| Titel: | Beschreibung eines Apparates um Wasserstoffgas, kohlensaures Gas und Schwefelwasserstoffgas zu erzeugen; von G. Gore in Birmingham. | 
| Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XIII., S. 52 | 
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                        XIII.
                        Beschreibung eines Apparates um Wasserstoffgas,
                           kohlensaures Gas und Schwefelwasserstoffgas zu erzeugen; von G. Gore in
                           Birmingham.
                        Aus dem Philosophical Magazine, November 1860, S.
                              405.
                        Mit einer Abbildung.
                        Gore's Apparat um Wasserstoffgas etc. zu erzeugen.
                        
                     
                        
                           Seit zwei Jahren benutze ich folgenden sehr bequemen Apparat um Wasserstoff,
                              Kohlensäure und Schwefelwasserstoff für Vorlesungen oder zu anderen Zwecken zu
                              erzeugen.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 159, S. 53
                              A ist eine große Glasflasche mit einem weiten hohlen
                                 Glasstöpsel B (im Durchschnitt abgebildet), welcher
                                 vollkommen gasdicht hineinpaßt; C ist ein
                                 durchbohrter und mit Fett geschmierter Kork, in das in der Mitte des Stöpsels
                                 befindliche Loch gesteckt; ein cylindrischer Glasstab D, von sehr gleichförmigem Durchmesser und an den Enden knopfförmig
                                 schwach erweitert, geht dicht durch den Kork, und trägt mittelst eines Ringes
                                 E und Hakens F
                                 (siehe die Separatskizze), einen kupfernen oder bleiernen Eimer G; dieser Eimer ist an seinen Seiten durchbohrt und
                                 hat auch radiale Schlitze in seinem conischen unteren Ende, um das saure Wasser
                                 durchzulassen. Der hohle Stöpsel hat zwei Oeffnungen, H um einen Kork aufzunehmen, und I um eine
                                 gebogene Röhre J für den Austritt des Gases
                                 aufzunehmen. K und K'
                                 stellen im Durchschnitt ein ringförmiges bleiernes Gewicht dar, durch welches
                                 verhindert werden soll, daß der Druck des eingeschlossenen Gases den Stöpsel
                                 hebt. L ist eine kleine Klemmschraube, um zu
                                 verhüten daß der Stab D zufällig hinabgleitet. Der
                                 Glasstab D muß ziemlich dick seyn, so daß er nicht
                                 leicht zerbricht; und der Messingring E, woran sich
                                 der Haken F befindet, muß so lose auf dem Glasstab
                                 angebracht seyn, daß er sich unbehindert herumdreht. In der Skizze sind die
                                 verschiedenen Theile in ihrer relativen Größe gezeichnet.
                              
                           Für Wasserstoffgas wird ein kupferner Eimer angewendet, und für
                              Schwefelwasserstoffgas ein dünner bleierner. Der Eimer und sein Inhalt (nämlich
                              Zinkgranalien, Kreide oder Schwefeleisen in kleinen Stücken) kann leicht
                              hinabgelassen und auf einer beliebigen Tiefe im sauren Wasser eingetaucht erhalten
                              werden, so daß ein mehr oder weniger starker Gasstrom erzeugt wird. Für
                              Wasserstoffgas benutze ich gewöhnlich eine Mischung von 2 Maaßtheilen Salzsäure und
                              1 1/2 Maaßtheilen Wasser, oder eine vorher abgekühlte Mischung von 1 Maaßtheil
                              Vitriolöl und 5 Wasser.
                           Um das Wasserstoffgas zu reinigen, leite ich es zuerst durch Aetzkalilauge, hernach
                              durch eine Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul, und dann durch Stücke von
                              Aetzkali. Die Lösung des Quecksilbersalzes befindet sich in einer dreihalsigen
                              Woulfe'schen Flasche, in deren mittleren Hals gesteckt wird 1) eine Welter'sche
                              Röhre welche 3 Zoll Quecksilber enthält, um den Druck des Gases anzuzeigen, und 2) eine
                              gebogene Röhre mit einem dünnen Sack aus vulcanisirtem Kautschuk an ihrem Ende. Der
                              Sack nimmt alles überschüssige Gas auf, welches am Brenner nicht gleich entweichen
                              kann und verhütet durch seine Elasticität, daß das in Blasen durch die Flüssigkeiten
                              aufsteigende Gas eine pulsirende und unregelmäßige Flamme liefert.
                           Den wirksamsten Gasbrenner verschaffte ich mir dadurch, daß ich ein Stück einer
                              schmiedeeisernen Gasröhre, von 8 Zoll Länge und einem halben Zoll Durchmesser, an
                              einem Ende mit einer sehr dünnen Eisenplatte verschloß, in welche sieben höchst feine Löcher gebohrt waren. Diese Löcher müssen
                              zeitweise mit einer sehr dünnen stählernen Reibahle gereinigt werden.Wenn man die Röhre mit einem Platinblech verschließen würde, in welches die
                                    Löcher gebohrt sind, dürfte diese Reinigung überflüssig werden.
                              
                           Mit einem Generator, welcher 17 Pfd. saures Wasser und 3 Pfd. granulirtes Zink
                              enthielt, und mit einem Gasdruck von 1 Pfd. per
                              Quadratzoll, bekam ich eine glänzende Flamme von 20 Zoll Länge und 5/8 Zoll
                              Durchmesser, welche 1/10 Zoll starken Kupferdraht schnell schmolz, und womit ich
                              auch mäßig starken Platindraht schmelzen konnte. Besonders vortheilhaft fand ich
                              diesen Apparat bei der Analyse unschmelzbarer Silicate, weil man in ganz kurzer Zeit
                              die Weißglühhitze hervorbringen und dieselbe bequem eine halbe Stunde lang oder noch
                              länger unterhalten kann.
                           Der Hauptvortheil dieses Apparates, im Vergleich mit anderen, dürfte darin bestehen,
                              daß er, wenn es plötzlich erforderlich ist, ohne Umständlichkeiten benutzt werden
                              kann.