| Titel: | Nuthmaschine von Gallon, Beau und Lumb. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XXII., S. 95 | 
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                        XXII.
                        Nuthmaschine von Gallon, Beau und Lumb.
                        Aus Armengaud's
                           Génie
                                 industriel, April 1860, S. 180.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Gallon's Nuthmaschine.
                        
                     
                        
                           Die von den HHrn. Gallon, Beau und Lumb erfundene Maschine (patentirt in England am 18. Januar 1859) hat den Zweck, die verschiedenen Arbeiten
                              auszuführen, welche auf die Zurichtung des Holzes verwendet werden, das Falzen,
                              Fugen, Ansetzen von Zapfen etc.
                           Obschon ihre Maschine für die Verrichtung dieser Arbeiten beim Holze construirt
                              worden ist, so wird sie doch für ähnliche Arbeiten bei Metallen verwendet werden
                              können, sobald die Gestalt der Werkzeuge entsprechend geändert und die Maschine
                              stärker gebaut wird.
                           Diese Werkzeugmaschine ist in Fig. 22 und 23 abgebildet.
                              Sie besteht aus einem gußeisernen Tische a, welchen zwei
                              gußeiserne Gestellstücke b tragen, deren Füße am Boden
                              der Werkstatt mittelst starker eiserner Schraubenbolzen befestigt sind.
                           Auf dem Tische a ist ein feststehender, starker,
                              bogenförmiger Ständer c aufgesetzt, dessen Bestimmung
                              die Aufnahme der verschiedenen beweglichen Theile der Werkzeughaltung ist. Das obere
                              Ende dieses Ständers ist mit zwei Nuthen versehen, in welche die Schrauben zum
                              Festhalten der Werkzeugleitung eintreten.
                           An dem Ständer a sitzen zwei Leitungsstücke e und e', in welchen das
                              Werkzeug oder richtiger gesagt: eine runde Spindel i
                              sich bewegt, die an ihrem untern Ende ein Loch zur Aufnahme des Werkzeugs hat. Diese
                              Leitungsstücke werden durch in die Nuthen c' tretende
                              Schrauben f' dauernd befestigt.
                           An denselben Ständer legt sich auch das Backenstück d an,
                              welches mit dem Leitungsstück e mittelst einer
                              Verbindungsplatte f so befestigt ist, daß beide Stücke
                              je nach Bedürfniß der Arbeit zusammen höher oder niedriger gebracht werden können.
                              Die Veränderungen der Stellung dieser Theile der Maschine werden durch eine
                              Stellschraube x bewirkt, welche mittelst einer Kurbel
                              x' oder eines Stellrädchens bewegt wird.
                           Das aus dem Rahmenstücke d hervortretende Ohr hat einen
                              Zapfen g, an welchem auf der einen Seite ein Excentricum
                              h und ein mit einem Gegengewicht k' versehener Arbeitshebel k
                              sich befindet, den man nach Belieben dem Mittelpunkte der Bewegung g nähert oder von demselben entfernt.
                           An der Spindel i sitzt eine Art Rahmen, in dessen
                              horizontalem Schlitze eine an dem Arme h befestigte
                              Kurbelwarze h' sich bewegt. Zwei an der Spindel
                              befindliche Ringe s¹ und s² dienen zur Haltung des Rahmens und verhindern dessen in die
                              Höhe- oder Herabgehen, widersetzen sich aber der Drehung der Spindel
                              nicht.
                           Die Spindel i kann unabhängig von ihrer auf- oder
                              absteigenden Bewegung in den Lagern der Leitarme e und
                              e' gedreht werden. Zu dem Ende ist sie mit einem
                              durch die Schraube n befestigten Stellringe mit Handhabe
                              m' versehen, welcher der Spindel und somit dem
                              Werkzeuge selbst jede für die Ausführung der vorliegenden Arbeit erforderliche
                              Stellung zu geben gestattet. Da es durchaus nöthig ist, daß das Werkzeug in der
                              bestimmten Stellung erhalten werden kann, so ist am Stellringe eine Anzahl von
                              Einschnitten angebracht, in welche eine federnde Sperrklinke sich einlegt.
                           Diese Einrichtungen gestatten also dem Werkzeuge eine solche Bewegung zu geben, wie
                              sie zur Bearbeitung des vorliegenden Materials die zweckmäßigste ist. Es ist von
                              Wichtigkeit, daß das zu bearbeitende Stück selbst in alle erforderlichen Lagen
                              leicht gebracht werden kann. Um dieses zu ermöglichen, ist auf dem Tische a eine Aufsetzplatte o
                              angebracht, welche, mit Schwalbenschwänzen versehen, in einer Leitung vor-
                              und rückwärts, und zwar senkrecht auf den Ständer c,
                              verschiebbar ist und durch eine mit Stellrad p'
                              versehene Schraube p bewegt wird.
                           Auf dieser Platte steht der Schlitten q, woran eine
                              Zahnstange q' sich befindet. In diese Zahnstange greift
                              das Getriebe r², welches auf der Welle r sitzt und mittelst des Stellrädchens r¹ bewegt wird. Der Schlitten q bewegt sich rechtwinkelig gegen die Aufsetzplatte o, so daß man die beiden Bewegungen zu bewirken im
                              Stande ist, welche für die richtige Ansetzung des Werkzeugs und die Beschaffenheit
                              der auszuführenden Arbeit durchaus erforderlich sind.
                           Das zu bearbeitende Stück wird zwischen die beiden Backen v' und u gespannt, von denen die eine v' fest steht und einen Theil des beweglichen Schlittens
                              q ausmacht, die andere aber an dem Ende einer durch
                              das Rad v bewegten Schraube s sitzt.
                           Nach den beschriebenen Einrichtungen kann man sich leicht von den Verrichtungen der
                              neuen Maschine und ihrer Benutzung, nicht nur zur Bearbeitung von Holz sondern auch
                              von Metall, eine Vorstellung machen. Auch ist es einleuchtend, daß man durch
                              Anbringen eines Gatters mit einer oder mehrerer Sägen an der Spindel, die Maschine zum
                              Anschneiden von Zapfen sowie zu einer großen Menge anderer Sägearbeiten benutzen
                              kann.
                           
                        
                     
                  
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