| Titel: | Ueber Maschinen, welche zur Anfertigung eiserner Bettstellen, wie dieselben in den königl. preußischen Casernen in Gebrauch sind, mit Vortheil verwendet werden; von W. Jeep, Ingenieur in Köln. | 
| Autor: | W. Jeep | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XXXIX., S. 167 | 
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                        XXXIX.
                        Ueber Maschinen, welche zur Anfertigung eiserner
                           Bettstellen, wie dieselben in den königl. preußischen Casernen in Gebrauch sind, mit
                           Vortheil verwendet werden; von W.
                              Jeep, Ingenieur in Köln.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Jeep, über Maschinen zur Anfertigung eiserner
                           Bettstellen.
                        
                     
                        
                           Bei Anfertigung einer großen Partie Bettstellen von Schmiedeeisen, welche vor
                              längerer Zeit bestellt wurden, war es durch die vorbedungenen Preise erforderlich, die
                              Herstellung derselben auf die möglich vortheilhafteste Weise einzurichten, und
                              deßhalb der Beschluß gefaßt, die meistens ohne Maschinen angefertigten Bettstellen
                              soweit als irgend thunlich durch Maschinenkräfte herzustellen und die Maschinen
                              dabei so einzurichten, daß dieselben weiter noch zu anderen Zwecken benutzt oder
                              bereits vorhandene zur Anfertigung der Bettstellen verwendet werden konnten.
                           Auf diese Weise waren die Maschinen allerdings nicht in der Weise herzustellen, wie
                              dieselben, wenn solche allein zur Anfertigung der Bettstellen construirt wären,
                              hätten hergestellt werden können, und sie bieten der Hauptsache nach nichts Neues,
                              es sind aber die Stempel, Schneiden, Scheren und sonstige Vorkehrungen, welche
                              getroffen wurden um so interessanter, da dieselben sich leicht an Maschinen, die für
                              andere Zwecke gebraucht werden, anbringen lassen, und gegen die frühere Handarbeit
                              ganz bedeutende Vortheile gewähren.
                           Um die verschiedenen erforderlichen Arbeiten, welche an den Bettstellen auszuführen
                              sind, besser zu zeigen, und da die Construction der Bettstellen vielleicht nicht
                              Jedem bekannt ist, wurde in der zugehörenden Zeichnung Fig. 10 eine solche
                              skizzirt.
                           Es besteht dieselbe aus zwei Seitenstücken, wie dieselben aus der Figur zu ersehen
                              sind, und sind die Eckfüße sowie die Mittelfüße aus 3/4zölligem Quadrateisen, die
                              horizontale Langstange aus 3/4zölligem halbrundem Eisen und die Bogen aus Flacheisen
                              von 5/8'' und 1/4'' gefertigt.
                           Diese beiden Seitentheile werden durch verschiedene zwischengeschraubte Querstäbe
                              verbunden und in ihrer Lage erhalten, von denen am Kopf, sowie am Fußende je zwei
                              durch ein schwaches Flacheisenkreuz verbunden sind, um ein seitliches Verschieben
                              der sonst leichten Verbindung zu verhüten.
                           Alle Theile einer solchen Bettstelle sind fest in einander genietet, und nur die
                              Zwischenverbindungen, die beiläufig aus 1/2 und 5/8zölligem Quadrateisen gefertigt
                              werden, eingeschraubt, um ein Auseinandernehmen zu gestatten und bei vorkommenden
                              Transporten dieselben verladen zu können.
                           An den oberen Enden der 4 Eckfüße sind Kapseln angebracht, welche so groß seyn
                              müssen, daß die Füße mit dem unteren Ende darin stehen können, um die Bettstellen
                              sicher über einander stellen zu können.
                           Die Anfertigung dieser sonst sehr einfachen Bettstellen erfordert große Genauigkeit,
                              da alle Theile genau ausgeführt seyn müssen, und beliebig zu einer Bettstelle
                              zusammenpassen sollen. Ebenso müssen dieselben beliebig auf einander zu stellen
                              seyn, was bei dem dünnen immer federnden Eisen mit größerer Schwierigkeit verbunden
                              ist, als dieß den Anschein hat.
