| Titel: | Ueber die Dichtigkeit des gesättigten Dampfes, und über das Ausdehnungsgesetz für überhitzten Dampf; von William Fairbairn. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XCIX., S. 406 | 
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                        XCIX.
                        Ueber die Dichtigkeit des gesättigten Dampfes,
                           und über das Ausdehnungsgesetz für überhitzten Dampf; von William Fairbairn.
                        Vorgetragen in der British Association for the
                                 				    Advancement of Science, 1860. – Aus dem Civil
                                 Engineer and Architect's Journal, August 1860, S.
                              230.
                        Fairbairn, über die Dichtigkeit des gesättigten Dampfes, und über
                           das Ausdehnungsgesetz für überhitzten Dampf.
                        
                     
                        
                           Bei der letzten Versammlung der British Association
                              beschrieb ich eine neue Methode zur Ermittelung der specifischen Schwere der Dämpfe,
                              welche ich in Verbindung mit meinem Freunde Tate
                              anwandte, um die Dichtigkeit des Dampfes bei allen Temperaturen zu bestimmen
                              (polytechn. Journal Bd. CLV S. 1). Diese
                              Methode hat sich nach meiner Ueberzeugung als verläßlich erwiesen, und wir haben nun
                              experimentelle Bestimmungen der Dichtigkeit des Dampfes; diese bestätigen vollkommen
                              die Annahme von Thomson und Rankine, daß der Wasserdampf nicht genau dem Gesetze für die Gase folgt.
                              Wir fanden die Dichtigkeit des gesättigten Dampfes immer größer als diejenige des
                              gasförmigen Dampfes, selbst für so niedrige Temperaturen wie 136° Fahr., und
                              für Pressungen unter dem Drucke der Atmosphäre.
                           
                           Gegenwärtig erstrecken sich die Versuche über eine Reihe Temperaturen von 136°
                              bis 292° Fahr., oder von 2,6 bis 60 Pfd. Druck per Quadratzoll; wir beabsichtigen dieselben aber auf höhere Pressungen
                              auszudehnen. Folgende einfache Formel drückt sehr nahe die Resultate der Versuche
                              hinsichtlich der Dichtigkeit und Pressung des gesättigten Dampfes aus (die Relation
                              zwischen Druck und Temperatur kennen wir bereits durch die mit der größten
                              Genauigkeit angestellten Untersuchungen von Regnault).
                              Wenn man mit V das specifische Volumen des Dampfes oder
                              das Volumen im Vergleich mit demjenigen eines gleichen Gewichtes Wasser bezeichnet,
                              und mit P den Druck in Zollen Quecksilber, so finde
                              ich
                           V = 25,62 + 49513/(P + 0,72).
                           Tabelle der Resultate hinsichtlich der
                                 Relation zwischen Dichtigkeit und Druck des gesättigten Dampfes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 157, S. 407
                              Versuchs-Nummer; Druck; in
                                 Pfunden per Quadratz; in Zollen Quecksilber;
                                 Temperatur nach Fahrenheit; Spec. Volum; nach dem Versuch; nach der Formel;
                                 Proportionaler Fehler der Formel
                              
                           
                           Aus vorstehender Tabelle sind genau die Resultate ersichtlich, zu welchen wir
                              hinsichtlich des gesättigten Dampfes gelangt sind. Wir haben auch einige Resultate
                              über das Ausdehnungsverhältniß des überhitzten Dampfes erhalten; diese sind aber zur
                              Zeit nicht so vollständig wie diejenigen über den gesättigten Dampf, denn sie
                              erstrecken sich in jedem Falle nur auf 20 Temperaturgrade über dem Maximum des
                              Sättigungsgrades. Sie zeigen jedoch entschieden, daß sich der Dampf in der Nähe des
                              Sättigungspunktes sehr unregelmäßig ausdehnt. Ganz in der Nähe des Sättigungspunktes
                              finden wir ein sehr hohes Ausdehnungsverhältniß, dasselbe nimmt aber rasch ab wie
                              sich der Dampf überhitzt, und nicht weit über dem Sättigungspunkte nähert sich das
                              Ausdehnungsverhältniß ziemlich demjenigen eines vollkommenen Gases. Wählen wir z.B.
                              den Versuch 6, wo das Maximum des Sättigungsgrades 174,92° war, so finden
                              wir, daß zwischen diesem und 180° der Dampf sich im Verhältniß von 1/190
                              ausdehnte, während die Luft sich 1/634 ausgedehnt haben würde; als aber das
                              Ueberhitzen fortgesetzt wurde, verminderte sich der Ausdehnungscoefficient zwischen
                              180° und 200 von 1/190 auf 1/637, und für Luft würde der Coefficient 1/639
                              oder fast genau derselbe gewesen seyn. Dieselbe Regel stellt sich bei jedem Versuche
                              heraus.