| Titel: | Einfache Methode, um positive Glasbilder auf Wachsleinen zu übertragen. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XLVI., S. 199 | 
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                        XLVI.
                        Einfache Methode, um positive Glasbilder auf
                           Wachsleinen zu übertragen.
                        Aus dem photographischen Archiv, 1860 S.
                              135.
                        Einfache Methode, um positive Glasbilder auf Wachsleinen zu
                           übertragen.
                        
                     
                        
                           Man theilt uns folgende einfache Methode mit, positive Glasbilder auf Wachsleinen zu
                              übertragen. Das Alkohol-Collodium eignet sich hierzu vorzüglich.
                           
                              „Zur Hervorrufung des Bildes bediene man sich des schwefelsauren
                                 Eisenoxyduls mit ganz wenig Weinsteinsäure, Essigsäure und Alkohol.
                              
                           Nachdem das Bild fixirt und gewaschen ist, gieße man darüber eine Mischung, bestehend
                              aus Wasser, dem einige Tropfen Salzsäure, z.B. auf eine Unze (30 Gramme) zehn bis
                              zwölf Tropfen, zugesetzt worden sind, lasse die Mischung so lange auf dem Bilde
                              stehen, bis die Ränder anfangen lose zu werden und sich zu kräuseln, gieße ab und
                              wasche mit gewöhnlichem Wasser. Während das Bild noch feucht ist, schneide man das
                              Wachsleinen zu, kleiner als das Bild, putze es mit Watte, und lege dasselbe zum
                              Uebertragen auf Saugpapier, die schwarze Seite nach oben; das Bild übergieße man nun
                              mit starkem Brennspiritus, lasse denselben einige Secunden das ganze Bild bedecken,
                              gieße gut ab und lege nun das letztere vorsichtig auf das Wachsleinen, indem man mit
                              der Kante zuerst aufsetzt, und gleichmäßig, aber langsam niedersenkt. Die Anwendung
                              der Salzsäure hat den Zweck, größere Durchsicht zu erlangen, und zu verhindern, daß
                              beim späteren Abziehen des Wachsleinens Theile des Bildes auf dem Glase sitzen
                              bleiben.
                           Das Leinen muß möglichst fein seyn; die Bilder bekommen einen schönen Glanz, ohne zu
                              spiegeln, und die Schwärzen sind recht kräftig. Sollten sich Blasen zwischen dem
                              Glase und der Leinwand gebildet haben, was nach dem Niederlassen des Glases gleich
                              zu sehen ist und besonders sich zeigt, wenn man den Spiritus nicht hat sich über die
                              ganze Bildfläche ausdehnen lassen, um die Collodiumhaut überall zu durchdringen,
                              oder wenn das Glas nicht eben ist, so kann man durch leises Ueberfahren der Leinwand mit der
                              Fingerspitze dieselben fortdrücken, daß sie in dem Saugpapier, welches untergelegt
                              worden, verschwinden.
                           Positivs mit Pyrogallussäure hervorgerufen, bedürfen auffallender Weise der
                              Behandlung mit Salzsäure haltigem Wasser nicht.
                           P. Liesegang.