| Titel: | Ueber das Schmelzen und Gießen des Platins; von H. Sainte-Claire Deville und H. Debray. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XVII., S. 65 | 
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                        XVII.
                        Ueber das Schmelzen und Gießen des Platins; von
                           H. Sainte-Claire
                              Deville und H.
                              Debray.
                        Aus den Comptes rendus, Juni 1860, Nr.
                              23.
                        Deville, über das Schmelzen und Gießen des Platins.
                        
                     
                        
                           Wir übergeben hiermit der (französischen) Akademie der Wissenschaften zwei Zaine von
                              Platin, welche zusammen 25 1/10 Kilogr. wiegen, in demselben Ofen geschmolzen und in einem
                              schmiedeeisernen Eingusse gegossen worden sind. Auf der Oberfläche des Metalles
                              sieht man die Buchstaben, welche sich vertieft gravirt auf den Wänden des Eingusses
                              befanden, vollkommen abgegossen. Unsere Versuche beweisen, daß man das Platin in
                              beliebig großen Massen gießen kann, und daß es, einmal geschmolzen, sich wie das
                              Gold und insbesondere wie das Silber verhält, indem der Gießer genau dieselben
                              Vorsichtsmaßregeln beobachten muß, welche das Gold und Silber erheischen.
                           Ferner übergeben wir hiermit zum Beweise daß man dem Platin durch Gießen jede Gestalt
                              geben kann, ein Zahnrad von Platin, welches in gewöhnlichem Formsande gegossen
                              wurde. Der Apparat (Formkasten) bestand, wie gewöhnlich, aus einem Gießloch, aus der
                              Höhlung welche das Gußstück aufzunehmen hat, und aus Windpfeifen für den Austritt
                              der Luft und des überschüssigen Metalles; er füllte sich ganz mit geschmolzenem
                              Platin, welches einige Zeit lang in flüssigem Zustande blieb, ohne Zweifel weil der
                              Formsand ein schlechter Wärmeleiter ist.
                           Das zu diesen Versuchen verwendete Platin haben wir nach unserm Verfahren auf
                              trockenem Wege aus den Platinerzen und Platinmünzen dargestellt, die wir von der
                              russischen Regierung durch Vermittlung des Hrn. Jacobi
                              erhielten, welcher allen Versuchen beigewohnt hat, deren Details wir später der
                              Akademie mittheilen werden. Wir erhielten so Gelegenheit, die in unserer
                              AbhandlungIm Jahrgang 1859 des polytechn. Journals, Bd. CLIV S. 130, 199,
                                    287 und 383. beschriebenen Verfahrungsarten in größerem Maaßstabe zu wiederholen, was mit
                              dem besten Erfolge geschah; auch gelang es uns, an denselben noch Verbesserungen
                              anzubringen, insbesondere um auf trockenem Wege reines Platin aus seinem Erze zu
                              erhalten.