                           
                           Die erste Arbeit, welche bei der Herstellung vorgenommen werden muß, ist die des
                              Abschneidens der verschiedenen Eisenstangen auf bestimmte Längen, wie dieselben zu
                              den Bettstellen passen. Hierzu wurde eine Schere, welche vorhanden war, benutzt und
                              an dieselbe nur eine Vorkehrung gemacht, indem in der Längenrichtung ein Anschlag
                              für das abzuschneidende Eisen gebildet wurde, so daß die Längen, welche geschnitten,
                              stets gleich waren. Dieser Anschlag bestand einfach aus zwei Eisenschienen welche
                              mit Blech bedeckt wurden, um ein Herabsinken des Stabes zu verhindern, und am
                              hinteren Ende einen aufrechtstehenden durch Schrauben gehaltenen und verstellbaren
                              Anschlag tragen.
                           Die auf diese Weise auf die richtige Länge abgeschnittenen Stangen wurden sodann
                              unter einer Richtpresse, wie dieselben fast in jeder Kesselschmiede zu finden ist,
                              gerade gerichtet, und sodann zu weiterer Bearbeitung an die bestimmten Maschinen
                              gefördert.
                           Die zunächst folgende Arbeit war das Biegen der Flacheisenstücke, welche zu den an
                              den Seitenstücken der Bettstellen befindlichen Bogen bestimmt waren.
                           Dieß geschah mit einer sehr einfachen Vorkehrung, wie dieselbe auch in anderen
                              Werkstätten zur Anwendung kam, durch Arbeiter. Die Vorrichtung ist in Fig. 11 der
                              zugehörenden Zeichnung deutlich zu ersehen, und besteht aus einem Bogen von Eisen
                              A, A, welcher an der äußeren Kante eine Nuth hat,
                              die etwas weiter ist als die Dicke des Eisens, damit die Stäbe leicht in dieselbe
                              eingelegt und ausgenommen werden können, und halb so tief ist als der Eisenstab
                              breit. An dem offenen Ende ist dieser Bogen in einem Eisen B befestigt, welches so gerichtet ist, daß dasselbe durch den Mittelpunkt
                              des Bogens geht und einestheils dazu dient, den Bogen in seiner richtigen Form zu
                              erhalten, anderntheils aber zur Aufnahme des Drehpunktes eines in der Zeichnung mit
                              C, C bezeichneten Hebels mit Handhabe bestimmt ist,
                              welcher in D eine Rolle trägt, die fest gegen den Bogen
                              drückt und mit einer Nuth versehen ist, die derjenigen in dem Bogen entspricht und
                              ebenfalls gleich der halben Eisenbreite tief ist.
                           Der ganze Apparat wird nun in einem starken Schraubstocks befestigt, das zu biegende
                              Eisen in einen passenden Einschnitt des Verbindungseisens B so eingesteckt, daß daselbe zwischen der Rolle und dem Bogen zu liegen
                              kommt, worauf mit Hülfe des Hebels die Rolle nach der andern Seite bewegt wird und
                              der Bogen fertig ist. Meistens besitzt derselbe Federkraft genug um selbst aus den
                              Nuthen zu springen.
                           Ein fleißiger Arbeiter ist im Stande mit dieser Vorrichtung in einem Tage 450 bis 500
                              Bogen zu biegen.
                           
                           Nach genauen Schablonen werden sodann alle Löcher, welche für Nieten und Schrauben
                              bestimmt sind, sowie die Zapfen oder besser die Längen zwischen den Zapfen
                              angezeichnet, die Löcher in die dünneren Eisensorten mittelst Lochmaschine gepreßt,
                              und in die dickeren unter eigens dazu errichteten Bohrmaschinen gebohrt.
