| Titel: | Schlichtmaschine von G. A. Risler in Cernay (Oberrhein). | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. LXXX., S. 331 | 
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                        LXXX.
                        Schlichtmaschine von G. A. Risler in Cernay (Oberrhein).
                        Aus  Armengaud'sGénie
                                 industriel, Juni 1860, S. 290.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Risler's Schlichtmaschine.
                        
                     
                        
                           Bei den vielfachen Versuchen, welche Risler mit dem
                              Schlichten der baumwollenen Kette angestellt hat, fand er, daß nur wenig Schlichte
                              in das Innere der Fäden eindringt, obschon dieselbe so heiß als möglich angewandt
                              wurde, sogar wenn sie während des Durchgehens der Fäden sich im kochenden Zustande
                              befindet. Ueberdieß war mit dieser Methode der große Uebelstand verbunden, daß die
                              Fäden der Kette in einander geriethen und verdreht wurden.
                           Das Bürsten nach dem Schlichten konnte nicht wohl vorgenommen werden, ohne daß eine
                              große Anzahl von Fäden zerriß, was aus der früher erlittenen Verdrehung sich leicht
                              erklärt.
                           Diese Uebelstände beim ersten Schlichten haben offenbar darin ihren Grund, daß die
                              Fäden in die Schlichte gebracht wurden, ohne zuvor von der atmosphärischen Luft
                              befreit worden zu seyn, welche sie einschlossen, und daß daher eine vollständige
                              Durchdringung nur schwierig sich vollziehen konnte.
                           Um diesen Uebelständen abzuhelfen, hat Risler eine
                              Maschine zum Schlichten der baumwollenen Kettenfäden construirt, bei welcher das
                              Schlichten mit Hülfe des Druckes von zwei (Mindern bewirkt wird, deren unterer in
                              die Schlichte eintaucht, während der obere dieselbe in die Poren des Fadens
                              hineindrückt. Diese Fäden gehen dann zwischen einem zweiten Walzenpaare hindurch,
                              werden darauf gebürstet, und passiren dann durch eine Art von Kamm, welcher sie die
                              einen unter die anderen gehen macht, um ihre Reinigung zu erleichtern; sie werden
                              hernach einer zweiten Reinigung, so wie der Einwirkung eines Stromes heißer Luft zur
                              Trocknung unterworfen und gehen über eine Reihe von Cylindern nach einer dazu
                              vorgerichteten Trommel.
                           Eine wesentliche Verbesserung beim Bürsten besteht in der Anbringung einer
                              Reinigungsbürste; dieselbe entfernt fortwährend die Schlichtetheile welche die zwei
                              am Ausgange des Bades befindlichen Bürsten vom Faden abstreifen.
                           Was die parallele Lage der Fäden anbetrifft, so entsteht dieselbe ganz natürlich
                              durch den Druck der Cylinder, welche die Fäden vor und nach der Bürstung in Empfang
                              nehmen.
                           
                           Wie man aus der Abbildung, Fig. 18, ersieht, besteht
                              die Maschine (patentirt in Frankreich am 5. Juni 1857) aus einem mit Schlichte
                              gefüllten Troge D, in welchem ein durch Dampf erhitztes
                              Rohr i die Schlichte fortwährend im flüssigen Zustande
                              erhält. Die zu schlichtenden Fäden a, welche links vom
                              Apparate sich befinden, gehen zuerst zwischen den Druckcylindern n und n' hindurch, welche
                              die Poren öffnen und durch Zusammendrücken der Fasern so zu sagen die atmosphärische
                              Luft austreiben; sie werden dann durch den Kamm C
                              geführt, welcher sie auseinanderhält und mehr oder weniger parallel zwischen die
                              beiden Druckcylinder E und e
                              treten läßt, deren letzterer mit Tuch überzogen ist und mindestens zur Hälfte in die
                              Schlichte eintaucht.
                           Dieser Cylinder besorgt daher hier die Functionen des Schlichters, und das Anliegen
                              des Cylinders E bewirkt ein gewisses Eindringen der
                              Schlichte in die Poren des Fadens, der nun zwischen den Druckcylindern B und b hindurch und aus
                              diesen in eine Art von Kamm geht, welcher eine Trennung der Fäden und ein bei a und a' leicht
                              ersichtliches Uebereinandergehen derselben bewirkt, welches eine leichte Reinigung
                              derselben durch die Bürsten H und G ermöglicht, von denen die Hülfsbürste N die
                              angesetzten Schlichtetheile stets wieder wegnimmt.
                           Die Fäden gehen nach dieser Reinigung über einen Zertheiler m und dann über eine Reihe von Spanncylindern, um unter der Einwirkung des
                              Ventilators V, welcher durch die Rohrleitung T mit heißer Luft gespeist wird, getrocknet zu werden.
                              Dieselben rollen sich endlich auf den Kettenbaum S
                              auf.
                           Auf der rechten Seite der Fig. 18 ist ein anderes
                              Schlichtverfahren ersichtlich.
                           Der Schlichtetrog D', welcher durch eine Anzahl inwendig
                              liegender Dampfröhren erwärmt wird, ist mit zwei Schlichtwalzen e' und B' versehen, auf
                              denen die Druckcylinder E' von weit geringerem
                              Durchmesser als die Schlichtwalzen liegen.
                           Die Fäden a gehen hier, wie im ersten Falle, zwischen
                              Druckcylindern n² und dem Kamm C' hindurch. Nachdem sie die Schlichte empfangen haben,
                              werden sie, wie im ersten Falle, unmittelbar der Bürstung durch die Bürsten H', G' unterworfen, welchen die Reinigungsbürste N' angefügt ist. Zwischen den Bürsten H' und G' treffen die Fäden
                              auf den großen Zertheiler M' und dann auf den kleinen
                              m', von welchem aus sie auf den großen
                              Trockencylinder I sich begeben, welcher durch Dampf
                              erwärmt wird. Auf diesem Trockencylinder erhalten sie die Ausrüstung durch den an
                              ihm angebrachten, gehörig eingefetteten Cylinder L. Nach
                              dem Ausrüsten und dem
                              Trocknen auf dem Cylinder I werden die Fäden über eine
                              Reihe von Spanncylindern nach dem gemeinschaftlichen Kettenbaume S geführt.
                           
                        
                     
                  
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