| Titel: | Ueber einen schützenden Ueberzug auf Gegenstände von Stahl und Eisen; von Prof. Dr. August Vogel jun. | 
| Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. CXIV., S. 460 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CXIV.
                        Ueber einen schützenden Ueberzug auf Gegenstände
                           von Stahl und Eisen; von Prof. Dr. August Vogel
                           jun.
                        Vogel, über einen schützenden Ueberzug auf Gegenstände von Stahl
                           und Eisen.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich sind Instrumente von Stahl und Eisen, z.B. Lineale, Winkelmaaße etc., und
                              überhaupt in mechanischen Werkstätten gebrauchte Werkzeuge in chemischen
                              Laboratorien, wenn sie auch gut ventilirt sind, sehr schnell dem Rosten unterworfen.
                              Um diesen Nachtheil zu verhindern, reibt man gewöhnlich diese Gegenstände mit Baumöl
                              ein, da es hier nicht wie bei Messingwerkzeugen thunlich ist, sie mit einem dünnen
                              Schellackfirniß zu überziehen. Dieses Einölen führt das Unangenehme mit sich, daß
                              die Oelschicht vor dem
                              jedesmaligen Gebrauche sorgfältig entfernt und das Auftragen des Oeles natürlich
                              nach dem Gebrauche wieder vorgenommen werden muß. Man kann sich zum Schutze der
                              genannten Gegenstände viel vortheilhafter einer Lösung von weißem Wachs in
                              käuflichem Benzol bedienen. Bei gewöhnlicher Temperatur löst sich 1 Theil weißes
                              Wachs in 15 Theilen Benzol auf; die Löslichkeit wird aber durch schwaches Erwärmen
                              sehr vermehrt, so daß ein Theil weißes Wachs in 3 Theilen Benzol gelöst werden kann.
                              Ich habe diese Lösung schon früherFürther Gewerbezeitung, 1859, Nr. 14. zur einfachen Darstellung von Wachspapier in Anwendung gebracht.
                           Die kaltbereitete Lösung von Wachs in Benzol wird mit einer Feder oder einem Pinsel
                              auf den Gegenstand gleichmäßig aufgetragen; nach dem Verdampfen des Benzols, welches
                              sehr rasch von Statten geht, bleibt eine dünne, gleichmäßige Schicht Wachs aus der
                              Oberfläche des Gegenstandes zurück. Stahl und Eisen sind durch diesen festhaftenden
                              Ueberzug vor dem Rosten, wie ich mich durch längere Erfahrung überzeugt habe,
                              vollkommen geschützt. Es wurden sogar damit überzogene Stahlflächen absichtlich der
                              Einwirkung saurer Dämpfe ausgesetzt, ohne daß auch nur die geringste Spur von
                              Oxydation wahrgenommen werden konnte.
                           Dieser Wachsüberzug gewährt aber außerdem vor jedem Firniß den wesentlichen Vortheil,
                              daß er biegsam ist und daher nicht abspringt, vor dem gebräuchlichen Einölen
                              dagegen, daß er die unmittelbare Anwendung des Werkzeuges nicht verhindert, indem
                              dieser dünne Wachsüberzug die Reinlichkeit durchaus nicht beeinträchtigt.