                           Die Bohrmaschinen bestanden aus einer gußeisernen Säule, welche an ihrem Umfang die
                              Lager für 6 Bohrspindeln trug, die fest in denselben lagen und mittelst eines
                              Riemens getrieben wurden. Unter den Spindeln angebrachte kleine Tröge dienten zur
                              Auflage der zu bohrenden Eisenschienen, und wurden mittelst Hebeln durch Handdruck
                              in die Höhe bewegt. Um die Bohrer auf leichte Weise schmieren zu können, ohne, wie
                              dieß gewöhnlich geschieht viel Oel zu verschmieren, waren in den Säulen an deren
                              oberen Enden Oelbehälter angebracht, von denen Gummirohre, welche an ihrem unteren
                              Ende Messingröhrchen tragen, auslaufen, die mit einer Vorrichtung versehen waren,
                              daß dieselben stets geschlossen erhalten und durch einen Druck auf eine Feder
                              geöffnet werden konnten. Auf diese Weise waren die Arbeiter in den Stand gesetzt die
                              Bohrer nach Bedürfniß zu schmieren, ohne daß durch Nachlässigkeit derselben Oel
                              verworfen und verspritzt werden konnte.
                           Diese Bohrmaschinen wurden durch Jungen bedient, welche durch zwei Arbeiter stets mit
                              den erforderlichen Bohrern versehen wurden.
                           Es wurden durch die 3/4zölligen Eisenstäbe mit jeder Bohrspindel durchschnittlich 250
                              Löcher gebohrt.
                           Die vierkantigen Zapfen, welche die halbrunden Langstangen mit den Eckfüßen, sowie
                              die Mittelfüße mit den Langstangen verbinden, wurden nicht, wie dieß bis dahin
                              geschehen war, angeschmiedet, sondern angeschnitten.
                           Zu dieser Arbeit wurde die oben bereits erwähnte Lochmaschine verwendet, welche zu
                              diesem Ende mit eigenthümlich geformtem Stempel und Unterlage versehen wurde. Beide
                              Theile sind in Fig.
                                 12 der zugehörenden Zeichnung dargestellt, und bezeichnet A den Oberstempel, während B
                              den Unterstempel bezeichnet, mit der Vorrichtung, welche angebracht war, um das
                              richtige Einschieben des Eisens zu bedingen.
                           Der Unterstempel hat genau die Form des Zapfens, und nach vorn oder der Seite, von
                              welcher der Stab eingelegt wird, einen Einschnitt, welcher dem Stabe entspricht, so
                              daß derselbe stets in der richtigen Lage unter die Maschine gebracht werden mußte,
                              und die Zapfen stets egal und genau in der erforderlichen Richtung zu schneiden
                              waren. Um den Stab nicht zu tief einzuschieben und dadurch zu verschneiden, war an
                              dem Unterstempel der
                              Seite, von welcher der Stab eingeschoben wurde, gegenüber ein durch eine Spiralfeder
                              in die Höhe gehaltener Anschlag angebracht, welcher bei dem jedesmaligen Drucke des
                              Oberstempels niedergedrückt wurde, und sofort nach Aufhören des Druckes durch die
                              Feder in die Höhe kam, um wieder als Anschlag zu dienen. Diese Einrichtung ist aus
                              der zugehörenden Figur deutlich zu ersehen, und bedarf deßhalb keiner weiteren
                              Erläuterung. Der Oberstempel paßte zu dem Unterstempel und bestand, wie die
                              Zeichnung deutlich angibt, aus einem kräftigen, dem Zapfen angepaßten Stempel,
                              welcher den Zapfen ausschnitt, und wenn derselbe zu lang war, auf die richtige Länge
                              abschnitt. Diese Maschine wurde von einem Arbeiter bedient, welchem zwei Jungen zur
                              Hülfe gegeben waren, und machte pro 1 Minute 10 Schläge,
                              von denen, nachdem der Arbeiter die gehörige Uebung erlangt hatte, fast kein Schlag
                              versäumt wurde ohne einen Zapfen zu schneiden; durchschnittlich wurden in einem
                              Tage, wenn keine besonderen Störungen eintraten, 4500 Zapfen geschnitten.
                           Die Löcher, in welche diese Zapfen passen mußten, resp. genietet wurden, mußten
                              vorschriftsmäßig im warmen Zustande geschlagen werden, um die Stäbe nicht zu viel zu
                              schweißen. Zu diesem Zwecke wurde eine neue Maschine angefertigt, welche in der
                              zugehörenden Zeichnung Fig. 13 angedeutet
                              wurde.
