| Titel: | Beschreibung eines Einschalt-Dynamometers; von J. v. Bellusich. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. LVIII., S. 265 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LVIII.
                        Beschreibung eines Einschalt-Dynamometers;
                           von J. v.
                              Bellusich.
                        Aus den Erfahrungen im berg- und hüttenmännischen
                                 Maschinen-, Bau- und Aufbereitungswesen, 1858 S.
                              33.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        v. Bellusish, über ein Einschalt-Dynamometer.
                        
                     
                        
                           Bei Bestimmung der zum Betriebe einzelner Apparate erforderlichen Betriebskraft
                              ergeben sich oft Fälle, wo die Localverhältnisse die Anwendung der gebräuchlichen
                              Bremsdynamometer u.s.w. entweder nicht gestatten, oder in irgend einer Art
                              erschweren, und wenn es auf eine große Genauigkeit der Messung nicht ankommt, auch
                              die zur Herstellung obiger, oft kostspieligen Vorrichtungen erforderlichen Auslagen
                              nicht lohnen. In solchen Fällen empfehlen sich dann Apparate, welche, wie der im
                              Folgenden zu beschreibende, in die Transmission sich leicht einschalten lassen.
                           Dieser bei der Pribramer Aufbereitung in Anwendung gebrachte, nach Angabe des k. k.
                              Sectionsrathes Hrn. Rittinger construirte und in den Figuren
                                 33–37 dargestellte Apparat besteht in Folgendem.
                           Am Ende der Welle A, Fig. 34, deren
                              Kraftäußerung erhoben werden soll und welche bei B
                              aufgelagert ist, sind zwei zur Transmission gehörende hölzerne Riemenscheiben C, D angebracht. Die Riemenscheibe C ist fest aufgekeilt, während die andere D lose auf der Welle umlaufen kann. In dieser losen
                              Scheibe befindet sich bei E ein radialer Ausschnitt, in
                              welchen eine Rolle a eingesetzt und mittelst
                              Zapfenlagern und Schrauben an dieselbe befestigt ist. Nahe am Umfange derselben
                              Scheibe ist eine zweite Rolle b mittelst eines an
                              dieselbe befestigten Schraubenbolzens c angebracht. Die
                              Welle A endet in einen Schraubenbolzen, auf welchen die
                              in ein Muttergewinde d endigende Spindel e in der Verlängerung der Welle aufgeschraubt ist; am
                              Ende der letzteren sind zwei mit Schrauben g, g'
                              verbundene Laschen h (Fig. 36) aufgestellt. m ist eine aus drei Theilen α, β, γ (Fig 35) bestehende Schraubenklemme, deren
                              mittlerer, mit einem Laschenrohre versehene Theil β auf den Schraubenbolzen g aufgesteckt
                              und so mit h verbunden wird. Zur Verbindung der an der
                              inneren Seite mit Ruthen versehenen Theile α,
                                 β, γ dienen die Schrauben n. o
                              stellt eine vierfach geschlungene elastische Gummischnur vor, an welche ein
                              eiserner, nach Abwärts in einen Stift p endigender Ring
                              q aufgesteckt wird; die Schnurenden dagegen werden in die Nuthen der
                              Schraubenklemme eingelegt und mittelst der Schrauben n
                              zusammengeklemmt.
                           An der fixen Scheibe C befindet sich eine Schiene r mittelst Schrauben befestigt, deren in ein Ohr s ausgehendes Ende mittelst einer um die Rollen a, b geschlungenen, kurzgliedrigen Rundkette k mit dem Ringe q verbunden
                              wird. u, u ist eine an der Spindel e auf irgend eine Art angebrachte Scala, und G der auf die lose Scheibe aufgelegte Treibriemen.
                           Bei Ingangsetzung dieses Apparats wird der Treibriemen die mittelst der Rollen a, b und der Kette k
                              zwischen die fixe Scheibe C und die Gummischnur o eingespannte lose Scheibe D mitnehmen und während des Umgangs der Welle die Schnur bis zu einem
                              gewissen Grade anspannen, so daß der Stift p der Scala
                              entlang vorrücken und während des Ganges der Maschine an derselben einen gewissen
                              Stand einnehmen wird. Hat man nun den Gang so adjustirt, daß die Welle e beim Gange der durch sie getriebenen Arbeitsmaschine
                              die ihr zukommende normale Geschwindigkeit erlangt hat, so beobachtet man mit
                              Berücksichtigung der Schwankungen des Stifts p den
                              Stand, welchen derselbe an der Scala einnimmt, und erhält auf diese Art den die
                              Arbeitsgröße einer Maschine zusammensetzenden einen Factor, nämlich den Druck oder Zug im linearen
                              Maaße ausgedrückt. Um nun diesen Zug in Gewichten ausgedrückt zu erhalten, wird die
                              Kraftmaschine durch Ablegen des Treibriemens, die Arbeitsmaschine dagegen durch
                              Losmachung der Kette aus dem Ohre s ausgehängt, die lose
                              Riemenscheibe derart fixirt, daß das lose Kettenende s
                              von der Rolle b frei herabhängt, und an das Kettenende
                              k' so lange Gewichte P
                              angehängt, bis der Stift p wieder den während des
                              Betriebs beobachteten Scalastand einnimmt.
                           Zur Ermittelung des die Arbeitsgröße zusammensetzenden zweiten Factors, nämlich der
                              an der Stelle des erhobenen Zuges stattfindenden Geschwindigkeit dient der zu
                              messende, bis zur Kette k' reichende Halbmesser be und die während des Versuchs stattgefundene
                              normale Umdrehungszahl der Welle. Macht z.B. die Welle 60 Umgänge pro Minute und beträgt der erwähnte Halbmesser 1,2 Fuß,
                              so ergibt sich die Geschwindigkeit pro Secunde aus
                           (1,2 × 6,28 × 60)/60 = 7,54 Fuß
                           und wurde das zur Spannung der Gummischnur erforderliche
                              Gewicht mit 50 Pfd. erhoben, so berechnet sich die gesuchte Arbeitsgröße mit 7,53
                              × 50 = 376,5 Fußpfund.
                           
                           Selbstverständlich lassen sich mittelst dieses Apparats nur geringe, mit der Stärke
                              der Gummischnur im Verhältniß stehende Arbeitsleistungen messen. Uebrigens dürfte
                              diese Art Dynamometer in manchen Fällen nicht nur bei Riemen, sondern auch bei
                              Rädertransmissionen mit einigen Modificationen anwendbar seyn.
                           Dem Vorstehenden fügt Rittinger noch folgende Anmerkung
                              bei. Der Apparat würde richtiger angeordnet seyn, wenn die Scheibe D fix, hingegen C lose auf
                              der Achse wäre, und der über C gelegte Riemen diese lose
                              Scheibe mit dem Kettenende s nach der dem gezeichneten
                              Pfeil entgegengesetzten Richtung bewegen würde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
