschmolzen zu haben. Bei anderen Versuchen gelang es, 18 Unzen Schmiedeeisen und 45
                              Unzen Nickel in Fluß zu bringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