                           Dieselbe besteht eigentlich nur aus einer horizontalen sehr kräftigen
                              Schraubenpresse, welche durch einen Arbeiter mit Hülfe des Schwungrades A bewegt wird. B ist die
                              Schraube von 3 1/2'' Durchmesser, welche 5'' Steigung hat und ihre Mutter in dem
                              angegossenen Auge C findet. D ist der Klotz zur Aufnahme des Stempels, welcher in Prismen E an dem Gestell sicher geführt wird. Die Unterlage ruht
                              gegen dem mit dem Gestell aus einem Stück gegossenen Ansatze F, dessen weitere Vorrichtungen zu anderen Zwecken, die weiter unten
                              angegeben, bestimmt sind.
                           Der Unterstempel oder die Unterlage ist in quer horizontaler Richtung vor den Ansatz
                              F gelegt und durch Schrauben befestigt. Dieselbe hat
                              in ihrer Mitte eine Oeffnung, welche dem Loch entspricht das in das Eisen gedrückt
                              werden soll und eine Versenkung, welche nach beiden Seiten die Stärke des
                              Eisenstabes hat, während dieselbe sich in der Mitte erweitert und die Form bildet,
                              die der Eisenstab, nachdem das betreffende Loch eingedrückt ist, erhalten soll. Der
                              Stempel, mit welchem das Loch eingedrückt wird, ist vorn rachenförmig zugeschweift
                              und läuft allmählich auf die Stärke aus, welche das Loch erhalten muß um den Zapfen
                              leicht aufzunehmen. Nachdem das Eisen an der betreffenden Stelle gehörig gewärmt ist, wird dasselbe in
                              die Maschine gelegt, worauf der Stoß erfolgt.
                           Bei dieser Arbeit wird die Maschine durch 3 Arbeiter mit 2 Jungen bedient und liefern
                              diese pro Tag 3200 Löcher. Zum richtigen Betrieb sind 2
                              Schmiedefeuer erforderlich.
                           Noch hat diese Maschine den Zweck die weiter oben erwähnten Kapseln auf die vier
                              Eckfüße zu drücken und ist dazu die weitere Vorkehrung an dem Stück F angebracht. Es ist das Stück F in der Längenrichtung mit einem Schlitz versehen, welcher bestimmt ist
                              ein Gesenk aufzunehmen, dessen unteres Ende den Eisenstäben der Eckfüße entspricht,
                              während das obere sich erweitert und die Form annimmt, welche die auf den Eckfüßen
                              befindlichen Kapseln haben sollen. Der Deckel des Gesenkes oder der obere Theil ist
                              mit der durch den Hals gehenden Schraube verbunden, so daß derselbe mit Hülfe dieser
                              auf und nieder bewegt werden kann. In dem Klotze D
                              befindet sich ein Dorn, welcher die Form hat, die die Kapsel im Inneren erhalten
                              soll. Es wird nun, nachdem die Stempel in der richtigen Lage angebracht und
                              befestigt sind, der Eisenstab in das Gesenk gelegt, mittelst dem Obertheil und der
                              Schraube daselbst befestigt und durch einen Schlag mit dem Rade und der Schraube der
                              Dorn in das Eisenstück getrieben, welcher Schlag, um die Kapsel sicher ausgeschlagen
                              zu erhalten, wiederholt wird.
                           Diese Arbeit muß bei Weißglühhitze des Eisens geschehen. Die Bedienung bei dieser
                              Maschine ist, wenn die eben erwähnte Arbeit ausgeführt wird, dieselbe wie oben
                              angegeben, und werden in einem Tage etwa 1200 Kapseln geschlagen.
                           Um nun die runden Zapfen an die Querstangen zu schlagen, sowie die Eisen zur Bildung
                              der Kreuze in die richtige Form zu biegen und zu drücken, dient ein kleiner 1 1/2
                              Centner schwerer Schwanzhammer, der in seiner Einrichtung nichts Neues zeigt, wohl
                              aber möchten die Gesenke welche angewendet wurden, als in ihrer Einrichtung neu
                              erscheinen.
                           Ein Gesenk, wie dieselben zum Ansetzen der Zapfen angewendet wurden, ist in Figur 14
                              dargestellt.
                           Es besteht dasselbe nämlich aus 2 Theilen a, b, welche
                              über einander liegen und durch die Stifte c, c stets in
                              gleicher verticaler Richtung erhalten werden, welche aber gestatten, daß die
                              Gesenktheile sich in verticaler Richtung mehr von einander entfernen und nähern
                              können. Durch um die Stifte gelegte Federn von Stahl oder Gummi werden die
                              Gesenktheile stets auseinander gehalten, wenn kein Druck oder Schlag auf denselben
                              liegt, während dieselben sich bei dem auffallenden Gewichte des Hammers fest auf
                              einander legen und das darunter befindliche Material in die Form des Gesenkes, hier
                              eines Cylinders pressen. Es wird jedoch, da die Kraft des fallenden Hammers so groß
                              ist, daß derselbe das Eisen auf einmal in das Gesenk preßt, ein Grat nach den Seiten
                              auspressen, welcher abgeschnitten werden muß, weil derselbe bei dem Drehen des
                              Zapfens in dem Gesenke sich nicht niederlegen kann. Das Gesenk hat deßhalb die Form
                              erhalten, wie dieselbe in der Zeichnung angedeutet ist, wodurch seitwärts neben den
                              Gesenkhöhlungen Schneiden entstehen, die das übertretende Eisen oder den Grat
                              abschneiden. Damit bei dem Gebrauch und dem dabei stattfindenden festen
                              Aufeinanderschlagen des Gesenkes diese Theile nicht zu viel leiden, ist zwischen
                              beide eine Gummiplatte gelegt, welche den Stoß, wenn auch nicht aufnimmt, so doch um
                              ein Bedeutendes mäßigt.
                           Bei regelmäßigem Gange machte der Hammer 30 Schläge, wodurch das Unterstecken des
                              Eisens, ohne den Hammer jedesmal anzuhalten, möglich wurde. Das Eisen wurde in 2
                              Feuern von 2 Jungen erwärmt, und dem an dem Hammer befindlichen Arbeiter zugereicht.
                              Auf diese Weise wurden pro Tag 900 Zapfen angesetzt.
                           Damit bei dem Ansetzen des zweiten Zapfens die Länge zwischen beiden bei allen
                              Stangen gleich groß ausfiel, war durch Eisenstangen eine Auflage für den einen
                              Zapfen gebildet, während der zweite unter dem Gesenk gedrückt wurde.
                           Das Gesenk für das Biegen und Drücken der Eisen zu den Kreuzen war ebenso
                              eingerichtet wie das oben beschriebene, nur statt der runden oder halbrunden
                              Ausschnitte diese den zu schmiedenden Theilen anpassend gefertigt.
                           Nachdem nun diese Arbeiten alle ausgeführt, und die Eisenstücke soweit vorgerichtet
                              waren, begann die Arbeit des Zusammennietens.
                           Hierbei wurde damit begonnen, die Mittelfüße in die halbrunden Langstangen
                              einzunieten, sodann an diese die Eckfüße und zuletzt die Bogen fest zu nieten.
                           Das Vernieten der vierkantigen Zapfen geschah mit Hülfe der Presse, welche in Fig. 13
                              abgebildet und oben beschrieben ist. In den beweglichen Klotz D wird statt des Dornes ein die Form des Kopfes enthaltendes Gesenk
                              gesteckt und statt des nach vorn erweiterten Gesenkes zur Aufnahme der Stangen ein
                              eben solches nicht erweitertes eingesetzt. Damit die zwei Stangen aber möglichst
                              rechtwinkelig vernietet werden können, wird für die festzunietende Stange in das
                              Stück F eine Auflage geschraubt, während das Stangenende
                              mit dem daran befindlichen Zapfen durch die Schraube mit dem Gesenkobertheile
                              festgehalten wird. Durch einen Schlag des Stempels wird sodann das warme Eisen oder
                              der Zapfen vernietet. Bei dieser Arbeit betrug die Bedienung der Maschine 4 Mann mit 2 Jungen, und waren
                              2 Schmiedefeuer erforderlich.
                           Es wurden in einem Tage durchschnittlich 1100 Zapfen vernietet.
                           Das Vernieten der Bogen mit den Füßen und halbrunden Langstangen geschah unter der
                              Lochmaschine, indem die geeigneten Stempel eingesetzt wurden und die zu vernietenden
                              Theile in der richtigen Lage unter dieselben gehalten wurden.
                           Auf dieselbe Weise wurden auch die Niete in die erforderlichen Kreuzstücke
                              gedrückt.
                           Die Bedienung bei dieser Arbeit bestand aus 2 Mann mit 4 Jungen, und drückten diese
                              in einem Tage 2300 Niete fest.
                           Es mußten nun noch die Gewinde an die runden Zapfen der Querstangen geschnitten und
                              die Muttern dazu gefertigt werden.
                           Die Eisenstückchen, welche zu den Muttern verwendet werden sollten, wurden unter der
                              Lochmaschine gelocht und abgeschnitten, so daß auf jeden Schlag der Maschine eine
                              gelochte Mutter kam, und den Tag über von einem Arbeiter deren 6000 geliefert
                              wurden. Zu dem Schneiden der Gewinde waren besondere Schraubenschneidmaschinen
                              angefertigt, welche in Fig. 15 der zugehörenden
                              Zeichnung abgebildet sind.
                           Es ist Fig. 15
                              A' die Maschine, welche zum Schneiden der Muttern
                              eingerichtet wurde. Dieselbe besteht, wie auch die Zeichnung deutlich angibt, aus
                              einer in 2 Lagern ruhenden Welle, auf welcher 2 Riemscheiben angebracht sind, von
                              denen die eine lose liegt, während die andere mit der Welle fest verbunden ist.
                              Durch einen in der Zeichnung nicht zu ersehenden Riemenführer kann der Riemen nach
                              Belieben und Bedürfniß auf der losen oder festen Riemscheibe laufen, und dadurch die
                              Maschine in oder außer Gang gesetzt werden. Das vordere Ende der Welle ist mit einem
                              vierkantigen Loche versehen, welches zur Aufnahme des Schneidbohrers dient.
                           Die Schneidbohrer, welche angewendet werden, müssen möglichst lang gemacht werden,
                              und so seyn, daß die geschnittene Mutter über den Schaft des Bohrers gestreift
                              werden kann, so, daß wenn der Bohrer aus der Welle gezogen wird, die geschnittenen
                              und auf dem Schafte befindlichen Muttern abgezogen werden können. Außerdem muß der
                              Bohrer sehr conisch zulaufen, damit derselbe im Stande ist, die Löcher in den
                              Muttern, wenn dieselben nicht genau in der Mittellinie des Bohrers liegen, zu
                              finden.
                           Das Zuführen der Muttern geschieht durch die vor der Welle angebrachte
                              Vorkehrung:
                           Auf die Platte, welche der Maschine als Tisch dient und mit A bezeichnet wurde, ist die Erhöhung B
                              angegossen. Auf dieselbe ist mittelst der Bänder und Schrauben C, C
                              das mit einem vierkantigen Loche versehene schmiedeeiserne Stück D befestigt. Die Größe dieses Loches ist so gewählt oder
                              angefertigt, daß die zu schneidenden Muttern bequem in demselben liegen und vorwärts
                              geschoben werden können, ohne sich jedoch zu drehen. Das Stück D hat an der obern Seite eine Oeffnung, welche groß
                              genug ist, um eine der zu schneidenden Muttern hinein zu stecken. Mit Hülfe des
                              Stempels E, der durch den um F drehbaren Hebel G hin und her bewegt werden
                              kann, wird die durch die erwähnte Oeffnung gesteckte Mutter dem Bohrer
                              entgegengeführt. Die Röhre D hat nach der vordern Seite
                              oder der Spindel zu, in welcher der Bohrer steckt, eine Verlängerung, welche oben
                              offen ist oder an drei Seiten die Muttern umgibt, so daß dieselben sich nicht drehen
                              können. Diese Verlängerung reicht so weit, als das Gewinde auf dem Bohrer ist, und
                              macht es möglich die Muttern ganz über das Gewinde des Bohrers zu drehen oder den
                              Bohrer ganz durchzuschneiden.
                           Sobald der Schaft des Bohrers voll Muttern ist, wird die Maschine angehalten, der
                              Bohrer ausgenommen und die fertigen Muttern abgestreift.
                           Mit einer solchen Maschine schnitt ein Junge in einem Tage durchschnittlich 695
                              Muttern, während derselbe versuchsweise aus freier Hand kaum 200 schnitt.
                           In Fig. 15
                              B' ist eine Schneidmaschine dargestellt, wie dieselbe
                              zum Schneiden der Gewinde an die Querstäbe benutzt wurde.
                           Dieselbe besteht ebenfalls aus einer Welle, auf welcher die zum Betriebe
                              erforderlichen Riemscheiben befindlich sind. Es sind, da die Welle hier rück-
                              und vorwärts gehen muß, drei Riemscheiben erforderlich, von denen die mittlere lose
                              auf der Welle läuft, während die zwei seitwärts befindlichen mit der Welle verbunden
                              sind. Es liegt auf diesen Riemscheiben ein offener und ein gekreuzter Riemen, welche
                              durch einen Riemführer beliebig bewegt werden können und wodurch die Maschine nach
                              Erforderniß eine vor- oder rückwärtsgehende Bewegung erhält.
                           Die Welle ist ihrer ganzen Länge nach mit einem vierkantigen Loche versehen, welches
                              der Stärke der Stäbe entspricht, so daß dieselben leicht in die Welle gesteckt
                              werden können ohne sich darin zu drehen, und daher bei Drehung der Welle durch die
                              Riemscheiben an dieser Bewegung theilnehmen.
                           In dem mit der Platte der Maschine verbundenen Stücke C
                              ruht die Schneidklinge, mit deren Hülfe das Gewinde auf die Zapfen geschnitten
                              wird.
                           
                           Mit dieser Maschine, über deren Gang und Gebrauch nichts weiter zu sagen nöthig seyn
                              wird, ist ein Junge im Stande pro Tag 500 Zapfen
                              anzuschneiden.
                           Die Anzahl der Maschinen, welche von jeder Sorte vorhanden war, ist folgende:
                           
                              1) eine Blechschere;
                              2) eine Lochmaschine, welche zum Anschneiden der Zapfen und zum
                                 Nieten benutzt wurde;
                              3) eine Richtpresse;
                              4) eine Presse zum Pressen der vierkantigen Löcher, der Kapseln
                                 auf den Eckfüßen, und zum Vernieten der vierkantigen Zapfen;
                              5) ein Schwanzhammer;
                              6) 3 Bohrmaschinen, jede mit 6 Bohrspindeln;
                              7) 3 Schraubenschneidmaschinen zum Anschneiden der Zapfen;
                              8) 3 Schraubenschneidmaschinen zum Schneiden der Muttern.
                              
                           Die Anschaffung der sämmtlichen Maschinen stellte sich auf fünfzehnhundert Thaler und
                              wurden mit Hülfe derselben und durchschnittlich 34 Arbeitern incl. den Jungen in nicht ganz 7 Wochen 2500 Bettstellen gefertigt,
                              während seither in Zeit von 10 Wochen mit 31 Arbeitern und Jungen, welche aber
                              bedeutend höheren Lohn bekamen, als die bei den Maschinen beschäftigten Arbeiter,
                              nur 560 Bettstellen erzeugt wurden.
                           Daß unter diesen Umständen die Kosten der Maschinen, wenn dieselben auch vollständig
                              unbrauchbar nach der Fertigstellung der Bettstellen gewesen wären, gedeckt waren,
                              und noch Vortheil dadurch erzielt wurde, wird einleuchtend seyn.
                           Ein Theil der Maschinen wurde jedoch nachträglich verkauft und ein anderer Theil zu
                              anderen Zwecken benutzt, so daß durch dieselben ein bedeutender Vortheil in
                              pecuniärer Beziehung erzielt wurde, außer der großen Zeitersparniß.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
